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Epilog – Wer wartet auf die Generation Y? Wir sind schon aufgebrochen!

Sonntag, September 14th, 2014

14.09.2014, 18:30, wieder daheim

Mal schauen, ob der Mast noch dran ist.

Mal schauen, ob der Mast noch dran ist.

Noch der Vollständigkeit halber, der Abschluss vom Freitag. Die Abnahme durch die Bootsfrau Carina, die uns die Marzemino auch vor 3 Monaten übergeben hat, verlief ohne Probleme. Auch die Inspektion des Unterwasserschiffes durch einen Taucher lieferte keine Beanstandungen. Als wirklich alles von Bord geräumt war, hatten wir leider keinen Grund mehr den Abschied weiter herauszuzögern.

Ein letzter Blick zurück

Ein letzter Blick zurück auf die Marzemino

Ein letztes Foto, ein letzter Blick zurück auf das Schiff, an das wir uns so gewöhnt haben. Das uns 12 schöne Wochen entlang der deutschen Ostseeküste bis nach Rügen, von dort zum dänischen Bornholm, weiter entlang der schwedischen Ostküste hoch bis zu den Alands brachte. Wieder zurück nach Schweden nach Stockholm, durch die wunderbare Schärenwelt Schwedens wieder gen Süden und dann gen Westen zur Querung Schwedens durch den Göta und Tröllhätte Kanal bis Göteborg. An Schwedens Westküste runter durch den Öresund nach Kopenhagen und von da um Seeland rum, nach Langeland, durch die dänische Südsee zurück nach Fehmarn und schliesslich in den Heimathafen der Marzemino, an den Ausgangs- und Endpunkt unserer Reise: Heiligenhafen.

Auf der Rückfahrt konnten wir am Samstag morgen beim Frühstück im Sauerland  einem Teil meiner Familie und am Nachmittag dann im Rheinland bei Tanjas Bruder und Familie unsere  Eindrücke persönlich berichten.

Mittlerweile ist das Auto leer, und das Wohnzimmer wieder voll. So nach und nach lichten sich die Reihen und die Wäschestapel werden kleiner. Waschmaschine und Trockner schnurren seit gestern Nacht vor sich hin. Segeljacken und Hosen verlieren das Salz der Ostsee und den letzten Schlamm von Ringsön in der Badewanne.

Ja was erwartete uns hier? Lecker Essen im Studentenviertel um die Ecke! Eine blitzblanke Wohnung!
Aber auch die üblichen Probleme des Alltags. Den halben Samstag Abend und den Sonntag morgen habe ich mit der Telekom telefoniert, weil zum einen unser Internetanschluss nicht funktionierte und immer noch nicht funktioniert. Am Mittwoch soll ein Techniker kommen und das Problem, was irgendwo hier im Hause liegen muss, zu lösen. Bis dahin also nur eingeschränkte Verbindung nach draussen. Kein Updates der PC, keine ausführliche Recherche nach Jobs möglich. Ein bisschen ist das wie unterwegs. Da gab’s auch nicht überall Internet. Eine von Tanjas schlimmsten Erwartungen ist unterwegs ja nicht eingetreten. Der Motor der Marzemino ist immer einwandfrei angesprungen. Der von ihrem Auto nun leider nicht. Das Starthilfekabel, noch aus Urzeiten, als sie Ente gefahren ist, war auch nicht mehr zu gebrauchen, da gebrochen. Jetzt ist sie mit einem Servicetechniker in der Garage, um den Wagen wieder flott zu bekommen.

Das gibt mir Zeit, meine (vorerst) letzten Gedanken hier festzuhalten.

Es war eine sehr schöne Zeit. Wer ist Generation Y? Wir haben die Chance und die günstige Gelegenheit genutzt und haben uns auf den Weg gemacht. Ein beruhigendes und wirklich Gefühl ist es, dass ich mir nicht mehr sagen muss „Du müsstest doch mal“. Ich, besser noch WIR, haben es getan. Es war kein Lebenstraum, aber eine gute Idee, den Übergang von unserem bisherigen vertrauten Leben in ein etwas(?) anderes Leben mit einem guten Gefühl zu schaffen.
Und sich auch Zeit für die schönen Dinge im Leben zu nehmen. Des öfteren habe ich unterwegs gehört „soviel Zeit müsste man haben“, „so lange könnte ich nicht weg“. Wirklich?
Früher hieß es „Kasekack is Willekack“ (auf deutsch: ‚kann ich nicht‘ heißt ‚will ich nicht‘). Wenn einem die Ausreden ausgehen, etwas nicht zu tun, dann ist Zeit es zu tun. [M]

Tja, was hat sich verändert? Wir haben ein Kissen, eine Thermoskanne und die Sonnenblende von Michaels Kamera der See übergeben. Dafür haben wir unendlich viele Eindrücke gewonnen. Unerreicht ist das Gefühl, auch viele Situationen bewältigt zu haben, die vorher ein bischen schwierig aussahen. Wie es jetzt auch immer weitergehen mag: Diese Erinnerungen und Erfahrungen werden uns bleiben und ich finde, es hat sich gelohnt! [T]

Post Scriptum:

Abschließend der Dank, an diejenigen, die uns bei unserem Vorhaben so hilfreich unterstützt haben. Sei es durch Lesen unseres Blogs, durch Kommentare oder Besuche, durch gutes Zureden, durch Beratung, oder unmLttelbarer durch die Übernahme eines Teiles unserer Pflichten, durch das Entgegenehmen, Einscannen und Zusenden unserer Post, das Hüten unserer Wohnung sowie die Pflege der Pflanzen. Vielen lieben Dank, ohne Euch Alle wäre das alles soviel schwieriger geworden.

Auf die ersten 1000 sm! Und auf das viele weitere folgen werden

Auf die ersten 1000 sm!
Und auf das viele weitere folgen werden

Over and out.[T+M]

Abschied von der Marzemino und der Ostsee – von Orth (Fehmarn) nach Heiligenhafen

Sonntag, September 14th, 2014

12.09.2014, 23:25 Uhr, Madfeld, Hochsauerland

Anlegerschluck. Die letzte Reste des gebunkerten Bieres wollen vertilgt werden. Nicht alles auf einmal. Schön verteilen und dabei an die vergangenen 3 Monate denken. Das erste gibt’s nun, da wir bei unserem Zwischenstop im (für mich) heimatlichen Sauerland angekommen sind.
Der Tag in Orth fing mit einem Rohrbruch bei der Dusche an. So bin ich halt ungeduschter Dinge wieder zur Marzemino getrottet und habe das Teewasser angesetzt. Da die Reparatur eine halbe Stunde dauern sollte und Tanja noch zum Joggen unterwegs war, hatte ich schon mal angefangen das Vorschiff auszuputzen.
Als Tanja vom Laufen zurückkam ist sie direkt zum Steg hin, um noch mal in die Fluten der Ostsee zu steigen. Ich bin kopfschüttelnd langsam hinter ihr zur mittlerweile reparierten Dusche geschlendert. Noch vor dem Frühstück wurden wir mehr oder weniger dezent darauf hingewiesen, dass wir den Kai zu räumen haben. Ein Segler hatte zwei Schiffe hinter uns bereits sein Kühlmittel eingefüllt und konnte nicht mehr an uns und unseren Nachbarn vorbei zum Kran motoren. Er wollte es am Kai mit Leinen verlegen und da waren wir nunmal im Weg.
Also haben wir abgelegt und sind das kurze Stück nach Heiligenhafen angegangen. Beide Segel durften die Marzemino nochmal antreiben. Ganz genau habe ich hingehört und -gesehen, um bewusst diese ein, zwei Stunden zu konservieren. So etwas geht natürlich nicht wirklich, aber den Versuch ist es wert.
Das letzte Reffen der Segel war schon ein bewegender Moment und das Reinfahren in den uns ja bereits vom Üben bekannte Hafen hatte so etwas endgültiges.
Ein letztes Mal tanken an der Bunkerstation. In Heiligenhafen war das erste Mal, das wir nicht sellbst tanken durften, ein netter Herr nahm uns die Mühe ab. Wohl damit der Vercharterer sicher gehen kann, dass seine Schiffe auch vollgetankt abgegeben werden.
Am Steg dann Rückwärts in die Box eingefahren „Hallo Ihr Weltreisenden“ rief uns der Techniker zu. Wir hatten die  Vorleinen schon fest da kam die Bitte von ihm, doch bitte eine andere Box zu nehmen. Juchee! Wir fahren direkt wieder los! Naja, nur um die Ecke rum. Das gleiche Spiel nochmal. Motor aus. Ende der Reise. „Hallo wie war’s? Ich sag mal Tom Bescheid.“ rief uns ein anderer zu.
Naja, fast. Die Nachbereitung stand ja noch an. Zunächst erstmal das Auto wieder holen. Mit einem „Ach, die Marzemino!“ bin ich vom Chauffeur des Busses begrüßt worden. Man konnte den Eindruck bekommen, die kennen uns hier alle. Oder sie haben ihr Schiff vermisst. Nachher konnten wir erfahren, das ein paar der Leute von Vercharterer wohl auch unseren Blog verfolgt haben. Grüße und ein herzliches Dankeschön! an dieser Stelle für die reibungslose Abwicklung und die gepflegte und gut gewartete Marzemino.
Im Laufe des Tages sind wir in jeden Winkel des sich nach für nach leerenden Schiffes gekrochen, um die Spuren unserer Anwesenheit zu beseitigen. Endlos haben wir Taschen und Kisten von Bord geschleppt. Der Passat ist wieder picke-packe vollgepackt.
Kurze Unterbrechung für die Nacht. Madame kann bei dem Getippse nicht schlafen. Ist auch schon 1 Uhr, Zeit den Versuch zu starten in einem richtigen Bett unter einem festen Dach Schlaf zu finden.[M]
Ach ja, der letzte Tag…
Das Joggen über die platte Insel Fehmarn zum Leuchtturm Flügger Sand hat nochmal meine Sehnsucht nach dem Norden bestärkt. Und dann erst das Bad in der ostsee – obwohl ich muss zugeben, dass es nur ein sehr kurzes Bad war, denn die Ostsee war doch schon ziemlich kalt. Aber zum Abschied musste es nochmal sein!
Der wahre Abschied von der Marzemino fand für mich tatsächlich beim letzten Einrollen der Segel statt. Das war schon ein sehr trauriger Moment.
Nach dem ganzen Ausräumen und Putzen war das Schiff dann schon nicht mehr wirklich unseres, da fällt das Wegfahren doch leichter.[T]

Viel los, vor Heiligenhafen

Viel los, vor Heiligenhafen

Das Ende in Sicht

Das Ende in Sicht

Was die wohl suchen?

Was die wohl suchen?

Letzter Eintrag ins Logbuch

Letzter Eintrag ins Logbuch

Ich glaube, das war nicht das Ende. Das war erst der Anfang. [M]

Und noch zwei Häfen – Hafentag in Orth (Fehmarn)

Donnerstag, September 11th, 2014

11.09.2014, 20:01 Uhr, Orth, auf Fehmarn, im Piratennest

Das war ein harter Tag heute. Vor Tanja bin ich aufgestanden um nach dem Duschen direkt das Schiff zu putzen. Soviel zu den guten Vorsätzen … Wir haben dann doch erst mit lecker deutschen Brötchen und den Resten aus unserem Kühlschrank ein feudales Frühstück genossen. Dann kam die Frage: Erst das Vergnügen oder erst die Arbeit? Allways eat a frog in the morning! Also bin ich ins Vorschiff gekrabbelt und habn noch 6-7  Bierdosen, 2 Flaschen Wein und 1 Tüte Apfelsaft aus den Kisten geräumt. Nicht wirklich viel, oder? 🙂 Ja und die Taschen und Rucksäcke natürlich, in denen wir unseren Kram verstauen müssen. Dann die beiden Schränke im Vorschiff aufgemacht und meine, schön in Tüten verpackten Hemden, Hosen sowie Socken und die warme Unterwäsche in den Rucksack gestopft. Fertig!

Zuvor hatte ich schon die Steuerbordseite von Literatur und Elektrokram befreit. Die guten ins Töpfchen, die schlechten beiseite gelegt, damit die Queen of Exmoor noch entscheiden kann, ob die verknitterten Gasthamnguiden tatsächlich ins Altpapier oder doch lieber in die Erinnerungskiste „Kann man immer noch mal brauchen“ kommt. So ging der Vormittag ins Land.

Dann kam der Höhepunkt des Tages! Die Reiseleitung hatte für heute einen Landausflug mit den Falträdern ins Auge gefasst. Dabei ist das Sitzen in der Plicht soooo schön unanstrengend! Gegen 14 Uhr rum sind wir dann los, die Idee ins Meerwasseraquarium zu gehen wurde schnell verworfen. Das wäre bei dem Wetter auch wirklich eine Sünde gewesen. So lockte uns der strahlend blaue Himmel an die Südküste der drittgrößten der deutschen Inseln (nur Rügen und Usedom sollen größer sein) zunächst an andere Ende unserer Bucht nach Lemkenhafen (Hafen Nr 1). Weiter gings über den Hauptort Burg dann runter nach Burkstaken (Hafen Nr. 2). Hafen Nr.3 sind wir dann nicht mehr angeradelt. Burgtiefe liegt aber direkt gegenüber von Burgstaken und wir haben zumindestens die Schiffe dort liegen gesehen. Cool sind die drei Hochhäuser. Als Tanja meinte, „Schau mal da sind die drei Hochhäuser“, da fiel’s mir wieder ein. An unserem ersten Segeltag, es war Montag, der 16. Juni, vor genau 89 Tagen, da konnten wir auf unserem Weg nach Grömitz diese drei Häuser noch ewig lange achteraus langsam kleiner werden sehen. Tja, so schliesst sich der Kreis … [M]

Schon feurig

Schon feurig

Kaiser Wilhelm I - 1881 wurde der Hafen Orth in Betrieb genommen

Kaiser Wilhelm I – 1881 wurde der Hafen Orth in Betrieb genommen

Die Bucht am Morgen

Die Bucht am Morgen

Den Bojen is das Wasser bereits zu kalt - im Hintergrund wird Getreide aufs Schiff geladen

Den Bojen is das Wasser bereits zu kalt – im Hintergrund wird Getreide aufs Schiff geladen

Die drei ewig zu sehenden Hochhäuser

Die drei ewig zu sehenden Hochhäuser

Die Brücke dominiert das Panorama.

Die Brücke dominiert das Panorama.

Ahhh!

Ahhh!

Oooohhhaaa!!

Oooohhhaaa!!

Uiiii!

Uiiii!

Ooohhhhh!

Ooohhhhh!

Drei Monate habe ich auf die Scholle im Piratennest in Orth auf Fehmarn gewartet – und sie war SUPER!!!! Jetzt bin ich gut gesätigt und bereit zum Bloggen. Bei der Abreise sind wir ja nur von West nach Ost durch die Brücke und dann nach Süden in Richtung Grömitz abgebogen und haben gar nicht mehr in Fehmarn übernachtet. Aber heute sind wir dann mit den Räsern von Ost nach West unter der Brücke durch und haben damit unseren Kreis fast geschlossen. Ich danke unseren Komentatoren für ihre Beteiligung. Es war für uns immer ein Highligh, einen neuen Kommentar zu lesen. Danke auch für die guten Wünsche für die letzten Tage und die Tage danach. Was bleibt jetzt: Ein riesiges Bündel von Erinnerungen und Erfahrungen, die uns keiner mehr nehmen kann! Viele Stunden auf See, in Häfen und in bis dahin unbekannten Orten (v.a. bei der Suche nach Bäckern oder sonstigen Service-Einrichtungen). Das gute Wissen, dass wir es miteinander ausgehalten haben, unseren Gästen ein paar ungewöhnliche Erlebnisse bescheren konnten und es geschafft haben, das Schiff mehr als 1700 Seemeilen ohne größeren Schaden durch die Ostsee und quer durch Schweden geschippert zu haben – hoffentlich geht das morgen nochmal gut… Und da ich je eher pragmatisch bin, versuche ich mir jetzt die Vorteile auszumalen: Wieder nebeneinander auf dem Sofa liegen zu können, morgens nicht mehr schon beim Aufwachen an den langen Weg zur Toilette und die vorherige Organisation der Waschtasche denken zu müssen und auch nicht mehr so stark von den Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes und von Windfinder abhängig zu sein. Obwohl: Mein Handy verspricht Sonne und 19 Grad in Aachen, d.h. dem Frühstück auf dem Balkon steht nix im Weg. So können wir uns schrittweise von der vielen frischen Luft und den Stunden unter freiem Himmel entwöhnen. [T]

Wieso entwöhnen? Da ist mir gar nicht nach. Ich bin echt mal gespannt wie das sein wird. 3 Monate jeden Tag den größten Teil des Tages an der frischen Luft. Sonne, Wind, Regen, Geschaukel, Ruhe, rauschendes Wasser, das Tuckern des Motors, das Gesicht brennt am Abend (wg Sonne oder wind und Salz), kurze Hose, morgens mal eben ins Wasser zum Schwimmen, alles trocknet wie von selbst, reduzierter störend-ablenkender Input (Telefon, eMail, Fernsehen – alles, vor allem letzteres, nur in sehr begrenztem Umfang). Trotzdem waren die Tage voll. Mit Erlebnissen, neuen Erkentnissen, bewältigten Ängsten, Ärger und Wut, gemeisterten Herausforderungen und Glücksgefühlen. Das Gefühl wieder einen Schritt weiter gekommen zu sein. Mein Horizont hat sich nicht nur über den 60. Breitengrad hin erweitert. Da ist irgendwie mehr. Was genau? Das werde ich wohl so nach für nach in der nächsten Zeit begreifen und erfassen. Vielleicht auch in Worte fassen können. Tanja meinte heute schon, auf die Frage wie es war, könne man erstmal nur sagen „Toll“ oder „Super“. Die kleinen Anekdoten, Erlebnisse und wichtigen Sequenzen, die kommen dann nach für nach, durch entsprechende Situationen oder Gesspräche wieder hervorgerufen. Für mich sind auch die vielen Besucher (und vielleicht auch die Leser?) die wir wir hatten ein Gewinn. Ich freue mich schon darauf, mit dem einen oder der anderen irgendwann einmal, in näherer oder fernerer Zukunft, Szenen wieder zu erleben. Mich an Vergessenes durch die Schilderung anderer wieder zu erinnern. Oder durch das Blättern in unserem Blog. So wie ich mir unsere schon vor Jahren erlebten Urlaube ab und an wieder vor Augen führe. Da reicht schon ein schnelles Scrollen durch die vielen Bilder. Flash! ist die Erinnerung aufgefrischt! [M]

Ein letztes Mal auf hoher See – von Bagenkop nach Orth (Fehmarn)

Mittwoch, September 10th, 2014

10.09.2014, 15:48 Uhr, vor Fehmarn (54°27’N 10°57’E) , an Bord der Marzemino

Richtige Freude überkommt mich nun nicht gerade. Wir laufen unter Motor die letzten Meilen auf den Fehmarnsund zu. Die Sundbrücke ist am Horizont gut auszumachen. Die Sonne leuchtet mir ins Gesicht, das Meer ist, zumindestens hinter uns, noch so weit. Der Horizont wölbt sich von links nach rechts. Ob die Erde wohl eine Kugel ist? Ich denke gerade daran, wie es sein wird, dieses Bild nicht mehr jeden Tag als selbstverständlich vor mir zu sehen. Nicht mehr schaukelnd unterwegs zu sein?
Vorhin, noch unter Segeln querte achteraus ein Schweinswal (aber vielleicht war es doch ein Delphin?). Abschiedsgruß.
Tanja steckt gerade die Seekarte 13A, mit der wir los gefahren sind, wieder in die Plastikhülle. „Fehmarn hat doch auch was!“ versucht sie mich zu trösten. Da bin ich ja mal gespannt, was Fehmarn auch so hat. Die beiden letzten Nächte wollen wir dort, in Orth, verbringen. Das Schiff aufklaren und Sachen packen aber vor allem die letzten Tage unserer Reise genießen. Die Insel ein bißchen mit den Rädern erkunden. Bis es dann am Freitag auf den letzten Schlag unseres Törn gehen wird. Und jetzt schaue ich noch ein wenig aufs Meer hinaus! [M]

Zum Glück ist Michael nach dem Beenden dieser Zeilen aufgefallen, dass wir doch eingentlich nochmal segeln könnten. Gute Idee! Heute morgen waren wir schon nach 0,6 Seemeilen bereit, den Motor wieder zu stoppen. Und dann war nach mehr als der Hälfe der Strecke plötzlich der Wind fast weg – Hallo? So habe ich mir den letzten langen Törn aber nicht vorgestellt.
Dummerweise war der wind dann nicht nur wieder da, sondern auch gut 6 Bft stark, und das hinter der Insel Fehmarn, da hätte ich ja mit etwas Windschutz gerechnet. Aber hier im schmalen und langen Hafen von Orth haben wir ein Plätzchen direkt vor dem Hafenmeister gefunden, und ein netter Mit-Hafenlieger hat uns eine Leine übergeben, so dass wir uns ganz langsam in die Mini-Lücke hinentreiben lassen konnten. Wahrscheinlich sind sie hier Kummer mit den Charter-Kapitänen gewöhnt und darum extra hilfsbereit. Jetzt liegen wir im Schatten des Piraten-Nest (morgen gibt es hoffentlich Scholle mit Bratkartofeln) und der Büste von Kaiser Wilhelm, der den Hafen hat bauen lassen. Abschiedsstimmung kommt auf, wir lassen die vielen Häfen und Orte Revue passieren – gemeinsam schaffen wir es fast, sie alle in der richtigen Reihenfolge aufzuzählen. Mehr als 1700 Seemeilen haben wir mit unserem Bötchen durchfahren, sind bis in den hohen Norden und fernen Osten zu den Alands gekommen und haben jetzt unsere erste Brücke, die nach Fehmarn rüber, wieder im Blick. Aber man ist erst zurück, wenn man wirklich wieder da ist, und darum werden wir jetzt die letzten zwei Nächte und Tage noch geniessen![T]

Die Südspitze von Langeland

Die Südspitze von Langeland

Segeln unter Sonne

Segeln unter Sonne

Einholen der dänischen Gastflagge

Einholen der dänischen Gastflagge

Sonne, Wolken, Meer

Sonne, Wolken, Meer

Das Tor zu unserem Sommer 2014

Das Tor zu unserem Sommer 2014

Hafeneinfahrt Orth

Hafeneinfahrt Orth

Letzte Dosen in der Backskiste

Letzte Konserven in der Backskiste

Abends im Hafen von Orth

Abends im Hafen von Orth

Hafensturm und wilde Pferde – von Aerököping nach Bagenkop

Dienstag, September 9th, 2014

09.09.2014, 20:30 Uhr, Bagenkop (Langeland), an Bord der Marzemino

Auch heute war wieder angekündigt, dass der Wind am Nachmittag stärker werden sollte, darum sind wir zügig losgefahren. Wie so oft, wenn man denkt: „das wird aber ein harter Tag“, dann ist es hinterher ganz harmlos, und wenn man nix Böses ahnt, dann gibt’s was auf die Mütze. Wir haben uns also anständig angetüddelt und in der Kabine alles Wind- und Wellenfest verstaut, aber dann zeigte sich, warum die Dänische Südsee so beliebt ist. Die meiste Zeit waren wir zumindest in der Wellenabdeckung von einer der vielen kleinen und großen Inselchen, und der Wind war zwar ziemlich stark (5-6 Bft), kam aber die meiste Zeit von schräg hinten. Dazu gab es nochmal Sonnenschein vom Feinsten, so das wir den Törn richtig geniessen konnten. Das Anlegemanöver in Bagenkop war schon ein bischen schwieriger, weil auch im Hafen noch jede Menge Wind stand, aber mit Unterstützung von drei(!) tatkräftigen Männern und einem „Eindampfen in die Spring“ am Heckpfahl lagen wir dann doch sicher fest in unserer Box. Kurz danach hat uns eine Vierer-Crew mit Bugstrahlruder gezeigt, dass man für das Einparken noch viel länger brauchen kann…
Der Hafen in Bagenkop ist richtig nett, zur Zeit liegt er voll mit Charter-Booten aus Heiligenhafen. Die meisten haben sich heute einen Hafentag gegönnt, weil man bei Nord-West-Wind von hier nicht gut weiterkommt- Ich sags ja: Auf die Richtung kommt es an 😉

Kissing Ferries

Kissing Ferries

Ein sehr schöner Hafen

Ein sehr schöner Hafen

Grün und Gelb - Stoppelfeld

Grün und Gelb – Stoppelfeld

grüner Baum vor blauem Himmel

grüner Baum vor blauem Himmel

Zufahrt geschmückt mit Schwengelpumpen

Zufahrt geschmückt mit Schwengelpumpen

Exmoor Pony

Exmoor Pony

The Queen of Exmoor

The Queen of Exmoor

Eine ganze Herde Exmor Ponys

Eine ganze Herde Exmoor Ponys

Windflüchter

Windflüchter

Natur pur

Natur pur

Heute noch standen wir am Abgrund

Heute noch standen wir am Abgrund

Dürre Bäume vor Himmel und Sonne

Dürre Bäume vor Himmel und Sonne

Ewiges formendes Tosen

Ewiges formendes Tosen

Gleib hab ich dich, dann ess ich dich

Gleib hab ich dich, dann ess ich dich

Dunkel droht's am Abend

Dunkel droht’s am Abend

Da wir so angenehm früh im Hafen waren, hatten wir Zeit für einen traditionellen dänischen Hot-Dog mit Allem und eine lange Wanderung zur Südspitze von Langeland. Dort gibt es mehr oder weniger wild lebende Ponies, eine beeindruckende Steilküste und viel Blick aufs weite Meer und die anbrandenden Wellen. So haben wir beide Enden der langen Insel besichtigt, die südlichere ist schöner!
Inzwischen sind wir wieder in unserer Plicht und jetzt ist auch der Sturm da. Bis zu 30 Knoten Wind (das sind 7 Bft), da schaukelt das Schiff auch im Hafen ganz schön und legt sich sogar ein bischen auf die Seite. Da gilt es, sich rechtzeitig die Lee-Bank zu sichern, das macht das Schreiben um einiges gemütlicher.[T]

Nur das ich zuerst in Lee saß! Um das Essen aufzuwärmen und zu veredeln musste ich dann aber runter an den Herd. Schwups saß eine andere auf meinem Platz! Aber hier in Luv hört man den Wind eh viel besser durch die Riggs der umliegenden Schiffe heulen. Gerade ist im stockdunklen noch eine norwegische Yacht reingekommen. Puh, das bräuchte ich aber nicht, bei dem Wind so spät noch unterwegs zu sein.
Es war wirklich gut, dass wir heute so früh hier im Süden Langelands fest gemacht haben. Die Wanderung durch das Land mit den vielen Farben war wunderbar. Das Grün der Wiesen und Wälder, das Blau der Ostsee und des Himmels sowie das Gelb der Stoppelfelder und der Sonne, die Wärme und der Wind erfreuen die Sinne.
Für mich bleibt Langeland vor allem als die Insel mit den vielen Brombeerbüschen, die unterwegs süße Lust und Wegzehrung bieten, in Erinnerung.
Als ich mein Patenkind heute angerufen habe, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren, fragte sie, ob wir noch auf „hoher See“ wären. Fand ich total süß den Ausdruck, der mir so im Zusammenhang mit unserer Reise noch nicht in den Sinn gekommen ist. Dann fragte ich mich „Waren wir eigentlich überhaupt auf hoher See“? Ich finde ja, zwar nicht Atlantik oder Pazifik, aber ist doch egal, ob nun 4 oder 4000 m unterm Kiel sind. Wie tief es unter einem ist, kann man fast eh nie sehen. Hauptsache es schwankt gerne auch nicht so heftig und man fühlt den Wind, die Sonne und ein Gefühl von nicht endender Unbeschränktheit. [M]

Man ist erst im Hafen, wenn man im Hafen ist – von Svendborg nach Aerököping

Dienstag, September 9th, 2014

08.09.2014, 19:25 Uhr, Aerököping (Aerö)

„Bist Du schon wieder vom Laufen zurück?“ Ja, das war sie, weil die Wettervorhersage für den Tagesverlauf stärkeren Wind verkündete, wollte die Skipperin alsbald möglich ablegen. So sind wir also bei strahlendem Sonnenschein und mäßigem Wind hinter der in Svendborg auslaufenden Fähre gen Aerö durch das betonnte Fahrwasser hergezuckelt. Natürlich hat es nicht lange gedauert und die Fähre war auf und davon. Egal, was solls. Da wir den Wind permanent von vorn hatten, sind wir nur mit 3-4 Kn unter Motor voran gekommen. Zum Kreuzen fehlte uns die Lust, weil kurz darauf wieder ein enges Fahrwasser kam und wir wir schnellstens nach Aerö wollten. So ca. 3 sm vor Aerö, es war wieder Platz zum Segeln, haben wir dann doch das Vorsegel gesetzt, um schneller voran zu kommen. Statt 3 kn lief die Marzemino nun 5 Kn. Das geht ja ganz gut ab!. „Tanja, da hinten kommt Regen!“ Tja und mit dem Regen kam auch der Wind und die Sicht verschlechterte Sicht. Dabei war ich in Gedanken schon im Hafen und hatte den heute morgen frisch gekauften Fisch vor Augen. So schnell war aber daran nicht zu denken. Dummerweise verhedderten sich die Schoten bei Reffen der Fock auch noch. Ich hatte nicht aufgepasst und die Luvschot nicht dichtgehalten. So ist Tanja dann bei Wind und Regen nach vorne und hat die Schoten wieder auseinander getüddelt. Tja, und dann war der Spuk auch schon wieder vorbei. Der Regen zog ab, wir das Vorsegel komplett rein und tuckerten bei Sonnenschein in den Hafen von Aerököping. Vorsichtig hinter dem größten schwimmenden Kunstwerk der Welt (laut Prospekt hier auf Aerö – ob das wohl stimmt?) her – eine bemalte Fähre, die direkt vor der Hafeneinfahrt anlegt. Und uns im übrigen auch erst entgegengekommen ist und uns kurz vor Aerököping wieder überholt hat.
Der Ort selbst ist eine Besichtigung wert. Eine aus dem Mittelalter übriggebliebene Idylle an schönen Fachwerkhäusern. Allerdings so richtig belebt scheint das Dorf, zumindestens zur Zeit, nicht mehr zu sein. Inselherbst. Viele Cafés und Restaurants sind (bereits?) geschlossen. Einige Häuser stehen auch zum Verkauf. Trotzdem fahren jeden Tag von hier bestimmt 10 Fähren nach Svendborg. [M]

Svendborg

Svendborg

Keine Chance dran zu bleiben

Keine Chance dran zu bleiben

Das größte schwimmende Gemälde

Das größte schwimmende Kunstwerk der Welt (?)

Aerököping - schöne Farbkombination

Aerököping – schöne Farbkombination

Aerököping - kleine aber feine Häuschen

Aerököping – kleine aber feine Häuschen

Aerököping - schönes Dörfchen

Aerököping – schönes Dörfchen

Im Gewuselladen auf der Suche nach einer Postkarte

Im Gewuselladen auf der Suche nach einer Postkarte

Nimm dir Zeit / Gib Dir Zeit

Nimm dir Zeit / Gib Dir Zeit

Ach, das werde ich vermissen: Erst ein bischen segeln, durchaus auch mal etwas anstrengend, dann ist die Freude im Hafen zu sein umso größer. Und dann ein kleiner Snack (frischer Rauchfisch mit knusprigen Brötchen) und ein Spaziergang durch eine unbekannte Stadt, die Suche nach einer Postkarte, ein leckeres Eis auf der Hand und dann Rest-Sonne in der Plicht. Heute habe ich pflichtschuldig das Projektmanagement Lehrbuch vorgenommen, aber so ein Schlümmerchen mit dem Gesicht in der Sonne ist halt auch nett. Es lässt sich nicht leugnen, der Sommer ist vorbei, die meisten Rosen sind verblüht, auch wenn es noch drei bunte Blüten gibt und sobald die Sonne weg ist, wird es ziemlich kühl. Mit heissem Tee aus der Thermostasse und der kuscheligen Decke auf den Knien geht es aber noch, so dass ich die vorletzte Fähre noch ablegen sehen und hören kann.
Ich finde es super, dass wir es tatsächlich noch in die Dänische Südsee geschafft haben. Im Gegensatz zur Hauptsaison sind die Häfen jetzt schön leer, mit uns gibt es circa 10 andere, meist deutsche Yachten, gerne mit Herren-Crews, die sich im großen Hafenbecken verlieren. Im Juli tobt hier der Bär und man muss schon gegen Mittag da sein, um überhaupt noch in den Hafen reinzukommen. Da nehme ich die etwas kühleren Temperaturen gerne in Kauf, solange die Eisdiele noch geöffnet hat, ist alles gut 😉 [T]

Durch eine mystische Welt – von Lohals nach Svendborg

Montag, September 8th, 2014

07.09.2014, 22:30 Uhr, Svendborg (Fünen)

Der Morgen fing an mit Abschiedspläuschen sowohl mit unseren Nachbarn zur Linken als auch mit denen zur Rechten. Die einen kommen aus Hamburg und hatten uns bereits auf Femö gesehen – vermutlich haben sie im Hafenkino unserer Anlegeversuche bestaunt. Die beiden wussten noch nicht so recht, ob sie auch weiter wollten, weil es windstill war und der Tag auch nicht viel mehr versprach. Die beiden Herren zur Rechten wollten im Hafen bleiben. Motoren? Nö, haben ich keine Lust zu. Wir sind schon eine Weile unterwegs, aber der Tank ist noch halb voll. Nur gut, dass wir keine Skrupel haben, auch den Motor zu nutzen, um unsere Reise fortzusetzen. Sonst hätten wir eine mystische Welt, mit spiegelglatter See und Schiffe und Bojen verpasst, die wie freundliche Geister im diesigen Dunst auftauchen. Da Tanja diesmal fuhr, konnte ich ein weiteres Buch, diesmal wieder eines auf echtem Papier gedruckt, zu Ende lesen. Rechtzeitig zur Einfahrt in den Svendborg Sund bin ich aus der Welt des schwedischen Krimis aufgetaucht, um das Leben um mich herum wahrnehmen zu können. Plötzlich wimmelte es wieder von großen und kleinen Schiffen, mit großen und kleinen Crews, die den Sonntag zu ihrem Vergnügen auf See nutzen.
Die Zufahrt auf Svendborg war so ein bisschen wie die auf Stockholm, nur in klein. Einiges an Verkehr, aber kleinere Schiffe und auch die Anzahl der Häuser am Ufer nahm stetig zu, aber nicht so stark wie seinerzeit in der schwedischen Hauptstadt.
Die Stadt selbst hat ein sympathische Gesicht. Viele kleine Geschäfte säumen die Straßen, wegen des Sonntags waren allerdings  alle geschlossen. Selbst kleinere Cafes waren zu. Immerhin konnten wir ein offenes Cafe finden, um ein wenig den Flair der Stadt und der Passanten auf uns wirken zu lassen. Im Hafen zurück lief uns dann auch wieder die Crew aus Hamburg über den Weg. Die beiden haben haben schräg gegenüber fest gemacht. auch ein Schiff, dass seit Falkenberg immer wieder unseren Weg kreuzt, hat nach uns im Hafen angelegt. Es scheinen die gleichen Wege zu sein, die uns Deutsche von Schweden in die Heimat zurück kehren lassen. [M]

Ein Flotte von Bienen

Ein Flotte von Bienen

Vogelflug

Vogelflug

Alles verschwimmt

Alles verschwimmt

Im Svendborg Sund

Im Svendborg Sund

Svendborg Hafen

Svendborg Hafen

Das wird mal ein richtig schöner Platz

Das wird mal ein richtig schöner Platz

Baumstumpfrecycling auf dem Friedhof

Baumstumpfrecycling auf dem Friedhof

Vergänglich ist so manches

Vergänglich ist so manches

Es ist echt witzig, wenn man die gleichen Schiffe immer mal wieder trifft. Das Phänomen hatten wir schon in Rügen und in Süd-Schweden und es macht das Reisen angenehm: Man fühlt sich ein bischen wie unter Freunden, auch wenn man zum Teil mit keinem aus der Crew gesprochen hat. Alleine das Wiedersehen der Schiffe sorgt für ein kleines Heimat-Gefühl.
Apropos Heimat: Wir haben heute das letzte Mal Wäsche gewaschen und auch schon mal vorsorglich den Rumpf unserer aktuellen Heimat geschrubbt. So langsam muss ich mir tatsächlich bewusst machen, dass unsere Reise bald vorbei ist. Immerhin ist mir – neben dem Wiedersehen mit Freunden und Familie – noch zwei wichtige positive Aspekte eingefallen: Die Tageszeitung zum Frühstück und das erste Weihnachtsgebäck: Dominosteine, Nuss-Printen und Spekulatius: Wenn das kein Grund ist, nach Hause zu kommen…[T]

Flaschenpost im Großen Belt – von Femö nach Lohals

Montag, September 8th, 2014

06.09.2014, 20:15 Uhr, Lohals (Langeland)

Das war ja heute nochmal Bikini-Wetter, und das auf dem Großen Belt, der nach Meinung des Törnführers auf jeden Fall nur mit richtig seegängigen Schiffen befahren werden sollte. Also wir hatten eher Damenwind und sind gemütlich immer mit Raum-Wind hinüber. Zum Glück gab es auch kaum große Frachter oder Fähren, die auf dem Tiefwasserweg T oder dem Weg H unseren Kurs gekreutzt hätten. Ich gebe ja zu: Den Aufwand mit ausgebaumtem Vorsegel und Bullenstander haben wir uns heute gespart, und sind einfach ein bischen zick-zack  gefahren, um den Wind nicht zu weit von achtern zu bekommen. Im Hafen von Lohals wurden wir daher schon begrüßt von einer in etwa gleich langen Yacht, die nach uns losgefahren und dafür vor uns angekommen war. Aber die hat auch einen höheren Mast und bestimmt abgesägte Zahnbürsten zur Gewichtsersparniss…

Gestern abend haben wir extra noch das letzte Glas schottischen Whisky genossen, damit wir unsere Flaschenpost im Großen Belt auf die Reise schicken konnten. Zwischen Omö und Langeland, quasi im Angesicht der Brücke über den Großen Belt ging sie dann über Bord, mal sehen, ob wir davon nochmal irgend etwas hören. „Der Große Belt“: auch so etwas, was früher entsetzlich weit weg und sehr gefährlich klang, Und jetzt waren wir einfach da – schon komisch!

Gleich ditsch se dort hinein

Gleich ditsch se dort hinein

 

Farewell und Gute Reise!

Farewell und Gute Reise!

Im Norden von Langeland

Im Norden von Langeland

Um die Sonne richtig zu nutzen haben wir uns hier in Lohals noch auf unsere Räder geschwungen und sind zur Nordspitze von Langeland geradelt. Sanfte Hügel, alte Bauernhöfe und Hecken mit sehr leckeren Brombeeren säumten dabei unseren Weg und kurz vor dem Ende der Insel konnten wir sogar noch einem Auto aus Thüringen helfen, die verzweifelt auf der Suche nach ihrer Ferienwohnung waren. Jeden Tag eine gute Tat. Jetzt sitzen wir im alten Fischerhafen von Lohals, lauschen dem fernen Gewitter über Svendborg und schauen auf die „Heide-Witzka“, eine Yacht über die wir vor kurzem noch in der Zeitschrift Yacht gelesen haben – auch ein seltsames Gefühl.[T]

An den Ufern von Langeland

An den nördlichen Ufern von Langeland

Die "Heide-Witzka"

Die „Heide-Witzka“

Es gibt Menschen, denen muss man eigentlich nur begegnen, damit das Repertoire an abschreckenden Beispielen gefüllt bleibt. Oder um im Blog über sie zu berichten. So zum Beipiel der „freundliche“ Herr von gestern Abend. Der mit dem „wir müssen aber morgen früh los“.
Erstens ist es meiner Meinung nach nicht ok, in einem ziemlich begehrten Hafen die Fender zwar an der Seite  auf dem Boot liegen zu haben, aber nicht rauszuhängen. Ok, kann man noch vergessen. Immerhin hat er geduldig unsere Anfahrversuche abgewartet und uns dann schließlich auch an seinem Heiligtum (dreimal darf geraten werden, aus welcher Werft das Schiff kam) festgetüddelt. Auch unseren Strom hat er gestern „selbstverständlich“ mit an Land gelegt. Ich dachte mir vielleicht kann er ja doch, wenn er will, nett sein. Heute morgen legte er dann aber richtig los. Ich war gerade wieder, wirklich sehr vorsichtig, über seine Yacht gegangen um an Bord der Marzemino zu kommen. Da kam er plötzlich aus der Kajüte raus an Deck geschossen und meinte „nicht auf die Relingsleiste treten“ Häh? „Ja, da schauen sie, wenn das Teakholz nass ist, wird es weich und es gibt Abdrücke“. Aha, das Holz war jetzt aber trocken. Vielleicht war es nass, als ich zur Dusche hin bin. Hat er sicher geahnt, dass der Tau sein Deck benetzt und die Nachbarn dort bestimmt hingetreten haben, um nicht an Land schweben zu müssen. Ok, habe ich wieder was gelernt: es gibt Segler, die können an Land schweben, oder die gehen nie an oder von Bord, wenn die Relingsleiste feucht ist. Nur gut, dass er bei Tanja das gleiche Spiel gespielt hat. Sonst hätte ich das noch persönlich genommen.
Dieser Mensch wird sicherlich eines Tages platzen, weil irgendeine Möwe … ach lassen wir das.
Eins noch. Als wir heute morgen gegen halb 10 los sind, machte der Herr noch keine Anstalten den schönen Hafen auf Femö hinter sich zu lassen. Vermutlich war das Schiff noch nicht ganz abgetrocknet und er konnte noch nicht an Land zum Häuschen …
Das Segeltürchen war mal wieder richtig nett. Große Weite, kein Schiff am hellblauen Horizont auszumachen. Ruhe, gleiten, plätschern und ein Stündchen in der Sonne schlafen. Bis zum Höhepunkt der Tour: Die Übergabe der, nun leider leeren, „58+1+1 °“ Laphroaig Whiskyflasche an den Großen Belt. Möge sie die Reise in unserem Sinne noch ein wenig länger fortsetzen. Und möge sie intakt von einem interessierten Menschen gefunden werden. Dieser sollte jedoch a) des Deutschen mächtig sein, oder b) Google translator kennen und c) Spass daran haben, die frohe Botschaft auch verkünden zu wollen.
Eigentlich wollten wir heute Abend wieder in ein Restaurant. Aber als wir mit den Rädern unterwegs an einem Supermarkt vorbeigekommen sind, war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob es im Hafen überhaupt ein offenes Restaurant gibt. Better safe than sorry. So haben wir uns frische „Pizza Baguette“ und „Danske Rödspätter“ (das ist in diesem Fall mit Spinat und Feta gefüllter Seelachs) aus der Tiefkühltruhe mitgenommen. So war, zusammen mit dem Rest Reispampe von gestern, das Abendessen gesichert.
Hier in Lohals liegen wir im übrigen in einer Box neben dem gleichen Schiffstyp wie gestern (schönes Schiff im übrigen). Nur hat dieses eine lackierte Relingsleiste. Diese Crew kommt sicher auch bei Regen von Bord. [M]

Der Windsurfer geht von Bord – von Nyord über Vordingborg nach Femö

Freitag, September 5th, 2014

05.09.2014, 22:45 Uhr, Femö, an Bord der Marzemino

Wellen - harte und Weiche

geschwungene Linien – harte und Weiche

Richtig Glück hat unser Starkommentatator mit dem Wetter während seines Besuches hier bei uns gehabt!
Wir aber auch, denn wäre es immer nur glatte See und Damenwind gewesen, dann wäre der Eindruck, den er von unserer Tour bekommen hätte sicher nicht umfassend gewesen. Zum Abschluß heute trieb uns eine Backstagsbrise von 3-4 Bft vor sich her. Robert hatte zum Abschluss seiner Tournee nochmal das Ruder übernommen und steuerte unter der fachkundigen Aufsicht der Skipperin gen Vordingborg. Ich hatte zwischenzeitlich die Augen für ein Nickerchen zu gemacht – war doch wenig Schlaf von gestern auf heute
In Vordingborg musste der Windsurfen uns dann leider verlassen, so ein Rentner der hat halt viele Verpflichtungen! TaMi sind dann alleine weiter gen Femö. Noch kurz getankt, danach eine Klappbrücke passiert, die auf Anruf hin direkt öffnete (Merci!), und schließlich wieder mit Rückenwind und 4-5 Kn Geschwindigkeit nördlich von Falster in Richtung Femö getrallert. [M]

Setzen des Großsegels

Setzen des Großsegels

Auch hier bei Vordingborg lässt es sich Leben!

Auch hier bei Vordingborg
lässt es sich Leben!

Vordingborg

Vordingborg

Adieu Windsurfer!

Adieu Windsurfer!

Die Brücke  vom Masnedösund schliesst sich hinter uns

Die Brücke vom Masnedösund schliesst sich hinter uns

Die Tour zwischen Mön und Festland ist ein bischen wie Schärensegeln: Slalom immer den Tonnen nach, rechts und links hat man immer schön was zu sehen und richtig Wellen gibt es auch nicht – sehr entspannt!
Kurz vor Vordingborg wurde es dann doch noch etwas spannend, weil zum Einen der Wind auf 5 Bft aufgefrischt hatte und zum anderen große Placken von Seegras um uns herum unterwegs waren. Da möchte ich mir gar nicht ausmalen, wie sich die in unserer Schraube vergnügen würden… Zur Sicherheit hatten wir das Vorsegel immer auslaufbereit. Im Zweifelsfall hätten wir es schnell ausgerollt, damit wir manövrierfähig bleiben.
Den Abschied in Vordingborg haben wir dann sehr schnell zelebriert, hilft ja nix, wenn man noch lange rum quatscht. Jetzt ist unser letzter Gast von Bord – es hat viel Spass gemacht mit ihm.
Auch hier im Smalandsfahrwasser hatten wir heute nochmal Besuch von einem Delphin, ansonsten sieht man viel Seegras und dicke rote Feuerquallen. Die Insel Femö ist ziemlich verträumt, auch wenn die Fähre heute abend schon zwei mal da war. Morgen müssen wir früh raus, denn unser Nachbar, bei dem wir längseits liegen hat uns schon bei der Annäherung vorgewarnt. Aber so ein Hinweis schreckt uns nicht ab, wenn andere auch schon im Päckchen liegen und nix anderes mehr frei ist…[T]

Nee, wat is dat schön – von Rödvig nach Nyord

Freitag, September 5th, 2014

04.09.2014, 18:10 Uhr, Nyord, an Bord der Marzemino

Was für ein Leben! Die Marzemino liegt längseits am Kai in Nyord. Kuchen und Kaffee sind schon vertilgt und wir sitzen im abendlichen Sonnenlicht mit Blick auf den kleinen Ort. Die Kirschenspitze lugt hinter den Bäumen vor, 3 Hunde stromern über den Kai und neubeuteln, wer denn gerade noch alles so angelegt hat. Tanja und Robert schauen in die Seekarte und planen den Abschluss des morgigen Tages.
Am Morgen lagen wir noch in Rödvig. Wellen und Wind liessen Robert noch in der Koje liegend schlimmes ahnen. Ob das wohl gut geht heute? Bevor er sich Gewissheit verschaffen kann, sind Tanja und ich vorm Ablegen noch kurz durch Rödvig geschlendert, um einen Eindruck zu bekommen, wo wir dieses Mal gelandet sind. Vor dem Badehotel liegt ein schöner Strand, zumindestens der Ausblick auf das Meer und die Stevns Klippen sind schön. Der Strand selbst besteht aus unterschiedlich großen bis sehr großen Steinen. Nicht zum gemütlichen Liegen geeignet, aber sehr wohl zum sitzen und staunen, wie die Brandung unermüdlich auf Land läuft.
Der Weg zurück führte uns zum Fischereihafen. Frisch gefangene Schollen versuchten noch aus den Kisten zu springen. Aber keine Chance: Der Gabelstapler war schneller und brachte die Kisten direkt ins Kühlhaus. Das weitere Schicksal der Schollen ist uns leider nicht bekannt, nur das der Flundern, die im nahe gelegenen Laden von uns gekauft wurden: Die kommen gleich nämlich in die Pfanne!

Kein Kommentar, sondern Vorbereitung für den Tagessalat

Kein Kommentar, sondern Vorbereitung für den Tagessalat

Bloss nicht nass werden!

Bloss nicht nass werden!

Die Bucht vorm Badehotel

Die Bucht vorm Badehotel

Rödvig

Rödvig

Frischer Fisch

Frischer Fisch

Im Hafen von Rödvig

Im Fischereihafen von Rödvig

Direkt nach dem Ablegen stampften wir zwischen den diversen Stellnetzen gegen die anlaufende Brandung an und nahmen Kurs gen Süden. Ich glaube Robert sah seine schlimmsten Befürchtungen erfüllt. Meterhohe Wellen und die Marzemino rollte und stampfte tapfer durch die Wogen. Blauer Himmel und Sonnenschein ermunterten uns, Robert von ungleich unangenehmeren Bedingungen zu berichten. Zunehmend mehr schien er sich am glitzernden Wasser und dem flotten Segeln zu erfreuen. Jedenfalls verkürzten wir uns die Zeit mit nettem Geplauder. Im Laufe der Tour führte die Fahrt auch wieder durch ruhigere Gewässer. Aufregend war dann wieder die Anfahrt auf Nyord. Ein betonntes Fahrwasser auf der riesigen Wasserfläche führte uns durch die Untiefen mit zT nur 50 cm Wassertiefe rechts und links.
Von Untiefen und Einhaltung des Ansteuerungkurses konnten wir im Hafenpiloten lesen. Aber keiner hatte sich die Mühe gemacht, zu erwähnen, dass die Hafeneinfahrt ganz schön schmal ist. Mit dem gegebenen Seitenwind wurde es dann nochmal spannend. Wir sind aber ohne irgendwo anzurumpsen hindurch gekommen.

Nyords Bevölkerung bestand in früheren Zeiten aus Bauern, deren Haupterwerb die Lotsentätigkeit war. Ein einträglicher Erwerb, der wegen zu hoher Kosten zu Beschwerden der alten Seefahrer führte und dann im Beamtentum der Lotsen endete.[M]

Geschafft!

Geschafft!

Da werden die Netze keinem gefährlich

Hier werden die Netze keinem gefährlich

Figur in Nyord

„Gartenzwerg“ in Nyord

Die Lotsenstation

Die Lotsenstation auf Nyord

Abendstille

Abendstille

Flagge und Mond

Dänemarks Flagge und unser aller Mond

Restesalat und gebratene Flunder

Restesalat und gebratene Flunder

Bei den schmalen Fahrwassern kann man sich ganz gut vorstellen, warum es hier früher die Lotsen brauchte. Ohne die vielen Tonnen hätten wir es im Leben nicht geschafft, ohne Grundberührung zwischen Seeland und Mön  durchzukommen. Nyord war mal wieder einer der vielen Tipps von anderen Seglern, diesmal von einem Dänischen Paar, die in Falkenberg neben uns lagen. Bisher sind wir mit diesen Vorschlägen immer sehr gut gefahren, ich glaube sonst wären wir im Leben nicht hier gelandet und hätten diese sehr friedliche Insel nicht kennengelernt. OK, die Anfahrt war ziemlich spannend, aber auch dabei mekrt man, dass wir schon sehr viel cooler geworden sind. Am Anfang hätten wir vor dem Fahrwasser die Segel eingerollt und die Tour durch die Tonnen unter Motor gemacht. Jetzt sind wir gemütlich mit dem Vorsegel unterwegs gewesen und auch gesund und munter angekommen. Ich finde es ja im Nachhinein immer ziemlich klasse, wenn man nach einer etwas größeren Herausforderung im Hafen fest liegt. Wenn immer nur alles ganz einfach wäre, würde man am Ende nur halb so stolz sein![T]

Wie schon berichtet, liegen wir nun längseits und Robert geniesst und lässt ab und an ein „Nä, wat is dat schön!“ oder „Haben wir’s nicht gut!“ raus. Er war richtig froh und auch stolz, die Tour ohne die Leiden der Seekrankheit überstanden zu haben. Aber als alter Windsurfer, dessen Brett sogar ein Sturmsegel besaß, hat er vermutlich auch schon andere Wogen bezwungen. Mir gings übrigens auch sehr gut. Ich stand nämlich dankenwerter Weise am Ruder. Aber jetzt fröstelt es mich doch ein wenig. Sobald die Sonne weg ist, merke ich einen kühlen obgleich noch himmelblauen September. [M]

Mittendrin statt nur dabei – von Dragör nach Rödvig

Freitag, September 5th, 2014

03.09.2014,
geschrieben am 04.09.2014, Nyord, an Bord der Marzemino

Eigentlich sollte er sich kurz nach dem Landen gemeldet haben. Aber als ich gegen 8:30 Uhr aus der Dusche zurück zum Schiff schlenderte, rechnete ich schon fast damit. Und so war es auch. Ich konnte ihn schon von weitem in der Plicht sitzen sehen. Der Stalker hatte uns tatsächlich gefunden! War ja auch nicht ganz so schwer, hatten wir ihm doch am Vorabend noch genau geschildert wo er unseren Liegeplatz finden kann 🙂
Für ihn gab es ein zweites, für uns ein erstes Frühstück mit liebevoll von unserer Süßspeisenköchin bereiten Blaubeerpfannekuchen. Danach schlenderten wir durch die Kunstaustellung in und auf der Festung sowie durch den kuscheligen Ort Dragör.

Blaubeerpfannekuchen zum Frühstück

Blaubeerpfannekuchen zum Frühstück

Kunst im Bunker

Kunst im Bunker

Spider & Women

Spider & Women

Öresund-Brücke

Öresund-Brücke

Dragör

Dragör

Dragöer Stickereien im Kunstprojekt

Dragöer Stickereien im Kunstprojekt

Im Schneckentempo durch Dragö

Im Schneckentempo durch Dragör

Letzte Einkäufe wurden erledigt, die obligatorische Sicherheitsunterweisung und Einweisung in den Gebrauch der Bordtoilette noch dem Gast nahegebracht.
Bereits kurz nach dem Ablegen haben wir Roberto das Ruder in die Hand gedrückt. Schnell fand er sich in die Steuerung des Segelschiffes ein. Als ehemaliger Windsurfer hat er wohl noch ein Gespür für Wind und Wellen. Hilfreiche Vorkenntnisse, die mir zu Beginn dieser Reise gefehlt haben, aber mittlerweile bin ich ganz zufrieden. Es klappt ganz gut. Finde ich.[M]

Ja, das kann ich nur bestätigen. Inzwischen klappt es auch mit Norden und Süden und Michael hat begriffen, dass es gegen den Wind nicht geht – meistens jedenfalls 😉
Spass beiseite, ich finde wir sind echt ein gute Team, und ich bin sehr froh, dass Michael so schnell seine „Seebeine“ gefunden hat und souverän über das Deck turnt und das Schiff von A nach B und an den Steg steuert.
Ich finde es echt klasse, dass einer unserer treuestes Fans es tatsächlich geschafft hat, zu uns an Bord zu kommen und sich jetzt tatsächlich mitten in seinem (hoffentlich) Lieblingsblog befindet. Ich bin ja mal gespannt, ob und wie sich das auf seine Kommentare auswirkt.

Der Stalker hat das Ruder übernommen

Der Stalker hat das Ruder übernommen – und hat sichtlich Spaß daran

Des Windes Stille

Des Windes Stille

Kirche am Abgrund

Kirche am Abgrund

Stellnetze nahe der Hafeneinfahrt von Rödvig

Stellnetze nahe der Hafeneinfahrt von Rödvig

Beim Abendbrot

Beim Abendbrot

Oh guter Mond, du gehst so stille

Oh guter Mond, du gehst so stille

Die Reise ging heute von Dragör, neben dem Flughafen Kopenhagen liegend, weiter nach Süden, vorbei an den berühmten Kreidefelsen von Stevens Klint. Wer braucht da noch Rügen oder Mön? In Rödvig gab es netterweise einen fest installierten Grill und einen Picknick-Tisch am Pier, so dass wir noch einmal unserer Grill-Leidenschaft frönen konnten. Da sich das für zwei Personen nicht so richtig lohnt, warten wir dafür immer auf Gäste…[T]

Getrennte Wege – von Kopenhagen Christianshavn nach Dragör

Mittwoch, September 3rd, 2014

02.09.2014, Dragö, Fischerhafen, 21:45 Uhr, Marzemino

Heute morgen haben wir uns dazu durchgerungen, dass jeder seinen eigenen Weg geht. Da unsere Interessen doch ein wenig unterschiedlich sind, hat sich Tanja für das National Museum und ich mich für das ‚Statens Museum for  Kunst‘ entschieden. Bilder, da kann ich einfach drauf schauen, muss nichts lesen und kann einfach durchlaufen und die Dänisch-Nordische Kunst betrachten. Kurze Erläuetrungen habe ich aber dann doch an mich herangelassen. So habe ich gelernt, das die dänischen Künstler Mitte des 19 Jhd zeigen wollten, dass ihre Landschaft der Deutschen nahekommt. Wozu dies? 1851 kam Schleswig-Holstein nach gewonnenem Krieg (aus dänischer Sicht) zu Dänemark. Um den Pro-Deutschen Stimmen das Leben schwerer zu machen, sollte Dänemark durch eine entsprechende Darstellung der Landschaft den (ehemaligen) Deutschen schmackhaft machen. Das Ganze hat aber nicht lange gedauert, da, ich meine es war 1867, Preussen den nächsten Krieg um Schleswig-Holstein gewonnen hat und dies nun wieder Deutsch wurde. So ist das Leben.[M]

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Unterricht im Freien im Lichte des Kunstmuseums

Unterricht im Freien im Lichte des Kunstmuseums

Schloß Rosenborg

Schloß Rosenborg

Shoppiong Ergebnis

Shopping Ergebnis

Unter den startenden Flugzeugen hindurch

Unter den startenden Flugzeugen hindurch

Dicker Schiff

Dickes Schiff

Brücke im Abendrot

Brücke im Abendrot

 

Abend im Kanuclub

Abend im Kanuclub

Der Hund von Dragör

Der Hund von Dragör

Ich habe unterdessen im Dänischen Nationalmuseum die Entwicklung der Dänen von der Steinzeit (jede Menge Feuerstein) und die Vikinger (nur ein ganz kleiner Ausschnitt und fast eine Entschuldingung: Sie haben ja nicht nur geraubt und gemordet, sondern auch Handelsniederlassungen gegründet) über die diversen Dänisch-Schwedischen Kriege bis ins Jahr 2000 begutachtet. Am besten gefallen hat mir die Ausstellung „Dänische Geschichten 1600-2000, in der jede Epoche anhand von kleinen Exponaten und Beispielen erläutert wurde.
Und dann war ich noch SHOPPEN!!!!! Whisky aus Ven, Negerküsse von Summerbird und bei Abercromie&Fitch war ich auch noch: Herrlisch, so ganz frei durch die Strassen zu trallern und dabei Geld auszugeben….[T]

Christianshavn vom Turm

Christianshavn vom Turm

Gegen 15 Uhr heute Nachmittag haben wir dann Kopenhagen hinter uns gelassen. Sind rechts um die Ecke rum gen Süden, um nach 10 sm wieder anzulegen. Es war eine sonnige Tour, die wir aufgrund des fehlenden bzw nur schwachen Windes komplett mit Motor gefahren sind. Das Highlight war die Strecke entlang des Flughafens mir Blick auf die Öresundbrücke. Startende Fleugzeuge flogen über uns hinweg, während Backbord die dicken Pötte an uns vorbei zogen. Und in der Ferne thront die Öresundbrücke, die Dänemark mit Schweden verbindet.
Vor ein paar Tagen hatten wir noch überlegt, uns die Brücke von nahem anzusehen. Heute war das kein Thema mehr. Ich glaube, dazu sind wir zwischenzeitlich schon unter genug Brücken durchgefahren. Das war uns den Umweg heute nicht wert, dafür sind wir über den Strassentunnel rüber. Hat doch auch was.
Unser Liegeplatz hier in Dragör ist an der langen Außenmole im alten Hafen. Freier Blick auf den Flughafen, die Sundbrücke und sternenklaren Nachthimmel. Vielleicht sehen wir ja morgen früh unseren nächsten Besucher bereits beim Landeanflug einschweben? [M]

Im Wegfahren habe ich dann nochmal nachgelesen, welche touristischen Highlights wir in Kopenhagen verpasst haben. Aber ich fand es so auch mal ganz nett: Erst mit dem Touri-Bus durch die Strassen, und dann mehr oder weniger zufällig das eine oder andere nochmal aus der Nähe ansehen. So waren wir in keiner einzigen Kirche und haben auch bestimmt nicht jeden Palast photographiert, aber wir haben viele nette Strassen gesehen, die Radfahrer bewundert und ich habe sogar noch ein paar Photos vom Säulengang des Parlamentes gemacht, wo in unserer dänischen Lieblingsserie über eine fiktive Ministerpräsidentin immer die wichtigen politischen Gespräche geführt werden.
Dragör ist zwar nur einen Katzensprung von Kopenhagen entfernt, aber man hat das Gefühl schon in einer anderen Welt zu sein: Schnuckelige kleine kopfsteingepflasterte Strässchen und Gässchen in Bilderbuchathmosphäre! Auch dieser Ort war wieder ein Tipp von einem Hafennachbar, damit sind wir bisher immer besonders gut gefahren.
Jetzt ist das Schiff geputzt, der Kühlschrank ist voll und wir freuen uns auf unseren letzten Besucher aus Deutschland.[T]

Wir sind Teil der Atmosphäre – von Kopenhagen Langelinie nach Kopenhagen Christianshavn

Montag, September 1st, 2014

01.09.2014, Chriatianshavn, 19:45 Uhr, Marzemino

Ja, ich bin versöhnt mit Kopenhagen! Heute morgen gab es tatsächlich blauen Himmel, das Joggen durch das Kastell und am Wachwechsel von Schloss Amalienburg vorbei hat richtig Spass gemacht und sogar die Ansagen im Hop-on-hop-off Bus waren zu verstehen (zumindest im 1. Bus). OK, es gab keine Brötchen, weil ich beim Laufen weder einen Bäcker, noch einen Supermarkt und noch nicht mal einen Seven Eleven gefunden habe, aber wir hatten ja noch ein bischen Knäcke und Graubrot so dass es für ein Frühstück in der Plicht noch gereicht hat. Nach der Besichtigung des Innenstadthafens mittels des 24h gültigen Rundfahrtbusses haben wir uns entschieden, direkt zum Schiff zurückzukehren und einen der vielen Liegeplätze mit grünem Schild zu nutzen. Das hat uns die wahnsinns-Tagestrecke von 1,3 Seemeilen eingebracht: Raus aus dem Hafen, an der kleinen Meerjungfrau und dem Kreuzfahrtschiff Europa vorbei (war das nicht auch mal das Traumschiff?), und dann der übernächste Kanal links (vor einer noch nicht ganz fertig gestellten Brücke) und direkt die erste wieder rechts. Jetzt liegen wir am Hauptweg der kleinen platten Kanalschiffe und bekommen immer einen Halbsatz der Erläuterungen in Englisch, Dänisch oder sogar Deutsch mit. Manchmal winken die Gäste und wir winken freundlich zurück. Ich frage mich, ob wir nicht von der Bootsgesellschaft bezahlt werden müssten, statt hier Hafengebühren abzugeben…
Von unserem neuen Liegeplatz ist es nur ein Katzensprung zur ‚Vor Frelsers Kirke‘ mit einer aussenliegenden Wendeltreppe zur Turmbesteigung. Auf dem Weg kommt man am Glockenspiel vorbei, das uns jetzt jede Stunde mit einer anderen Melodie beglücken wird. Die Aussicht war wirklich sensationell, man konnte sogar die Insel Ven noch sehen und die Öresundbrücke und das Wasser im Süden von Kopenhagen (ich muss nochmal in der Seekarte nachsehen, was das jetzt ist). Ausserdem sind wir durch Christiania geschlendert, das ist so eine Art alternativer Kleinstaat mitten in der Stadt. Die Atmosphäre erinnert an das Tollwood-Festival in München: Politisch korrekte Speisen und Getränke, handgebatikte bunte Tücher und jede Menge Hasch-Wolken. Es ist wohl umstritten, aber funktioniert schon seit den 70ger Jahren.
Leider hat mein Kindle gerade schlapp gemacht, dabei war ich noch mitten im Buch der Journalistin, die 2011 jeden Monat in einer anderen Stadt verbracht hat. Sie war grade dabei nach Hause zu kommen und ich wollte mich doch auch schon mal auf diesen Moment einstimmen – so ein Mist! [T]

Gut, dass wir ein, zwei weniger an Bord sind

Gut, dass wir ein, zwei weniger an Bord sind

Christianshavn

Christianshavn

Quadratisch, praktisch, gut

Quadratisch, praktisch, gut

Eine der Brücken der Stadt

Eine der Brücken der Stadt

Die Öresund Brücke  am Horizont

Die Öresund Brücke am Horizont

Ja was sucht sie denn? Ven!

Ja was sucht sie denn? Ven!

Abstieg über die Aussentreppe

Abstieg über die Aussentreppe

20:49, Restaurant WOK, am Fenstertisch mit Blick auf die abendliche Torvegade,
War ja klar. Kaum illumiert und wärmt die Sonne das Schiff und natürlich die umliegende Stadt, dann geht das Herz auf. Es wird zunehmend größer und ist bereit mit Wohlwollen die Umgebung auf sich wirken zu lassen und an sich heranzulassen. Das funktioniert (fast) immer.
Im Sonnenlicht sah sogar der gestern noch so triste Brunnen im Schloßpark strahlend aus. Das fanden im Übrigen auch eine Reihe anderer Touris, die sich davor versammelten und Fotos von sich und ihren Lieben schossen.
Mir war schon ein wenig mulmig, die sich immer enger wendenden Treppenstufen an der Außenseite des Kirchturms hochzuklettern. Zwar trennte mich noch ein dickes Eisengeländer vom Abgrund und den Strassen der Stadt, doch der Wind und der Höheneindruck liessen mich einen Moment innehalten. Will ich wirklich weiter? Dann kam mir der Gedanke, dass ab und an ein bisschen Überwindung den Weg zu neuen Erfahrungen und Erlebnissen bereitet. Na dann, nochmal tieft eingeatmet und dann weiter bis ganz nach oben. Der Weg wurd immer enger und von oben kamen dann natürlich auch eine Reihe anderer Besucher entgegen, die das Geländer fest in ihrer Hand hatten und sich an mir vorbei drückten. Belohnt wurde die Mühe mit einen wirklich phänomänalem Bick über die Stadt und auf ihre Häuser und Strassen. Viele Häuser haben große Innenhöfe, in denen abseits des Strassenlärms das Leben in dieser Metropole genossen wird.
Das Buch „Das große Los“, dass Tanja bereits erwähnt hat, ist wirklich lesenswert. Vor allem, weil wir uns in einer Reihe von Aussagen in unserem Tun und Handeln, jetzt und hier zu sein und überhaupt uns auf den Weg gemacht zu haben, bestätigt werden. Die Autorin, als Journalistin, arbeitet im Gegensatz zu uns aber auch unterwegs. Das Arbeiten geht ihr auf Reise sogar viel leichter von der Hand, als zu Hause. Sie schafft mehr, doch mit mehr Freude und mehr Raum und Zeit für Dinge, die ihr sonst noch Spass machen oder die sie schon immer mal machen wollte. Sie gibt dem Zufall Raum und Chance. Lässt sich von Lesern anregen dies und das zu tun, Dinge, auf die sie von alleine nicht gekommen wäre. Eine Lektüre, die mich weiter zum Nachdenken anregt. Ja, da kann man sich schon fragen,warum liest er das und macht nicht selber was? Alles zu seiner Zeit! [M]

Kopenhagener war's nicht - aber trotzdem so richtig lecker

Kopenhagener waren’s nicht – aber trotzdem so richtig lecker

Da vergreift sich ein 'Witzbold' an IHR

Da vergreift sich ein ‚Witzbold‘ an IHR

Im WOK

Im WOK

Wendelturm in sicherer Entfernung

Wendelturm in sicherer Entfernung

Rainy days – Hafentag in Kopenhagen

Sonntag, August 31st, 2014

31.08.2014, Lange Linie, 13:10 Uhr, Marzemino

Gegen 2:30 Uhr heute Nacht sind wir geweckt worden. Der Regen! Er prasselte dermassen laut auf das Deck der Marzemino, dass wir beide aus unseren Träumen geholt wurden. Ein leichtes plätscherndes Geräusch aus Richtung Heck ließ zunächst mich mit der Taschenlampe nach dem Ursprung leuchten – da wird doch wohl nicht ein Wasserfall die Treppe runterlaufen. Bilder der undichten Schleusen vom Göta-Kanal gehen mir jetzt durch den Kopf… Aber es war nichts zu sehen. An Einschlafen war aber bei dem Lärm zunächst nicht zu denken. Tanja schien das Ganze nicht geheuer zu sein. Sie stand auf und schaute nach dem Rechten. Aber soweit war alles ok. Ein bisschen Regen ist durch die offene Tür reingespritzt, kaum der Rede wert.
Direkt vor unserem Schiff ist die Bushaltestelle für die Hop-on-Hop-off Busse. Es muss so gegen 09:00 Uhr gewesen sein, als die ersten Touris anlandeten und ihre aufgeregten Stimmen mich weckten. Dann kam wieder der Regen. Und wir marschierten zu den Duschen, wo wir eine Crew getroffen haben, die in 22 h durch die Nacht und Regen von Heiligenhafen hier nach Kopenhagen gefahren ist. Soooo weit ist das hier dann also doch nicht alles auseinander. Trotzdem werden wir uns für den Rückweg mehr Zeit lassen 🙂
Im Moment ist Regenpause. Vermutlich werden wir im Laufe des Tages auch zu Bus-Touris mutieren und den Hoppel-on-hoppel-off Service nutzen, um einen Eindruck von Kopenhagen zu bekommen. Die Meerjungfrau wird sicher noch ein wenig auf unseren Besuch warten können. [M]

Unsere Niederschlagsmesser - wenn die Spülschüssel voll ist, sind wir niedergeschlagen

Unsere Niederschlagsmesser – wenn die Spülschüssel voll ist, sind wir niedergeschlagen

Das Plätschern von heute Nacht war wohl die Mülltüte und unsere Spül-Schüssel, die beide in der Plicht lagen. Ich hatte ja gedacht, mehr Regen als gestern bei der Annäherung an Kopenhagen geht nicht, aber ich glaube das Gewitter heute Nacht war echt noch etwas heftiger. Wenn ich schon aufwache und statt weiter zu schlafen das Schiff inspiziere und danach noch ein paar Seiten lese…

Jetzt spielen wir Hafentag, 2. Versuch. So wie es hier in den Wanten heult, werde ich das Schiff heute auch nicht freiwillig aus dem Hafen heraus bewegen. Hier gibt es Strom, heisse Duschen (zumindest wenn man den richtigen Knopf drückt) und WLAN, wenn auch nicht sehr stabil. Alle Wetter-Quellen versprechen für morgen weniger Regen und ab Dienstag Sonne und über 20 Grad! [T]

Weiter um 21:30 Uhr, an Bord der Marzemino

Also eine Liebe auf den ersten Blick wird das nicht mit mir und Kopenhagen. Der Hop-on-Hop-off Bus fährt erstmal nicht, der Kommentar ist fast nicht zu verstehen und dann müssen wir auch noch umsteigen. Irgendwie hätte ich das eher in Südamerika erwartet als in Dänemark. Die Stadt ist eine einzige Baustelle, weil es eine neue U-Bahn-Linie geben soll und ausserdem hat es fast ununterbrochen geregnet. Immerhin haben wir jetzt einen Überblick und es wurden diverse Christians erwähnt, die Schlösser und sonstige Stehrümchen gebaut haben. Ausserdem haben wir SIE gesehen, in Regen und Sturm und daher mehr im Vorbeihasten. Das spannenste an dieser stadt sind die unzähligen Touris aus aller Herren Länder, gerne in kurzer Hose und Badelatschen und mit einem Einmal-Regenüberzug. Und dann stellen sie sich vor irgendwas und lassen soch photographieren. Dieses Motiv – Touri wird vor irgendwas photographiert – gibt es auf der ganzen Welt und ich habe immer mehr Spass daran! Pünktlich zum Sonnenuntergangs-Böller waren wir dann wieder im Bauch der Marzemino. Hier ist es trocken und warm und hell, es gibt Königsberger Klopse aus der Dose und der Regen trommelt so nett auf das Deck…[T]

Kopenhagenener Verkehr im Regen

Kopenhagenener Verkehr im Regen

Bunt im Regen - Blumenbeete entlang des Rathauses

Bunt im Regen – Blumenbeete entlang des Rathauses

Bei dem Brunnen macht die Werbung Spaß

Bei dem Brunnen macht die Werbung Spaß

LEGO Oma

LEGO Oma

Schaufenster Baustelle

Schaufenster Baustelle

Chokoladen-Paradies

Chokoladen-Paradies

Hans Christian Anderssen Denkmal

Hans Christian Anderssen Denkmal

Feuerschiff "Gedser Rev" vor Malerischer Kulisse im Nyhamn

Feuerschiff „Gedser Rev“ vor malerischer Kulisse im Nyhamn

Das beste an der Busfahrt war eigentlich, dass wir warm und trocken saßen und trotzdem einen Eindruck von der Stadt und dem was sich genauer anzuschauen lohnt, bekommen haben. Überall hier setzt sich die drahtlose Technik zum Bezahlen mit Karte durch; auch unsere Bustickets haben wir so bezahlt. Aber zur Unterhaltung soll im Bus die billigste Technik die Touris von einer Stadt begeistern? Der Kopfhörer hat einen permanenten Wackelkontakt, egal welchen Platz man wählt. Vom Band (oder der Festplatte) leiern die Sprecherinnen von Hölzken auf Stöcksken kommend unzusammenhängende Fakten zu Kopenhagen, den Dänen und dem Bruttosozialprodukt runter. Verwechseln links mit rechts (hängt das vielleicht an einer geänderten Streckenführung wg der Baustellen?), wiederholen sich (kein Scherz, wir sind die Teilstrecke zweimal gefahren, beide Male die Doppelung zum Lego als Spielzeug des letzten Jahrhunderts, den Hunderten von Fahrradwegkilometern in der Stadt und das die Dänen die Segelei lieben) und dann verschlägt es ihnen auch mal ganz die Stimme, wenn sie nicht gerade den Bericht zum einen Thema abrupt abbrechen um auf die nächste Station der Route hinzuweisen. Wir hatten die Wahl zwischen drei Busunternehmen. Beruhigend ist das Wissen, dass alle gleich „gut“ sein sollen, so laut Auskunft eines Fahrers des Unternehmens unserer Wahl. Aber der Kunde bleibt ja nur 24 Stunden ein Kunde. Dann schütten die Kreuzfahrtschiffe, Züge und Flugzeuge die nächste Meute aus, die sich nur kurz einen Überblick über die Stadt verschaffen will.
Näher gekommen ist mir die Stadt erst, als wir dann ausgestiegen sind. Man fühlt sich so viel besser rein, als aus der Distanz des Doppeldecker Busses. Es war ja zu Beginn unseres Spazierganges auch noch trocken. Der Regen kam erst gegen Ende, so dass wir uns leider das Nordic Taste Event mit vielen Ständen voller kleiner Leckereien und viel Wein aus Tyskland versagt haben. Der Burger bei ‚Max‘ zuvor hatte auch erst mal den Grundhunger gestillt. Die Fanta Exotic dort war im übrigen auch die erste und wohl einzige in meinem Leben.
Ich bin bereit: Kopenhagen wird morgen eine zweite Chance bekommen. Die vielen netten Bauwerke, die Anlage rund um den Nyhamn. Ich denke schon, dass dies hier eine lebenswerte oder zumindestens besuchenswerte Stadt ist.
By the way: die beste Hop-on-Hop-off Tour habe ich in Edinburgh erlebt. Da sind die Sprecher noch aus Fleisch und Blut. Sitzen mit einem Mikro vor einem und bringen jeweils ihre persönlich Note in die Tour. Ausserdem war das Wetter besser 😉
Ach ja, SIE habe ich auch gesehen. Es fast schon dunkel, wir waren kurz vor unserem Hafen, da tauchte, tatsächlich ziemlich klein, am Ende der Bucht die ‚Lille Havfrue‘ umringt von einigen wenigen, den Regen trotzenden Touris auf. Ein , zwei schnelle Fotos aber dann lockte doch die Heimeligkeit unseres derzeitigen Zuhauses zu sehr. [M]

Die wirklich "Kleine Meerjungfrau"

Die wirklich „Kleine Meerjungfrau“

Bezaubernd ist SIE ja

Bezaubernd ist SIE ja

 

Die Bahnen der Planeten und der Kreuzfahrtschiffe – von Ven nach Kopenhagen

Sonntag, August 31st, 2014

30.08.2014, 21:45 Uhr, Kopenhagen, Langelinie, an Bord der Marzemino

Hafentag! Das heisst Aufwachen ohne Wecker, Laufen gehen im Sonnenschein auf der Insel Ven, Frühstücken mit frischen Brötchen und gekochtem Ei und dann mit dem Rad auf zum Museum. Ven scheint heute als Spielplatz für die Stadtmenschen von den Ufern des Öresundes zu dienen. Überall trifft man Gruppen auf gelben Leihfahrädern, gerne alle mit der gleichen Jacke oder zumindest mit dem gleichen Rucksack. Die Insel ist aber auch wirklich schön: Eine Steilküste, darüber ein ziemlich ebenes Plateau mit viel Landwirtschaft und kleinen Wegen. Im 16. Jahrhundert war Ven wohl DER Hotspot für die Wissenschaftler dieser Welt, weil der Dänische Astronom und Alchemist Tycho Brahe hier ein Spielschlösschen und ein Observatorium eingerichtet hat. Beim Vermessen der Planetenbahnen ist ihm dann schon aufgefallen, das das mit der Erde im Mittelpunkt der Welt nicht ganz stimmen kann, aber er hat dann doch nur eine Zwischentheorie aufgestellt. Immerhin haben seine ganzen Messungen dann Kepler dazu gebracht, das mit den eliptischen Bahnen auszurechnen. Er war in den letzten Jahren der Assistent von Brahe, und hatte daher einen super Zugang zu den Daten. Nach so viel Wissenschaft waren wir dann noch im „Spirit of Ven“, das ist die lokale Whisky-Brauerei. Dort darf man probieren, aber nicht ganze Flaschen kaufen, denn Alkohol gibts nur in speziellen Läden oder auf dem Schiff zwischen Ven und Kopenhagen – HaHa, nicht auf der Marzemino…

 

Ein morgentlicher Geburtstagsgruß von der Insel Ven

Ein morgentlicher Geburtstagsgruß von der Insel Ven

Schon wichtig für die Insel, aber hübsch war er nicht

Schon wichtig für die Insel, aber hübsch war er nicht

So wurden die Sterne vermessen

So wurden die Sterne vermessen

Das Observatorium mit einer gruseligen Licht/Ton Show zu den Entdeckungen und Theorien von Tycho Brahe

Das Observatorium mit einer gruseligen Licht/Ton Show zu den Entdeckungen und Theorien von Tycho Brahe

Es war einmal ein Schloss für die Wissenschaft, jetzt zeigen die Hecken noch den Grundriss

Es war einmal ein Schloss für die Wissenschaft, jetzt zeigen die Hecken noch den Grundriss

Die Insel der Leihfahrräder

Die Insel der Leihfahrräder

Destillerie in Ven, fast wie in Schottland

Destillerie in Ven, fast wie in Schottland

Geistige Getränke auf Ven

Geistige Getränke von Ven

Das Jahr geht zu Ende, die Birnen sind reif...

Der Sommer geht zu Ende, die Birnen sind reif…

... und die Jungschwäne sind schon fast so groß wie ihre Eltern

… und die Jungschwäne sind schon fast so groß wie ihre Eltern

Der Wetterbericht verspricht für morgen heftigen Regen, also sind wir kurzentschlossen im Nieselregen doch noch nach Kopenhagen aufgebrochen – so viel zum Hafentag. Zunächst hörte der Regen dann auch wieder auf, um kurz vor dem Nord-Terminal als Wolkenbruch wieder einzusetzen. Das macht dann richtig Spass, denn vorher konnte man noch eine Insel sehen, auf die wir zufahren wollen und auch mehrere Kreuzfahrtschiffe und dann sind sie quasi weg. Was sie (also die Schiffe) aber nicht daran hindert abzulegen und unseren Weg zu kreuzen. Einzig die AIDA, die ich schon morgens auf ihrem Weg an Ven vorbei photographiert hatte, blieb brav am Kai liegen, bis wir vorbei waren. Irgendwann ging aber auch dieser Regen zu Ende und wir sind glücklich mit dem Kanonenschuss zum Sonnenuntergang in den Hafen Langelinie eingelaufen. [T]

 

Kreuzfahrtschiffe kreuzen, das sagt ja schon der Name

Kreuzfahrtschiffe kreuzen, das sagt ja schon der Name

Die AIDA, friedlich im Hafen

Die AIDA, friedlich im Hafen

nochmal von gaaaaanz Nahem - Happy Birthday!

nochmal von gaaaaanz Nahem – Happy Birthday!

Hier am Langelinie Kai wohnt auch die Kleine Meerjungfrau. Noch haben wir sie nicht gesehen. Sie wird doch wohl nicht geklaut oder verliehen worden sein? Ganz abwegig ist der Gedanke nicht, denn die Bronzefigur hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mit Farbe beschmiert, in einer Burka verhüllt, den Kopf und Arm abgesägt, alles das hat sie schon erlebt. Bin gespannt, in welcher Verfassung wir sie antreffen werden? Ven ist wirklich eine sehr schöne Insel. Wir haben dann für unsere Besichtigungstour doch unsere Klappräder mobilisiert. Zwar war der Anstieg vom Hafen hoch nach Tuna bis zum Tycho Brahe Museum zum Teil eine steile Angelegenheit, doch besser kurz aus dem Sattel gestiegen als endlos lange zu laufen. Brahe hatte die Insel vom König seinerzeit wohl als Lehen bekommen. Die Bewohner waren alles andere als erfreut, 2 Tage in der Woche für ihren Lord zu arbeiten, damit dieser sich sein Observatorium und Schloss einrichten konnte. Heute sind die Einwohner der Insel dagegen sicherlich froh, mit dem Museum und dem rekonstruierten Observatorium eine Attraktion für Touris zu haben. Ich war mir ja nicht so sicher, wie sich die Überfahrt gestalten würde. Wie heftig werden Wind und Wellen? Als wir dann aber die Segel gesetzt hatten, lief die Marzemino schön durch den Sund. Das erste Teilstück war ohne Regen auch sehr angenehm zu segeln. Am dänischen Ende des Sundes angekommen, haben wir aber auf das Kreuzen verzichtet und sind mit Motor und Stützsegel weiter auf Kopenhagen zu gefahren. Vor dem Fährterminal wurde es dann bedingt durch die Regenfront für eine kurze Weile ziemlich düster. Nur gut, dass sich der Himmel zur Einfahrt in den Hafen dann wieder von seiner besseren, helleren Seite gezeit hat. Auch das Putzen der Brille sorgte für deutliche Verbesserung der Sicht auf die Industrieanlagen und Fährterminals im Hafen. Der Böllerschuß mit dem wir beim Einlaufen in die Box begrüßt wurden hatte es wirklich in sich. Kurz dachte ich, das eine Bombe im Hafen hinter uns hochgegangen. Morgen ist aber nun wirklich Hafentag. Es sei denn, wir verlegen uns noch in einen der anderen Häfen hier in Kopenhagen. Aber das ist ja dann gleich mehrfach Hafentag, oder? Gerade prasselt der Regen wieder auf das Schiff. Da vergeht einem glatt die Lust, nochmal durch den Hafen zur Toilette zur Laufen. Aber wat mut, dat mut. [M]

Gegen Strom, Frachter und Fähren – von Mölle durch den Öresund nach Ven

Freitag, August 29th, 2014

29.08.2014, 20:50 Uhr, Ven, an Bord der Marzemino

Der Abschied vom Kattegatt heute fiel mir leicht. Nachdem uns im Göta-Älv die Strömung sanft in die richtige Richtung geschoben hat, war sie heute wie ein Fliessband in die falsche Richtung, und wir sind 10 Seemeilen durch das Wasser quasi umsonst gefahren. Der Öresund ist ziemlich schmal, darum wird der Verkehr der großen Frachter und Fähren in einem Verkehrstrennungsgebiet sortiert. Das bedeutet, dass es für die großen Schiffe jeweils eine Fahrspur pro Richtung gibt, kleine Schiffe wie wir halten sich am besten fern. Wir haben daher schon vorher das Fahrwasser gekreuzt und sind dann schön ganz am rechten Ufer, quasi auf dem Standstreifen der Autobahn gefahren. Mitten beim Queren war dann der Wind so weit weg, dass wir gegen den Strom nur noch gut einen Knoten Fahrt hatten, darum haben wir uns für den Motor entschieden. Mit meiner kleinen Schwäche, was das Abschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten angeht, ist die Auseinandersetzung mit den riesigen Pötten und den schnellen Fähren zwischen Helsingborg und Helsingör nicht meine Lieblingsbeschäftigung und ich war echt froh, als wir die Meerenge hinter uns hatten und wieder die Segel setzen konnten. Da war auch die Dosen-Suppe im Angesicht des Hamlet-Schlosses kein großer Trost.
Kurz vor dem Hafen in Ven hat dann netterweise der Wind nochmal auf ca. 24 Knoten aufgefrischt, da macht das Zielen auf eine kleine Hafeneinfahrt mit Querstrom doch noch mal extra Spass. Zum Glück war trotz einsetzendem Regen eine hilfreiche Hand am Kai, so dass wir schon im 2. Anlauf sicher vertäut fest lagen.
Apropos Ven: Nachdem wir gestern alle schwedischen Briefmarken auf Postkarten und im Briefksten versenkt hatten, ist uns beim Blick auf die Seekarte aufgefallen, dass auch die Insel Ven noch zu Schweden gehört.
Jetzt hoffen wir, die restlichen schwedischen Kronen morgen noch in einen Museumseintritt und Eis umsetzen zu können! [T]

Wohnen mit Blick auf den Sund

Wohnen mit Blick auf den Sund

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Schloss Helsingör – und Hamlet war nie dort…

Indurstrieanlagen auf der schwedischen Seite des Sundes

Indurstrieanlagen auf der schwedischen Seite des Sundes

Eine Fähre verläasst Helsingör

Eine Fähre verläasst Helsingör

Blick auf Ven

Blick auf Ven

Pizza "Ven" - mit Thunfisch,, wahlweise Salami, schwarzen Oliven und Artischockenherzen

Pizza „Ven“ – mit Thunfisch,, wahlweise Salami, schwarzen Oliven und Artischockenherzen

Hoffentlich ist morgen der Regen weg und wir können Ven zu Fuß ein bisschen erkunden. Dank Internet habe ich auch gerade schon herausfinden können, wo genau das Museum liegt. Sollte nur ein kurzer Fussmarsch hier vom Hafen aus sein.
So langsam bekomme ich das Gefühl auf dem Heimweg zu sein. Es geht gen Süden. Die Tage werden kürzer, das Wetter wechselt häufiger auch mal in Richtung Regen. Die Temperaturen sinken und die wärmende Sonne kommt nicht immer durch die Wolken durch.
Ich bin voll der vielen Eindrücke, die unser Leben in den vergangenen Wochen bereichert haben.

Dabei wiederholt sich aber auch vieles von Tag zu Tag, nur an einem anderen Ort, bei anderem Wetter, in einem anderen Land(strich). Es stellt sich eine gewisse Routine ein. Wachwerden, sich in der Koje so drehen, dass man rauskommt, etwas überziehen um dann zur Dusche zu laufen. Tee kochen, Frühstücken, obwohl wir das zuletzt des öfteren haben ausfallen lassen bzw auf Müsli beschränkt haben. Das Schiff zum Ablegen vorbereiten, Instrumente an, Winschkurbeln an ihren Platz, Handtücher reinholen, die Freizeit-Klamotten im Vorschiff verstauen. Dann die warme Unterwäsche, die Segelhose, Fließ- und darüber die Segeljacke anziehen. Gummistiefel nicht vergessen. Ablegen, nach dem Wind entsprechend die Leinen lösen, langsam ablegen, aus dem Hafen raus, Kurs anlegen und dann alsbald möglich den Motor aus und die Segel raus. Zuerst das Großsegel: zum Mast die Sicherung lösen, Schiff in den Wind drehen, Segel rausziehen, Sicherung wieder fest, Leinen aufschiessen. Danach das Vorsegel raus: Reffleine lösen, dann mittels Schot das Vorsegel, die Genua, soweit der Wind es zulässt, rausziehen. Mit den Winschen das Vorsegel dann noch trimmen bis es richtig zum Wind steht und beide Segel optimalen Vortrieb geben. Dazu wird dann auch das Großsegel mittels der Großschot passend zum Wind ausgerichtet. Beim Segeln muss das Schiff mittels Ruder immer passend zum Wind und zum gewünschten Ziel ausgerichtet werden. Dabei  muss man permanent im Auge, oder im Hintern, behalten, was das Schiff gerade machen will. In der Regel reicht eine kurze Ablenkung, z.B. ein Blick auf die Seekarte aus,  um dem Schiff Gelegenheit zu geben vom gewünschten Kurs abzuweichen. Wind und Wellen sorgen schon  dafür, dass immer etwas zu steuern ist. Das machen wir dann abwechselnd 3-8 h lang bis wir am Ziel sind und der Tag rum ist. Schließlich Segel bergen, Motor an, Fender, Leinen und Bootshaken klarmachen, Hafen ansteuern, Anlege-Manöver fahren, Schiff aufklaren (also alles wieder ordentlich machen, Leinen aufschiessen, Instrumente aus, Kurbeln wegpacken) und dann noch Logbuch fertig schreiben. Danach dann mehr oder weniger kurzes Sightseeing und ein paar Notizen zum Tag in Form des Blogs machen. Essen kochen (manchmal auch Essen gehen), Abwaschen, Geschirr wegräumen, Buch hervorholen, warten bis die Augen zufallen, wieder aufwachen, in die Koje krabbeln, wieder Lesen, Augen zu, Ende vom Tag.

Was wollte ich sagen… Achso, ein Gefühl von Heimreise und Sehnsucht nach dem gewohnten Alltag stellt sich ein. Gewohnter Alltag? Ja, das wird wohl nichts. Zu Hause angekommen werden wir beide uns in das nächste Abenteuer stürzen. Was dabei rauskommen wird? Im Vergleich zu unserer Segeltour, wo die Route ja irgendwie auf Karten ablesbar und vorgezeichnet ist, werden unserer beiden nächsten Schritte eher ins Ungewisse gehen. An das herantasten, was wir wollen, etwas das uns beiden wieder Spass machen wird, was uns ausfüllt, was uns weiter fordert und uns weiter bringt. Und irgendwann werden wir auch daran wieder unsere Routinen und das Vertraute gefunden haben. Ich bin auf das gespannt, gespannt darauf wen wir dabei neues kennenlernen,welche Vertrauten dabei sein werden und wann und wo das alles sein wird. [M]

PS: auf diesem Wege senden TaMi auch noch die herzlichsten Glückwünsche zur heute gefeierten Goldenen Hochzeit! Ihr habt sicher bis dahin auch einige Stürme überstehen und Berge erklimmen dürfen.[M]

Oh Mann, wenn ich mir unseren Alltag so anhöre, bekome ich ganz schwere Glieder. Also ich habe bisher meist auf die warme Unterhose und die Gummiestiefel verzichtet, Segeln geht auch noch in kurzer Hose + Segelhose und in Sandalen (wenn auch tagsüber mit dicken Socken). Das mit den Segeln rein und raus kann man auch noch ein paarmal wiederholen, als Variation die Segeln zwischendurch kleiner oder größer machen. Aber eigentlich ist jeder Tag anders: Die Umgebung, der Wind, die Wellen, der Kurs, unsere Stimmung – mir wird das so schnell nicht langweilig.  Darum habe ich auch nur wenig Lust, über das Ende unserer Reise nachzudenken. Dafür ist noch Zeit, wenn wir wieder in Heiligenhafen bzw. in Aachen sind. Immerhin haben wir noch zwei Wochen vor uns, das ist mehr, als sich mancher als Haupturlaub gönnt. Ich bin neugierig auf Ven, auf Kopenhagen und auf den Teil von Dänemark, der uns auf dem Rückweg noch begegnen wird! [T]

Ja, ja. Darauf freue ich mich ja auch noch. Wollte doch nur sagen, das sich einiges, das sich zunächst als schwieriges Unterfangen darstellt, im weiteren Verlauf in Alltag auflöst. Wir wachsen halt an den Aufgaben, die und denen wir uns stellen. [M]

Sonne satt im Kattegatt – von Falkenberg nach Mölle

Freitag, August 29th, 2014

28.08.2014, 20:45, Mölle, an Bord der Marzemino

Ich muss ja gestehen, dass ich zwischen den kleinen Inseln an der Ost-Küste schon ein paar Gedanken vorausgeschickt habe zur Rückreise durch das Kattegatt. Für mich klang das früher immer nach sehr weit im Norden und immer mit viel Wind in den Vorhersagen des DWD. In meinem Kopf enstanden Bilder von einer kalten, windigen Rückreise auf einem grauen Meer mit hohen Wellen. Und was hatten wir heute? Gemütlichen Wind genau von der Seite, sanfte Wellen, Sonne und dreimal Besuch von einem Delphin. Das hört sich an wie ein asthmakrankes Schnaufen direkt neben der Plicht, und meistens sieht man dann noch ein paarmal, die Rückenflosse. Heute war die Oberfläche ruhig genug, so dass wir direkt neben dem Schiff den Delphin schwimmen sehen konnten – toll!
Nach der Umrundung des [T]

Suchbild - Wer findet den Delphin

Suchbild – Wer findet den Delphin

Sonnensegel

Sonnensegel

Kullen

Kullen

Mölles Häuser am Hang

Mölles Häuser am Hang

Wegzehrung - Lecker!

Wegzehrung – Lecker!

Blick auf Mölle

Blick auf Mölle

Caspar David lässt grüßen - Die Wanderin rastet und schaut

Caspar David lässt grüßen – Die Wanderin rastet und schaut

So sahen früher die ersten Leuchtfeuer aus

So sahen früher die ersten Leuchtfeuer aus

Blick vom Leuchturm Kullen

Blick vom Leuchturm Kullen

Die Marzemino im Sonnenuntergang

Die Marzemino im Sonnenuntergang

Die Sonne versinkt vor Mölle in der See

Die Sonne versinkt vor Mölle in der See

Die guten Wünsche zum Wolkenvertreiben haben tatsächlich sehr gut gefruchtet. Heute fing der Tag in Falkenberg zwar erst bedeckt an, doch nach für nach, je weiter der halbe Wind uns nach Süden schob (wir sind ziemlich genau 180°, also genau nach Süden gefahren) desto mehr dominierte das Blau am Himmel.
Selbst die letzten Wolken waren verschwunden, als ich 10 sm vor Mölle aus meinem Schlummer erwachte.
Kullen, die Halbinsel, die bei Mölle ins Kattegat ragt, hatten wir schon von weitem, so aus 25 sm Entfernung, am Himmel voraus ausmachen können. Als wir dann näher kamen, fühlten wir uns an Rügen erinnert. Zwar keine Kreidefelsen, aber dafür auch ein Leuchtturm auf dem Berg, dessen Reflektor ab und an das Sonnenlicht als Wilkommensgruß aufblitzen liess. Kaum angelegt, machten wir uns um kurz vor 17 Uhr auf den Weg, um das Kattegat und den Öresund von hoch oben im Sonnenlicht glitzern zu sehen. Der Weg führte uns durch einen urigen Wald, bergauf und auch wieder -ab, und an einem Golfplatz vorbei, der direkt auf dem Hügel liegt. Wer wohl die ganzen Golfbälle wieder aus dem Wasser raus und den Berg rauf bugsiert?
Am Leuchtfeuer angekommen, wurde die Mühe wurde durch den faszinierend weiten Blick auf das glitzernde Wasser des Kattegats und auf die Küste Richtung Öresund belohnt. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir dann wieder am Hafen. Zwar guckte eine ältere Dame neben mir auf dem Steg im Angesicht des Sonnenunterganges ein wenig verwirrt, als ich mir zischend eine Dose Bier öffnete, doch der Durst der Wanderung wollte gelöscht werden. [M]

Sorry, eben war das Essen fertig, und dann muss auch mal mittem im Satz gestoppt werden.
Laut Logbuch sind wir in den letzten drei Tagen zusammen mehr als 107 Seemeilen gefahren, heute zum Beispiel mit einem Schnitt von 5,5 Knoten. So haben wir den Wind von Nord-West gut genutzt ud richtig Strecke nach Süden gut gemacht! [T]

Heiter bis zunehmend wellig – von Gottskär nach Falkenberg

Freitag, August 29th, 2014

27.08.2014

geschrieben am 28.8.2014, auf dem Kattegatt vor Skallen, an Bord der Marzemino

Kaum hat man neue Freunde, vergisst man die alten. Gestern sind wir mit unseren Nachbarn aus Dänemark ins Gespräch gekomen, die uns tagsüber überholt hatten, dann aber auf der Suche nach dem richtigen Gast-Hafen doch länger gebraucht hatten und erst nach uns angelegt haben. Dabei wurde unsere Fahne etwas in Mitleidenschaft gezogen, aber inzwischen wissen wir, das man sie einfach wieder drauf stecken muss, und dann ist alles wieder gut. Wir haben die Gelegenheit genutzt, und nach ein paar Reisetipps für den Weg nach Kopenhagen und danach zu fragen und dann auf ein Bier in unsere Plicht eingeladen. Darüber haben wir das Bloggen glatt vergessen…
Gestern morgen beim Ablegen meinte noch ein Stegnachbar es wäre doch gar kein Wind. Wir haben es trotzdem mal probiert und nach ca. 1,5h motoren – eine Zeit, die wir zum Frühstücken und sonnen (!) genutzt haben, reichte es dann doch zum Segeln. Falkenberg war eigentlich nicht mein Favorit für heute abend, denn laut Hafenpilot ist es eine Industriestadt und die Innenstadt ist mehr als einen Kilometer vom Hafen entfernt. Ausserdem liegt der Gasthafen am Rande eines Flusses, der mit 2-3 Knoten Strömung eine zusätzliche Komplikation in das Anlegemanöver bringt. Am Ende bin ich aber doch froh, dass wir genau dort übernachtet haben: Das An- und Ablegen war zwar aufregend, und das Ambiente nicht wirklich romantisch, aber es war doch spannend, an zwei großen Schwimmdocks vorbei zu fahren, der Club-Hafen ist hyggelig und die vielen Tipps gestern abend sind gold wert![T]

So ist der Aus- und Einstieg recht bequem

So ist der Aus- und Einstieg recht bequem

Nochmal auf dem Sonnendeck

Nochmal auf dem Sonnendeck

Links rauh - rechts ruhig - Hafeneinfahrt Falkenberg

Links rauh – rechts ruhig – Hafeneinfahrt Falkenberg

Baustelle am Heck

Baustelle am Heck

So wird (die Fähre) blau gemacht

So wird (die Fähre) blau gemacht

Gegen Ende der Tour gestern stieg auch wieder ein wenig die Anspannung. Über die Anfahrt habe ich mir weniger Gedanken gemacht, aber die zunehmenden Wellen brachten die Marzemino wieder gehörig ins Schaukeln. Bei solchen Gelegenheiten erfreue ich mich daran, den Hafen näher kommen zu sehen. Wenn dann die Segel geborgen sind und wir auf die Einfahrt zu tuckern geht’s mir eigentlich wieder gut. Ganz entspannt wird es dann, wenn das Schiff auch fest in Box liegt. Dieses Mal war die Anfahr insofern etwas besonderes, als das der Fluß dem Wasser so eine wunderschön tief-aubergine-fast-schwarze Farbe gegeben hat. Ähnlich wie auf dem Vikensee.
Für mich ist im übrigen genau diese Abwechsselung zwischen Natur und Industrie das Salz in der Suppe. Immer nur Bäume, Sonnenuntergänge, Gänse, Möwen und nackte oder bewachsene Felsen ist auf Dauer auch langweilig. Aber wann sieht man schon mal, wie im Trockendock die Heckklappe einer Fähre neu lackiert wird? Der Gestank des Lackes wehte noch bis zu uns, die wir vorbeigefahren sind. Was muss erst der arme Kerl, der den riesigen Pott neu einfärben durfte, gelitten haben? [M]

Delphin, Robbe & Co – von Göteborg nach Gottskär

Dienstag, August 26th, 2014

26.08.2014, 22:18 Uhr, Gottskär, an Bord der Marzemino

Umschlagplatz

Umschlagplatz

Coole Wohnungen

Coole Wohnungen

Schwimmendes Museum

Schwimmendes Museum

Mit dem Kran kann man Schiffe bauen

Mit dem Kran kann man Schiffe bauen

Nackter Fels

Nackter Fels

Nix rote Häuser

Nix rote Häuser

Hummel sucht den richtigen Weg

Hummel sucht den richtigen Weg

Gans nah - Faszinierende Tiere

Gans nah – Faszinierende Tiere

Skulptur vor Gottskär

Skulptur vor Gottskär

Blick auf den Kungsbacka Fjorden

Blick auf den Kungsbacka Fjorden

Onsala Kyrka

Onsala Kyrka

Gottskär-Pfannekuchen

Gottskär-Pfannekuchen

 

Frühstück in der sonnigen Plicht, das erste Mal seit gefühlt sehr langer Zeit! Und in der Sonne sieht auch der Industriehafen von Göteburg viel netter aus als gestern im Regen. Zumal an vielen Stellen zwar noch die riesigen Kräne über den Hafenbecken stehen, dort aber viele kleine oder größere Freizeitboote liegen, weil die alten Werftgelände schon lange mit schicken Eigentumswohnungen bebaut sind. Das ein oder andere große Schiff ist uns auch noch begnet, aber hier ist alles breit und weitläufig, da sind wir den Fähren in den Schären auf der Ostseite viel näher gekommen.
Nach nur guten 2h motoren war dann auch der Wind-Gott auf unserer Seite und wir waren unter Segel friedlich genug, so dass zweimal ein Ostsee-Delphin richtig nahe gekommen sind. Leider waren sie, und auch die Robbe etwas später schneller als wir mit der Kamera, aber dafür hat die Hummel schön still gehalten und ist jetzt auf einem Photo verewigt. Es ist immer besonders faszinierend, wenn man große, freilebende Säugetiere trifft. Das sind wir einfach nicht mehr gewohnt!
Obwohl kurz vor dem Ziel ein paar drohende Gewitterwolken mit hellen Blitzen vor uns und neben uns aufgetaucht sind, waren es nur ein paar Tropfen, das gilt nicht mal als Regen. Wir haben uns dann auch artig bei der jungen Hafenmeisterin hier im Clubhafen von Gottskär für das gute Wetter bedankt und haben die Abendsonne noch für einen langen Spaziergang zum nächsten Ort genutzt (der kleine Supermarkt am Hafen hat schon Winterpause).
Und das allerbeste: Ich habe eine neue Verwendungsmöglichkeit für unseren Thunfisch gefunden: Als Pfannkuchen a la Gottslär mit Krabben-Schmelzkäse aus der Tube und einem Rest Käse überbacken! Sieht gar nicht so schlecht aus und ist echt essbar![T]

Ja, die Eigenkreation Gottskär-Küchlein waren ihr gelungen. Dafür klappt es jetzt mit der Süßspeisenküche nicht mehr ganz so reibungslos. Aus den Apfelpfannkuchen wurde in letzter Sekunde noch Gottskär-Schmarrn gemacht, um den Nachtisch  zu retten.
Leider saß ich während des Segelns im Schatten. Da war es dann nicht ganz so schön warm, wie in der Sonne hinterm Ruder. Dafür konnte ich Lesen. Neben dem Betrachten der Landschaft um uns herum ist das Lesen die zweitliebste Beschäftigung an Bord. Auf gleichem Rang stehen Essen, Trinken, Photos machen und Schlafen!
Direkt aus Göteborg raus ist der Eindruck der Landschaft hier auf der Westseite schon anders als auf der Ostseite. Die Inseln sind weiter auseinander und mit weniger Bäumen und Sträuchern bewachsen, oft auch einfach nur kahler Fels. Auch die Häuser haben andere Farben und auch andere Formen.
Die Sonne hat gutgetan. Gerade da wir uns viel im Freien aufhalten, beim Segeln oder Motoren ist das sowieso unumgänglich, hat Wärme und Sonne für uns einen hohen Stellenwert. Die Kleidung trocknet deutlich schneller und die Atmosphäre auch im Boot ist angenehmer, auch weil wärmer. Aber wer hat im Urlaub nicht Sonne lieber als Regen? [M]

Ein bischen Reha für Lilla Edet und von der trubeligen Stadt – von Lilla Edet nach Göteborg

Montag, August 25th, 2014

25.08.2014, 21:15 Uhr, Lille Bommen, Göteborg, an Bord der Marzemino

Gestern Abend, so gegen 7, lichtete sich der Himmel, das Grau verzog sich und ein bisschen hellblau tauchte über uns auf. Um nicht in der Abgeschiedenheit des Hafens zu versauern, sind wir nochmal los in die Stadt. Mit ein wenig Sonne sieht doch alles gleich viel besser aus. Auf dem Weg, an der Stelle, wo ich das Loch der Schleuse erwartete war nur eine riesige Fläche gefällter Birkenstämme zu sehen. Auch Autos standen beim Haus des Schleusenwärters. Mal sehen, was da los ist: die komplette Schleuse war ausgefüllt von einem Frachtschiff. Links und rechts max. 10 cm Luft. Wie ist das denn da rein gekommen? Und wie kommt das da wieder raus? Wir wollen doch noch weiter? Hier darf doch wegen einer verstopften Schleuse nicht einfach Schluss sein? Und warum bringt das Schiff Holz? Hier ist doch überall Wald! Glücklicherweise war der Schleusenwärter ein freundlicher Zeitgenosse der mich aufklärte. Auf Nachfrage nannte er mir den Code für Toiletten und dann erklärte er mir auch noch, dass das Holz für eine Papiermühle sei. Aha. Wieder was gelernt. Wir staunten noch, wie der Skipper des Frachters den Kahn ohne einmal anzuecken langsam aus der Schleuse schob. Nicht übel. Dann zogen wir weiter in die Stadt. Tanja bemerkte noch, dass es mehr Frisöre als Bäckereien gibt. Das Lachen ist mir schnell vergangen, als wir tatsächlich an den zwei Strassen, die wir gelaufen sind, auf 5-6 Frisörsalons (und einen reinen Make-up Laden) gestoßen sind. Bäckereien habe ich keine gesehen. Durch die tiefstehende Sonne, die die Strassenzüge beleuchtete zeigt sich Lilla Edet von seiner schöneren Seite. Ganz so übel ist die Stadt dann wohl doch nicht. Vor allem, weil es hier die erste Schleuse Schwedens immer noch zu bewundern gibt.[M]

Für mich das Highlight in Lilla Edet: Der ICA Supermarkt, der auch am Sonntag von 7 bis 23 Uhr geöffnet hat. So konnten wir unsere Vorräte noch ein wenig auffüllen und sogar noch einen frischen Salat als Vorspeise für den Abend mitnehmen. Wahrscheinlich hängt das zusammen: Lebensmittelgeschäfte inkl. Bäckereien lohnen sich nicht, weil man alles im ICA bekommt und der hat halt immer auf. Alle anderen Geschäfte schliessen in der Woche spätestens um 18 Uhr, danach geht man zum ICA oder ins Internet (DHL ist auch in Schweden gut im Geschäft, wir haben einige LKWs auf den Strassen und auch ein Verladezentrum gesehen). Dienstleistungen wie Haareschneiden kann man noch nicht im Internet kaufen, darum gibt es jetzt Frisöre und Pizza-Döner-Imbissbuden.[T]

Pünktlich um 9 heute morgen ging unsere Reise im Nieselregen weiter. Erst durch die nun wieder freie Schleuse, dann 28 sm den Göta Alf weiter Richtung Göteborg. Der Regen hat uns heute eigentlich weitgehend in Ruhe gelassen. Es war eine gemütliche Zuckelei im Konvoi durch die verbleibenden Brücken hindurch.[M]

Die letzte Schleuse der Tour

Die letzte Schleuse der Tour

Wie die Enten durch den Kanal

Wie die Enten durch den Kanal

So stellen sich Segler die Alpen vor

So stellen sich Segler die Alpen vor

Ich fand es sehr nett, dass wir heute morgen nicht alleine im Nieselregen aufgebrochen sind, sondern mit uns ein Schiff aus Bruinisse (schöne Grüße von der Fisch-Bude), einem Engländer und unseren zwei Dänen von gestern. Auf dem Weg zum Servicegebäude hatte ich schon einen netten Plausch mit den Niederländern, und wir waren uns einig, dass es mit mehreren Schiffen in der Schleuse einfach „cosy“ bzw. „gezellig“ ist! In der letzten Schleuse haben wir dann auch das beste Vorgehen beim Abwärtsschleusen im Trollhätte-Kanal gefunden, aber ich bin trotzdem froh, dass wir jetzt durch sind. Auf das Hantieren mit einer nassen, kalten Leine im Angesicht von 6,5 m nasser Schleusenwand noch vor dem Frühstück kann ich gut verzichten.[T]

Die Anfahrt auf Göteborg durch den Kanal bzw. den Göta Älv ist vollkommen anders als unsere Annäherung an Stockholm. Merkte man das Näherkommen der Hauptstadt vornehmlich durch zunehmend dichter stehende Wohnhäuser, so kündigt sich die Metropole an der Westküste Schwedens eher durch dicht an dicht stehende Gewerbe und Industriebauten an. Es schallt merklich lauter von den Ufern auf uns ein als wir es die letzten Woche gewohnt waren.

Industrie am Wegesrand

Industrie am Wegesrand

Anfagrt auf Göteborf

Anfahrt auf Göteborg

Zum Hafen? Hinter der Brücke direkt links!

Zum Hafen? Hinter der Brücke direkt links!

Im Lilla Bommen angekommen, haben wir im prasselnden Regen das Schiff erstmal längseits festgelegt und uns ein Buch geschnappt, um den Regen abzuwarten. Nach ca. 1 h dann haben wir das Schiff wie vom Hafen gewünscht mit dem Bug zum Steg festgemacht und sind in die Stadt.
Erst in eine riesige Mall, mit viel zu vielen Menschen und Geschäften. Dort haben wir lecker bei Saigon Food gegessen und sind dann weiter. Aus der Mall raus, auf einen Patz mit viel zu vielen Bussen und Strassenbahnen. Wo sind die Fahrpläne, an denen täglich nur ein, zwei Busse angekündigt werden? Warum ist das so laut? Die ganze Brücke vibriert von den vorbeifahrenden Bussen und Strassenbahnen. Erschüttert vom Gewusel wünschen wir uns in die Schären zurück. Erst langsam, wir schlendern durch ein paar abseits gelegene Gassen, wird es ein wenig ruhiger. Aber nicht still. Der Lärm der Stadt schleicht bis in die hintersten Winkel, bis hin zum Kronhuset, dem ältesten profanen Gebäude der Stadt. Wir haben genug gesehen und gehört.

Straßenbahn Wahn

Straßenbahn Wahn

Kunst am Bauzaun

Kunst am Bauzaun

Das Kronhuset

Das Kronhuset

Hafenblick auf die "Viking"

Hafenblick auf die „Viking“

Erst als ich heute Abend in der Plicht saß, mit Blick geradeaus auf die Außenseite der Mall, rechts die Oper mit der Promenade, links hinter mir ein großer weißer Viermaster sowie ein schickes glitzerndes Hochhaus und unter mir die vibrierenden Reflektionen der Schiffsmasten im Abendlicht, erst in diesem Moment konnte mir Göteborg wieder näher kommen.[M]

Swinging Lines

Swinging Lines

Blue Squirrel

Blue Squirrel

Dancing in the Dark

Dancing in the Dark

Ja, mich hält irgendwie nix hier in Göteburg, ich möchte so schnell wie möglich wieder weg. Da die Waschmaschine den Abend durch für uns in Betrieb war, sind wir jetzt wieder mit sauberen Klamotten ausgestattet, also soll es morgen weiter gehen Richtung Süden. Der Wetterbericht verspricht nur noch einzelne Schauer und Wind von Norden, vielleicht können wir morgen mal wieder ein bischen segeln. Wir konnten uns nicht entscheiden, ob wir lieber die Westküste Schwedens runter fahren, oder über den Kategatt nach Dänemark wechseln sollen. Jetzt fahren wir morgen durch die Westschwedischen Inseln nach Gottskär, und danach wahrscheinlich rüber nach Dänemark. Das ist zumindest der Plan, aber der Wettergott und der Klabautermann haben natürlich auch noch ein Wort mitzureden… [T].

Durchs wilde Schleusistan – von Vänersborg nach Lilla Edet

Montag, August 25th, 2014

24.08.2014, 16:50 Uhr, in der Ödnis von Lilla Edet, an Bord der Marzemino

Doch, die Marina in Vänersborg ist ganz ok. Soviel nix los, dass ich wir beide jeweils heute morgen die Duschen für uns alleine hatten und ganz gemütlich unsere Abreise vorbereiten konnten. Ein bisschen WLAN gab’s auch, aber nur vor den Duschen, nicht am Schiff. Ich wäre gern länger dort geblieben. Als Reisende zieht es uns jeoch weiter gen Süden und da es heute morgen so schön geregnet hat, erinnerten wir uns an das letzte Stück vom Göta-Kanal und stimmten uns mit einen „Auf, Auf! Kanalfahren macht im Regen doppelt so viel Spass!“ auf die kommende Etappe ein.
Wir hatten Glück, denn direkt vor uns kreisten schon zwei Schiffe vor der Brücke Gropbron direkt hinter der Marina. Ein entgegenkommendes Frachtschiff mussten wir noch passieren lassen, doch dann konnten wir zu dritt im Konvoi in den Trollhätte-Kanal eingelaufen.
Dort, im Kanal, weisen uns komische, durchnumerierte Stengel an beiden Uferseiten den Weg. Schön sieht das nicht aus, doch die Dinger dienen sowohl als sichtbare Abstandshalter vom Ufer als auch als Radarreflektoren.
Die Schleusen im Trollhätte-Kanal sind viel moderner als die vom Göta-Kanal. Und ein vielfaches größer. Hier gehen Schiffe der VänerMax Klasse (91 m x 13,5 m) durch, die bis zu 4000 t Fracht laden können.
Entsprechend verloren kommen wir uns mit der Marzemino in diesen riesigen Schlunden dann auch vor. Nur gut dass wir nicht alleine waren 😉
So richtig interessant wurde es dann bei Trollhättan. Wir sind rechts ran gefahren, weil wir dachten, unseren Nachweis über bezahlte Kanalgebühr an der zweiten Schleuse bringen zu müssen. So hatten wir Gelegenheit, das Areal ein wenig zu erkunden. Hier wurden bereits im Jahr 1800 die ersten Schleusen in Betrieb genommen. Mit Fertigstellung des Göta-Kanals, um 1840, wurde dann eine zweite Generation von Schleusen erforderlich, die an die Ausmaße der Schleusen im Göta-Kanal angepasst wurde. Diese Schleusentreppen wurden etwas anders in die Landschaft eingepasst, so dass die ursprüngliche Anlage immer noch zu sehen ist. Eine weitere Modernisierung, um 1900, brachte dann die dritte Generation an Schleusen, mit den jetzigen Maßen und Flutungstechnik, die auch heute noch als modern gelten.
Einen schönen Überblick von der technischen Entwicklung und den topologischen Gegebenheiten um die Wasserfälle von Trollhättan bekamen wir im Kanal-Museum. Das hatte heute seinen letzten Öfnungstag für diesen Sommer, vielleicht ist unser Eintrag im Gästebuch der letzte für 2014? Dort im Museum lernten wir, dass schon die Erik der hastenichtgesehene um das Jahr 1000 rum auf dem Vänern gesegelt ist. Damals haben die Wikinger ihre Schiffe auf Baumstämmen neben den Wasserfällen den Berg hinauf gezogen. Respekt! Da haben wir es heute mit den Schleusen doch ein wenig leichter 🙂

Zentimeterarbeit

Zentimeterarbeit

Eine schöne Seite von Lilla Edet

Eine schöne Seite von Lilla Edet

Macht hoch die Tür - Einlaufen in den Trollhätte Kanal

Macht hoch die Tür – Einlaufen in den Trollhätte Kanal

Eigentlich ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür scheucht

Eigentlich ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür scheucht

Illustrierte Butterbrote

Illustrierte Butterbrote

Saab Werk bei Trollhättan

Saab Werk bei Trollhättan

Modell der Schleusenanlagen

Modell der Schleusenanlagen

Erinnert irgendwie an den Herrn der Ringe

Erinnert irgendwie an den Herrn der Ringe

Tieeeefessss Looooochhhh

Tieeeefessss Looooochhhh

So geht's ganz einfach

So geht’s ganz einfach

Die Schleusen von 1800

Die Schleusen von 1800

Technik von Gestern - im Göta-Kanal noch im einsatz

Technik von Gestern – im Göta-Kanal noch im einsatz

Hubbrücke - fast ganz oben

Hubbrücke – fast ganz oben

Noch ein Wort zum Gästhamn in Lilla Edet, wo wir nun am Ende des heutigen Törns liegen. Das ist kein Ort, wo ich verweilen will. Direkt an Ströms Schleuse gelegen. 1 km weit entfernt von der Ortschaft, keiner, der uns den Code für die Toiletten verraten kann, kein Strom, nix. Ausser Regen. Mich fröstelt. Ich will weiter. Tanja wohl nicht, denn die schlummert schon, in ihre Decke gekuschelt, auf der Backbordbank mir gegenüber.[M]

Boa, eigentlich bin ich doch die rheinische Geographin, die nix weiss aber alles erklären kann. Aber dem wissenschaftlichen Vortrag meines Mitseglers kann ich auch nach meinem Erwachen nichts mehr hinzufügen. Die letzte Nacht war anstrengend, weil ich im Traum nachträglich mein mündliches Abi noch ablegen musste – und das entsprechende Reclam-Heftchen noch nicht gelesen hatte. Das hat mich so beeindruckt, dass zwischen Wecker klingeln und Los-Joggen fast eine Stunde gelegen hat. Entgegen der Wettervorhersage war heute definitv mehr Regen als Trocken und von der Sonne fast nichts zu sehen. Für Dienstag versprechen diverse Wetterdienste ein Ende der Schauer und wieder fast 20 Grad – Das wäre schön!!![T]

Regenwolken sind spannend – von Läckö nach Vänersborg

Montag, August 25th, 2014

23.8.2014
geschrieben am 24.8.2014, an Bord der Marzemino auf dem Göta-Älv zwischen Vändersborg und Trollhätten

Tja, ich glaube so ein richtig großer Freund der großen schwedischen Seen werde ich nicht mehr. Wir hatten zwei schöne Segeltage und sonst immer zu wenig oder zu viel Wind oder aus der falschen Richtung. Heute kam er mal wieder genau von vorne, und da wir fast 40 Seemeilen vor dem Bug hatten, war auch Kreuzen keine Alternative.
Das erste Stück durch die Binnenschären westlich von Läckö war nochmal ziemlich spannend, wenn man an so einer Kreuzung von 4 Gewässern steht und keine Anhnung hat, in welche Richtung es weiter geht. Auf der anderen Seite haben wir dann mal wieder Johann bemüht und es uns, jeder mit einem Buch, gemütlich gemacht. Zwischendurch gab es immer mal wieder interressante Regenwolken und Regenbogen zu sehen und da echt nix los war, konnten wir auch die Schauer unter der Sprayhood verbringen und keiner ist wirklich nass geworden. Gegen Ende des Törns habe ich mir dann von WDR2 runtergeladene Interviews zur Arbeit und zur Auszeit angehört. Fazit: Der moderne Mensch im modernen Arbeitsleben sollte sich ab und zu eine längere Pause können (sie sprachen von 2 bis 6 Monaten), das öffnet den Geist. Schwierig ist nur das zurückkommen, ich bin mal gespannt, wie es uns da gehen wird.

Àbflug

Àbflug

Wo geht's hier weiter?

Wo geht’s hier weiter?

Schären des Vänern I

Schären des Vänern I

Schären des Vänern II

Schären des Vänern II

Unterhaltung unterwegs

Unterhaltung unterwegs

Gegenverkehr

Gegenverkehr

Alles Gute kommt von oben

Alles Gute kommt von oben

Wann sind schon beide Enden vom Regenbogen zu sehen?

Wann sind schon beide Enden vom Regenbogen zu sehen?

Im Hafen

Im Hafen

Mal wieder ein Sonnenuntergang zu sehen

Mal wieder ein Sonnenuntergang zu sehen

Das Highlight des Tages war für mich der sehr nette und humorvolle Hafenmeister in Vänersborg, wir haben gemeinsam ein bischen über die Motorboot-Fahrer gelästert, die so viel Treibstof verbrauchen, das das Limit der Kreditkarten überzogen wird. Wie gut, dass unser Tank nur 90 L fasst und wir ihn bisher nur 5 mal jeweils zur Hälfte auffüllen mussten. So halten sich unsere Ausgaben dafür in Grenzen und wir konnten uns heute abend nochmal eine Pizza mit Banane, Ananas und Curry gönnen – diese Mischung muss ich unbedingt mal in Deutschland propagieren. Witzigerweise wurde auch wieder ein deutschsprachiger Mitarbeiter aus der Hinterzimmer geholt und wir haben über Deutschland und Schweden im Allgemeinen und Gelsenkirchen im Besonderen geplaudert. Die Familie stammt aus dem Kosovo und der in Deutschland geborene Neffe wurde in die Pizzeria des Onkels in Schweden geschickt. So geht Europa![T]

Gestern Abend hatte der Hafenmeister aber, so glaube ich, kurz seinen Humor verloren. Es kamen nämlich ein Junge mit seinem Vater an, die Ihre Kette wieder haben wollten, die sie auf dem Steg vergessen (?) oder warum auch immer liegen lassen haben. Ich hatte gesehen, wie der Hafenmeister die Kette wegräumte. Kurz darauf kamen erst der Junge, dann der Vater und suchten nach der Kette. Ich sach: Fragt den Hafenmeister. Der war mittlerweile schon in Freizeitkleidung unterwegs auf seinem Motorboot, das ihm zusammen mit seiner Frau als Unterkunft dient. (Was das wohl an Sprit verbraucht?). Jedenfalls gab es nur ein kurzes Gespräch zwischem ihm und Vater und Sohn an dessen Ende, die beiden Suchenden ziemlich konsterniert am Steg standen. Mir schien, dass die Kette gestern nicht mehr Vater und Sohn verbinden konnte. [M]

Jetzt aber – von Mariestad nach Läckö

Freitag, August 22nd, 2014

22.08.2014, 21:07 Uhr, auf der Marzemino, vor Schloß Läckö

Ob es nun am gestern in Mariestad getrunkenen Mariestads lag oder vielleicht doch am Wetter? Vermutlich hat beides dazu beigetragen, dass wir die Fahrt über den halben Vänern Richtung Westen nun glücklich hinter uns gebracht haben. Schon das Motoren des ersten Teilstückes aus Mariesstad raus ging deutlich leichter von statten als noch gestern. Keine Welle und kein starker Wind, die uns in Mariestad hätten halten wollen. So wurden dann auch alsbald möglich die Segel gesetzt, um Hoch am Wind dem Schloß Läckö, das wir heute schon sehr früh am Horizont ausmachen konnten, näher zu kommen. Doch wer hätte das gedacht. In etwa an der Stelle, wo wir gestern umgedreht sind, hat uns heute der Wind im Stich gelassen. Für mich immer noch faszinierend, wie schnell die See oder ein See, das Erscheinungsbild von „wild“ zu „zahm“ wechseln kann.
Tanja hatte die ganze Zeit gemütlich gelesen und meinte, fahr nochmal ein Stündchen so weiter. Wenn wir dann zu weit nördlich sind, machen wir ne Wende. Hääh? Ich meinte nur, lass uns tauschen, juckel Du doch mal ein Weilchen auf der Stelle rum. So haben wir dann getauscht. Eine Stunde hat es nicht gedauert. Eher 10 min, bis dass der Motor angeschmissen wurde und wir direkt auf das weiße Schloß zugefahren sind.
Derweil holte ich eine Mütze Schlaf nach. Das hatte ich nötig, weil mir heute morgen, trotz zweiter Decke, so kalt in der Koje war, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Um mir den wärmeren Schlafsack zu holen, fehlte mir um die Zeit noch die Muße. Die letzte Stunde der Strecke sind wir dann bis fast auf den Schoßhof gesegelt. Wir liegen nun direkt zu Füßen des Schloßes, welches im 18 Jhd seine Blütezeit hatte. 248 Zimmer sind damals der Masstab für „schöner Wohnen“ gewesen. Noch heute spürt man den Charme und den Glanz der vergangenen Tage recht gut. Zumal wir nach einer Tour durchs Schloß auf eigene Faust, noch an einer Führung teilnehmen konnten. Die junge Dame referierte sehr rege aus der alten Zeit und brachte wieder Leben in die Museumsräume. Wir sind auch gerade noch rechtzeitig gekommen. Am 24.08. wird wohl auch das moderne Schloßleben auf Sparflamme gestellt. Noch waren verschiedene Aussellungen in den Räumen zu besichtigen.
Um unsere nun doch schon recht geschrumpften Thunfischdosenbestände nicht weiter zu strapazieren, es sind nur noch 10 Dosen in der Backskiste, gab es heute Abend Reste: Spaghetti mit Hamburgermett und dazu den Rest der gestrigen Hackfleisch-Oliven-Tomatensauce. Als Nachtisch Marabu-schokolade Vollmilch und Zartbitter sowie eine handvoll Chips, die den Videoabend gestern unerklärlicher Weise überlebt haben. [M]

Ja, die Wechsel von Wind und Charakter sind echt schnell. Heute waren wir noch gemütlich unter Motor mit dem Groß als Stützsegel und Johann (dem Autopiloten) unterwegs, als der Wind in der Nähe einer größeren Wolke wieder auf 20 Knoten auffrischte. Also schnell den Autopilot raus, das Groß etwas rein und das Vorsegel etwas raus, und schon macht das Segeln mit 5-6 Knoten Fahrt durchs Wasser wieder richtig Spass!
Das Schloss ist riesig und wurde nach dem 17. Jahrhundert quasi in einen Dornröschen-Schlaf versetzt. Darum sind die Wände und Decken noch fast genau so erhalten geblieben. Der 2. und 4. Stock wird für Ausstellungen benutzt, in diesem Jahr unter dem Dach Kunst und in der Mitte eine interessante Mischung über das Pilgern. Wenn man es etwas philosophisch betrachtet, ist unsere aktuelle Reise auch fast so etwas wie Pilgern: Wir haben einen Lebensabschnitt beendet und nutzen die Zeit, bis etwas Neues beginnt ganz bewusst mit unterwegs sein. OK, wir können zwischendurch Lesen und Schwimmen und vieles andere tun, aber es gibt auch immer wieder Phasen – zum Beispiel beim Segeln – wo es nix zu tun gibt als den Himmel zu beobachten und seine Gedanken schweifen zu lassen. Ich bin sehr froh, dass wir die Chance bekommen und auch genutzt haben, diese Reise zu unternehmen. [T]

Tschüss Mariestadt - zum zweiten

Tschüss Mariestadt – zum zweiten

Oben grau macht's unten grau

Oben grau macht’s unten grau

Ist Vogelkot der Insel Tod?

Ist Vogelkot der Insel Tod?

Drunter und Drüber

Drunter und Drüber

Schlöß Läckö - Seeseite

Schlöß Läckö – Seeseite

Die Wikinger sind auch schon hier

Die Wikinger sind auch schon hier

Schlöss Läckö - Landseitig

Schlöss Läckö – Landseitig

Blick auf den Schloßgarten

Blick auf den Schloßgarten

Halb und halb

Halb und halb – See und Himmel am Spätnachmittag

Es war einen Versuch wert – von Mariestad bis Dagskärsgrunden und zurück nach Mariestad

Freitag, August 22nd, 2014

21.08.2014, 23:05 Uhr, an Mord der Marzemino, Mariestad

Ich glaube ja, es lag daran, dass wir in Mariestad kein Mariestads getrunken haben. Wir sind nach kurzem Frühstück hoffnungsvoll in Richtung Läckö aufgebrochen, und nachdem wir die engen Passagen durch die Tonnen hinter uns hatten haben wir es auch mit Segeln versucht. Aber bei 6 bis 7 Windstärken aus ziemlich genau der Richtung, in die wir wollen ging es weder unter Segeln (wir mussten zu weit abfallen und wären wahrscheinlich nicht in Läckö, sondern in Amerika rausgekommen) noch unter Motor (ein irres Geschaukel und nur 1-2 Knoten Fahrt durchs Wasser). In Verbindung mit Regen und noch viel dunkleren Wolken am Horizont haben wir dann nach drei Stunden Fahrt in der Nähe der Untiefentonne Dagskärsgrundet entschieden, dass Mariestad eigentlich ein Schöner Hafen ist und wir lieber wieder zurück wollen. Der Rückweg war dann wesentlich entspannter – wenn der Wind halt aus der richtigen Richtung kommt braucht man auch nur knapp zwei Stunden für die gleiche Strecke…
Zurück am alten Platz haben wir erstmal ein Lachs-Brunch mit allem drum und dran genossen und danach ein paar Stunden entspannt. Draussen wechselten sich Schauer und trockene Momente unter einem dramatischen Himmel ab. Im Garten der nahegelegenen Jugendherberge spielten 5 ältere Herren im T-Shirt Blues – für die Schweden ist das wohl noch Sommer. Wir haben lieber drinnen gesessen und endlich das Bier am ursprünglichen Brauerei-Standort getrunken. Ich bin mir sicher, damit haben wir uns vom Fluch erlöst und kommen morgen auch hier weg!
Für die Abendunterhaltung waren wir dann nochmal in der örtlichen Videothek und haben uns „Monuments Man“ in der nordischen Fassung gekauft (Englisch mit Untertitel wahlweise in Englisch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch oder Finnisch). So haben wir noch ein bischen Kultur genossen, und morgen versuchen wir es nochmal mit dem Segeln nach Läckö – so schnell geben wir nicht auf![T]

Ja so ist das mit dem Wetter. Gestern noch für eine positive Überraschung gut, heute dann eher nicht so doll. Bis zum Anfang der Kinneviken (da wo die Dagskskärsgrunden sind) ging es leidlich mit dem Motor voran. Zwar auch nur mit 3 – 4 kn, da gegen Wind und Welle, aber wir kamen Läckö beständig näher. Doch dann hatte der SW Wind  genügend Anlaufmöglichkeit durch die riesige Bucht. Und dann war’s halt Zeit umzukehren.
Hier im Hafen war dann von Wind wieder nicht viel zu merken. Wir müssen uns auch morgen wieder rantasten. Laut Windfinder soll es weniger Wind und Regen als heute sein. Aber so richtig verlassen können wir uns dann wirklich nur auf den eigenen Eindruck an Ort und Stelle.
Mariestadt wirkte heute Abend um 19 Uhr schon ziemlich verlassen. In Restaurants sahen wir vereinzelt Menschen hinter den Scheiben hocken. Das Kino war zu. Alle Geschäfte sowieso (na, vielleicht war der ICA noch auf?). Ausnahme war wohl nur das Cafe bei der Jugendherberge. Da saßen und standen einige Unverdrossene und trotztem dem Regen. Gegen 20:30 Uhr als wir zu unserem Heimkino Festival aufgebrochen sind, hörte die Band aber auch auf. Applaus. Vorhang. [M]
PS: die neue Thermoskanne war natürlich auch mit dabei. Aber an Deck durfte sie heute noch nicht 😉 [M]

Tschüss Mariestadt - zum ersten

Tschüss Mariestadt – zum ersten

Göta-Kanal Dampfer

Göta-Kanal Dampfer

Sie

Sie

Er

Er

Wolkenpracht und Wolkenmacht

Wolkenpracht und Wolkenmacht

Ein geschenkter Sonnentag an der Wiege des schwedischen Bieres – von Sjötorp nach Mariestad

Freitag, August 22nd, 2014

20.08.2014, 19:25 Uhr, an Mord der Marzemino, Mariestad

So kann also das Segeln auf Schwedens großen Seen auch sein: Im Sonnenschein, mit gemütlichen 12 Knoten Wind und ohne Wellen! Nachdem die schwedischen Segler gestern schon von noch mehr Regen sprachen und auch der Wetterbericht von Schauern und Gewittern sprach, haben wir heute morgen beim Anblick eines blauen Loches über dem See beschlossen, so schnell wie möglich aufzubrechen. So waren wir nach 3 Stunden gemütlichen Segelns nur mit der Genua schon um 13 Uhr in Mariestadt und haben uns warmgeräucherten Lachs und Krabben an der Fischbude im Hafen schmecken lassen. Danach ein halbes Stündchen sonnen und ein sehr netter Ausflug in die Stadt. Her gibt es eine riesige Bischofskirche, aber keinen Bischof mehr, schöne Kopfstein gepflasterte Strassen, beschauliche Plätze, ein Haushaltswarengeschäft mit einer neuen Thermoskanne für uns und einen großen Supermarkt! Es ist schon witzig, dass wir immer nur zum Teil als Touris unterwegs sind, zwischendurch aber auch immer unseren Alltag organisieren. Heute stand aber das Tourisein im Vordergrund. Nach dem Raubzug durch die Innenstadt gab es noch eine Waffel am Hafen und einen Plausch mit einem netten Schweden, der uns die Köstlichkeiten seines Landes beschrieben hat.
Hier in Mariestad wurde früher das gleichnamige Bier gebraut, darum wollten wir auf jeden Fall hier hin. Die Brauerei gibt es wohl nicht mehr, aber der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Jetzt gerade tauchen wieder dicke Wolken auf und der Wind wird stärker, mal sehen, was uns der See morgen beschert.
Es duftet schon verführerisch aus der Kombüse (Nudeln mit Tomatensauce ohne Thunfisch – ich muss mal den Tisch decken) [T]

So eine tolle Thermoskanne habe ich ja noch niiieeee gesehen! Schimmert hier vor mir in matt-aubergine-anthrazit Metallic vor sich hin. Eine neue Thermoskanne ist wie ein neues Leben – damm, damm.
Hier kann ich Touri sein! Habe mich schon lange nicht mehr wirklich so als Touri gefühlt wie hier. Vermutlich lags am entspannten, kurzen Törn und dem frühen Anlegen am Pier. Statt in der Plicht habe ich mich auf eine Holzbank, direkt vorm Schiff gelegt. Die Augen zugemacht und das schaukeln des Schiffes genossen – Hääh? Ja, ist schon komisch, aber es ist wirklich so, dass im Geiste das leichte Schaukeln, auch auf dem Land weitergeht. Sogar Schären habe ich am Horizont ausmachen können! Und das alles mit geschlossenen Augen. Beim Schlendern durch die Strassen fühlte ich mich an vergangene Urlaube erinnert. Vielleicht hat die halbe, dreiviertel Stunde auf der Bank dazu geführt, dass ich Abstand vom Boot bekommen habe. In den letzten Wochen habe ich mich nie richtig weit von der Marzemino entfernt. Am weitesten wohl während der beiden größeren Fahrradtouren und der Wanderung auf Bornholm. Merkwürdig, wie ein so kleines schwimmendes Etwas zu einem Zuhause mutiert. Vielleicht braucht es wirklich nicht mehr als gutes Wetter, Mobilität, zwei Gasflammen und eine Koje. Zumindestens für diesen Zeitraum. Ich bin gespannt, wie es sich dann zurück in den festen 4 Wänden wieder anfühlen wird. Auch freue mich auch schon darauf, das, den und die eine oder andere wieder zu sehen und zu sprechen. Noch kann das aber warten und die gemächliche Geschwindigkeit der Reise mag mich noch ein Weilchen zur Entspannung an den ein oder anderen schönen Ort führen. [M]

Volles Segel bei klarem Himmel

Volles Segel bei klarem Himmel

Auf Futtersuche

Auf Futtersuche

schon Meilenweit zu sehen

schon Meilenweit zu sehen

Lecker isses

Lecker isses

Er ist ein wenig bedröppelt

Er ist ein wenig bedröppelt

Zurück vom Einkauf

Zurück vom Einkauf

Abendgewitter I

Abendgewitter I

Abendgewitter II

Abendgewitter II

Dauerregen im Kanal – von Vassbacken nach Sjötorp

Dienstag, August 19th, 2014

19.8.2014, 20:10Uhr, an Bord der Marzemino, Sjötorp/Vänern

Ja, Michael hat Recht: Schleusen ohne Touris sind doof! Und Schleusen im Regen sind noch viel doofer!
Der Tag fing richtig gut an: Statt Frühstück lieber joggen durch Felder und zurück am Kanal entlang. Blauer Himmel und auch der leichte Sprühregen war nicht wirklich störend. Die Tage habe ich eine 1Live Radio-Reportage gehört, die ich mir vorher runtergeladen hatte. Dort wurde eine Kursleiterin beschrieben, die anderen hilft, den Sinn des Lebens und den weiteren Lebensweg zu finden. Ein Zitat ist mir im Gedächtnis geblieben: Sie hat Momente, in denen sie einfach nur zufrieden ist und genau dort sein möchte, wo sie grade ist. Das Gefühl hatte ich heute morgen beim Joggen: Einfach Glück!

Pünktlich um 8:55 Uhr haben wir dann abgelegt und sind um 9 Uhr als erster Gast im Göta-Kanal durch die geöffnete Brücke gefahren – Punktlandung! Auch die nächsten Brücken öffneten sich schon bei Annäherung und sogar die Eisenbahn-Brücke mit begrenzten Öffnungszeiten und die Strassenbrücke, die nur alle 30 min öffnet stand quasi für uns bereit.
Bei der ersten Schleuse trafen wir dann auf drei wartende Segelboote. Diese konnten nicht weiter, weil hinter uns ein Ausflugsschiff herandampfte, das als erstes in die Schleuse durfte. Zum Glück haben wir zu viert in die Schleuse gepasst, so dass wir für den Rest des Tages Begleitung durch eine amerikanische, eine schwedische und eine weitere deutsche Yacht hatten. Und wenn man über den Regen lästern kann, ist er auch nur noch halb so schlimm…
Leider hält der Regen auch die Touris fern, und abwärts schleusen ist auch nur halb so aufregend wie aufwärts. Darum war ich echt froh, dass wir tatsächslich um 16:30 Uhr in die vorletzte Schleuse eingefahren sind. Dort mussten wir nach dem Schleusen nochmal ca. 20 min warten, bis ein anderes Boot die vorherige Schleuse verlassen hatte. Schon gemütlich vor so einem Wasserfall im Regen zu stehen, rechts und links 3 m hohe Schleusenwände, die Segeljacke pitschnass und gefühlte 5 kg schwerer, die Hände durchweicht – und kein Touri, der uns bewundernd zuschaut. Nach der letzten Schleuse wartet der Gästehafen, im Servicegebäude stinkt’s und WLAN gibt es auch nicht – Das sind so Momente in denen ich nicht genau dort sein möchte, wo ich grade bin.
Zum Glück wurde dann schnell alles besser. Der Weg zum Hafenmeister im Regen mit dem Durchqueren von tiefen Pfützen mit Gummistiefeln macht Spass, und das Restaurant Kajüte bietet zwar nur eine eingeschränkte Karte aber ist trocken, warm und sehr lecker! Als wir dann 1,5 h später wieder herausgekommen, ist der Regen weg und es gab sogar noch ein bischen Sonne. Das zweite Servicegebäude ist viel heimeliger und hat ein freies WLAN. Morgen soll es wieder etwas wärmer werden und nur Schauer und Gewitter geben – das ist viel besser als Dauerregen! [T]
Mir hat der Regen nicht so viel ausgemacht. Ich habe mich wieder einmal über meine Segelklamotten und die Gummistiefel gefreut. Trocken zu sein ist die halbe Miete! Nur blöd, dass die Kamera dann nass wird, wenn dann doch das eine oder andere, mehr oder weniger lohnende Motiv erschien. Und das ist das schöne am Regen. Es gibt Motive und Stimmungen, die es ohne ihn nicht geben würde.An einem Ort, Norrkvarn, wäre ich gerne länger geblieben. Dort gibt es eine Nachstellung vom Göta-Kanal. Kleine Gebäude und Brücken in einem Park sind dem echten, großen Kanal nachempfunden. Schade, dass bei unserem 2 Tage Durchmarsch durch den westlichen Kanal keine Zeit zum Verweilen bleibt. Aber wir haben auch keine Lust, erst bis Freitag zu warten, um den Kanal hinter uns zu lassen. Längs des Kanals und auch am Ausgang in Sjötorp ist jetzt eh fast alles geschlossen. Die Saison ist vorbei. Pizza? Nur noch am Wochenende, von Fr bis So. Dann lieber durch und als nächstes den Vänern See in Angriff nehmen. [M]

Abschied von Vassbacken

Abschied von Vassbacken

Reiher am Kanalesrand

Reiher am Kanalesrand

Rain is beautiful

Rain is beautiful

Erst die Kabelfähre, dann die Eisenbahnbrücke

Erst die Kabelfähre, dann die Eisenbahnbrücke

Und schnell durch

Und schnell durch

Auch ein Gefühl von Fernweh

Auch ein Gefühl von Fernweh

Konvoi bergab

Konvoi bergab

Alles Nass

Alles Nass

Feierliche Rückgabe unserer Transitnummer

Feierliche Rückgabe unserer Transitnummer

Das letzte Tor vom Kanal - dahinter wartet der Vänern

Das letzte Tor vom Kanal – dahinter wartet der Vänern

Die erste Flaschenpost – von Motala über den Vättern nach Vassbacken

Dienstag, August 19th, 2014

18.8.2014, 19:45Uhr, an Bord der Marzemino, Vassbacken

Der Wetterbericht verspricht eine trockene Periode am Vormittag und Gewitter um 12 Uhr. Also sind wir für unsere Verhältnisse sehr früh unterwegs: Schon um 10:05 Uhr werden die Leinen in Motala gelöst. Die erste Etappe heute geht über den Vättern, ca 17 Seemeilen über das offene Wasser – endlich mal wieder segeln! OK, es sind dann ein paar mehr Knoten Wind, als vom Wetterbericht versprochen, daher wurde die Passage durch ab und zu überkommende Wellen etwas feucht. Eine besonders große Welle (oder war da wieder der Klabautermann am Werk?) hat dann auch die gefüllte Thermoskanne unter der Sprayhood hervor gekegelt und ins Wasser befördert. So blinkte sie uns aus den Wellen an, wer hätte gedacht, dass Thermoskannen aus Metall schwimmen können? Eine sofort eingeleitete Rettungsaktion, das berühmte „Thermoskanne-über-Bord-Manöver, war dann aber leider nicht mehr erfolgreich, mit zwei Personen verliert man das zu rettende Gut einfach zu schnell aus den Augen. Wer weiss, vielleicht findet dereinst ein Fischer am Vättern diese Kanne, erfreut sich am heissen Tee und wundert sich über die fehlende Nachricht!
In Karlsborg angekommen haben wir eine kurze Gedenkminute für das leckere Essen bei unserem ersten Besuch 2008 eingelegt, haben aber unseren Weg direkt fortgesetzt. Wir sind jetzt etwas in Eile:
Die Hauptsaison des Kanals endet am 19. August (morgen). Wer dann noch unterwegs ist, muss sich bei der Kanal-Gesellschaft melden und wird einem Konvoi zugeordnet. Leider wird unser letztes Stück erst wieder am 22. August bedient. D.h. entweder schaffen wir es morgen bis hinter die letzte Schleuse, oder wir haben eine Zwangspause von zwei vollen Tagen.
An unseren eigentlich geplanten Endpunkt für heute haben wir darum Zeit und Strecke verglichen, und sind dann direkt weiter. Wenn wir es bis 18 Uhr durch die Brücke über dem Viken, oder sogar noch durch die Schleuse in Tatorp schaffen, haben wir eine Chance! Der Viken ist der höchstgelegene See auf der Strecke, wir sind jetzt mehr als 90 m über dem Meeresspiegel der Ostsee. Vor dem See, muss man zwei sehr enge Kanal-Abschnitte passieren, die direkt in den anstehenden Fels gesprengt worden sind. Um den Gegenverkehr zu warnen, gibt man in der Seekarte verzeichnete Schallsignale – das macht Spass. Wenn man es dann geschafft hat, immer den richtigen Eingang zu wählen und sich von den Mauern freizuhalten wird man belohnt durch einen schottischen See, inkl. Regen, ein wirklch magischer Anblick. Als dann die Sonne wieder herausgekommen ist, haben wir uns erstmal einen schottischen Whisky gegönnt, der passte so schön zum Ambiente!
Pünktlich um 17:45 Uhr sind wir dann auch vor der Schleuse am Ende des Sees angekommen und wurden als letzter Gast noch durchgelassen. Bei dem Stück Kanal danach, so in der Abendsonne, hatte ich mal wieder den Eindruck durch einen englischen Landschaftspark zu fahren. Irgendwie Englischer Garten in München oder sogar die Tümpel im Düsseldorfer Hofgarten: Rechts und links stehen hohe Bäume, manchmal gemähter Rasen mit Gartenstühlen, manchmal auch verwunschener Wald. Die Ränders des Kanals sind mit Steinplatten gefasst, ab und zu eine Ente – einfach schön.
Jetzt liegen wir vor der nächsten Brücke an einem Ort am Ende der Welt (ich bin mal gespannt, ob man Vassbacken bei Google-Maps findet). Hier wurde früher Getreide auf Lastkähne verladen, jetzt gibt es einen Campingplatz, ein Cafe und eine Minigolf-Bahn. Wir liegen unter hohen Bäumen, morgen früh pünktlich um 9 Uhr mit der ersten Brückenöffnung geht es weiter Richtung Westen.[T]

DieBrücke im Bau - sie ist fertig!

DieBrücke im Bau – sie ist fertig!

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Eine der Schleusen zum Gipfel

Eine der Schleusen zum Gipfel

Am höchsten Punkt der Reise

Am höchsten Punkt der Reise

So besser ...

So besser …

... oder so?

… oder so?

Erschöpft vom Schleusen

Erschöpft vom Schleusen

Wir ham's bis ganz nach oben geschafft

Wir ham’s bis ganz nach oben geschafft

Platz da! Tuuuuut - Tuuuuut

Platz da! Tuuuuut – Tuuuuut

Greetings to/from Scotland

Greetings to/from Scotland

Im Vorbeifahren gesehen

Im Vorbeifahren gesehen

Schleuse mit Handbetrieb

Schleuse mit Handbetrieb

Wie im Park

Wie im Park

Spieglein, Spieglein - wo ist's am schönsten im ganzen LAnd?

Spieglein, Spieglein – wo ist’s am schönsten im ganzen Land?

Post-Office in Vassbacken

Post-Office in Vassbacken

Ein grüner Punkt. Mitten in Schweden. So stellt mein Smarphone unseren derzeitigen Aufenthaltsort dar. Ja, und wir sind immer noch auf dem gleichen Segelboot, mit dem wir schon vor Kühlungsborn auf den wellen getanzt und in den Schären von der Badeplattform aus in die kühlen Fluten der Ostsee gestiegen sind. Warum schafft man ein Segelboot auf 91 m über den Meeresspiegel? Weil es Spass macht und schöne, andere Landschaften zu sehen sind als an der Meeresküste. Die staunenden Touris an den Schleusen lassen uns jedesmal ein bisschen wichtig fühlen (wichtig, dass kommt von Wicht + Ich). Positiv ausgedrückt: Leere Schleusen sind doof! Ich erinnere mich noch an ein schwedisches Paar mit seinen Teenis, die enttäuscht an der Treppe von Berg gestanden haben. Hmm, nichts los? Was soll hier so toll sein? Ich konnte mir nicht verkneifen, die vier darauf hinzuweisen, dass wir in ca. 30 min aufwärts gehen würden. Ok, dann überbrücken wir die Zeit mit einem Eis. Später, nach der dritten oder vieren Schleusen riefen die Eltern mir dann noch noch ein „Danke!“ zu und verabschiedeten sich. Das sind die kleinen glücklichen Momente, warum es toll ist, den „Eimer“ (ich komm da noch nicht drüber) auf den Berg zu schaffen.

Und warum dann wieder runter? Gute Frage. Zum einen, weil auch diese Reise irgendwann ein Ende haben wird. Zum anderen, weil wir neue Ufer erkunden wollen. Weiter, weiter. was gibt es noch zu sehen? Ist es dort hinten genau so toll wir hier? Bestimmt! Aber sicher wird es anders.
Das segeln auf dem Vättern hat heute eine Vorgeschmack auf die Rückreise auf der Ostsee gegeben. Danke Tanja, dass ich am Ruder bleiben durfte! Das war ein auf und ab, von Backbord rollten die Wellen an, die Marzemino krängte nach Steuerbord, so dass die Planken wieder gut gespült wurden. Der Vättern See ist doch genügend groß, dass sich eine recht hohe Welle aufbauen kann! Zum Glück war die Wele auch einigermassen lang, so dass ich nur ab und zu eine Dusche abbekommen habe. Süsswasser! Irgendwie hatte ich einen salzigen Geschmack erwartet. Aber das ist ja (noch) nicht die Ostsee. Nur gut, dass ich zuvor auch die Segelhose und die Stiefel angezogen hatte. Als hätte ich es geahnt. Und mit hochgeschlagenem Kragen der Segeljacke waren die überkommenden Wellen ganz gut zu ertragen. Es war aber schon schön, als irgendwann die Festung von Karlskrona in Sichtweite kam und die verbleibende Anzahl an zu fahrenden Seemeilen bestätigt schrumpfte. Kurze Momente von „was mach ich hier eigentlich“ blitzten auf. Doch ein, zwei Stunden später im Kanal, alles war wieder ruhig und glatt, da überwiegt die Freude, es wieder einmal geschafft zu  haben. Ein Stück sich selbst überwunden zu haben und ein kleines bisschen reifer geworden zu sein. Die Thermoskanne habe ich von Bord gleiten sehen. Wir wollten gerade die segel ein weiteres Mal reffen, als das Ding in den See rutschte. Wie gestern, bei der Objektivkappe, dachte ich, dass Ding geht direkt unter. Aber Pustekuchen. Die Kanne schwamm noch sichtbar ein Weilchen achteraus. Ich habe wohl zu langsam reagiert. Hätte direkt in den Wind gehen sollen, damit das Boot Fahrt verliert und wir in Nähe der Kanne bleiben. Da sind die Momente, wo mir klar wird, dass ich noch einen Menge Seemeilen hinter mich bringen muss, bis mir eine richtige Reaktion in Fleisch und Blut übergeht. Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal dann besser reagiere. Die nächsten Tage wird’s dann bei Bedarf wohl frischen Tee geben. Schade, war auch schon so eine tägliche Routine geworden, den Tee für den Tag morgens in der Kanne zuzubereiten. Sie wird mir fehlen, die Kanne. [M]

Sich im Regen regen, bringt Segen – Hafentag in Motala

Dienstag, August 19th, 2014

17.08.2014, 16:17 Uhr, in der Marzemino, Motala

In meiner Erinnerung war Motala eine helle sonnige Stadt mit einer riesigen Werkstatthalle. Nun, die riesige Halle steht ca. 2,5 km vor der Stadt und heute hat’s den ganzen Tag mal genieselt und dann wieder geschüttet. Nach meiner Erfahrung gestern Abend setze ich hier ohne Jacke keinen Schritt mehr vor das Boot. Gemütlich sind wir beide, leicht bekleidet, trockenen Fußes, zum Waschhaus geschlendert. Den Rückweg musste ich dann in einem Platzregen hinter mich bringen. Klitschnass bin ich wieder an Bord gekommen und konnte mich direkt nochmal abtrocknen. Tant pis!
Heute morgen haben wir uns nach Blick auf den grauen Himmel entschieden, den Tag hier zu verbringen und die Weiterfahrt auf den morgigen Montag zu verschieben. Nach Stockholm ist das nach einer ziemlichen Weile mal wieder ein Platz, an dem wir zwei Nächte hintereinander Verbringen und somit auch Zeit für die Erkundung der Gegend haben. So sind wir dann ein Stück den Kanal zurück gewandert, um die Ausstellung zum Kanal zu besichtigen. An Baltzar von Platens Grab vorbei führte der Pfad immer am Kanal entlang, Vorbei an der Schleuse und den Brücken, die wir gestern mit der Marzemino passiert hatten, bis hin zu zwei Holzhäusern, die dem alten  Werkstattgebäude gegenüber liegen. Leider hat das Industriemuseum in den dortigen Räumen bereits seit letzter Woche geschlossen, doch in die Kanalausstellung bekamen wir mit unseren Gästekarten Zutritt.
Zeichnungen, alte Karten und Werkzeuge sowie kurze Biographien der Mitwirkenden am Kanalbau vermitteln einen Eindruck, welcher Aufwand zu Beginn des 19. Jhd getrieben wurde, um den Kanal zu realisieren. In rund dreißig Jahren bauten 60.000 Menschen, überwiegend Soldaten, am Kanal mit und sprengten den Weg neben den bestehenden Flussläufen durch das zuvor akribisch kartierte Terrain. „Trockenbauweise“ nennt sich diese damals neue Methode. Der Aufwand gegenüber der zuvor betriebenen „Nassbauweise“, bei der vorhandene Flussläufe gestaut und dann ausgebaut wurden, ist wohl deutlich geringer. So bietet die Unabhängigkeit von natürlichen Gewässern eine bessere Möglichkeit, den Kanal zu warten und im Falle des Falles zu reparieren.
Es war schöner Sontagsnachmittagsausflug, den wir mit dem Besuch des Motorenmuseum in Motala beschlossen haben. Dieses Museum ist eine Fundgrube der verschiedensten Moteren und Motor betriebenen Geräte. Es finden sich Lastwagen, Autos, Kameras, Fernseher, Schallplattenspieler, Motorräder und Fluggeräte in den Hallen eng an eng zusammengestellt.
Wir sind erschöpft. Sowohl von den Aktivitäten des Nachmittages, aber wohl noch mehr von der doch etwas unruhigen und windigen Nacht. Wir lagen sicher vertäut im Hafen, doch das Geheule des Windes, und der ein oder andere klappernde Scherz vom Klautermann liess uns erst gegen 3 Uhr in tieferen Schlaf fallen.
Jetzt machen wir es uns gemütlich, der Heizlüfter brummt um meine Schuhe vom gestrigen Heimweg und meine Hose von der heutigen Aktion zur Rettung der Objektivklappe zu trocknen. Ist mir die Klappe doch vom Objektiv gesprungen und über den Steg  ins Wasser gerollt. Ich dachte noch: Jetzt säuft sie ab! Aber siehe da: das Ding schwamm oben! Zum Glück nahe am Steg, zum Unglück war dieser Nass. Da ich mich lang auf den Steg legen musste, um das Ding greifen zu können, bleib es nicht aus, dass die Hose nass wurde. Segeln ist halt ein nasser Sport. Was soll’s. Die Kappe ist gerettet. Bis zum nächsten Mal, wo ich sie sicher wieder verzweifelt suchen werde, um sie dann in einer der vielen Hosen- oder Jackentaschen zu finden. [M]

Nu isse weg, die Kameraklappe – oder doch noch nicht ganz… So ein Glück!
Genau wie meine Wunder-Karte, die entlang des Kanals alle Türen zu Toileten, Duschen, Müll-Räumen, Waschmaschinen und auch der Ausstellung öffnet. Zum Glück fand sie sich im Museum wieder, wo ein netter Mitbürger sie an der Rezeption abgegeben hat.
So ein gemütlicher Tag mit Wanderung, heisser Waffel im Museums-Cafe und Abhängen in der Kabine ist auch mal ganz erholsam, darum fand ich den Regen ganz passend. So werden wir keine weiteren Städte auf dem Vättern besichtigen, sondern morgen nur kurz drüber fahren und den Kanal auf der anderen Seite weiter fortführen. Mal sehen, vielleicht ist ja das Wetter später wieder besser, und wir können den Vänern, den größten See Schwedens noch näher erkunden.
Die Ausstellung und auch das Grab des Kanal-Schöpfers hat mich sehr beeindruckt. Was für eine Vision und welche Tatkraft, um wirklich die 190km quer durch Schweden zu buddeln. Danke an Baltzar von Platen und seine Mitstreiter. Herr von Platen ist übrigens auf Rügen geboren, so schliesst sich ein Kreis, denn von Rügen aus sind wir Richtung Bornholm und Schweden aufgebrochen.  [T]

So wurde der Göta-Kanal gebaut

So wurde der Göta-Kanal gebaut

Im Kanalmuseum

Im Kanalmuseum

Was machen Radios im Motorenmuseum?

Was machen Radios im Motorenmuseum?

Mopeds im Motorenmuseum - das kann ich verstehen

Mopeds im Motorenmuseum – das kann ich verstehen

Schicker Rolls Royce

Schicker Rolls Royce

Mit der Moldau aus der Schleuse – von Borensberg nach Motala

Dienstag, August 19th, 2014

16.08.2014, 13:30 Uhr, Borenshult, auf der Marzemino, am Fuße der Schleusentreppe

Gestern Abend nach Beendigung der Notizen für den Blog dachte ich (Grüße an die Bordmarie an dieser Stelle) „Das ist jetzt ein Reisebericht“. Er erinnert mich an frühe Aufsätze in der Schule oder den Spanisch Unterricht „al primero“, „despues“,“el dia siguente“ unsdoweiterundsofort. Vom Gefühl getrieben, ein paar Aufzeichnungen im Rückstand zu sein, war mein Gedanke, die Ereignisse des Tages irgendwie zu konservieren. Wenn dann die Latte der eigenen Ansprüche ’nur‘ so hoch liegt, am Abend im Hafen anzukommen aber man liegt dort bereits fest und sicher, ja dann treibt das schon mal einfache Reiseberichte in die Tastatur. Aber was soll’s. Hauptsache wir haben eine Möglichkeit im Nachhinein nachzulesen, wann was war. Gestern Abend hatten Tanja und ich nämlich das Problem, dass wir beide nicht mehr wussten, wo wir die Petroleumlampe gekauft haben (an der Tanja sich dann 10 min später verbrannt hat). Eben gerade meint Tanja es sei Nyköping gewesen. Doch in der Diskussion, wir haben beide das Geschäft auf dem Berg noch vor Augen, kristallisiert – oh, ich kenn den Begriff noch 😉 – sich raus, dass es in Norrtälje war. Naja, das ging so eben noch ohne alle Aufzeichnungen durchzusehen.
Hier unten vor den 5 Schleusen von Borenshult haben wir etwas Zeit, da gerade 4 Boote von oben nach unten geschleust werden und dann erst ein Passagierschiff vor uns nach oben darf. Zwei weitere Boote sind schon vor uns hier am Anleger angekommen. Mit denen werden wir wohl zusammen dann hochgehen.
Avisierte Zeit für die nächste Schleusung ist nun 14:15 Uhr. [M]

weiter um 20:30 Uhr, Motala, an Bord der Marzemino

Wie schön, wenn sich Vorurteile bestätigen. Schon abends in Borensberg war uns eine ziemlich große und ziemlich unförmige Deckssalon-Yacht aufgefallen: Eine Moody 45 DS. Der Aufbau sieht eher aus wie eine Bushaltestelle, mit sehr großen und steilen Fenstern und einem festen, weit über die Plicht überstehenden Dach. Wir stimmten mit unseren Briten überein, dass es sich bestimmt um ein sehr komfortables Boot handelt, aber ob man dafür diese Linien in Kauf nehmen würde???

Bis wir uns nach dem gemütlichen Lauschen auf den Regen um 7 Uhr (Oh weia, die Flute wollte schon vor sieben los, die werden bestimmt grade ziemlich nass), einem Lauf durch die Stadt (vorsichtig nach nach Überstandener Erkältung und dickem Fuss) und Auswärts-Frühstück in der ehemaligen Lagerhalle auf den Weg gemacht haben, war die Moody schon weg. Nach der windlosen aber sonnigen Überquerung des Boren Sees haben wir sie dann vor der Schleusentreppe in Borenshult wiedergetroffen. Eine vorsichtige Annäherung zur Diskussion, ob wir wohl mit der Moody und einer weiteren deutschen Yacht (eine Comfortina 34) gemeinsam in eine Schleusenkammer quetschen könnten, kamen eher seltsame Antworten. Na ja dachte ich, es gibt ja noch Schleusenwärter, die werden das schon regeln. Und wirklich: Die nette junge Dame hatte uns schon sortiert, ausserdem hatte sie noch die Info, dass sie immer 30 min vor der Ankunft eines Passagierbootes die Schleusenkammer bereit halten muss und wir daher erst danach dran sind. Super, das gibt mir die Gelegenheit zu einer kleinen Hilfestellung für eine freundliche Yacht aus Schottland (Sorry to interrupt you, Sorry for beeing in front of you and so near to your boat, Sorry for …, Briten sind doch seeeeehr höfliche Menschen) und für ein erfrischendes Bad im Boren-See.
Dann ging es endlich los und unsere Moody war mit ihren 4,5m Breite auch die erste in der Schleuse. Wir auf der gegenüberliegenden Seite dahinter und neben uns noch die Comfortina. Trotz Bugstrahlruder und elektrischen Winschen hat sich die Moody in der Schleuse so breit gemacht, dass wir echt Schwierigkeiten hatten, uns von ihrem Heck frei zu halten. Sie hatte auch einen schönen dicken Fender übrig, aber leider nicht an der Seite, sondern vor dem 4,5m breiten Heck, da nützt er jetzt nicht soooo viel.
Aber das Beste war dann die Ausfahrt nach der letzten Schleusung: Unter den klassischen Klängen der Moldau wurde der letzte Auszug zelebriert! Noch Fragen? Als Heimathafen stand übrigens Köln am Heck….

Wir hatten eine kurze Schrecksekunde: Während wir noch am Lästern waren, veränderte sich das Gefühl am Ruder und auch der Schub war nicht wie gewohnt. Zur Sicherheit sind wir kurzerhand am Wartesteg längsseits gegangen und haben mit VOrwärts- und Rückwärts Gang gespielt. Als es dann wieder ging, vermutete ich eine Ladung Seegras in der Schraube und wir haben die Verfolgung der anderen Schiffe aus unserer Schleuse wieder aufgenommen, um an den Brücken nicht den Anschluss zu verlieren. Später dann habe ich unter das Heck gegriffen und mehrere Kilos Grünzeug unter dem Schiff hervor gepflückt. Beim Warten vor der übernächsten Brücke erzählte der Skipper der Comfortina vom gleichen Problem, da war ich dann wieder beruhigt. Wenn man so oft auf einem Schiff mit Motor-Problemen gefahren ist, kommt bei jeder Veränderung direkt ein Adrenalin-Schock.

Da unsere ganze Familie heute mit meiner Stiefschwester Geburtstag feiert (nochmal herzlichste Glückwünsche von dieser Stelle) haben wir uns auch das Kochen gespart und im Restaurant gespeist. Glücklich unter dem Dach konnten wir dann den nächsten Wolkenbruch beobachten: Unser Wetter-Timing war heute mal wieder super [T]

Ich vermisse so langsam die wunderbaren warm-heißen Tagen. Zwar sind es immer noch angenehme 20 Grad, aber so richtig Sommer ist das leider nicht mehr. Dafür sehen die riesigen Cumulus Wolken, die in mindestens 256  Abstufungen von Weiß bis Schwarz den Himmel bedecken, sehr viel abwechselungsreicher aus, als diese eintönige strahlende Himmelblau von neulich. Auch ist der Kitzel viel größer. Heute auf dem Boren rannte so eine graue Regenwand hinter uns her. Ob die uns einholt? Nö! hat sie nicht, ist aber dicht am Heck vorbei gezogen. Also Jacke wieder aus. Gerade dieses Jacke an und dann wieder aus, das gab’s in den Schären neulich zum Glück nicht. Mal sehen, ob es in den südlicheren Gefilden demnächst wieder besser wird? Wenn das doch schon „Dänische Südsee“ heißt, dann wird da wohl hoffentlich auch ein bisschen was dran sein. Oder? Aber noch erfreuen wir uns an unserem Timing hier im Kanal, Mitten im schwedischen Festland.[M]

Grad nochmal davorher gekommen

Grad nochmal davorher gekommen

Und weiter geht's den Berg hoch

Und weiter geht’s den Berg hoch

Hinter der Bushaltestelle

Hinter der Bushaltestelle

Faszinierend - tief und laut

Faszinierend – tief und laut

da braucht einer viel Platz

da braucht einer viel Platz

Werkstatthalle vor Motala

Werkstatthalle vor Motala

Danke für's Warten - und für's Arbeiten

Danke für’s Warten – und für’s Arbeiten

Jetzt geht's auch für die Fußgänger weiter

Jetzt geht’s auch für die Fußgänger weiter

Platens Graf (=Grab)

Platens Graf (=Grab)

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Hier werden Massen bewegt

Hier werden Massen bewegt

Bumseball (oder so) in Motala

Bumseball (oder so) in Motala

Hintertorkamera

Hintertorkamera

Sushi! Lange vermisst

Sushi! Lange vermisst

Der Lange Kanal – 10 sm ohne Schleuse – von Berg nach Borensberg

Dienstag, August 19th, 2014

15.08.2014, 22:50 Uhr, Borensberg

Aus dem geplanten Start um 09:30 Uhr wurde nichts. Als wir los wollten, legte gerade die „Ceres“, eines der Göta-Kanal Personenschiffe in Berg ab und schleuste aufwärts, kurz danach ging auch die Wasa Lejon auf die Reise. Da bleib uns nur zusammen mit der ‚Flute‘ auf den nächsten freien Slot zu warten. 10:45 Uhr waren wir dann an der Reihe, da wir auch die „Diana“ noch passieren lassen mussten. Nach der Oscar Schleuse kam dann noch die Schleuse Berg und einige weitere, Bis ein 10 sm langer Kanalabschnitt ohne Schleuse, aber mir einigen Brücken anstand. Morgens hatten wir uns mit der Flute und seiner Besatzung gemeinsam auf die Reise gemacht. Den Tag verbrachten Marzemino und Flute in trauter Eintracht und trödelten beide hintereinander durch den Kanal und die Schleusen. Ein Genuss die Landschaft neben sich, aber auch unter uns vorbeiziehen zu sehen. Unter uns? Ja, denn auf diesem Streckenabschnitt sind zwei Aquadukte, wo der Kanal über den Strassen verläuft. Zwischenzeitlich begegneten uns auch die Ceres und die Wasa Lejon auf Ihrer Rückfahrt nach Berg. Kurz vorm Ziel in Borensberg hatten wir die Diana eingeholt. Wir legten vor dem „Göta Hotel“ an, um abzuwarten. Es ging aber schnell weiter, die die 80 cm Höhendifferenz im Vergleich zu dem 2 – 3 m der anderen Schleusen nur ein Klacks sind. Allerdings werden die Schleusentore hier noch von Hand geöffnet und geschlossen. Vor 6 Jahren hatte ich Tanja noch um den Job beneidet. Heute durfte ich dann der Schleusenwärterin bei der Arbeit helfen. Direkt nach der Schleuse legten wir (und auch die Flute) in Borenberg im Gästehafen an. Erst kurz verschnaufen und dann sind wir mit den Fahrrädern losgezogen, um ein wenig die Umgebung zu erkunden. Abends ist dann auch die Crew der Flute nochmal zu uns auf’s Schiff für einen Post-Sun-Downer und zum Plaudern gekommen. Mal sehen, vielleicht treffen wir uns nochmal in Göteborg? Denn morgen früh um 06:30 Uhr fahren wir bestimmt nicht los. Noch haben wir Zeit. Hoffentlich finden wir wieder ähnlich nette Schleusenbegleitung. [M]

Klappe hoch und durch

Klappe hoch und durch

Aquädukt

Aquädukt

Strassenansicht

Strassenansicht

Was man so sieht bei der Kanalfahrt

Was man so sieht bei der Kanalfahrt

Grau-Blau-Weiß

Grau-Blau-Weiß

Begegnungsstelle

Begegnungsstelle

Schafe zur Linken

Schafe zur Linken

Symmerie

Symmerie

Immmer schön im Kreis laufn

Immmer schön im Kreis laufn

Selbst ist der Schleusenwärter

Selbst ist der Schleusenwärter

Sundowner

Sundowner

Es ist echt erstaunlich, wie schnell man sich als Team fühlt, auch wenn man nur gemeinsam in den Schleusen liegt, vor den Brücken rumdümpelt oder über den Kanal trallert. Da gibt es ab und zu einen Scherz, Bücher wurden ausgeliehen und der Abschied gestern abend war wirklich herzerweichend. So lernen wir auf dieser Reise zwar nicht so viele Einheimische kennen, aber haben Kontakt zu Seglern aus ganz Europa, und die Plaudereien von Schiff zu Schiff und manchmal auch abends in der Plicht geben uns das Gefühl, Teil einer großen Segler-Familie zu sein, die gemeinsam die Gewässer Schwedens bevölkert. [T]

 

Mrs Onesocks und die Schleusentreppe – von Norsholm nach Berg

Freitag, August 15th, 2014

14.08.2014, 22:37 Uhr, Berg, Yachthafen auf der halben Treppe, an Bord der Marzemino

Gestern Abend in der Tvättstuba, dem Raum zum Waschen und Trocknen von Wäsche, habe ich eine englische Lady getroffen, die mich Ihrem Mann voestellen wolle, weil ich so toll Wäsche gefaltet habe und sowohl Waschmaschine und Trockner bedienen kann.
Später, nach dem Abendessen haben Tanja und ich noch die Wäsche aus dem Trockner holen wollen,als Tanja ein Zettel in unserer Wäschtasche auffiel. Darauf hatte die Lady mich gebeten, ich solle, falls ich einen einzelne Socken finden würde, diesen auf die Fensterbank legen.
Der Socken war tatsächlich zwischen unsere Wäsche geraten, so legte ich den frisch getrockneten Socken mit einem Antwortschreiben an „Mrs. Onesocks“ an die gewünschte Stelle.
Heute morgen dann traf ich die Lady dann bereits auf dem Weg zu dem Sanitärgebäude und konnte ihr die glückliche Nachricht persönlich übermitteln. Später fanden sie und ihr Mann dann aber auch meinen Brief und wir hörten nur, wie er sie „Lady single sock“ nannte.
Unsere Wege hebne sich dann heute noch mehrfach gekreuzt. Zunächst, als wir in der Norsholmer Schleuse lagen und auf die Durchfahrt mehrerer Züge warteten. Da meinte sie, „Och, wir hätten doch zusammen losfahren können“. Als wir 4 Züge später endlich durch waren, wartetetn die beiden schon vor der Schleuse. Später, wir waren schon weit auf dem Roxen See, sahen wir die beiden hinter uns herkommen.
Der Roxen war spiegelglatt. Wir hatten den See so ziemlich für uns allein. Nur ein einziges Motorboot kam uns entgegen. Nach ca. 3 Stunden näherten wir uns Berg mit der Schleusentreppe. in der Carl-Johan Schleuse kommen zunächst 7 Kammern hintereinander, dann folgen in der Oscar und Bergschleuse weitere 4 Kammern. Hier pilgern auch eine Reihe von Touristen und auch Schweden hin, um die Schiffe den Berg hoch und runterklettern zu sehen. Da die Saison rum ist, waren wir das einzige Boot. Der Schleusenwärter kam zum Schif und fragte ob wir hoch wollen. Klar. Ok dann los. Nach uns kommt noch ein Schiff sagten wir, wir können auch warten? Und so kam es, dass wir mit Mr. und Mrs Onesocks die Schleusen zusammen befahren haben. Erst Tanja die ersten drei Kammern am Steuer und ich belegte die Leinen am Schleusenrand, dann wechselten wir die Rollen und ich war die letzten 4 Kammern auf dem Schiff und hielt die Leinen dicht.
Schon eine tolles Gefühl, wenn man auch einmal mehrere Meter über dem See auf die Schleusen unter sich sehen kann. Diesmal ware die Becken ja alle leer. Aber bei unserem ersten Trip durch den Kanal, 2008, waren jeweils über und unter uns noch andere Segelschfiffe. Da hat echt was!
Durch die Oscar Schleuse konnten wir nicht mehr durch, denn es wollte zwei der großen Personenschiffe noch die Schleuse runter. So liegen wir nun auf der halben Treppe im leeren Hafen. Die „Flute“ der Onesocks liegt hinter uns. Die beiden haben uns dann freundlicherweise noch auf einen Drink auf ihre Malö eingeladen. Diese Einladung haben wir gerne angenommen. Aber nicht ohne vorher noch eine Partie Minigolf auf dem nahe gelegenen Platz gespielt zu haben. Auf der „Flute“ wurden wir von Margret und Rodney freundlich empfangen und wir tasuchten unsere Erlbnisse der letzten Woche aus. Am Ende gab es auch noch eine Führung durch die 43 Fuß lange und 4 m breite Yacht. Ja, da ist schon ein wenig mehr Platz als bei uns – und die beiden haben sich das Schiff nach Ihren Vorstellungen einrichten und bauen lassen können.
Aber zurück auf der Marzemino habe ich mich dann am „heimischen“ Herd auch gleich wieder ganz wohl gefühlt und das Abenessen gebrutzelt.
Sodele, und jetzt ist’s 11 und Schlafenszeit. Morgen früh geht’s weiter. Wohl wieder mir der „Flute“ an der Seite. [M]

Still und starr spiegelt der See

Still und starr spiegelt der See

Am Fuße der Schleusentreppe

Am Fuße der Schleusentreppe

Blick von der Treppe auf den Roxen

Blick von der Treppe auf den Roxen

Uuiiiihhhh - ist das hoch!

Uuiiiihhhh – ist das hoch!

Wasser marsch!

Wasser marsch!

Wasserspiele

Wasserspiele

Konzentration an der Winsch

Konzentration an der Winsch

Eng, aber es passt - die sind dafür gemacht

Eng, aber es passt – die sind dafür gemacht

Adventure Golf - früher hieß das mal Mini-Golf

Adventure Golf – früher hieß das mal Mini-Golf

Abschied von den Prinzessinnen – von Söderköping nach Norsholm

Freitag, August 15th, 2014

13.08.2014, 22:30 Uhr, Norsholm, an Bord der Marzemino

Wie blöd, jetzt muss ich wieder alleine zur Dusche spazieren, so ein bischen weibliche Gesellschaft war schon seht nett!
Unser Tagesweg durch 12 Schleusen und entlang des sehr romantischen Kanals mildert den Abschiedsschmerz. Vor der vierten und vor der 12. Schleuse heute kam dann auch jeweils ein Schiff dazu, auch das mildert die Einsamkeit. Heute hatten wir das erste Mal Doppel-Schleusen, d.h. man fährt auf ein doppelt so hohes Schleusentor zu und wenn man das erste Tor passiert hat, ist dahinter direkt die nächste Schleusenkammer. Auch der Weg zwischen zwei Schleusen war heute einmal so kurz, dass Michael lieber zu Fuss gegangen ist und ich ihm die Leinen in der nächsten Schleuse wieder zugeworfen habe. So füllt sich der Tag und nach nur 12 Seemeilen war unser Tagewerk schon getan und wir haben uns bei ‚Kapten Billes‘ direkt am Kanal Kuchen und Kaffee bzw. Tee schmecken lassen. Auf dem Nachbarboot wurde unterdessen gegrillt, geschützt unter einem Regenschirm. SO hatte ich mir den schwedischen Sommer vorgestellt: Sonne und Wolken, mal einen Schauer zwischendurch und so um 20 Grad warm. Beim plaudern mit einem 73 jährigen schwedischen Weltenbummler, der sogar schon mal in Aachen war, wurde dies auch bestätigt.
Am Ende des Tages kam die versprochene dritte sms von unseren Gästen, sie sind wieder heil und glücklich in den Armen ihrer Eltern angekommen. Nach dreimal umsteigen (Bus – Zug – Zug – Flugzeug) in einem fremden Land schon eine besondere Leistung![T]

Mit vereinten Kräften passt auch alles wieder rein

Mit vereinten Kräften passt auch alles wieder rein

und tschüss!

und tschüss!

Adé söderköping

Adé Söderköping

Fest am Ring

Fest am Ring

Tosende Fluten

Tosende Fluten

Durch die Wand

Durch die Wand

Nicht mehr alleine

Nicht mehr alleine

Die Marzemino auf dem Göta-Kanal

Die Marzemino auf dem Göta-Kanal

Und? Werden wir wohl nass?

Und? Werden wir wohl nass?

Warmer Blaubeerkuchen

Warmer Blaubeerkuchen

Schweden grillen immer

Schweden grillen immer

Der Tag schwingt aus

Der Tag schwingt aus

Abendmahl beim Kapten

Abendmahl beim Kapten

Bereits gestern Abend in Söderköping wurde mir durch ein den kompletten Gasthafen durchdringendes Pfeigeräusch und die ausklinge Musik der Kanaldanser Band beuwsst, wie angenehm die Stille in den Weiten der Schären des Nächtens war. Nun hier in Norsholm dröhnt der Lärm der Autobahn, die wir kurz vorm Hafen unterquert haben, in die Kajüte. So schön das Fahren durch den Kanal ist, es gab einen Moment in dem mir die Weite der Ostsee gefehlt hat. Die langen Ruhephasen, das entspannte meilenweite Segeln geradeaus ist durch abwechselungsreiche Landschaft, grasende Kühe am Ufer, das motoren um Kurven sowie häufiges Ein- und Aussteigen abgelöst worden. Selbst das Wetter hat von strahlend Blau und Heiß auf wechselnde Bewölkung mit vereinzelten Schauern, aber immer noch sehr angenehmen Temperaturen gewechselt. Für kurze Hose reicht es allemal.
Mit jeder Schleuse mehr, die wir durchfahren kommt ein bisschen mehr Routine in die Abläufe. Anfahren an den Steg vor der Schleuse, Achter- und Vorleine mit an Land nehmen, das Boot bis zu den Haltepunkten in der Schleuse begleiten und die Leinen dann um die Ringe legen. Ringe umklappen und dann ist wieder derjenige an Bord an der Reihe. Achterleine dichtholen und dabei gleichzeitig auch die Vorleine im Auge behalten und schon mal soweit möglich über die Winsch dichtholen. Wenn das Wasser dann in die Schleuse einströmt wird’s ganz schön turbulent. Beim Panamakanal wird das stark turbulente Wasser wohl „White Wash“ genannt. Es ist in dem Moment wichtig, die Vorleine mit steigendem Wasserstand immer weiter dichtzuholen, um ein Vertreiben des Bootes zu vermeiden. Da die Achterleine auf konstanter Länge gelassen wird, bewegt sich das Boot (bzw alle Boote) in der Schleuse beim Aufschleusen ein ganzes Stück nach vorne. Oben angekommen müssen die Leinen wieder gelöst werden und der zuvor vom Boot ausgestiegene muss sehen, dass er/sie wieder an Bord kommt. Eine Menge zu tun also, aber dafür brauchen wir nicht mit den Segeln rumtüddeln oder gegen den Wind ankreuzen. Dazu wird vermutlich erst wieder auf den noch kommenden Seen (Roxen, Vättern und Vänern) Gelegenheit geben. Ja und natürlich später ab Göteborg, wenn wir wieder die Ostsee unter dem Kiel haben werden. Bis dahin ist es aber noch ein Weilchen hin, wir wir heute nach unserem kurzen Törnplanung gesehen haben. [M]

Alleine in den Schleusen – Von Mem nach Söderköping

Dienstag, August 12th, 2014

12.08.2014,20:35Uhr, Söderköping, an Bord der Marzemino

Heute morgen klingt es wie Regen, aber der Himmel ist blau? Michael hat das Rätsel schnell gelöst: Es war die Norwegen-Fahne am Kanaleingang!
Vor dem Kanalfahren ist aber erstmal umbauen und Aufräumen angesagt: Die Mädels kümmern sich um das Schrubben des Schlauchbootes, wir um das fachmännische Anbringen einer Umlenkrolle auf dem Vorschiff, damit später beim Aufwärtsschleusen nur noch eine Person vom Boot aus die Vorleine bedienen kann. Im Kanalbüro gibt es noch eine deutschsprache Informations-Mappe und ein paar Erläuterungen, wie wir nach dem 19. August, dem offiziellen Ende der Hauptsaison, weiter durch den Kanal fahren können. Und dann wandern wir alle gemeinsam nochmal vor zur Schleuse, um uns am Beispiel eines schwedischen Seglers das Verhalten in der Schleuse als Demonstration ansehen können: Das schaffen wir auch!
Und tatsächlich, unsere ersten drei Schleusen heute waren sehr entspannt. Durch die ausklingende Saison öffnete sich jede Schleuse schon bei der Annäherung und wir waren immer das einzige Schiff. Vor der Schleuse kurz links ran, mindestens ein Besatzungsmitglied mit Leine abgesetzt, und dann wird das Schiff wie ein Hund an der Leine in die Schleuse geführt. Der andere bleibt an Bord, macht die Achterleine fest und bedient die Vorleine über die Winsch, bis man wie in einem Fahrstuhl wieder auf der Höhe des Ausgestiegenen ankommt. Die Schleusen werden von Studenten als Ferien-Job bedient, und ein kleiner Plausch am Rande ist immer willkomen. Wir haben uns von Schleuse zu Schleuse in den beiden Rollen abgewechselt und prompt ein Lob einer Schleusenwärterin bekommen: „Normalerweise fahren immer nur die Kerle….“.

Danke Mädels!

Danke Mädels!

Alleingang

Alleingang

Wieder in Söderköping - hier fing 2008 alles an

Wieder in Söderköping – hier fing 2008 alles an

Wer ist denn hier die Attraktion

Wer ist denn hier die Attraktion

Drei Mädels im Regen

Drei Mädels im Regen

Dancing in the rain - Kanaldanser

Dancing in the rain – Kanaldanser

früh übt sich

früh übt sich

In Söderköping war dann für heute erstmal Schluss, denn morgen verabschieden sich die Prinzessinnen und der nächste Hafen mit Bus-Anschluss liegt 6 Fahrtstunden entfernt: Das schaffen wir nicht bis zum Ende der Schleusenbedienung um 18 Uhr. Also ist Entspannung angesagt: Wäsche waschen, träumen im Hängestuhl (ca. 10 min, dann fing der Regen an), Wanderung zur Touri-Info um die Verbindungen nach Stockholm zu erfragen, Supermarkt, Abschieds-Pizza und am Ende noch ein Eis vor der Dansbana mit 2 Mann-Country-Band und einer illustren Tanz-Pärchen-Parade.
Die Mädels fragen, ob wir nicht auch nach Hause wollen und ob wir nicht etwas vermissen würden? Ich habe echt drüber nachgedacht, aber mir fällt nicht so richtig was ein. OK, manchmal ist es eng und chaotisch an Bord, aber das Aufräumen geht halt auch viel schneller als zu Hause. Die Tage sind erfüllt und abwechslungsreich, die Sonne scheint sehr oft und die Verpflegung ist auserlesen. Im Gegenteil: ich bin schon ein bischen traurig, das wir jetzt die schwedischen Schären endgültig hinter uns lassen, und auch das Schlauchboot einzupacken hatte etwas von Abschied. Aber wer weiss, vielleicht pumpen wir es in Dänemark nochmal auf![T]

Vorhin bin ich kurz nochmal ein paar ältere Artikel unseres Blogs durchgegangen. Es waren wirklich tolle Tage und nachhaltige Eindrücke, die wir in den Schären aufsaugen und geniessen konnten. Die Wärme, das Baden, das Segeln, sitzen in der Plicht, die Sonnenuntergänge. All das scheint jetzt an diesem regnerischen Nachmittag in Södersköping so weit weg. Obwohl die Wettervorhersagen weiter auf Sonne hoffen lassen, habe ich das Gefühl, der Sommer verabschiedet sich so langsam. Die Ferien in Schweden gehen zu Ende. Weniger Schiffe unterwegs (was natürlich auch Vorteile hat). Uns bleiben noch 4 Wochen. Nur noch oder immer noch? Ich freue mich auf die noch kommenden Tage. Sicher werden wir wieder viel aufregendes und Neues entdecken können. Eine der Schleusenwärterinnen meinte „an experience for your life“. Ja, als Zwischenfazit kann ich das so bestätigen. Alles erscheint irgendwie im Fluss. Abends müde vom Tag. Frische Luft, Sonne, Regen, Gespräche, Segeln, Motoren, Essen Kochen, Wäsche machen, Lesen, Flanieren, Einkaufen, Blog aktualisieren, Bilder kopieren. Tägliche Routine. Wie sagte doch seinerzeit eine gern und oft zitierte Arbeitskollegin „Der Tag geht rum“. Allerdings bezog sie das wohl eher auf aus ihrer Sicht unsinnige Arbeiten. Für mich bekommt das Zitat hier einen neuen Sinn: Der Tag geht rum, auch ohne wie ein Hamster im Rad zu treten. Im Netz war gestern ein Artikel, der meinte, das wir in der Regel auf der Arbeit nicht getrieben werden, sondern wir uns selbst treiben, um unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Selbst die Messlatte setzen. Im Moment liegt sie genau so hoch, dass wir am Ende des Tages wieder glücklich und gesund im Hafen liegen. Das wird sich sicher wieder ändern. Aber noch nicht so bald. Vermutlich erst in vier Wocher. Oder so. [M]

Chip der Klaubautermann und Co – von Arkösund (Neuer Gasthafen) nach Mem

Dienstag, August 12th, 2014

11.08.2014, irgendwo südlich von Arkösund

Heute morgen um 6 war’s vorbei mit der Nachtruhe. Der Klabautermann klopfte Steuerbord und begehrte Aufmerksamkeit. Tanja und ich krabbelten aus der Vorschiffsluke an Deck (damit die Prinzessinnen in ihrem Schlafe nicht gestört wurden), um Chip einen Guten Morgen zu wünschen. Da hatte der kleine Strolch doch einen unserer Fender hochgehoben und an Land geworfen. Folglich touchierten wir ab und an den hölzernen Balken am Steg. Flink schupste Tanja Chip beiseite und drückte die Marzemino mit Bärenkräften gegen den Westwind vom Steg weg. So konnte ich Chip dann das Leben schwerer machen. Nun hingen somit fast alle Fender auf Steuerbord. Wir erinnerten uns an die HR46 auf Christiansö, nur mit dem Unterschied, dass hier ausreichend Platz für alle am Steg war. Doch Chip gab nicht auf. Kaum lagen wir wieder in der Koje, ruderte er mir dem seitlich befestigten Schlauchboot soweit nach vorne, dass er mit dem Paddel gegen die Bordwand neben unserem Kopf klopfen konnte. Dann animierte er das Kielschwein, seinen alten Kumpanen, dazu, ab und an mit den unter unseren Liegen gelagerten Weinflaschen zu klackern. Zwar im Tack der Wellen, aber immer so, dass es nicht klackte, wenn man besonders darauf lauschte. Chip selbst kletterte auf dem Monias Fahmenmast hoch und zupfte so an der das Geklacker der Leinen unterbindende Zeitung, dass die Schnur uns den Klappermann von achtern machte. Auch im Boot musste Chip gewesen sein. Obwohl wir eine der Prinzessinnen zum Aufpassen auf der Sitzbank platziert hatten, hat Chip einen Blechbecher mit Apfelsaft (war hat den eigentlich gestern nicht leer getrunken?) vom Tisch geschupst. Wohl in der Hoffnung, die Lütte zu erschrecken. Aber die erschreckt nix mehr. Schon gar nicht so ein kleiner Klabautermann. Seitdem Monia die Bilge inspiziert hat, ist den beiden eh klar, dass dort viel zu wenig Platz für einen Klabautermann ist, der großen Quatsch macht. Wenn sie sich da mal nur nicht vertan hat …
So sind wir nach ausgiebigem Frühstück, Einkauf in der Stadt, Eiskauf und Tankstopp nun glücklich auf dem Weg weiter Richtung Süden. Aber nur ein kleines Stück, denn irgendwo bei Lille Rimmö biegen wir dann ab nach Westen um in Mem Einlass in den Göta-Kanal zu erbitten. Die erste Schleuse werden wir wohl erst morgen passieren, da wir wohl erst am Abend dort ankommen werden. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag! [M]

 

Tankstop

Tankstop

Zeitvertreib unter Deck

Zeitvertreib unter Deck

die Badebucht

die Badebucht

von Boot zu Boot

von Boot zu Boot

Mini-Spi

Mini-Spi

Licht, Luft und Wasser

Licht, Luft und Wasser

Farbiges Land

Farbiges Land

Abendstimmung I

Abendstimmung I

Abendstimmung II

Abendstimmung II

Neues Programm - Göta Kanal

Neues Programm – Göta Kanal

Die Nacht vor der ersten Schleusung

Die Nacht vor der ersten Schleusung

Tafel mit Verlauf des Göta-Kanals

Tafel mit Verlauf des Göta-Kanals

Ich muss mal wieder unseren guten Draht zu Rasmus, dem Wettergott rühmen. Zwar hat es Nachts gestürmt und geregnet, aber das hat auch heute nur dazu geführt, unseren Tagesbeginn etwas zu verzögern. Wenn es morgens regnet, wir der Wecker ignoriert und wir fahren einfach später los. Vormittags waren wir nochmal in der großen Innenstadt von Arkösund bzw. bis zum örtlichen Supermarkt. Dort merkt man auch schon die anbrechende Nachsaison, die Regale waren schon halb leer und wir die einzigen Gäste. Auch beim abschliessenden Eis beim Hafenmeister gab es nur noch zwei Sorten und als wir durch waren nur noch eine. Die nette Hafenmeisterin hat uns dann auch erklärt, das fast alle Schweden im Juli Urlaub machen und die Schule hier nächste Woche Montag wieder anfängt. Das freute unsere Gäste, denn sie haben dann noch zwei Tage länger Ferien!

Wir haben auf jeden Fall noch mit einem letzten Bad vom Schiff aus Abschied von der Ost-Ostsee gefeiert und dabei vom Schlauchboot aus ein paar Photos von der Marzemino mitten auf dem Teich gemacht. Dann noch einmal den Schären gewunken und ab Richtuing Göta-Kanal. Für die Nacht lagen wir dann direkt vor dem Schleusentor, das Plätschern schon im Ohr [T]

PS: Chip der Klabautermann war der Held einer Kindergeschichte, die ich früher auf Schallplatte mit Begeisterung gehört habe. [M]
PPS: Also mein Klabautermann aus Kindertagen hiess Klabauter-Lottchen, denn wer sagt denn, dass nur die Kerle gemeine Ideen haben, um die Segler zu piesacken???[T]

In Schweden ist auch nicht alles schön – von Ringsön über Oxelösund nach Arkösund (Neuer Gasthafen)

Montag, August 11th, 2014

10.08.2014
15:50 auf dem Oxelösund, an Bord der Marzemino

Die letzte Nacht war ziemlich abwechslungreich. Kurz vor dem Schlafengehen kam etwas überraschend Regen und damit auch ein paar Windböen aus einer neuen Richtung, die leider unseren Heckanker überfordert haben. Also haben wir die Nacht damit verbracht mit dem Schlauchboot den Heck- und den Buganker an verschiedene Stellen zu bringen, bis dann die Bö vorbei war, und wir dachten: So hält es. Zurück in die warme Koje und kurz danach die nächste Bö, wieder raus aus den Klamotten (denn der Schlafanzug soll ja nicht nass werden) und eine neue Runde. Ich hoffe, der Schlamm, den ich mit den Ankern an die Wasseroberfläche gebracht habe, hat auch eine Hautpflege-Komponente, denn ich habe ihn mehrmals über meinen Körper verteilt. Immerhin wurde es jedesmal heller: Erst ging der Mond auf und so gegen 4 Uhr kam auch die Sone dem Horizont wieder so nah, dass die Umgebung sichtbar wurde. Wir haben dann entschieden, erst in den nächsten Hafen zu fahren und dann zu schlafen, denn irgendwie war die Ruhe und die Freude an der schönen Schäre dann doch weg. Ein bischen tröstlich: Wir waren nicht die Einzigen, die etwas gebastelt haben, ein Motorboot kam im Dunklen vobei getuckert und zum Sonnenaufgang fuhr eine andere Crew los. Unsere Grazien waren zwar so aufgeregt, dass sie nicht schlafen können, aber nur 10 min später war es friedlich unter Deck….

Friedlich ist's am morgen

Oh wie friedlich ist’s am Morgen

Raubvogel auf der Suche nach dem Frühstück

Raubvogel auf der Suche nach dem Frühstück

Morgens in Ribgsön

Morgens in Ringsön

Tschö Ringsön

Tschö Ringsön

Nuir mit Vorsegel unterwegs

Nur mit dem Vorsegel unterwegs

Wo ist die 'Versteckte Kamera'?

Wo ist die ‚Versteckte Kamera‘?

Gähnende Leere in der Marina in Oxelösund

Gähnende Leere in der Marina in Oxelösund

Einkaufszentrum in Oxelösund

Einkaufszentrum in Oxelösund

Nochmal vorbei an Snedskär

Nochmal vorbei an Snedskär

Viele Plätze zur Wahl in Arkösund

Viele Plätze zur Wahl in Arkösund

Strom und Wasser - Versorgung im Hafen

Strom und Wasser – Versorgung im Hafen

So ein Sonnenaufgang ist ja auch mal ganz nett, die Welt war noch total friedlich, der Wind war weg und auch der Hafen in Oxelösund lag einsam und verlassen mit nur 4 Schiffen verteilt auf drei Stege. Pech nur, dass ausgerechnet als wir ordnungsgemäs mit Heckboje angelegt hatten und noch am Vertäuen waren, direkt gegenüber eine 46 Fuss Bavaria in der 4 Kojen-Ausführung mit quitschenden Fendern längsseits anlegen musste und ziemlich schreckliche Musik und laute Diskussionen über nachzufüllendes Wasser und zu packende Klamotten im Hafen verbreitete. Nach weniger als 2 Stunden Schlaf reibt man sich dann schon die Augen und sucht nach der versteckten Kamera…..
Egal: Ich kann überall schlafen, auch im Stimmengewirr und auf der schmalen Plichtbank.
Ausgeruht und voll neuem Tatendrang habe ich dann auch das Zauberwort gefunden, um unsere Gäste aus der Koje zu bekommen: „Hier gibt es freies WLAN!“. Ausgestattet mit frischen Informationen und nach dem Zahlen von 100 SKr als Tageslieger sind wir dann auf die Suche nach der Innenstadt und einem Supermarkt gegangen. Unser Fazit: Oxelösund als Stadt muss man nicht unbedingt gesehen haben. Der Weg vom Hafen führt über Bahngleise und an einer großen Strasse vorbei, die Innenstadt sieht aus wie missglückte Stadtentwicklung in den Siebzigern und Wespen gibt es auch ohne Ende. Immerhin haben wir ein Frühstück und ein par Lebensmittel beim ICA bekommen und sind um eine Erkenntnis reicher: Es gibt auch in Schweden ein paar Macken in der Idylle.
Jetzt sind wir frisch geduscht, mit aufgeladenen Elektrogeräten, einer Fahrkarte für den Göta-Kanal  und aufgefülltem Wassertank auf dem Weg nach Süden. Morgen soll es mehr Wind geben, da wollen wir die große freie Wasserfläche zwischen Oxelösund und Arkösund hinter uns haben.[T]

21:00 Uhr
Um mal eben nach dem Rechten zu sehen, sollte es doch kein Problem sein, auch wenn es ein bisschen regnet, im Schlafanzug aufs Deck zu gehen. Nur dumm, wenn das „mal eben“ dann doch ein wenig länger als gedacht dauert und der Regen zu einem schönen Schauer wird. Nach der ersten Aktion war ich jedenfalls nass wie eine Katze. Später hatte ich dann wenigstens meine Segeljacke übergezogen. Warum ich das nicht sofort gemacht habe? Ja, das war eine der Lektionen, die ich im Laufe der Nacht gelernt habe. Wir haben darüber hinaus beim kurzen Debriefing noch das ein oder andere Fazit gezogen. Eine noch offene Frage, werden wir wohl bei Gelegenheit mal in geneigten Segler- oder Physikerkreisen ansprechen.
Die Ankunft in Oxelösund  war wirklich wie in einer Comedy. Beim Einlaufen waren wir das einzige Schiff weit und breit. Schaue ich dann beim Festmachen hoch rauscht die Bavaria 46 an den Steg und kommt, tatsächlich!, mit quietschenden Fendern zum stehen. Das darf doch nicht wahr sein! Warum soll ich mir diese Musik mit anhören? Es kam dann doch nicht so schlimm. Aber die Bank in der Plicht reichte mir nicht aus, um in den Schlaf zu kommen. Ich hab mich in das kühle Vorschiff zurückgezogen und mich ne Stunde oder so in die Koje gekuschelt. Danach war ich wieder Fit. Ich wusste ja auch, dass es WLAN gibt 😉 Tanja kann übrigens nicht immer und überall schlafen. Bei der Weiterfahrt döste sie in der Plicht während ich den falschen Abzweig nahm, das aber rechtzeitig bemerkte, Gas zurücknahm und mich erst orientierte bevor ich quer rüber zu dem südlicheren Fahrwasser fuhr. Dieses Abstoppen des Motors und drehen des Schiffes reichte aus, um sie hochschrecken zu lassen. „Tut mir leid!“ Als der Wind dann passend wehte, haben wir uns beim folgenden Segeln auf die Genua beschränkt und den Ostseesegler gemacht. Für mehr Fahrt und Aufwand durch ein zusätzlich gesetzes Großsegeln waren wir heute beide nicht zu haben. So zuckelten wir gemütlich einige Seemeilen mit 4-5 Knoten durch die uns vom Hinweg schon bekannte Schärenlandschaft. Allerdings habe ich vieles nicht wieder erkannt. Das mag daran gelegen haben, dass ich hinzugs gelesen oder vielleicht auch geschlafen habe und nun ja auch alles aus der anderen Richtung zu sehen war.
Die Gasthäfen in Oxelösund und Arkösund sind erstaunlich leer. Ob hier schon die Saison zu Ende ist? Oder werden tatsächlich die Pro Marina Häfen gemieden? Die Steiger in Snedskär, nur eine sm vor Arkösund, waren jedenfalls sehr gut besucht. Dort lagen heute mehr Boote als seinerzeit, als wir dort zu Gast waren. Snedskär war für uns heute keine Wahl, da Trocken-WC, fehlendes WLAN und fehlende Dusche für unsere Gäste heute nicht wunschgemäß war. Als wir den Gasthafen gegenüber von Snedskär anlaufen wollten, sahen wir schon einige Boote kreisen und dann von dannen ziehen. Bäckmannsviken ist zwar noch in den HAfenführern zu finden, es stehen aber überall Schilder „Privat“. So sind auch wir dann noch ein Stück weiter um die Ecke gefahren.
Jetzt sind alle an Bord satt und zufrieden. Wir freuen uns auf eine erholsamen Nacht. Der Fahnenmast nebenan wurde vorsorglich mit einer alten Zeitschrift zum schweigen gebracht. Soll der Klaubautermann doch heute mal andere besuchen! [M]

Zurück in bekannte Gefilde – von Ranö nach Ringsön

Montag, August 11th, 2014

09.08.2014

Heute morgen haben wir es dann auch sehr ruhig angehen lassen: Morgenbad, Frühstück in der Sonne, noch ein bischen Entspannen im Hängestuhl auf dem Vordeck, kurzer Spaziergang zur Trocken-Toilette und dann ganz in Ruhe Ablegen und unter Motor weiter nach Süden.
Jetzt sind beide Mädels auf dem Vordeck (im Bugkorb und im Hängestuhl) und wir haben Zeit und Muße zum Bloggen. Wer weiss, wenn wir um die Ecke von Landsort rum sind, können wir vielleicht auch die Segel wieder rausziehen,[T]

weiter am 10.08.2014:
Ja, Segeln ging noch und es war sehr nett! Guter Wind, nur leichte Wellen und wir konnten ganz lange das große weite Meer sehen. Immer nur um die Inseln rum, da vergisst man ja glatt, dass wir auf einem Welt-Meer sind, oder ist die Ostseee etwas keins? Unsere Gäste waren auf jeden Fall beeindruckt und wir haben WInd und Sonne genossen. Irgendwann war die Sonne hinter den Wolken verschwunden und wir sind nochmal in Ringsön eingelaufen. OK, beim letzten Mal war es dort wärmer (weniger Wolken und weniger Wind), aber wir haben unseren alten Liegeplatz wieder in Beschlag genommen und waren froh, noch einmal an der Schäre zu liegen. Die Mädels haben mit dem Schlauchboot die Insel erkundet, und dabei eine Ringelnatter wahrscheinlich zu Tode erschreckt (oder war es gegenseitig?).[T]

Platz Nr. 1a

Platz Nr. 1a

Platz Nr. 1b

Platz Nr. 1b

Knotenkunde

Knotenkunde

Leben am Wasser

Leben am Wasser

Pferdeschwänzchen

Pferdeschwänzchen

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Wieder an der Schäre in Ringsön

Wieder an der Schäre in Ringsön

Landeserkunderinnen grüßen

Landeserkunderinnen grüßen

Abendstimmung in Ringsön

Abendstimmung in Ringsön

Zerstreuung am Abend

Zerstreuung am Abend

Bäume vorm Abendhimmel

Bäume vorm Abendhimmel

Schön schaurig

Schön schaurig

Kreuzen und Grillen – von Dalarö nach Ranö

Montag, August 11th, 2014

08.08.2014
Geschrieben am 09.08.2014, 13:10 Uhr, vor Nynäshamn, an Bord der Marzemino

Hach, so geht Urlaub.
Am Morgen haben wir nach dem Frühstück in der Sonne noch kurz den Ort erkundet, im ICA ein bischen Grillfleisch und Wasser besorgt und den Lotsenberg begutachtet: Tolle Aussicht!
Unser Etappenziel war nur 10 sm Luftlinie entfernt, also haben wir den Wind genutzt, der zwar mit derperfekten Stärke, aber leider genau aus der falschen Richtung geblasen hat. Aber wenn man Zeit hat, ist das ja kein Grund, nicht zu segeln! Mit Melina als Gallionsfigur (manchmal mit Meerwasser getauft) ging es immer kreuz und quer nach Süd-Westen. Am Ende waren es fast 20sm auf der Logge, aber wir hatten viel Spass!

Skär-Grillen

Skär-Grillen

Die Bucht an der Insel Ranö war mal wieder ein Traum: Tief genug, so dass wir mit dem Bug direkt am Felsen lagen und alle Grill-Zutatgen bequem und trockenen Fuses an Land bringen konnten. Und dann wurde vor der Kulisse von ein paar Ankerliegern im Schein der Abendsonne geschmaust mit Hamburgern, Pfeffer-Rind, Rippchen, Salat und Frischkäse-Thunfisch-Creme! Danach habe ich mich mit Michael um die Müllensorgung gekümmert und wir waren langsam genug, so dass bei der Rückkehr das ganze schmutzige Grillgeschirr schon gespült war. Sollten die Mädels wirklich schon der letzte Besuch sein? Das wäre aber schade ;-). Zum Abschluss von eine Runde Rommé, so bekommt auch mein Spieltrieb endlich mal ein bischen Befriedigung.[T]

Jawoll! 1000 sind voll – von Stockholm nach Dalarö (Askfatshamnen)

Montag, August 11th, 2014

07.08.2014, 21:25 Uhr Dalarö (Askfatshamnen), an Bord der Marzemino

Mit „Mamma Mia“ macht das Spülen den drei Mädels doch glatt nochmal so viel Spass. Und mir auch! Da ich vorher das das Köttbullar mit Kartoffelpüree gekocht habe, kann ich jetzt die Musik und das Topfgeklapper von der Steuerbordcouch aus geniessen. Leider kann keine der drei wirklich gut singen. Textsicherheit ist auch anders. Trotzdem ist die Stimmung gut. Alle sind satt und zufrieden. Zur Feier des Tages haben wir zum Dinner auch den durch unser Schleppmanöver verdienten Öko-Fair-Trade Rotwein geöffnet. Der lässt Tanja beim Spülen ganz locker die Hüften zu den Abba Melodien schwingen 🙂
Was es zu feiern gab? Die 1000 sm haben wir heute voll gemacht!!!! Es war am Beginn des Baggensfjärden, kurz hinter der wirklich sehr engen Stelle am Ende des Baggenstäket. Monia als Rudergängerin hatte uns souverän durch die engen Fahrwasser gesteuert, als Tanja den Blick von Ihrem Garmin Handnavi hebt und meinte „Jaaa! – Party!“ Bereits in Stockholm war uns klar, dass es auf diesem Trip passieren würde. Hatten wir doch beim Eintragen ins Logbuch festgestellt, dass bereits 990,1 sm auf der Logge waren. Natürlich begingen wir die Party, fast schon traditionell, mit unserem Reisewhisky „Laphroaig 57+1+2“ Die Flasche muss bis zur Dänischen Südsee eh leer werden und da feiern wir die Feste halt wie sie fallen.
Den Rest der heutigen Tour bestritten auch die beiden Lütten. Weiter gings unter Segeln! Zunächst steuerte Monia, bevor sie Melina als Gallionsfigur am Bug ablöste. Selten auf einem so schmucken Schiff gesegelt 🙂

Unsere neue Gallionsfigur

Unsere neue Gallionsfigur

Abwechslung am Ruder - M ...

Abwechslung am Ruder – M …

... und M

… und M

Obwohl, gerade rumpelts an Deck – da fragen Tanja und ich uns, ob wir Elf oder Elfen an Bord genommen haben. Jetzt weiß ichs: Elfelanten sinds! Oder wer schmeisst sonst so elegant den Wasserkocher um?, der allerdings zugegebener maßen nicht am richtigen Ort stand. Die Elfen haben vorhin erstmal über alle möglichen Medien (Twitter, Facebook, WhatsApp undsoweiterundsofort) ihre Freunde auf den aktuellen Stand gebracht. Da komme ich mir bei Tippen meiner Notizen für den Blog mal wieder so richtig alt vor. Jeder ist halt ein Kind seiner Zeit. [M]

Der Empfang hier in Dalarö war mal wieder richtig nett: Wir mussten mit dem Wind anlegen, da war es besonders nett, dass wir direkt von zwei hilfsbereiten Mitmenschen in Empfang genommen wurden und uns beim Hafenmeister in deutsch die wichtigesten Infos über den Hafen und die Stadt bekommen haben. Ich finde ja auch das Klima in Schweden sehr entgegenkommend: Heute morgen hat es mal wieder gewittert und geregnet. Also habe ich den Wecker um 7 Uhr erstmal ignoriert und wir sind zum Vasa Museum nicht wie geplant zur Öffnung um 8:30 Uhr, sondern erst eine Stunde später dort gewesen. Trotzdem war die Schlange quasi nicht vorhanden, und wir konnten direkt durchmarschieren. Das beleuchtete Schiff im dunklen Museum ist echt beeindruckend, der Film über den Bau 1628 und die Hebung 1961 sehr anschaulich und auch die Präsentation der Funde ist wirklich gut gemacht. Wir haben es auch zu viert geschafft, das Schiff in der Computeranimation zum Kentern zu bringen. Nach dem Museumsbesuch war auch die Plicht so weit getrocknet, dass wir draussen frühstücken konnten! Und zum Abfahrt um 14 Uhr kam dann auch die Sonne raus! [T]

Die Wasa erzählt aus der Vergangenheit

Die Wasa erzählt aus der Vergangenheit

Kunstvoll verziertes Heckkastell

Kunstvoll verziertes Heckkastell

Simulation im Vasamuseet

Simulation im Vasamuseet

je stärker der Wind, desto eher kippt's

je stärker der Wind, desto eher kippt’s

Handicap Segler - Tolle Sache

Handicap Segler – Tolle Sache

Sehnsucht nach der weiten Welt

Sehnsucht nach der weiten Welt

DIe 'Aida mar' in Stockholm

Ein Foto als Souvenir – die ‚Aida mar‘ in Stockholm

Kultur und Kommerz – Hafentag in Stockholm

Donnerstag, August 7th, 2014

06.08.2014, 21:45 Uhr Vasahamnen, Stockholm, an Bord der Marzemino

Hier an Bord wird’s langsam unruhig. Die heute morgen frisch eingebooteten Gäste und die Skipperin sind nach dem langen Reise und Sightseeing Tag ermattet und schleichen in den Sanitärbereich des Vasahamnen.
Mit  letzter Kraft aber voller Neugierde haben sich die Lütten heute Nachmittag durch Gamla Stan geschleppt. Erst ein Würstchen im Brötchen hat wieder mobilisiert für den Shopping Endspurt bei H&M. Der hat mich dann aber geschafft. Vielleicht kennt das jemand: im Frühling, wenn alles blüht und das Leben tobt wird das Bekleidungsgeschäft betreten. Alle haben gute Laune. Dann vergeht der Sommer und im Herbst kommenden die ersten Stimmungstiefs. Endlich, die bunten Blätter sind schon von den Bäumen, dann wird der Laden wieder verlassen – auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite der Straßenkreuzung! Die Hälfte der Shoppinggesellschaft hat immer noch gute Laune (und volle Einkaufstaschen), die andere Hälfte geht am Stock… Warum hat so ein riesiges Haus kaum Umkleidekabinen? Das kaufwillige Volk, im übrigen zu 98% weiblichen Geschlechts, strömt um die Kleiderständer, packt sich die Arme voll, sieht sich suchend um und verschwindet dann in einem langen Gang. Dort steht die holde Weiblichkeit dann geduldig wartend in einer langen Reihe an, bloß um sich dann nach 5 min humtern Vorhang bewusst zu werden, dass es statt 38 doch besser die 42 vom Ständer genommen hätte (jedenfalls so in etwa läuft das doch).
Das Spiel geht dann mit neuer Größe und/oder anderem Design weiter. Stundenlang!

Mit Schwung durchs Leben - Gröna Lund

Mit Schwung durchs Leben – Gröna Lund

Ansichten einer Stadt

Ansicht einer Stadt

Souvenirs, Souvenirs

Souvenirs, Souvenirs

In den Gassen von Gamla Stan

In den Gassen von Gamla Stan

Royaler Fensterschmuck

Royaler Fensterschmuck

Mir hat shoppen schon mal mehr Spass gemacht: In Düsseldorf (war es im Kaufhof?) stehen reichlich bequeme Sessel vor den Umkleiden. Damen platzieren ihre Herrenbegleitung zur Begutachtung vor den Garderoben in der ersten Reihe. Vorhang auf! „Ohh!“ und „Ahhh!“ oder „Naja, vielleicht doch nicht räumig genug …“ Die Einkaufsbegleitungen anderer tragen zur Kleiderauswahl bei : „Gnädigstes Fräulein, das ist Ihnen doch viel zu weit! Nehmen Sie mal ne Nummer kleiner – Sie können es doch tragen!“
Aber hier in der schwedischen Metropole ist Sessel Diaspora. Blieb unsereins nur die Treppe. Zwar aus gülden schimmernden Messing, aber dafür kalt und unbequem. Wie gesagt, das Oktoberfest habe ich dort noch verbracht, bis ich im Herbst dann wieder an die frische Luft durfte.

Der Hut steht ihr gut

Der Hut steht ihr gut

Würden kürzere Wartezeiten nicht mehr Umsatz bringen?

Würden kürzere Wartezeiten nicht mehr Umsatz bringen?

Boah, da hab‘ ich die nächste Idee: meine Herrenbutike in Mariehamn werde ich halb als Herrenbekleidungs-Laden und halb als Möbelgeschäft führen. Dazu dann Stehrümpchen, damit die gelangweilte Damenbegleitung auch was zum direkt in die Tasche packen hat, die Sofas und Sessel liefern wir dann direkt zum Fährterminal. Und die Klamotten für die Herrschaften gleich mit.
Schluß mit dem Exkurs. In Gröna Lund nebenan toben noch die letzten Schreier, während die Damenschaft der Marzemino sich in Ihre Kojen begeben hat. Hey, dass ist das erste Mal, dass es hier ein Ungleichgewicht der Geschlechter an Bord gibt. Bis dato war unsere Gästecrew paritätisch besetzt. Na warten wir’s mal ab.
Vielleicht kommt ja doch noch mal ein unerschrockener Herr allein zu Besuch 😉 Letzte Lichter sind in der Kajüte verloschen. Ich  werde mich jetzt auch so langsam mal zu Bett, naja das ist vielleicht ein wenig schmeichelhaft, sagen wir doch besser zur Koje begeben. Gute Nacht allerseits!
Halt, halt: Die Kultur im Titel soll nicht zu kurz kommen. Ich vermute mal, dass die Skipperin damit den Bummel durchs Städtle meint. Für mich war die Kultur heute das eBook, das ich auf den kalten Stufen zu lesen begonnen habe.[M]

Aaaaaarmer Michael, so musste er sich quälen. Aber es hat sich gelohnt: Ein sehr schönes langes Kleid, einen schönen Rock und diverse Oberteile. Geburtstags-Shopping at its best. [T]

Jeden Tag eine gute Tat – von Gällnö, Torsviken nach Stockholm, Vasahamnen

Mittwoch, August 6th, 2014

05.08.2014, 23:36 Uhr Vasahamnen, Stockholm, an Bord der Marzemino

Wir freuen uns beide ein Loch in den Bauch. Heute Abend beim Abendessen im Dramaturg-irgendwas Restaurant (hinterm Staatstheater) haben wir nochmal realisiert, das wir auf dieser Reise schon tolle Orte angelaufen haben, wo andere, die schon viel länger unter Segeln unterwegs sind, noch nicht waren. Klar, die waren dafür woanders und haben eine Menge anderer schöner Sachen erlebt. Und trotzdem: gerade die Alands und Stockholm auf „eigenem“ Kiel erobert zu haben finde ich völlig cool. Ich wünsche denen, für die das noch ein Ziel ist, viel Vorfreude und Spass dann beim selbst ersegeln!
Dem wenigen Wind geschuldet ist auch, dass heute in unserer Statistik Seemeilen unter Motor vs unter Segeln der Motor wieder aufgeholt hat. Zwar ist der Weg auch das Ziel, aber auch jede gute Regatta hat Ihre Regeln und so muss eine Strecke in einer bestimmten Zeit absolviert werden, sonst ist das Rennen ungültig. Ja, wir hätten auch mit vollen Segeln jetzt noch unterwegs sein können. Wollten wir aber nicht. Und hätten wir den Motor nicht benutzt, dann hätten wir heute auch unsere Gute Tat nicht so früh auf dem Haben Konto gehabt. Es begab sich nämlich zu der Zeit, so gegen 14 Uhr, wir hatten gerade die Zitadelle von Vaxholmen passiert und Tanja freute sich schon auf den Badestop in der nächsten Bucht rechts, als wir an zwei Seglern vorbei huschten die uns dann freundlich auf Schwedisch etwas zu riefen. Im Moment als ich „in English, please“ rief, hatte der Mann auf dem Bug des unter vollen Segeln stehenden Schärenkreuzers auch unseren Adenauer am Heck entdeckt und wechselte ins Englische. Ihnen wäre der Wind ausgegangen, ob wir sie wohl in Schlepp nehmen könnten, weil doch hier im Höggarnsfjärden ständig die dicken Fähren rumfahren und sie denen nicht im Weg rum dümpeln wollten. Also Badestopp verschoben und die beiden mit Ihrem schmucken Schiff bis kurz vor Tegelön gezogen. „Many thanks! That saved us several hours!“ Nach kurzem Smalltalk wollte ich dann die Leine wieder überwerfen, als er mit einer Flasche Wein winkte. Oh, das wäre aber nicht nötig gewesen, dachte ich. Die nette Geste wollten wir dann aber nicht ablehnen und so schmückt nun eine Flasche mehr für eine besondere Gelegenheit unsere Bordbar.

Insel-Schlößchen

Insel-Schlößchen

Citadelle Vaxholm

Citadelle Vaxholm

per Anhalter durch die Fjärden

per Anhalter durch die Fjärden

Den aufgrund der Hitze unausweichlichen Badestopp haben wir dann zehn Minuten später in einer Bucht hinter Tegelön nachgeholt.
Danach gings weiter durch immer dichter besiedeltes Schärengebiet nach Stockholm. Auch der Verkehr nahm etwas, aber nicht unangenehmn, zu. An Öltanks vorbei konnten wir schon die großen Fähren und Kreuzfahrtschiffe voraus in Stockholm liegen sehen. Zur Begrüßung, kurz vorm Vasahafen, öffnete sich dann noch kurz der Himmel und wusch uns, insbesondere Tanja am Ruder, von allen Sorgen frei. [M]

Damit das Boot nicht nass wird - Schutz vor zu viel Schwell

Damit das Boot nicht nass wird – Schutz vor zu viel Schwell

Die Drei vom Schleppverband

Die Drei vom Schleppverband

 Stockholm wir kommen

Stockholm wir kommen

Stockholm

Stockholm

Leben ist 'ne Achterbahn

Leben ist ’ne Achterbahn

Das Wasamuseum und der Vasahamnen

Das Wasamuseum und der Vasahamnen

Cool! Parkplatz direkt vorm Hotel

Cool! Super-Yacht Parkplatz direkt vorm Hotel

Bei einem so poetischen Text habe ich das Gefühl, noch etwas profanes hinzufügen zu müssen: Morgen kommt neuer Besuch, d.h. heute war mal wieder Schiff Putzen angesagt. Eigentlich ganz gut, dass uns so der Putz-Rythmus vorgegeben wird. Ausserdem wollte das System des Öffentlichen Nahverkehrs verstanden werden, da die nächsten Gäste noch nicht volljährig sind, werden sie am Flughafen Arlanda abgeholt (schon um 8:50 Uhr, das ist für mich mitten in der Nacht). Vom Zentral-Bahnhof zum Flughafen ist kein Problem, auch die Verbindung hier vom Hafen zum Bahnhof ist super, aber leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, eine Fahrkarte für die Strassenbahn zu kaufen. Ich hoffe mal, dass mir morgen auf dem Weg zur Haltestelle noch ein Tabakgeschäft über den Weg läuft, dort soll es die Tickets für Selten-Fahrer geben. So fundamental sind die Probleme, die man als Drei-Monats-Segler lösen muss….[T]

Morgenbad und Insellauf – auf Gällnö, Torsviken

Mittwoch, August 6th, 2014

05.08.2014, morgens, an Bord der Marzemino

Langsames Wachwerden. Kein Wecker. Nur das Sonnenlicht und langsam lauter werdende Gespräche auf den anderen am Felsen liegenden Booten lassen uns aufwachen. In der Ferne dröhnt ein Motorboot an uns vorbei. Tanja verabschiedet sich zum Erkundungslauf über die Insel. Ich lese noch einen Moment, traue mich dann aber aus der Koje und schleiche zum Heck, um von der Badeplattform mein Morgenbad im glatten Wasser der ruhigen Bucht zu nehmen. Schreibe diese Notizen, Tanja kommt mit Fotos vom Handelsbod und in der Eiszeit geformten zylindrischen Löchern im Fels zurück. Jetzt noch kurz Schwimmen und dann: Frühstück![M]

Diese Insel ist auch ein Highlight: Aussteigen direkt vom Bug auf die Felsen, d.h. trockenen Fusses von Bord, schmale Pfade durch die Blaubeeren bis zur Wasserpumpe und dem Trocken-WC und dann einen total schönen Weg durch den Wald und die Felder zum örtlichen Händler und weiter zur Haupt-Anlegestelle für den Schären-Bus und die Ver- und Entsorgungsschiffe. Es gibt noch richtig Landwirtschaft hier, ca. 30 permanente Bewohner kümmern sich um die Felder und das Vieh. Ausserdem ein Wandererheim, einen Zeltplatz und viele kleine Häuschen, die man wahrscheinlich auch mieten kann. Das ganze ist aber so weitläufig, dass man meistens nix menschliches sieht, sondern einfach nur Wald, Felsen, manchmal etwas Wasser und ganz viel Himmel.
So, jetzt habe ich zwischen Schwimmen und Frühstück auch noch ein bischen Schwärmerei zu Rechner gebracht, dann schmeckt das Frühstück mit Hering, Eszett-Schnitten und Knäcke gleich doppelt gut! [T]

Von der Landschaft mal abgesehen: Erholsam unspektakulär – von Furusund nach Gällnö, Torsviken

Mittwoch, August 6th, 2014

04.08.2014
(geschrieben in Gällnö, Torsviken, 05.08.2014, 09:20 Uhr)

Überraschend war die Hafengebühr in Furusund niedriger als noch bei unserem ersten Besuch. Ob schon die Nebensaison angefangen hat? Unser Stegnachbar konnte am Morgen mit seiner HR 31 Monsun nicht gegen den Wind rückwärts ablegen. Wir haben mit ihm sein Boot längsseits verholt, so dass er vorwärts lossfahren konnte. Das gleiche haben wir mit der Marzemino gemacht, aber nur, weil der Wasserschlauch nicht ausreichend lang war und wir so besser an den Wassereinlass kamen. Von Furusund sind wir 1 sm zurück nach Norden und dann, um den großen Fähren etwas aus dem Weg zu gehen, in den direkt daneben liegenden Blidö-Sund gefahren. Ein 5 sm langer, enger Einschnitt zwischen Yxlan und Blidö führte uns Richtung Süden auf Möja zu. Für mich war dieser Sund eine der schönsten Streckenabschnitte. Auf den Hängen, eng am Wasser und in der Sonne liegende hübsche Häuschen auf Yxlan kommen meiner Vorstellung von „So könnt ich’s auch aushalten“ recht nahe. Wie es hier wohl im Winter oder bei schlechtem Wetter sein mag? Gibt es schlechtes Wetter in Schweden überhaupt? Vielleicht kommen wir im Winter oder Herbst mal wieder an diesen Ort, um ein abgerundetes Bild von der Landschaft zu bekommen?

Im Blidösund

Im Blidösund

Schöner Wohnen

Schöner Wohnen

Nach dem Sund strichen wir die Segel, um die folgende Slalomstrecke durch die Schären einfacher mit Motor durchkurven zu können. Erst im Möja Västerfjärd haben wir zunächt die Genua und schliesslich auch das Groß wieder gesetzt. Das Kreuzen um weiter nach Süden zu kommen war für mich purer Genuß. Gemütliches Segeln wie auf einem großen glatten Teich bei bestem Sonnenschein. Keine Wellen, ab und an mal eine Böe, dann wieder kurze Flaute. Nur keine Eile aufkommen lassen. Am Ende des Fjordes wollte Tanja dann aber auch mal das Ruder übernehmen und wir tauschten die Plätze. Da der Wind nachließ musste sie dann nach einer Weile den Motor anschmeißen, damit wir vor Sonnenuntergang noch unser Ziel, die Torsviken von Gällnö erreichen konnten. hier liegen wir nun wieder an Bäumen vor einem steilen Felsen.

Badeplattform Schäre

Badeplattform Schäre

Schöner Segeln

Schöner Segeln

Steile Felsen säumen den Weg

Steile Felsen säumen den Weg

Neue Karten bitte

Neue Karten bitte

ob Groß, ob Klein, alle wollen raus oder rein

ob Groß, ob Klein, alle wollen raus oder rein

Der sonnige Tag klang mit heißem Vanillepudding, roter Grütze, Whisky, Chips, Petroleumlampe und Lesen dann langsam aus. Unter sternenklarem Himmel sassen wir abschliessend noch eine Weile ganz unspektakulär fasziniert im Dunkeln. [M]

Noch ein Nachtrag zu gestern: Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Auch von den Alands zurück war die ganze Zeit Michael am Ruder, während ich mich mit niederen Hilfstätigkeiten wie Segel verkleinern oder Vergrößern, Navigation oder dem Holen diverser DInge aus der Kabine (Klamotten, Getränke, Snacks etc) beschäftigt habe. Ein steuernder Michael ist halt besser als ein über der Reling hängender. Aber wenn die Wellen dann weg sind, möchte ich dann auch mal segeln…
Ich habe mich dann gestern abend in eine Decke gewickelt, die Ohren mit einem Tuch vor dem Mückengesirr verschlossen und die ersten Stunden in der Plicht geschlafen: Ist zwar ein bischen schmal, aber sooooo friedlich! [T]

Jetzt müssen wir wieder alles selber machen – von Grissleholm nach Furusund

Montag, August 4th, 2014

03.08.2014
(geschrieben in Furusund, 04.08.2014, 08:40 Uhr)

Regen! Vom Regen geweckt musste ich mir erst mal überlegen wie ich diesen Tag starten wollte. eBook „1200 Tage Samstag“ lesen. Ein guter Anfang, denn wenn andere die Biskaya und den Pazifik bei heftigen Wellen und Wind mehr oder weniger gut überstehen und ihre Gedanken danach mitteilen, dann kann ich wenigstens mit der Gewissheit leben, nicht der einzige zu sein, der sein Unterfangen das ein oder andere Mal in Frage stellt. Manchmal will man nur noch, das das ein Ende nimmt.
Aber halt, das betrifft nicht den Regen. Den habe ich als Chance oder wie man heute auch sagt Herausforderung gesehen. Voller Elan wollte ich mir eine Regendusche können um frisch in den Morgen zu starten. Nun ist der Weg von der Bugkoje in die Plicht mit 4 m nicht allzu weit, doch schon nach 2 m  gab es einen unfreiwilligen Zwischenstopp: Das Fenster über dem Navitisch war über Nacht wohl nicht richtig verschlossen oder undicht. Fast alle Hefte und Tourführer pitschnass. Also die erstmal abgewischt und im Schiff zum Trocknen verteilt. Auch die Achterkajüte hatte den Trockenlüfter wieder einmal nötig.
Aber jetzt: ab in die Plicht und den Regen auf der Haut spüren! Das erfrischt! Um wirklich nass zu werden, hatte der Regen aber bereits zu stark nachgelassen und so mussten die einer alten Wasserflasche gebunkerten Süsswasservorräte herhalten. Erstaunlich, wie weit man mit ca. 1 L Wasser kommen kann. Unter der Dusche benötige ich sonst wohl etwas mehr…

da gehen sie hin und werden andere bekochen :-(

da gehen sie hin und werden andere bekochen 🙁

Felix und Kathrin verliessen uns in Richtung Bushaltestelle. Ein paar Abschiedsworte und eine Verabredung für nach dem Törn. Ein bisschen waren wohl beide erleichtert, der Enge und dem Bordalltag wieder zu entfliehen, um in Stockholm wieder ein Hotel zu beziehen. Per SMS kamen dann noch lieben Grüße und ein kurzes Fazit „Schön und erlebnisreich“, aber auch, dass der Segelfunke wohl noch nicht übergesprungen ist. Kann ich super gut nachvollziehen. Brauchte ich doch auch mehrere Anläufe, so 4 bis 5, um wirklich Gefallen an dem Leben an Bord zu bekommen.

Angesagt war Wind SO 4-5. Den Versuch, auch mal mit Oropax die Seekrankheit zu bekämpfen habe ich direkt nach 2 sec abgebrochen. Das taube Gefühl auf dem einen Ohr vermieste mir schon die Fahrt, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Also diesmal das Kaugummi. Es hinterlässt zwar erstmal ein taubes Gefühl im Mund, scheint aber geholfen zu haben. Oder es lag daran, dass Tanja mich direkt wieder das Ruder übernehmen liess. Vermutlich letzteres, denn die Beschäftigung, das Schiff auf Kurs zu halten und die Wenden zu fahren lässt das Geschaukel zum Vergnügen werden. Ein paar Minuten brauche ich immer, um das
Gefühl für den richtigen Winkel zu wind und Welle zu bekommen. Nach anfänglichem Gekurbel am Ruder läuft das Schiff danach eigentlich ganz stabil auf Kurs. Hart am Wind gegenan führte dazu , dass ab und an Gischt ins Cockpit spritzte, was her Erfrischung denn Ärgerniss war, weil sich die Stratuswolken nach zwei Stunden verzogen und den Blick auf blauen Himmel und die wärmende Sonne frei machte. Nach 20 sm inkl. etwas Kreuzen (Luftlinie sind’s 14)  liefen wir bei Arholma wieder in das Schärenfahrwasser ein. Den Genuss fast bis Furusund durch zu segeln gönnte ich Tanja, während ich mir die Sonne ins Gesicht schienen liess, schlummerte und dann gegen Abend immer wieder die gleiche Sonne in verschiedenen Umgebungen und Färbungen photographierte, oder besser: knipste. Ja ich weiß: auch wieder „Bilder, die die Welt nicht braucht!“ [M]

Hui - Sausefahrt

Hui – Sausefahrt

Kahler Vorgarten

Kahler Vorgarten

Die Vogelkolonie geht ins Bett

Die Vogelkolonie geht ins Bett

Ein Tee am Abend

Ein Tee am Abend

Sonne mit Segel und Teil der Großschot

Sonne mit Segel und Teil der Großschot

Sonne mit viel Wolken

Sonne mit viel Wolken

Sonne mit etwas wenigerWolken

Sonne mit etwas wenigerWolken

Sonne mit ganz wenig Wolken

Sonne mit ganz wenig Wolken

Sonne mit Bäumen

Sonne mit Bäumen

Sonne mit Bäumen - einer abgestorben

Sonne mit Bäumen – einer abgestorben

Sonne mit Quermarkenfeuer

Sonne mit Quermarkenfeuer

SOS mit den Gästen – von Notviken/Alands nach Grissleholm/Schweden

Montag, August 4th, 2014

02.08.2014, Grissleholm, an Bord der Marzemino

Was ein traumhafter Segeltag: Erst noch einen kurzen Gang über die Insel Eckerö, mit selbstgepfückten Himbeeren und Mini-Walderdbeeren, und dann mit durchschnittlich 5,4 Knoten zurück nach Schweden. Diesmal musste auch keiner sein Frühstück wieder der See zurückgeben!

Fischerhütten

Fischerhütten

Zwiebeln ohne Ende

Zwiebeln ohne Ende

Landimpression

Landimpression Eckerö

Wandervögel

Wandervögel

Wilde Erdbeeren

Wilde Erdbeeren

Back to Sweden

Back to Sweden

Ein Dampfer kreutzt unseren Weg

Ein Dampfer kreutzt unseren Weg

In Grisslehamn

In Grisslehamn …

Im Fischereihafen

… der Fischereihafen

Einkauf in Grisleham

Einkauf in Grisleham

Dansbana - Tanzabend in Grisslehamn

Dansbana – Tanzabend in Grisslehamn

Es gibt sie also doch! Trolle!

Es gibt sie also doch: Trolle!

Der Ost-Hafen von Grissleholm ist jetzt nicht der heimeligste, aber mit echten Fischerbooten hat er durchaus Charme. Bezahlen kann man erst morgen ab 11 Uhr im Andenkenladen, der Fischladen hat auch schon zu und der supermarkt beginnt seine eingeschränkten Herbstöffnungszeiten am 4. August – hier scheint der Sommer schon auf der Zielgraden zu sein.
Aber heute hat der Supermarkt noch länger auf und wir konnten noch ein paar letzte Zutaten für das traditionelle schwedische SOS (Smör, Ost och Sill = Butter, Käse und Hering) besorgen. Und dann wurde aufgetragen, dass der Tisch sich biegt: 3 Sorten Sill (Hering), Matjes, 5 Sorten Brot, 2 Sorten Käse, Dill-Kartöffelchen und dazu ein gutes Bitburger: Die Schweden verstehen zu leben und wir lernen es von ihnen![T]

Im Helgoland des Nordens: Unterwegs in Mariehamn und weiter nach Notviken auf Eckerö (Arlands/Finnland)

Sonntag, August 3rd, 2014

01.08.2014, Notviken, Eckerö, Alands, Finnland, an Bord der Marzemino

Ach wie schön, wenn man aus Beobachtungen beim Joggen die richtigen Schlüsse zieht! Und dann erst ausgelacht wird: „Ja, ja, das ist wieder die Rheinländerin, reimt sich die Welt so zusammen, wie sie sie gerne hätte“. Aber es ist tatsächlich so, dass die vielen Fähren, die Geschäfte und Hinweise auf Shopping in Verbindung mit dem Plakat zu einem Tax-Free Angebot darauf hindeuten, dass die Alands genau wie Helgoland vorwiegend von Touris leben, die zum Einkaufen vorbei kommen. Nach dem ausgiebigen Einkauf in einem Kunstgewerbe-Laden wurde dies dann von der Verkäuferin bestätigt: Die Schweden können auch für einen Tag kommen, die Finnen haben einen weiteren Weg und müssen mehrere Tage bleiben. Beide Länder nutzen die Alands aber auch gerne für ihren Sommerurlaub. Nach dem August fällt dann fast alles in Winterschlaf und wartet auf den nächsten Sommer.

Die Hauptstadt Marieholm wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts von den Russen gegründet, nachdem die alte Hauptstadt im Krim-Krieg zerstört worden ist. Jetzt ist sie eine wilde Mischung aus mehrspurigen Alleen, alten Holzhäusern, Gebäuden aus den 30er in denen sich ein finnischer Architekt austoben durfte und Beton- und Ziegelbauten wie aus den 70ern. Nicht wirklich schön, aber selten!

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Die einzige Kirche in der Innenstadt von Mariehamn

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Schön bunt

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Ein Ziel für ganz Europa: Unsere polnischen Nachbarn im Hafen von Mariehamn – Guter Tipp: am Achterstag schimmelt die Wurst wenigstens nicht

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Shopping-Meile

Wir hatten genug Zeit zum Schlendern und Einkaufen und sogar für einen Besuch im Cafe mit echten Arland Panakaka (eine Art Reisfladen vom Backblech mit Koriander, garniert mit einer großen Portion halbflüssiger Erdbeermarmelade und Sahne – Lecker!

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Glaskunst

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Andere Arbeiten, wo wir Urlaub machen: Glasbläser in Aktion

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Kunst

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Shoppen bis die Kreditkarte leer ist, Kunsthandwerk ist doch was Schönes

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Alands Panakaka – wir werden nach dem Rezept suchen!

 

Laut dem Törnführer für die Alands (wir haben ihn nicht gekauft, sondern die wichtigsten Seiten im Hafenbüro nachgeschlagen), fahren zwischen 14 und 15 Uhr besonders viele Fähren, darum sind wir um 15:15 Uhr aufgebrochen. Bei 5 Windstärken mal eben hoch am Wind aber geschützt durch die vorgelagerten Inseln um die Ecke und dann wieder nach Norden war eigentlich ein guter Plan, aber die Wellen waren doch etwas höher als erwartet. Unsere Gäste haben aber unerschrocken mitgespielt und der Lohn ist Notviken: Eine sehr romantische Bucht mit einem fast leeren Steg. Direkt nebenan sind noch ein paar verrottete Pfähle zu sehen:
Ich stelle mir jetzt vor, dass hier früher die Wikinger (die aus den Viken, den Buchten kamen) gehaust haben und zu ihren Beutezügen aufgebrochen sind…

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Kartenarbeit

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Sonne, Wind und Wellen – um die Südspitze von den Alands

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Unsere Wikinger-Bucht

Die Krönung des Tages wurde dann vom Maitre de cuisine und der Kaltmamsell kredenzt: Als Vorspeise Bulgur-Salat, dann ein traumhaft kremiges Champignon-Risotto und zum Abschluss Aland-Himbeeren in Joghurt mit enem Zimt-Keks-Crumble-Topping – ich beginne schon jetzt, die beiden zu vermissen.[T]

(geschrieben am 02.08.2014, 11:29 Bordzeit (= UTC +2))
Mariehamn erinnert mich ein wenig an amerikanische Städte. Weite, doppelspurige Straßen, doch wenige Autos, gesäumt von diversen Restaurants und Geschäften, die mit ihrer Reklame um Kunden werben. Vom Västerviken, dem Yachthafen in dem wir direkt hinter der Pommmern liegen, geht der breite Weg an Autos vorbei, die auf die nächsten Fähren warten. Wir kommen zu der einzigen Kirche in Mariehamn, wo eine junge Frau uns und anderen Touris bereitwillig Fragen zur Kirche beantwortet. In der Fußgängerzone ist alles von Cafes, Restaurant, Herren und Damenfrisör über Eisbüdchen, Krims-Kramsläden und Damenboutiquen alles zu finden. Die Alands werben um neue Bürger, die sich hier ansiedeln. Ob ich wohl mit einer Herrenbutike Erfolg hätte? Wieviele Kunden müssten von Juni bis August kommen, damit ich den Rest der Zeit im Schaukelstuhl mit Blick in die Dunkelheit oder im Lichte der Kanaren verbringen könnte? Schwer vorstellbar an diesen hellen Sommertagen, dass der andere Teil des Jahres hier im Norden in langer Dunkelheit abläuft. Vielleicht sollten wir im Dezember noch mal wiederkommen, bevor wir uns hier für länger niederlassen?
Der Weg nach Notviken war schon so, wie ich es erwartet, um nich zu sagen befürchtet hatte. Der SW Wind hatte eine lange Anlaufstrecke und konnte die See im SW Alands ganz gut in Wallung bringen. Angekündigte Winde, die am Abend bis 24 Kn zunehmen solllten, liessen mich vorsorglich ein paar Tabletten nehmen. Erst konnte ich die wohl etwa 2 – 2,5 m hohen Wellen bei dem blauen Himmel gut geniessen. Ein bisschen Bedenken hatte ich um unsere Mitreisende. Die Sorge war aber unbegründet, denn diese hatte den Tip bekommen, ein Ohr mit Oropax zu verschliessen. Jedenfalls hat Katrin den Törn besser überstanden als ich. Mal wieder konnte ich das Rollen nicht ab und opferte in Lee. Schade, dass immer nur einer (oder eine) am Ruder stehen kann. Gestern Abend bin ich nach dem leckeren Abendessen jedenfalls todmüde auf der Steuerbordliege im Salon eingepennt. Erst  als die anderen ins Bett gingen, bin ich wachgeworden, nur um nach einem kurzen Wechsel in meine Koje weiter tief und fest zu schlummern.
Die Bucht hier ist lauschig. In der Vorstellung erwartete ich endlose Eindsamkeit, doch ist der Steg an einen Campingplatz angebunden, der auch von Deutschen besucht ist. Bis Anfang des Jahres hatte ich keine Ahnung, dass es diese Inselgruppe (6757 Insel größer als 0,25 ha) überhaupt gibt. Dann dachte ich, dass nur Segler hier hinkommen. Und jetzt pendeln riesige Fähren Urlauber mit ihren Autos mitten in die Ostsee. Das nenne ich mal Horizonterweiterung!

Seglerromantik in Notviken

Seglerromantik in Notviken

Während die anderen die Insel erkunden, um Ihren Horizont zu erweitern, geniesse ich die Stille und das Plätschern am Boot. Lese von Weltumseglern und frage mich, ob ich es sinnvoll ist, Erlebnisse anderer nachzulesen anstelle selbst über die Insel zu schlendern? Im Moment ist mir aber eher nach ein wenig Ruhe und Entspannung als wieder neuen Eindrücken hinterher zu hecheln. Was werden die anderen nach Ihrer Rückkehr erzählen? Von Blumen und Bäumen? Von Elchen, die sie gesehen oder nicht gesehen haben? Man kann halt nicht alles haben. Die Entscheidung für das eine bedingt halt den Verzicht auf das andere. Damit kann ich gut leben. Hier besonders. [M]

Mit dem Schiff dahin, wo man mit dem Auto gar nicht hin möchte – von Lindön (Schweden) nach Marieholm (Alands/Finnland)

Freitag, August 1st, 2014

31.07.2014, zwischen Lindön und den Alands, 59°50’N 19°23’E

Eine unruhige Nacht hatten die beiden Gäste im mittleren und hinteren Teil des Schiffes. Des nächtens trieb der Wind von achtern Wellen unter die Badeplattform, die Kathrin dazu brachten mal nachzusehen wer denn da durch sein Klopfen Einlass begehrt. Der Wind, der Wind, das himmlische Kind! Auch das Schliessen aller möglichen offenen Fenster hielt die beiden beschäftig, denn das nächtliche Gewitter kannte kein Erbarmen und brachte den Regen durch jede Öffnung ins Schiff. Vorne in der Bugkabine war das easy. Arm ausstrecken Luki rein, Fenster ist zu. Regen weg: Fenster auf, Luki rein, das Spiel konnten wir gemütlich im Liegen spielen. Weiter achtern war das aber mehr Aufwand 🙂
Aber jetzt ist alles wieder gut. Die Sonne lacht und wir verlassen mit ca. 3 – 4 Kn Schweden Richtung der Aland Inseln, die zwar eine eigene Verwaltung haben aber doch zu Finnland gehören. Die kurze Überlegung, welche Gastlandflagge(n) wir setzen. Alands plus Finnland oder nur Alands Flagge, hat Tanja duch kurze Recherche im Inernet gelöst. So bleibt gleich die finnische Flagge im Schapp und wir werden die schwedische einholen und die der Alands setzen. [M]

OK, heute Nacht hat es geregnet, aber Beschweren können wir uns über das Wetter nicht: Pünklich um 8 Uhr war es nur noch Niesel und nach Schwimmen und Frühstück war die Sonne da und die Plicht trocken! Ein kurzer Spaziergang zum Haupthaus und zum Kiosk brachte mir zwar keine Postkarte, aber noch einen netten Plausch mit der jungen Verkäuferin mit überschwenglichem Lob für die Insel. Wir haben ja von unserem Ex-Arbeitgeber und von der Yacht gute Erfahrungen mit der Prämierung von Verbesserungsvorschlägen gemacht: Ich habe Ihr empfohlen, mal über Postkarten nachzudenken, vielleicht wird das ja dann auch prämiert;-) [T]

22:40 Uhr Bordzeit, 23:40 Uhr Ortszeit, Marieholm/Aland an Bord der Marzemino
Jaaaaaa, wir fühlen uns mal wieder wie die Entdecker von Amerika! Nach 9 Stunden Überfahrt erstmal in Richtung offenes Meer taucht dann irgendwann ein Schemen auf und erstaunlicherweise ist man tatsächlich auch einmal genau an der Ansteuerungstonne, die man morgens programmiert hat – toll!
Wir hatten traumhaftes Segelwetter: 12-15 Knoten Wind genau von hinten, mit Bullenstander und ausgebaumter Genua bei wolkenlosem Himmel macht das Segeln doch Spass. Nun ja, vielleicht nicht immer allen Gästen zu jeder Zeit: Leider hat Neptun kurz vor Toresschluss beim Kurswechsel zum Segelreffen ein Opfer gefordert. Wir haben es dann mal mit Begeisterung versucht: Hier kommt man mit dem Auto gar nicht hin, die Antwort unserer Gäste ist der Titel des heutigen Tages!
Die Einfahrt durch die Schären ist ein bischen ungewohnt durch eine andere Farbgebung der Seekarten, aber Untiefentonnen sehen zum Glück überall gleich aus und auch die Schären tragen Namen, die man schon auf anderen Seekarten gelesen hat. Es heisst, die Hälfte der Einwohner der Arlands sind Schweden, mal sehen, wie es morgen in der Stadt aussieht.
Nach dem Anlegen haben unsere Gäste in der Kombüse gezaubert, während wir in der Plicht im letzten Sonnenschein schon mal das Logbuch führen und die Kommentare im  Blog lesen konnten: so ein Luxus. Und der Bulgur-Salat war wirklich köstlich. Jetzt sitzen wir im Schein unserer neuen Petroleumslampe und feiern Geburtstag nach Ortszeit, das ist eine Stunde früher als die Bordzeit. Herzlichen Glückwusch Felix, vielleicht bist Du beim nächsten Geburtstag wieder an einem Ort, an den Du wirklich auch hin wolltest! [T]

Versorgung am Steg von Lindön

Versorgung am Steg von Lindön

Gute Laune an Bord

Gute Laune an Bord

Wir feiern den 60.

Wir feiern den 60.

Oh weia - armes Maidl

Oh weia – armes Maidle

Anlaufen des Yachthafens in Mariehamn

Anlaufen des Yachthafens in Mariehamn

Die Pommer in Mariehamn - Schwesterschiff der Passat (Travemünde)

Die Pommern in Mariehamn – Schwesterschiff der Passat (Travemünde)

Nach dem Böllerschuß um 21 Uhr

Nach dem Böllerschuß um 21 Uhr

Spätvorstellung Hafenkino Mariehamn

Spätvorstellung Hafenkino Mariehamn

Mit den Gästen kam das Ungemach – von Norrtälje (über Fejan) nach Lindön

Freitag, August 1st, 2014

30.07.2014
(geschrieben zwischen Lindön und den Alands, 59°50’N 19°23’E, am 31.07.2014)

„Jetzt habt ihr uns halt an Bord!“ Was das bedeuet, konnte aber doch keiner ahnen, als wir freudestrahlend Felix und Kathrin gegen Mittag am Bushof vor dem ICA in Empfang nahmen. Die beiden hatten bereits eine gefüllte Einkaufstaschen für die Zubreitung des Abendessens für die nächsten Tage geschultert. Wir mussten auch noch das eine oder andere besorgen, sind dann aber kurz darauf direkt zum Schiff. Nach den üblichen Unterweisungen (Belehrungen sind an der Uni nicht mehr en vogue) waren wir dann bereit zum Ablegen. Und dann fing der Regen an, den die beiden wohl in einer ihrer Taschen mitbegracht hatten. Planänderung: Kaffee und Teetrinken, dabei abwarten. Regen weg, Leinen los und die 200 m zum Tanken getuckert. Leinen fest. Getankt, bezahlt und ab die Post durch den Norrrtälje Sund zurück Richtung Fejan. Schnell hatte Kathrin das Ruder übernommen und steuerte uns durch die nun wieder trockene Schönheit Nordschwedens. Der Aussenposten Fejan sollte als Absprung für den Trip zu den Alands dienen. Kurz vom Einlaufen erlöste ich die sichtlich erleichterte Kathrin vom Ruder und gemeinsam hielten wir nach einem Plätzchen am Steg ausschau. Und? Nix frei! Das ist uns zuvor noch nie passiert. Ob das auch an den beiden lag? Als Ausweich hatten wir uns im Vorfeld schon überlegt in einem solchen Fall wieder nach Lindön zurück zu fahren, was dann auch so geschah. Dort in der Bothusviken war dann auch ausreichend Platz um den Abend bei mit Salat gefüllten Buchweizen Pfannküchlein ausklingen zu lassen. Einen Absacker haben wir dann noch im Nahen Hotel zu uns genommen. Die Bedienung hatte ihr Deutsch in Bielefeld und Paderborn gelernt. Heimweh trieb sie zurück nach Schweden. Ich kann’s nachvollziehen! [M]

Willkommen an Bord

Willkommen an Bord

Dem Regen enteilt

Dem Regen enteilt

Wolkenprach

Wolkenpracht

Der erste Anleger unserer Gäste

Der erste Anleger unserer Gäste

Abendstimmung in Lindön

Abendstimmung in Lindön

ganz der Chefkoch

Der Maître bei der Arbeit

Buckweizenpfannküchlein gefüllt mit Salatvariationen

Buchweizenpfannküchlein gefüllt mit Variationen in Grün und Rot

Feuerball

Feuerball

Ja, man lernt halt beim Segeln Geduld und Flexibilität. Und wenn es regnet, dann ist Kuchen auch nicht schlecht. Und die Insel Lindön, die wir schon ein paar Tage zuvor an der anderen Seite besucht hatten (für treue Leser: Das war die Insel mit dem Paddeln zum Trocken-WC) ist wirklich traumhaft. Jezt waren wir im Hafen, d.h. an einem Steg in einer offenen Bucht, mit Trocken-WC, Wasserkran und nur 250m Fussweg zum Lidö Kro. Der Abend dort mit Live-Yazz war wirklich magisch, ab und zu ein bischen Kultur tut halt auch gut! [T]

Ein Gefühl wie Sonntag plus Nostalgie im Pythagoras Museum – Hafentag in Norrtälje

Mittwoch, Juli 30th, 2014

29.07.2014, Nörrtalje Gasthamn, 22:40 Uhr, an Bord der Marzemino

Heute Morgen war das ein Gefühl wie Sonntag, denn in aller Seelenruhe wachzuwerden ist schon Luxus. Die schwedische Morgensone war allerdings so früh unterwegs, dass sich mancher verwundert die Augen reiben wird: wie um alles in der Welt soll man morgens um 7 gemütlich wach werden können?
Nachmitags sind wir dann los, Norrtälje zu erkunden. Auf dem Plan standen: Pythagoras Museum, Gastlandflagge Alands, Sportuhr für Tanja und Lebensmittel einkaufen.
Das Pythagoras Museum ist eine mittelgroße Anlage mit mehreren Gebäuden. In einer großen Werkhalle stehen Motoren und halbfertige Anlagen, Werkzeug liegt auf den Werkbänken griffbereit und es zieht der Geruch von Metall und Öl in die Nase. Anfang des lezten Jahrhunderts wurden hier Glühkopfmotoren hergestellt, die ihre Verwendung in aller Welt gefunden haben. Heute werden die Hallen und das Kontor als modernes Museum geführt. Anfassen ist fast überall möglich und vor allem das Mitmachen von Kindern beim Erleben der Technik ist erwünscht. Es fällt nicht schwer, sich in diesen Räumen das Dröhnen der Maschinen und den Lärm vergangener Tage lebendig vorzustellen. Im Kontor steht ein aufgeschweißter Tresor und auf den Schreibtischen stehen noch Bakelittelefone mit Wählscheiben. Die Arbeitstasche des Direktors lehnt unten am Schreibtisch und die Sekrätarin ist wohl kurz einen Kaffee kochen gegangen. Technikgeschichte zum Anfassen. Sehenswert.

Blick auf den Sund

Blick auf den Sund

Das wird sicher ein tolles Panoramavideo

Das wird sicher ein tolles Panoramavideo

Pythagoras

Pythagoras

Man riecht das Öl und hört die Arbeit

Man riecht das Öl und hört die Arbeit

Schreibtisch im Kinderparadies - hier darf man Chef sein

Schreibtisch im Kinderparadies – hier darf man Chef sein

Ein Rad greift ins andere

Ein Rad greift ins andere

Office damals

Office damals

Wohnhaus auf dem Werksgelände

Wohnhaus auf dem Werksgelände

Kleine Stärkung zwischendurch

Kleine Stärkung zwischendurch

Eis aus Haus

Eis aus Haus

Lille Storget - mit Buchhandlung und Galeri

Lille Storget – mit Buchhandlung und Galeri

Auch der Rest der Liste wurde abgearbeitet. Die Flaggen liegen parat und auch eine Petroleumlampe hat noch den Weg zu uns gefunden. Im ICA gelüstete es uns vor dem Einkauf noch nach einem Softeis. Meine Verblüffung war groß, als ich das Eis selbst zapfen sollte. Das erste war noch nicht so der Brüller, obgleich Tanja zufrieden damit war, doch das zweite ist mir dann ganz gut gelungen. Ob Softeis meine neue Berufung wird? Lecker ist es jedenfalls! [M]

Wir trallern zurück in die Ziwillisassjion, von Arholma Stordyviken nach Norrtälje

Mittwoch, Juli 30th, 2014

Montag, 28.07.2014
(geschrieben am 29.07.2014, Norrtälje Gasthamn, 11:55 Uhr, an Bord der Marzemino)

Es steht in unserer Reiseliteratur geschrieben, dass sich die Fahrt durch den 10 sm langen Sund nach Nörrtalje lohnt. Selbst wenn die eine oder andere Bordmarie nicht sooo sehr viel auf Reiseliteraur gibt, so wird sie doch zustimmen, dass der Sund bei besten Sonnenschein und leicht böigem Wind für einen Hochgenuss der letzten Stunden an Bord der Marzemino gesorgt hat.

Steht das Vorsegel auch richtig?

Steht das Vorsegel auch richtig?

Der beste Platz an Bord

Der beste Platz an Bord

Norrtälje - über die Aussicht kann man streiten

Norrtälje – über die Aussicht kann man streiten

Der Blick auf die andere Seite der Brücke

Der Blick auf die andere Seite der Brücke

Zurück nach Stockholm

Zurück nach Stockholm

Bergfestpizza

Bergfestpizza

So ist der Hafen dann auch schön

So ist der Hafen dann auch schön

Abwechselnd sind unsere Gäste ab und an unter Deck zum Packen ihrer Habe verschwunden. Doch hat der Admiral auf den letzen Meilen noch mal gezeigt, dass er in den vergangenen 40 Jahren das Segeln gelernt hat. Der „Segler unter Motor“ (Tanja besteht auf diese Bezeichnung) hatte leichte Schwierigkeiten zu uns, unter Segeln, aufzuschliessen und letztlich doch an uns vorbei zu ziehen. Ich fand’s gemütlich einfach nur zu sitzen und den Blick achteraus und querab auf das Treiben im Sund schweifen zu lassen. Wenn der Wind sich durch die Lücken in der seitlichen Bewaldung des Sundes mogeln konnte, dann löste er das gemütlich Fahren mit frischen Böen ab und schob den uns mit viel Lage und 5 1/2 Kn durch den Sund.
In Norrtälje, nach einer kurzen Irrfahrt auf der Suche zum richtigen Hafen), angekommen, wollten die beiden Silverager dann einfach nicht von Bord gehen! Erst wurde noch dies und das unter Deck gesucht, was denn mit in den Koffer sollte, dann wurde noch der Vorschlag auf einen Scheidetrunk gemacht (dem wir natürlich als freundliche Gastgeber nachgekommen sind) und als nichts mehr ging wurde ein Pläuschchen mit der neben uns in der Box angekommenen Crew angefangen. Was das denn wohl für ein Wappen sei? Das ist der „Engel up de Mur“ (oder so) von Emden. Und schon war mit dem Nachbarn ein reger Austausch von Berlin Besuchen und Segelerlebnissen der letzten Jahre in den Niederlanden und der Nordsee in vollem Gange. Irgendwann war dann das Bier leer, der letzte Satz gesagt und wir sind mit Sack und Pack auf den Rädern zum Busbahnhof gezuckelt.
Tanja hatte sich schon um die Reservierung der Tvättstuba gekümmert, so das wir beide unsere Wäsche in die Automaten schmeissen konnten, endlich mal wieder eine heiße Dusche genießen und unsere Mails abrufen konnten. So aufgefrischt trauten wir uns auch zurück in die Stadt um mit Pizza das Bergfest zu feiern. Es scheint als sei die Hälfte unserer Tour um. Keine Ahnung ob das stimmt, aber was stimmt bestimmt eh die Skipperin. Und wenn doch nocht nicht die Hälfte um sein sollte, ist mir das mehr als recht. Sonne, Sommer, Cabrio!

Und jetzt klingen karibische Klänge aus der Kajüte, während die Skipperin das Bad putzt, den Seefilter reinigt und das Motoröl prüft. (nur fürs Protokoll: ich hab vorher schon den Kühlschrank und nen anderen Schrank ausgewaschen, und ausserdem muss ja auch einer seine Gedanken für die Nachwelt erhalten)
Als nächstes steht gemütliches Schlendern durch Norrtälje auf dem Programm, vielleicht Museum, bestimmt Einkaufen und mal im Café das Treiben der Schweden nördlich von Stockholm beobachten.[M]

Für mich das Highlight dieses Abends: In einer kleinen Buchhandlung am kleinen Markt haben wir tatsächlich die Seekarten für die Alands gefunden! Und dann die ganze Nacht Zugriff auf die Waschmaschinen: So unterschiedlich sind im Augenblick unsere Bedürfnisse![T]

Vom Wert des Groschenromans

Montag, Juli 28th, 2014

Arholma Stordyviken, 28.07.2014, 10:40 Uhr, an Bord der Marzemino

Ein ereignisreicher Morgen liegt hinter uns. Tanja hat schon zur Sicherung des Erfolgs Ihrer Zukunft telefoniert, meiner einer war um den Steg herum auf Impressionssuche. Inspirationssuche steht noch aus. Ob die irgendwann einfach so über mich kommt? Oder ob ich mich dazu noch mit Intention sinnend ans Ufer oder auf den Bug setzen muss, oder ob ein drittes Mal in Lee über der Reling zu hängen mich inspiriert?

Fest am Steg in Arholma

Fest am Steg in Arholma

Zwei Schritte und dann ist man im Urwald

Zwei Schritte und dann ist man im Urwald

Ruhe am Morgen

Ruhe am Morgen

Ob das jemand vergessen hat?

Ob das jemand vergessen hat?

Brötchen und Kaneelbulla - Service am Morgen

Brötchen und Kaneelbulla – Service am Morgen

Aber ich will mal nicht zu tief in die Emotionen tauchen, damit die Vorurteile der Bordmarie hinsichlich unserer geistigen Ergüsse in unseren Online-Notizen nicht vollends ad adsurdum geführt werden. Ohne wirklich tagtäglich mit Akribie, Eifer und Neugierde, hungrig auf neueste Abenteuerberichte Ihren Rechner zu starten und sich in das schiere TaMi Lesevergnügen zu stürzen, begnügt sie sich ein Urteil allein auf in Kürze geschilderten Extrakten eines interessierten Lesers zu fällen.
Viel besser sei ja das, was in ihrem VHS Damen- (oder Herren?) Schreibekränzchen zu Papier gebracht würde. Weil das tut nämlich wirklich jemanden voll interessieren und das sei auch echt voll spannend, weil wahres Leben und so weiter.
Voll gute Unterhaltung. Nur gut, dass der Admiral das ein oder andere gelesen hat und Gefallen an unseren Notizen gefunden hat. Wehement ergriff er das Wort Pro-Blog. Schliesslich wurde er von der VHS Tante aufgefordert Urteil zu geben „Du kenns doch nun beides …“ Halt! Da bin ich eingeschritten. Schließlich soll’s dem Admiral nicht wie seinerzeit Paris mit dem Appel gehen … (das verstehen jetzt wahrscheinlich nur die Bildungsbürger unter unseren Groschenroman Lesern 😉 oder die, bei denen bei Gelegenheit zitierfähige Extrakte des Geschichts- oder Deutschunterrichts hängengeblieben sind, hähä). Es war aber ein munterer Diskurs, der bei lecker Wein und Gelächter genossen wurde.
Soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden. Schliesslich habe ich der Bordmarie als Zeichen der Freundschaft dann auch noch angeboten, meinen Clive Cussler Roman zum Selbststudium mitzunehmen. „Empört“ lehnte sie das Angebot nach meiner  kurzen Schilderung des Inhalts ab. So etwas würde sie nicht lesen wollen. Ts, ts, da dachte ich, ich hätte sie überzeugen können … [M]

Zum nördlichsten Punkt unserer Reise – von Österhamn (Lindön) (fast) über den 60. nach Arholma

Montag, Juli 28th, 2014

27.07.2014, Österhamn, am Felsen von Lindön, 11:25 Uhr, an Bord der Marzemino

Glück hat er gehabt! Die Rühreier mit den Resten des Kasslers haben hervorragend gemundet. Vielleicht lag’s aber auch daran, dass ich nach meinem morgendlichen Ausflug mit dem Ruderboot auf die andere Seite der kleinen Bucht zum Häuschen, dem morgendlichen Schwimmen und Bettenrauslegen schon wieder so hungrig war, dass mir alles egal war 😉
Jedenfalls nehmen wir die beiden weiter mit, auch weil ich mich so in der Plicht um Fotos und Text kümmern kann, während die Bordmarie sich um den Spül kümmert (hihi). Hach das Leben kann so schön sein!
Durch die zusätzlichen Hände an Bord, das starke Interesse des Admirals das Ruder zu übernehmen und die Segel auf Höchstgeschwindigkeit zu trimmen, bleibt uns beiden mehr Zeit auch während der Fahrt zu relaxen. Tanja geniest es, mit Ihrem Vater die Tourenplanung zu machen sowie das gemeinsame Segeln und die Navigation. Ich nutze die Zeit zum Lesen und schlummern. So habe ich gestern den ersten Teil bis Gräddö gesegelt und dann nach dem Abbiegen am Fährterminal das Steuer an Tanja übergeben.
Ich bin gespannt, wann wir hier wegkommen. Jetzt steigt gerade der Admiral nochmal ins Wasser … Von mir aus, ob ich hier unter dem bedeckten Himmel noch ein wenig texte und dann lese oder unterwegs ist einerlei. Auch wenn mich manches auch nervt, merke ich doch eine zunehmend größere Gelassenheit und Ruhe in mir. Die Zeit gleitet so dahin. Ob der Wald nun auf Lindön oder in Arholma steht ist auch egal. Sieht fast alles gleich schön aus: Wasser, Felsen, Stege, Hütten, Bäume, schwimmende Admiräle, ein paar Wölkchen, das grau verzieht sich, Blau kommt raus, Tanja kommt raus, vielleicht geht’s gleich los? Der Admiral schwimmt noch. Will nicht an Bord, geniesst das Paddeln in der Bucht und prustet munter im wasser wie ein Wal. Ok, dann les ich noch ein bisschen … Jetzt stinkt’s nach Sonnencreme. Der Tag auf See wir vorbereitet … Oh, der Admiral entert auf. Seite pfeifen 😉 [M]

Ich habe heute morgen das Paddeln über die Bucht für einen längeren Spaziergang über die Insel genutzt. Das Boot wurde zurückgepaddelt, und ich habe mich ausgerüstet mit meinem Garmin und einer Broschüre über den nörlichen Stockholmer Schärengarten mit Karten aller wichtigen Inseln auf die Wanderung begeben. Die Insel hat schon eine bewegte Vergangenheit mit einem von den Russen zerstörten Barockschlösschen, dem Herrenhaus eines ehemaligen Schiffsjungen, der in Ost-Indien ein Vermögen gemacht hat, einem Öko-Bauernhof, einer alten Windmühle und vielen Wegweisern. Noch quasi im Nachthemd an den im Garten sitzenden Hotelgästen des Herrenhauses vorbeizuwandern war etwas strange, aber das abschliessende Bad inkl. Einseifen von der Marzemino war wieder der volle Genuss! So etwas haben die Hotelgäste nicht. Und dann erst das frische Rührei mit Kassler…[T]

Später in Arholma, 27.07.2014, 23:45 Uhr, an Bord der Marzemino
Und ich sach noch: Nicht den Titel des Blogs vor dem Ende des Tages schreiben – und nun haben wir den Salat: Wir mussten das Unternehmen 60. Breitenkreis abbrechen, weil die dunklen Gewitterwolken am Horizont immer bedrohlicher wurden. Also sind wir bei 59 Grad, 52 Minuten abgedreht und haben Kurs auf Arholma genommen. Dabei hatten wir zwar Wind bis 32 Knoten, aber wir haben es gerade rechtzeitig vor dem Regen geschafft, das erste Mal mit Heckanker an einem Steg anzulegen.
Bald haben wir die Hälfe unserer Reise hinter uns – wir planen schon das Begehen des Bergfestes – und können immer noch „zum ersten Mal“ schreiben. Bald fängt es an mit „zum letzten Mal“. Das mit dem nördlichsten Punkt unserer Reise kann ja vielleicht noch werden. Bisher waren die Wochen so unterschiedlich und abwechslungsreich, dass es mir viel länger vorkommt. Die Landschaft, das Wetter, die Gäste – jede Woche ist anders und ich bin schon froh, dass wir im Logbuch oder in unserem Blog zurück blicken können…

Auf dem Weg zum Klo grüssen die Kühe

Auf dem Weg zum Klo grüssen die Kühe

 

Wespennest auf dem linken Häuschen - besser das rechte nehmen!

Wespennest auf dem linken Häuschen – besser das rechte nehmen!

 

Zweifarbilge Blüten auf Lindön

Zweifarbige Blüten auf Lindön

Hier würde ich auch ohne Garmin nicht verloren gehen...

Hier würde ich auch ohne Garmin nicht verloren gehen…

Das alte Herrenhaus, jetzt ein Hotel

Das alte Herrenhaus, jetzt ein Hotel

Hier lauern Bremsen auf dem Weg zurück zum Schiff

Hier lauern Bremsen auf dem Weg zurück zum Schiff

Nach der Wanderung wartet das Vor-Frühsücksbad und das Frühstück

Nach der Wanderung wartet das Vor-Frühsücksbad und das Frühstück

Den Regen heute haben wir auf jeden Fall zum Entspannen genutzt, das ist ja auch wichtig, damit sich die Eindrücke setzen können. Danach war ich auch wieder offen um auf verschiedenen Pfaden die Insel zu erkunden. Nach über 7km kreuz und quer über die Insel bin ich wirklich entzückt: Die Barke, die schon seit 17 Hundert irgendwas den Weg in die Schären weist, die Lotsenstation, richtiger Urwald, eine entzückende Kirche und Bullerbü-Romantik – einfach schön.
Dabei habe ich dann überlegt, ob ich auf einer solchen Insel meinen Sommerurlaub verbringen wollen würde. Ja, würde ich gerne, aber nur eine Woche, danach würden mir die Anregungen fehlen. OK, wenn man bei Wind und Welle in der Plicht steht und sich überlegt, wie man wieder in den Hafen kommt, erscheint ein Urlaub an Land sehr verführerisch. Aber das Hochgefühl, wenn man tatsächlich gesund und ohne Schramme am Steg festliegt ist einfach unschlagbar. [T]

 

Fähranleger, wir sind quasi durch den Hintereingang gekommen

Fähranleger, wir sind quasi durch den Hintereingang gekommen

Epiphyische Blaubeeren!

Epiphytische Blaubeeren!

Die Lotsen von Arholma hatten es auch nicht leicht

Die Lotsen von Arholma hatten es auch nicht leicht

Arholma Kirche - einmal am Tag leuten die Glocken und mehrmals proWoche gibt es ein Konzert

Arholma Kirche – einmal am Tag läuten die Glocken und mehrmals proWoche gibt es ein Konzert

So kann man in der Kirche gleich für guen WInd beten - oder so ähnlich

So kann man in der Kirche gleich für guten WInd beten – oder so ähnlich

Arholma Bettri, hier versteckten sich die Schweden-Krieger im Kalten Krieg

Arholma Batteri, hier versteckten sich die Schweden-Krieger im Kalten Krieg

Mit dem schwimenden Eimer auf der Suche nach Seekarten – von Furusund nach Österhamn (Lindön)

Montag, Juli 28th, 2014

26.07.2014, Österhamn, am Felsen von Lindön, 20:40 Uhr, an Bord der Marzemino

Heute morgen sind mir beim Laufen im Wald dieser wunderschönen kleinen Insel doch zwei Kamele begegnet. Nein, es haben sich keine anderen Crew-Mitglieder im Wald verirrt, sondern der Zirkus Wicktoria hat sich auf die über Brücken mit dem Festland verbundene Insel locken lassen. Ausserdem habe ich mir die weitere Törnplanung durch den Kopf gehen lassen: Für die Aland Inseln haben wir noch keine Seekarten, und die Zeit bis zur Abreise unserer aktuellen Gäste ist auch begrenzt. Also fahren wir jetzt weiter nach Norden, fragen in jedem Hafen nach den Seekarten und vergnügen uns. Dann machen wir in Norrtälje den Crew-Wechsel und fahren mit der neuen Crew nach Finnland – natürlich nur, wenn das Wetter stimmt. Mal sehen, wie es wird.

Auf jeden Fall haben wir es ruhig angehen lassen, beim Hafenmeister, an der Bootstankstelle und im örtlichen Klein-Supermarkt vergeblich nach Seekarten gefragt aber dafür Kuchen und Wasser erbeutet und sind erst gegen Mittag aufgebrochen.
Nach dem obligatorischen Badestopp sind wir in Gräddö eingelaufen und haben an der dortigen Bootstankstelle vergeblich nach Seekarten gefragt. Unser Nachbar dort kam mit seinem Bötchen nach mehreren Jahren in Finnland zurück, aber leider wollte er sich von seinen Karten nicht trennen. Wir hätten sie ihm auch später zurückgebracht, er kam aus dem Ruhrgebiet.
Mit einem wunderschönen Segelschlag in der Abendsonne sind wir dann erst um die Insel Lindön gekurvt und liegen jetzt mal wieder direkt am Felsen. Zum Glück hat uns der schon hier liegende Engländer geholfen die erste Leine anzunehmen, weil man schon eine oben befestigte Leine als Kletterhilfe braucht, um an der Felswand hochzukommen.

Wohin soll die Reise gehen?

Wohin soll die Reise gehen?

Der Admiral und seine Frau geniessen den Urlaub

Der Admiral und seine Frau geniessen den Urlaub

Klettern am steilen Felsen

Klettern am steilen Felsen

Exotische Dampfer - Hafenkino vor dem Felsen

Exotische Dampfer – Hafenkino vor dem Felsen

Silverager beim Baden in der Natur

Silverager beim Baden in der Natur

Wein und Doppelkopf

Wein und Doppelkopf

Den gleichen Dienst haben wir dann einer finnischen Crew erwiesen: Was sind wir wieder international!
Beim Gespräch in der Plicht wurde unsere schöne Marzemino als „Schwimmender Eimer“ bezeichnet. Da beginne ich schon mir auszumalen, wie es wäre, den Admiral einfach auf dieser Insel auszusetzen. Aber vielleicht hätten wir auch nicht Erbsensuppe kredenzen sollen. Zwar mit einer Vorspeise von gebratener Blutwurst an Schwedenbrot (Knäcke), und angereichert mit Kassler-Würfeln, aber eben Erbsensuppe, weil unsere Vorräte halt irgendwann mal weg müssen. [T]

Nix gegen die Erbsensuppe. Die habe ich mit viel Liebe aufgewärmt. Und der Kassler musste auch weg. Das Leben ist kein Ponyhof sondern voller Entbehrungen; unter blauem Himmel und leichtem Lüftchen auch bei Hitze gut auszuhalten.
Jedenfalls hatten wir viel Spass die Vor- und Nachteile der CHRITA (eine Contest 34 Baujahr 1977) und der Marzemino (Bavaria 31 von 2000) uns gegenseitig um die Ohren zu hauen. Aber der „schwimmende Eimer“ war echt die Krönung. Es kommt halt alles auf den Betrachter an und seine Vorlieben an. Die Nacht über dürfen die beiden noch an Bord bleiben. Mal sehen, wieviel Mühe der Admiral sich dann beim Frühstück gibt. [M]

Morgens zum Einkauf mit dem Boot und Abends Ausklang im Kerzenschein – von Högböte über Möja nach Furusund

Samstag, Juli 26th, 2014

25.07.2014, Furusund, 22:51 Uhr, an Bord der Marzemino

(fertiggestellt am 26.07.2014, 11:15 Uhr)

Fortbewegung auf Marö

Fortbewegung auf Möja

Frühstück beim Inselbäcker

Frühstück beim Inselbäcker

Unser Admiral als Büdelnaier bei der Arbeit

Unser Admiral als Büdelnaier bei der Arbeit

auch dafür ist Zeit

auch dafür ist Zeit

So viel Plunder an Bord

So viel Plunder an Bord

Fähren durch den Furusund, Tag ...

Fähren durch den Furusund, Tag …

... und Nacht.

… und Nacht.

Dampferschau auch beim Abendessen

Dampferschau auch beim Abendessen

 

25.07.2014, Furusund, 22:51 Uhr, an Bord der Marzemino

Der Tag begann mit dem morgendlichen Einsortieren in den Tagesablauf. Jeder für sich hat die Dinge, die des morgens für ihn oder sie wichtig sind.
An Stelle zwei oder drei stand bei mir das Aktualisieren des Blogs. Einige verzweifelte Versuche in das WLAN des Hafens zu kommen brachten mich dann dazu mal wieder einen DayPass zu buchen um die letzten Text und Bilder online zu stellen. Das ganze dauert schon eine Weile und derweil saß Doris im schattigen Wald mit Blick über den Sund. Tanja und der Admiral wuselten auf dem Schiff herum und bereiteten das Ablegen vor. Eine Reihe von Motiven, die ich noch mit der Nikon festhalten wollte bleiben nun leider nur in meinem inneren Auge und werden nicht in das ‚kollektive Gedächtnis‘ eingehen. Da ist das Bild von Doris im Wald aber auch die liebevollen Details der Einrichtung vom Motorbootclub, wie beispielsweise die ganzen Sektflaschenverschlüsse, die kunstvoll in der Gemeinschaftshütte an einer Felswand arrangiert wurden.
Um die Unruhe der Skipperin zu behandeln, wurden die Leinen vom sympathischen KMK gelöst und die Fahrt ging ein kurzes Stück über den Sund nach Möja (Kirchviken). Dort sind wir bis hintenrein getuckert, um kurz zum Wasserfassen und Einkaufen festzumachen.
Wie Tanja erfuhr, ist Möja nicht an die kommunale Wasserversorgung angebunden, so dass nicht einfach, wie sonst fast überall, ein Schlauch ans Boot gelegt werden konnte. Da unser Wasservorrat aufgebraucht war, blieb keine andere Wahl, als den Münztank nach für nach mit 1 Kr Stücken zu füttern, um dafür 5 L Wasser in 1,5 L Wasserflaschen abzufüllen und zum Boot zu schaffen.
Auf diese Weise haben Tanja und Manfred 40 L besorgt, damit wir wenigstens etwas Wasser für Tee und zum „Duschen“ nach dem Badestopp hatten. Derweil war ich, unbelästigt von Bremsen und anderem Getier in dem kleinen Örtchen unterwegs und habe die Bordvorräte an Milch, Obst und Brot aufgefüllt. So versorgt mogelten wir uns wieder aus dem kleinen Hafen raus und nahmen Fahrt auf Richtung Furusund. [M]

Für mich begann der Tag mit einer kleinen Tour mit dem Schlauchboot um die Insel. Ich hatte die begründete Hoffnung, dass ich mich vor der Versammlungshalle eher in das freie WLAN einwählen kann. Wenn man nur ein paar Paddelschläge um die Ecke fährt, ist alle Zivilisation und alle anderen Schiffe aus dem Blick entschwunden und man fühlt sich ganz alleine! Vor dem Frühstück gab es dann noch ein kurzes Bad zum Erfrischen und einen kleinen Rundgang über die Insel. Hier merkt man richtig, dass eine Gruppe von Menschen gemeinsam einen schönen Ort für den Sommer gestaltet. Sehr liebevolle Details, ein Clubhaus inkl. Ölgemälde des Gründers?, alle sind sehr entspannt und freundlich – echt schön. Gut, die Übernachtung war jetzt die bisher teuerste (aber mit wenig Abstand zu Nynäshamn) und das ohne Frischwasser (am Steg gab es nur Salzwasser) aber wir konnten  ein paar Flaschen für das morgentliche Heißgetränk und zum Spülen am Haupthaus abfüllen und es war auch ein kulturelles Erlebnis, das war den Preis wert!
In Mörja war es auch interressant, aber zu warm und zu viele Bremsen. Dafür konnte ich mit einem netten Herrn mit

Wasserkanister plaudern und mir den Weg zum Bäcker und Supermarkt und die Wasserversorgung erläutern lassen. Die aktuelle Wetterlage mit so viel Sonne wurde auch hier als sehr ungewöhnlich beschrieben, erste Brunnen oder Zisternen drohen schon auszutrocknen.
Da ist es gut, wenn man der Rush Hour aller anderen Boote wieder  entkommt, und nach einer gemütlichen Motor-Tour mal wieder den Motot stoppt, die Badeleiter runterlässt und alle zum „Badenaken“ über Bord gehen:  Herrlich! [T]

Hier in Furusund, einem von Pro Marina geführtem Hafen, liegen wir nun mit bester Internetverbindung und Blick auf den Sund, der mit den von Stockholm kommenden riesigen Fähren eine Attraktion für sich ist. Jedesmal wenn wieder eine mit max. 7 Kn vorbeituckert geraten die Schiffe im Hafen in Verzückung und tanzen vor Freude. Andere nennen das Schwell und finden es doof 😉 Wir haben Glück und liegen etwas innerhalb geschützt, so dass wir nicht ständig den Kaffee oder Tee über die Hose kippen.

Der Abend wurde gekrönt von einen leckeren Abendessen im Vährhuset mit Wildschwein für die Skipperin und Hamburger für den Rest der Crew. Dazu Sill für als Vorspeise und ein dunkles, hier in der Nähe gebrautes Bier, was die Düsseldorfer ein wenig an ihr Altbier erinnerte. Dem Sauerländer war es ein wenig zu bitter, was aber wohl vom Brauer so gewollt ist, um sich vom Allerwelts-Carlsberg zu unterscheiden. [M]

Mal wieder geschafft von der Sonne – von Kolnäsviken nach Högböte

Freitag, Juli 25th, 2014

24.07.2014, Högböte, 22:43 Uhr, an Bord der Marzemino

Frisch geduscht und schon wieder von Mücken gepiesackt und leicht verschwitzt sitzen der Admiral und ich unter Deck, während die Skipperin und die Bordmarie den Abend in der Plicht ausklingen lassen.
Heute war angenehmes Segeln mit Wind NE um 2-3, anfangs auch S 1-2, machbar. Angenehm, Gäste an Bord zu haben, die ganz wild aufs Segeln sind. So blieb mir Zeit mich unter Deck, raus der prallen Sonne, zu flüchten und etwas zu schlummern und zu lesen. Als dann aber der Admiral vom Ruder, vielmehr eher aus der Sonne, abkommandiert wurde, konnte ich dann auch noch etwas segeln. Bei kaum Wind und Fahrt <1,5 kn habe ich das aber nur 5 min ausgehalten und dann die schlummende Skipperin so lange gepiesackt, bis ich den Motor anwerfen durfte, um schliesslich mit 5 kn gen Norden zu zuckeln. Als später der Wind auffrischte, war ich auch gerne bereit, die Segel wieder zu setzen. Das zwischenzeitliche Bad im Kalkkobbsfjärden (bei ca. 59° 15 N 18°41,5 E) mit ca. 70 m Wasser unter dem Bauch war eine gelungene Abkühlung zwischendurch. Schon cool der Gedanke so viel Wasser unter sich zu haben, allerdings ändert sich das Schwimmgefühl nicht wirklich gegenüber 3 oder 10 m Wassertiefe.
Das wir den Wasserschlauch der Dusche auf der Badeplattform nicht nutzen konnten, weil er sich nicht herausziehen liess, war im dem Moment für uns nicht weiter tragisch.
Die mögliche Tragweite des verklemmten Schlauches stellte sich erst bei der Inspektion im KMK Högböte raus, als Tanja vor dem Essen noch in die Backskiste abtauchte, um den Schlauch zu entwirren. Der hatte sich nämlich mit dem Ruderquadranten verhakt, was üble Konsequenzen hätte haben können, wenn nämlich das Ruder dadurch ausgefallen bzw verklemmt worden wäre. Aber so ist auch das Problem erstmal gelöst. Beim nächsten Mal werden wir dem Problem wohl direkt auf den Grund gehen.
Mittlerweile liegen alle vom Tage ermattet friedlich in ihren Kojen. Der Admiral schlummert nun vor sich hin, während die Damen an Bord ihre Nasen bestimmt noch in mehr oder weniger geistige Literatur stecken. Für mich ist jetzt auch noch ein wenig lesen und dann Schlaf in der aufgeheizten Vorschiffskoje angesagt. [M]
Jetzt hat doch der „Chef du Cuisine“ glatt vergessen, das Abendbrot zu erwähnen. Während ich nämlich in der Backskiste entschwunden war, hat er gemeinsam mit der Küchenhilfe eine asiatische Fisch-Reis-Speise vom Allerfeinsten zubereitet![T]

Kühlendes Fußbad unterwegs

Kühlendes Fußbad unterwegs

grad so geschafft

grad so geschafft

Ob es denen so gut geht wie uns?

Ob es denen so gut geht wie uns?

Die Sonne strahlt für uns . Was für ein Sommer!

Die Sonne strahlt für uns . Was für ein Sommer!

Im KMK Högböte

Im KMK Högböte

Mehr als zwei an Bord

Freitag, Juli 25th, 2014

24.07.2014, Kolnäsviken (Ornoe), 10:25 Uhr, an Bord der Marzemino

Mitreisende ändern die Routine an Bord, was sich zum einen in der abwechselungsreicheren Unterhaltung, den geänderten Bewegungsablaüfen, mehr dreckigemn Geschirr, mehreren Händen zum Helfen aber auch an den Schreibgewohnheiten beim Bloggen bemerkbar macht. Statt die Abendstunden zum Rekapitulieren zu nutzen, kommen in Gesprächen immer neue Themen und Eindrücke, die unsere Aufmerksamkeit bekommen. So bleibt nur mit etwas Abstand sich an das Geschehene zu erinnern. Was war vorgestern? Was den Tag davor? [M]

Huiii Plutsch! Die Skipperin geht über Bord – von Nynäsham nach Kolnäsviken (Ornoe)

Freitag, Juli 25th, 2014

24.07.2014, Kolnäsviken (Ornoe), 09:57 Uhr, an Bord der Marzemino

Gestern Morgen, am 23.07., war noch ein wenig angespante Hektik an Bord. Wir waren in Erwartung von Manfred und Doris, den beiden, denen wir eine Reihe schöner Segelurlaube in den letzten Jahren zu verdanken haben. Ohne diese Heranführung an das Segeln wäre ich jetzt ganz bestimmt nicht hier in Schweden unterwegs. Natürlich sollten die beiden einen guten ersten Eindruck von der Marzemino und seiner Crew bekommen. Das fing schon beim Anlegen vorgestern an. Wir sind mit dem Heck zum Steg angelegt, um das aufentern an Bord zu erleichtern. Zunächst lagen wir etwas schräg an der Boje, was aber so lange von uns durch verholen der Leinen korrigiert wurde, bis die Plakette mit der Nummer des Steges genau mitschiffs lag. Weiter gings mit Klarschiff machen. Putzen, aber vor allem die Heckkoje und den Rest des Bootes soweit aufklaren und Krempel umräumen, dass vier Erwachsene sich längere Zeit mehr oder weniger kompfortabel aufhalten können. Letzte Einkäufe wurden erledigt und dan war der große Augenblick: Der „Alte“ und seine Frau kamen an Bord der Marzemino. „Huch, ist das wackelig!“ Ja, wenn man ein 34 Fuß langen, 3,5 m breiten und 7 t schweren Dampfer gewohnt ist, dann ist die Marzemino doch ein wenig schaukeliger.
Sachen wurden verstaut, Sicherheitsbelehrung durchgeführt, die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht und dann ging es los. Tanja am Ruder legten wir vier ab und verließen den Hafen. Da das Schlauchboot nach dem Liegen im Hafen vom Bug wieder zum Heck verlegt wurde, wollte Tanja es etwas mittig fixieren und stieg dazu auf die Badeplattform am Heck, nachdem sie mir das Ruder übergeben hatte. Es lag noch keine halbe Seemeile hinter uns, als ich einen lautes „Platsch!“ hörte. Lauter als das normale plätschern des Bootes und des Schlauchbootes. Schnell drehte ich mich um, nur um das Boot und Tanja im Wasser hinter uns verschwinden zu sehen. „Tanja!“ Wellen eines überholdenden Motorbotes hatten sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Nur gut, dass wir „Mann über Bord Manöver“ geübt hatten. Gang raus, gedreht und Tanja angelaufen. Der „Admiral“ fragte, wo willst Du sie aufnehmen? „Steuerbord!“ Aber da war sie auch schon ins Schlauchbott geklettert, und sie  dümpelte steuerbords Richtung Heck an die Stelle, wo sie Sekunden zuvor noch das Boot fixieren wollte. Jetzt hatte sie Gelegenheit für einen zweiten Versuch. Wie peinlich ist das denn: Kaum unterwegs geht die Skipperin über Bord! Ich sach nur „Haue obendrein!“ [M]

Kirche auf dem Berg

Kirche auf dem Berg

So verkaufen Weltmeister ihre Brötchen

So verkaufen Weltmeister ihre Brötchen

Waschanlage für Boote

Waschanlage für Boote

Hafenbüdchen

Hafenbüdchen

Die Fähre im Anmarsch

Die Fähre im Anmarsch

Der Admiral kommt

Der Admiral kommt

Pitschnaß! Aber glücklich wieder festgetüddelt zu sein.

Pitschnaß! Aber glücklich wieder festgetüddelt zu sein.

Badespaß unterwegs

Badespaß unterwegs

Auf Ornö

Auf Ornö

Na ja, man muss seinen Gästen ja auch ein bischen Action bieten, und so ein „Frau-Über-Bord-Manöver“ macht schon was her. Ausserdem war es wirklich erfrischend, zur Zeit herrscht hier in Schweden eine Hitzewelle, ich hatte es echt nötig.
Im Ernst: So weit ich mich erinnern kann war das das ist das erste Mal, wo wirklich jemand über Bord gefallen ist. Und Doris sagt immer: Solche Dinge passieren uns nur, wenn noch ein Segler an Bord ist. Wenn wir alleine gewesen wären, hätte ich vorher die Fahrt aus dem Schiff genommen und hätte erst danach das Schlauchboot verholt. Aber wenn man doch zu viert ist, dann wird man halt unvorsichtiger….[T]

Den Rest des Tages verbrachten wir mit etwas segeln unter dem blauen Himmel und dem leichten Wind Schwedens. Irgendwann war Schluss mit Wind und wir haben den Motor angeschmissen, um irgendwann in der Bucht Kolnäsviken auf Ornoe anzukommen.
Dort haben wir dann nett wieder an ein paar Bäumen und mit Heckanker festgemacht und den Abend mit geräucherten Krabben, gebratenem Zander und Wein ausklingen lassen. Abschluss war dann wieder eine kühlende Runde im angenehm kühlenden Wasser der in Dunkelheit getauchten Bucht Ornoes.[M]

Sonne satt und unbewaldete Schären – von Ringsön nach Nynäshamnn

Freitag, Juli 25th, 2014

22.07.2013, Nynäshamn
(geschrieben am 24.07.2014, 17:30 vor Fjärdholmen)

Naturhäfen haben den großen Vorteil, dass man schon vor dem Frühstück einfach vom Schiff aus ins Wasser springen kann. Das ist doch viel lustiger als Duschen! Ausserdem kann man mit dem Schlauchboot in eine kleine schiffbestandene Bucht paddeln und sich in der Morgensonne treiben lassen.
Zum Frühstück kam auch der örtliche fliegende Händler mit einem kleinen Motorboot  vorbei und bot Erdbeeren und Eis an: Wenn es genug Kundschaft gibt, lohnt sich auch das. Gestern abend war er schon mal da mit dem gleichen Angebot, wir hätten ja jetzt zumindest frische Brötchen erwartet 😉

Beim Ablegen haben wir dann direkt der nächsten Yacht unseren Platz als gute Anlegemöglichkeit angepriesen – so hilf man sich gegenseitig.
Beim Törn nach Nynäshamn wechselte sich Segeln und Motoren ab: Wind da, Segel raus, Motor aus – Wind weg, Segel rein, Motor an. So wird wenigstens das Logbuch voll. Die Strecke war um Teil sehr abwechslungsreich durch kleine, diesmal unbewaltete Schären hindurch – das erinnert dann mehr an die Kanaren als an Schweden.
Im Wasser waren zum Teil sehr dichte Algenteppiche zu sehen: Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Untiefe, aber der Bug der Marzemino konnte es einfach teilen.

Wir sind nicht allein unterwegs

Wir sind nicht allein unterwegs

Ja wo ist denn die grüne Boje?

Ja wo ist denn die grüne Boje?

Pura Vida!

Pura Vida!

Hintendran im Beiboot ...

Hintendran im Beiboot …

... macht auch großen Kindern Spaß

… macht auch großen Kindern Spaß

Schattenriß auf Algenblüte

Schattenriß auf Algenblüte

Kuck-Kuck!

Kuck-Kuck!

Approaching Nynäshamn

Approaching Nynäshamn

Basteln des Mückenabwehrwalls

Basteln des Mückenabwehrwalls

Der Hintereingang nach Nynäshamn bewahrt uns vor den Ein-oder AUslaufenden Fähren, und ermöglicht ein entspanntes Annähern. Plätze gibt es genug, und dank der zusätzlichen 4 Hände an Bord gelingt auch das Rückwärts-Anlegen mit Boje auf Anhieb!
Zum Abschied noch ein Eis an der Bushaltestelle, dann sind Hazel und Erland schon wieder weg: Vielen Dank für den Besuch, es hat viel Spass gemacht mit Euch! [T]

Massentourismus am Geheimtipp – von Nyskoeping nach Ringsön

Freitag, Juli 25th, 2014

21.07.2014, Nyköping, an Bord der Marzemino
(geschrieben am 24.07.2014)

Wir können Hazel und Erland schon über den Steg auf uns zu kommen sehen. Nach Begrüßung, Sicherheitsunterweisung und kurzer Eingewöhnung an Bord suchen wir zusammen, im Rahmen der Demokratie an Bord, als nächstes Reiseziel Ringsoen aus. Ein Gruppe kleinerer Inseln, die Ringartig von einer größeren Umschlossen sind.Vielleicht ein paar Worte zur Demokratie: Die Skipperin hat einen Plan und macht diesen den Mitreisenden durch überschäumende Erläuterungen so schmackhaft, dass alle Alternativen dagegen verblassen und nicht mehr in Frage kommen können.[M]

Freude über Mitbringsel

Freude über Mitbringsel

Ablösung am Ruder

Ablösung am Ruder

MAdespaß mit Schwimmflügeln

Badespaß mit Schwimmflügeln

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Abendessen an Land

Abendessen an Land

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Spieglein, Spieglein ...

Spieglein, Spieglein …

Wolkentraum

Wolkentraum

Den Tipp Ringsön haben wir schon in Figeholm von unserem netten Nachbarn aus Grömitz bekommen, und alle Hinweise, die wir bisher befolgt haben waren wirklich gut. Ausserdem haben wir uns extra das tole Schären-Buch gekauft, dann sollten wir auch nochmal in einen Naturhafen fahren.
Auf dem ersten betonnten Stück aus Nyköping heraus haben wir unsere neue Steuerfrau direkt erfolgreich ausprobiert. Der Wind hat uns mal wieder im Stich gelassen, aber das gibt uns dann die Gelegenheit für einen Badestopp. Und wenn keine passende Ankermöglichkeit vorhanden ist, dann lassen wir das Schiff halt einfach treiben und springen von der Badeplattform in die Ostsee: Herrlich erfrischend!
Dabei habe ich dann auch direkt mal die Schwimflügel von meinen Ex-Kollegen zum EInsatz gebracht! Der Tee und der Süsskram ist in heftiger Benutzung, die Rescue-Medication ist schon lange weg und den Amazon-Gutstein habe ich für ein Projektmanagement-Buch angelegt, das zumindest schon oben im Bücherbord liegt: Ich fühle mich sehr gut ausgestattet – Vielen Dank!
Später am Tag gab es dann doch noch ein bischen Wind so dass wir unseren Gästen auch ein Segelboot in Funktion vorführen konnten.
Um zu unserem geplanten Übernachtungsplatz zu kommen, mussten wir durch einen ganz engen Durchlass, danach weitet sich die Bucht und wir sehen viele andere Boote, die auch hier übernachten wollen. In mehreren Versuchen und zum Teil schwimmenderweise nähern wir uns dem Ufer bis wir eine Stelle finden die so steil abfällt, dass wir tatsächlich trockenen Fußes auf die Felsen springen können und trotzdem noch einen halben Meter Wasser unter dem Kiel hatten – Perfekt!
Unterdessen sind dicke Gewitterwolken aufgezogen, wir hören schon das Grummeln – und wider abgezogen: Die schottischen Sonnengötter haben tatsächlich gewonnen!
Eine Erkundungstour über die Insel zeigt uns bizarre Bäume, Hinterlassenschaften von irgendwelchen Grasfressern (Rehe?) und immer neue Ausblicke auf die verschiedenen Buchten mit dümpelnden Bötchen.
In der Zwischenzeit wurde Erland von Michael auf die Knotenprüfung vorbereitet, so dass er auch als vollwertiger Schiffsjunge im Logbook eingetragen wird.
Den großen flachen Felsen direkt vor unserem Bug war dann der perfekte Grillplatz: Ausgestattet mit unseren Kissen und allem Plunder und Naturalien inkl. kühlem Wein und Bier haben wir köstlich gespeist und direkt im ANschluss als Abendessen für die Mücken gedient – So ein schöner Tag![T]
Yes! wohl war. [M]

Ein Besuch in der Kirche am Ende der Welt – Radtour durchs Sörmland nach Bärbo

Sonntag, Juli 20th, 2014

20.07.2014, 20:12 Uhr, Nyköping, an Bord der Marzemino

Ach so ein Hafentag ist auch etwas Schönes: Erst ein bischen Joggen (der Garmin war leer und prompt habe ich mich verlaufen), dann ein Frühstück in der sonnigen Plicht, Seewasserfilter reinigen, Öl prüfen und Bilge auswischen und dann noch schnell den Krimi auslesen. Als ich dann zum Duschen los wollte, war es 12 Uhr und die Duschen zum Reinigen geschlossen. Zum Glück haben wir uns vor der Reise eine Decksdusche besorgt, und das Wasser war schon lauwarm. Also eine Dusche auf der Badeplattform – auch nett!

Der Steg ist hier sehr niedrig, das macht das Aus- und Einsteigen etwas mühsam. Aber nach einer Drehung um 180 Grad liegen wir jetzt mit dem Heck zum Steg, haben einen schönen Blick auf den Regattaturm und können viel bequemer Aussteigen und auch die Räder an Land wuchten. Daran merkt man auch, dass wir immer cooler werden: An den ersten Tagen hätten wir nie freiwillig nochmal abgelegt, wenn wir einmal im Hafen fest waren…
Die Radtour durch Nyköping und durch das Sörmland war auch sehr schön. OK, am Anfang sind wir an der Autobahn entlang zu einem großen Einkaufszentrum gefahren. Aber nach einem Blick auf die Karte wurde es besser und nach und nach auch die Strasse immer schmaler. Am Ende haben wir eine wunderschöne kleine Kirche besucht, und danach war dann auch die asphaltierte Strasse zu Ende.

Bärbo Kirche - Rückansicht vom Kirchhof

Bärbo Kirche – Rückansicht vom Kirchhof

schlichte Pracht

schlichte Pracht

Bärbo Kirchje - Teilansicht

Bärbo Kirche – Teilansicht

Blick vom Kirchhof

Blick vom Kirchhof

des Radlers Paket zur Rast

des Radlers Paket zur Rast

Am Rückweg hat uns dann mal wieder eine Regenwolke erwischt, aber mit dem warmen Asphalt und nur noch 6 km Luftlinie zu fahren konnte man das gut ignorieren.
Zurück am Schiff war mal wieder Großreinemachen angesagt. Dabei ist dann auch aufgefallen, dass der Schrank in der Achterkabine feucht wird: An alle Langzeitgäste mit Gepäck: Bitte Eure Klamotten in Plastiktüten verpacken, dann stört das nicht weiter!

Girlanden schmücken die Yacht - hoffentlich wird die Wäsche trocken

Girlanden schmücken die Yacht – hoffentlich wird die Wäsche trocken

Morgen kommt Hazel mit Ihrem Sohn für zwei Tage. Die haben angeblich hier in Schweden dieses Jahr noch keinen Regen gesehen. Ich bin ja mal gespannt, wer gewinnt: Wir mit unser persönlichen Regenwolke oder die schottischen Sonnengötter. [T]

Hamnkontor im alten Hafen

Hamnkontor im alten Hafen

Der alte Hafen von Nyköping (spricht sich: Nüschöpping) ist sehenswert. Alte Holzhäuser, schön renoviert und als Gaststätten ausgebaut. Davor sind wohl recht neue Anlieger gebaut worden, an denen heute Nachmittag auch zwei Segler längseits festgemacht hatten. Meiner Meinung steigern dort liegende Segelbote das Ambiente noch etwas. Ob das so gewollt ist? Sanitäranlagen habe ich zumindestens auf den ersten Blick nicht gesehen …
Heute Abend gab es dann wieder Mrs. Cheng zum Abendessen. Das ist eine fertige Mischung von thailändischen Gewürzen mit Kokosmilch. Gemüse und Fleisch in die Pfanne und fertig. Tja, so einfach ist es leider nicht. Das gelbe (Masaman), das wir vorgestern hatten musste noch deutlich verfeinert werden, das rote heute, hatte weniger Nachhilfe nötig. Aber vielleicht passte die Gemüsezusammenstellung (mit reichlich Ingwer und Knoblauch) aber auch besser.  [M]

Erst heiß und schön, dann naß und schön – von Arkösund/Snedskär nach Nyköping

Sonntag, Juli 20th, 2014

19.07.2014, 23:08 Uhr, Nyköping, an Bord der Marzemino

Snedskär

Snedskär

Eigentlich gibt es überhaupt keinen Grund hier weg zu fahren, sagte ich heute morgen zu meiner Bekannten. Aber woanders kann es doch noch viel schöner sein! Also machten wir uns mal wieder auf den Weg zu neuen Ufern.
Vorhin, beim Nachtragen der Bilder der letzten paar Tage beschlich mich schon der Gedanke, dass diese ganzen Eindrücke der letzten Wochen anfangen zu verschwimmen. Es fällt mir total schwer, alles noch sortiert zu bekommen. Was war wann und wo? Je mehr Zeit auf der Reise hinter uns liegt, desto mehr Bedeutung bekommen unsere schriftlichen und photographischen Aufzeichnungen. Cool wäre noch, wenn bei jedem Photo die Intention, Gedanken und Gefühle mit dem Bild erfasst und gespeichert würden. So bleibt nur der retrospektive Versuch der Erinnerung. (ja ich weiß, Geotagging ist schon möglich, hab ich aber nicht angebaut … und die Zeit bleibt bei der Kamera auch immer auf MEZ).
Naja, Snedskär war jedenfalls einer der schöneren Haltepunkte. Das Bad vom Steg am Abend und am Morgen im Arkösund und der Hinweis der beiden Mitbadenden (einer sah original wie ein Easy Rider in Badehose aus: Muskulös, Tätowiert, grauer melierter Bart und Sonnenbrille) auf den Film „Götä-Kanal“, der im bei den Schweden auch der „Scheidungs-Kanal“ genannt wird, wohl ein Zitat aus dem Film eines hier bekannten Regisseurs.

So kann man auch gut leben

So kann man auch gut leben

So toll wie die Häuschen auf den Schären im Vorbeifahren aussehen. Mich würde schon mal interessieren, wie lange ich es dort aushalten würde. Und wozu ein Haus? Hier auf dem Boot ist (fast) alles, was wir brauchen. Eine bessere Matratze, ja das wäre was. Aber sonst geht es uns auf den knapp 10 x 3 m sicher besser als manchen anderen. Was ist wichtig? Strom? Ja. Internet? Auch, aber ausser kurz mal die Headlines bei Spiegel Online und den Wetterbericht zu lesen sowie für den Blog und natürlich eMail nutze ich es nicht. Bücher, Lesestoff ist auch unverzichtbar. Fernsehen? nur für die WM. Geht sehr gut ohne.
Ansonsten wird für die Ver- und Entsorgung in den Häfen gesorgt. Es ist erstaunlich, wie schnell so ein Tag auch ohne Büroarbeit vorüber gehen kann. Das war anfangs so und ist bis jetzt unverändert. Auch wenn ich Abends nicht mehr so geschafft bin, wie noch in den ersten Wochen.
Achja unser Törn. Anfangs war es heiß und sonnig, auf Wind mussten wir etwas warten, doch dann konnten wir auch die Segel hissen. Bis so ca. 10 sm vor Nyköping. Da flaute der Wind ab und wir bemerkten neben uns auch schon eine Gewitterfront. 5 sm ging’s noch gut, aber dann erwischte uns der Regen. Erst mich und dann Tanja, die heute an der Reihe mit Anlegerfahren war, noch etwas heftiger. Aber unsere Kleidung ist ziemlich gut und hält trocken und warm.[M]

Also heute fand ich den Regen gar nicht schlimm. OK, die Gewitterwolken am Horizont und das bedrohliche Grummeln sorgen schon für ein etwas ungutes Gefühl. Aber wir haben dann die Segel weg gemacht (es war eh kein Wind mehr) und sind unter Motor zunächst an den schlimmen Wolken vorbei. Immerhin gibt es tolle Bilder, wenn im Industriegebiet von Oxelösund weisse Wasserdampf-Wolken vor dem dunkel Himmel erscheinen.

Dicke Wolken - noch Backbord

Dicke Wolken – noch Backbord

Vorhang für die große Regenshow

Vorhang für die große Regenshow

Es prasseld der Regen

Es prasselt der Regen

Später hat er uns dann doch erwischt, aber dank Garmin und Tablet wussten wir immer, wo wird sind und konnten einfach weiter fahren. Im betonnten Fahrwasser nach Nyköping haben wir dann ausgenutzt, dass die Plicht schon nass war und in Ruhe die Pflicht geschrubbt. So hat Regen auch sein Gutes!
Was mir immer auffällt sind die sehr unterschiedlichen Gerüche: In der Anfahrt nach Nyköping roch es ein bischen wie früher am Rhein bei Hochwasser – so etwas muddelig. Ob das wohl vom Regen kam?
Nach dem Essen wollte ich mir noch ein bischen die Beibe vertreten und bin nochmal los Richtung Innenstadt (natürlich mit Garmin…). In der Burg von Nyköping wird im Juli jeden Abend ein wildes Mittelalter-Spektakel um einen Brudermord aufgeführt. Die Musik war in der ganzen Stadt zu hören und später kamen mir die Gäste aus der Burg entgegen. Das führte zu einer ganz besonderen Atmosphäre. [T]

Startlinie in Nyköpings Wasserarena (1 km Ruderstecke)

Startlinie in Nyköpings Wasserarena (1 km Ruderstecke)

Wasserrose am Rande der regattastrecke

Wasserrose am Rande der Regattastrecke

Gans ruhig

Gans ruhig

Nachts, wenn der Nebel kommt

Nachts, wenn der Nebel kommt

Schärensegeln! – von Fyrudden nach Arkösund/Snedskär

Samstag, Juli 19th, 2014

18.07.2014, 19:30 Uhr, Snedskär im Arkösund, an Bord der Marzemino

Was ist denn das für ein Geplätscher? Seehunde? Hier in Fyrudden? Und das nimmt kein Ende – was soll das um die Zeit? Kurz nach vier hat mich die Neugierde aus dem Bett getrieben. Ich war eh hellwach von dem andauernden Geplätscher.  Kaum den Kopf in der Plicht ins freie gehalten, konnte ich so eben noch zwei Kormorane beim Wasserstart beobachten. Das Geplätscher war nun vorbei, aber wo ich nun einmal wach war, konnte ich den Sonnenaufgang auf mich wirken lassen.[M]

Morgensonne (so um 4:15 Uhr)

Morgensonne (so um 4:15 Uhr)

Morgensonne (so um 4:18 Uhr)

Morgensonne (so um 4:18 Uhr)

Auch heute morgen haben unsere Elektrogräte nochmal 1,5 h Asyl und Strom beim Hafenmeister bekommen. Ich war unterdessen Joggen, Einkaufen und Duschen. Beim Frühstück in der Plicht hatten wir dann guten Blick auf die Tankstelle und die Pier und konnten das Ein- und Auslaufen der vielen Motorboote und Segler beobachten: Hafenkino als Frühstücksfernsehen.
Danach haben wir uns auch ins Getümmel gestürzt und noch Wasser und Diesel aufgefüllt und sind dann gen Norden aufgebrochen. Nach der ersten Insel kommt uns ein Schiff entgegen, dass könnte doch die Methost sein – und tatsächlich: Mitten im Gewusel der Inseln und Fahrwasser kommen uns tatsächlich die Nachbarn aus Torhamn entgegen, mit denen wir schon in Kristianopel und Kalmar viel Spass hatten. Nochmal: Die Welt ist klein! Nebeneinander treibend haben wir noch einen kurzen Plausch gehalten, gegenseitig Photos gemacht und uns eine gute Reise gewünscht!

Ein unverhofftes Wiedersehen mit der Methost-Crew

Ein unverhofftes Wiedersehen mit der Methost-Crew

Kleine Schärennavigation

Kleine Schärennavigation

Davon gibt's hier einige

Davon gibt’s hier einige

So leben die Schweden (oder ihre Sommergäste)

So leben die Schweden (oder ihre Sommergäste)

Inzwischen sind wir ja auch immer cooler, darum haben wir den Schärenweg diesmal auch unter Segel gemacht. Der Weg ist gut ausgeschildert und jetzt kurz vor dem Wochenende auch gut mit Seglern und Motorbooten befahren. Unter der Sonne und zwischen den Inseln so dahinzugleiten, jede Tonne oder Leuchttürmchen mit einem Post-It auf der Karte abzuhaken, dazwischen frischen, selbstgemachten obstsalat mit Quark, Honig und Müsli (eine Rezeptidee von Doris) zu geniessen und einfach nur zu schauen: So macht Reisen richtig Spass! Wir haben es jetzt auch wieder geschafft, das Verhältnis von gesegelten zu motorten Meilen in Richtung Segeln zu verschieben. Durch den langen gedieselten Weg nach Bornholm und von Christiansö zurück, waren wir ins Hintertreffen geraten, aber jetzt steht es wieder 318 gesegelte Meilen zu 295 Meilen unter Motor.
Laut Törnführer und nach Auskunft der Methost Crew liegt man in Arkösund sehr unruhig, und das Schaupiel der sich versorgenden Insel-Urlauber haben wir ja auch schon in Fyrudden gesehen, darum gehen wir eine Schäre weiter, noch ein Tipp von unserem Nachbarn in Figeholm. Leider haben wir den Namen des Schiffes und des Seglers aus Grömitz nicht aufgeschrieben, seine Tipps sind echt Gold wert. Snedskär wurde 1970 von der örtlichen Seglergemeinschaft gekauft und in ein Paradies umgewandelt: Zwei lange Stege mit Auslegern und gut sichtbaren grünen und roten Schildern (grüne Plätze wurden vom Besitzer freigegeben für Gastlieger), Strom am Steg, mehrere Holzhütten auf der Insel mit Trocken-WC, holzbefeuerter Sauna und Clubhaus. Die Hafengebühren kommen in einen Briefumschlag und dann sitzen wir vor dem Clubhaus am Gipfel der Insel mit Blick über den Arkösund und geniessen einfach das Leben!
Nach einem ausgiebigen Bad vom Sauna-Steg aus, brutzelt jetzt hinter mir das Asia-Gemüse und ich geniesse in der Plicht noch die Rest-Sonne. [T]

Nach dem Abendbad - Blick auf den Arkösund

Nach dem Abendbad – Blick auf den Arkösund

20:15 Uhr
Eigentlich bin ich jetzt viel zu satt um noch kreativ zu sein. Doch wenn der Rechner mir nun schon so vor die Nase geschoben wird, dann setzt der Tipp-Reflex ein und ich fange an, das was mir gerade in den Sinn kommt in den PC zu tippen (ich denke das ist erkennbar, oder?)
Das Segel setzen in den Schären haben wir der Methost Crew zu verdanken. MeTho waren ganz traurig, gegen den Wind motoren zu müssen und forderten uns auf, den Weg müsse man doch unter Segeln zurücklegen. Tja, dann man ran. Und es war wirklich eine wunderbare Tour, ohne das Tuckern unseres Motors zwischen den Inselchen durchzugleiten. Streckenweise, während Tanja das Ruder übernommen hatte, habe ich mit dem Rücken zum übrigen Verkehr gesessen  und einfach nur die Felsen, Wälder, Bojen, Barken und vereinzelte Häuser an mir vorbeiziehen lassen. Dabei brutzelte mir die Sonne auf Haupt und Beine, so dass ich dann doch wieder zum Sonnenschutz griff. Nebenan wird der Tisch abermals gedeckt. Die hatten doch vorhin schon Käse gerieben? Oder waren das nur die Vorbereitungen und das Mahl folgt noch?
Mehr ist aus der Idylle eigentlich nicht zu berichten. Die Sonne, obwohl schon recht tief am Himmel, wirft noch wärmende Strahlen auf uns und taucht alles in ein eigentümlich, rötliches Licht, das das dunkle Grün der Fichten am Ufer gegenüber so richtig zum Strahlen bringt. Selbst die stolzen, weißen Segelboote beugen sich der Schönheit des Nordens und changieren in ein leichtes orange. Sagte ich schon, dass Licht und Farben hier für mich das Highlight sind?
Ich wusste es: nebenan gibt’s jetzt Spaghetti. Wir haben im übrigen auch noch ausreichend Thunfisch für Spaghetti Tonno. Statt Ketchup aus der Dose, machen wir die Soße dann aber wieder selbst. So, jetzt schließe ich mich Tanja an und stürze mich ein neues Abenteuerbuch. Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal tatsächlich soviele Bücher am Stück zu Ende lesen konnte. Fernsehen, meinte ich vorhin zu Tanja, fehlt so gar nicht, um den Tag ans Ende zu bringen. Achja, hier haben wir nun wieder Strom, aber keine W-LAN Internetverbindung. Neuigkeiten und Grausamkeiten vom Rest der Welt stoßen somit nur noch dann und wann zu uns durch. Das schützt die Idylle und die Seele. [M]

Klingendes Morgenbad und Sonne in den Segeln – von Mjödö / Torrö nach Fyrudden

Donnerstag, Juli 17th, 2014

17.07.2014, 20:30 Uhr, Fyrudden, an Bord der Marzemino

Boah was war das heute morgen ein tolles Morgenbad! Tanja ist auf den Felsen vor uns geentert um Moose und Flechten der Schäre Torrö zu erkunden. Und nachdem ich gestern Abend nur sehr zögerlich in die Fluten gehüpft bin (immer wird man nass, und dann dieses Abtrocknen danach – einfach lästig – und ist es das wert?), bin ich heute morgen sehr gerne und freiwillig statt Morgendusche (denn ein Servicegebäude gab’s eh nicht) über unsere Badeleiter am Heck in die Fluten gestiegen. Der Blick auf die Marzemino vor dem steilen, baumbewachsenen Abhang, direkt an der Insel war faszinierend. Unterstrichen wurde der optische Genuss vom Klingeln der kleinen Wellen. Ja, so was habe ich vorher noch nie gehört beim Schwimmen im See oder Meer. Die Wellen klimperten wir kleine Glöckchen oder als wenn jemand mit Löffeln an Gläser stösst. Echt faszinierend.

Hier lässt's sich liegen

Hier lässt’s sich liegen

Vorne fest am Baum - und hinten noch ein Anker

Vorne fest am Baum – und hinten noch ein Anker

Vor der Schäre

Vor der Schäre

Sehr seltenes Schärenstreifenhörnchen beim Streifen durch die Wälder

Sehr seltenes Schärenstreifenhörnchen beim Streifen durch die Wälder

Die Fahrt aus den Schären heraus war ich mit saubermachen und aufschiessen der Ankerschnur beschäftigt. Den Heckanker hatten wir nur an einer langen Leine, nahe des Ankers sind ein paar Meter zusätzlich mit Blei beschwert, niedergelassen. Tanja meinte, dass ich nun an der Reihe sei, da sie das Ding beim Anleger gleich zweimal wieder hochgeholt hat. Erst wollte der Anker auch nicht hochkommen, aber unter Zuhilfenahme der Winsch und Tanjas Fahrmanöver kam er dann frei. Was ich gelernt habe? Den Anker beim nächsten Mal erst noch ein Weilchen durchs Wasser zu schlören, bevor ich ihn an Bord hole! Der Modder kann ruhig draussen bleiben. Aber so haben wir dann die Plicht auch gleich komplett gereinigt 🙂

Die Überfahrt war wieder eine schöne Halbwind/Achterwind Segeltour. Strahlender Sonnenschein, über uns der blaue Himmel. Wolken waren nur in der Ferne über dem Festland und über Gotland zu sehen. Da konnte Tanja es sich vorne auf dem Sonnendeck so richtig gemütlich machen, bevor wir dann beim auffrischendem Wind die Segel setzen konnten. Ja und dann sind wir schön ausen rum getrallert. Immer geradeaus, das ging bei halben bis raumen Wind ohne Viel am Ruder zu arbeiten. Ich habe mich schön an den Fender gelehnt (ich soll Tina auch schön von ihm grüßen) und rechts am Boot vorbei mir ein, zwei andere Schiffe gesucht, die in etwa unseren Kurs fuhren. Mit dem Navi bei der Hand, um gelegentlich den Kurs zu korrigieren. So zu segeln ist alle Male besser als beim Schmeterling ständig nach der Windex zu fahren. Bei letzterem schaukelt eine eine mitlaufende Welle so richtig müde[M].

Tja, so ist das aber etwas verkürzt dargestellt, denn vor dem schönen Raumschots-Kurs gab es eine halbe Stunde der Versuchsanordnung: Segeln ohne Wind. Als wir aus dem Schärenfahrwasser kamen, waren da einige Seglner in unsere Richtung unterwegs. Also haben wir es auch versucht: Segel raus, Motor aus und dann war auch der Wind weg. Und wenn nicht mal mehr der Garmin eine Richtung erkennen kann, weil sich einfach gar nix bewegt, dann muss man halt die Segel wieder rein ziehen und den Motor anmachen. Und da habe ich mich dann zum Ausgleich auf dem Vorschiff niedergelassen zum Sonnenbad. Nach einer weiteren halben Stunde zeigt das zunehmende Frösteln, dass der Wind wieder da ist, nur jetzt aus einer anderen Richtung. Aber zum Glück passte die auch für uns und statt der angesagten 3-4 Bft waren es dann 4-5, so dass dann auch nur ein Segel reicht um uns mit 5 Knoten pro Stunde gen Norden zu bringen.[T]

Als wir uns dann dem 58. Breitengrad näherten, fiel mir ein, dass wir an einem netten Abend in geselliger Runde mal einen Whisky Talisker 57 North verkostet haben. Hah! Da haben wirden Laphroaig 10 years noch um plus ein Grad veredelt genossen.

Auf den 58.

Auf den 58.

Jetzt liegen wir an einen Steg in Fyrudden. Das einzige was mich nervt ist, dass hier kaum Strom zu bekommen ist. Diese Zeilen tippe ich mit ein paar Milliwatt Strom, den wir uns beim Hafenmeister in ca. 45 min zusammen borgen konnten. Dann hatte der Feierabend und bald unsere elektronischen Geräte auch wieder. Wie sacht Tanja immer so schön „TEchnik erzeugt Abhängigkeit!“ Recht hat sie. Aber erst auf Papier zu schreiben und dann abzutippen … Eine Alternative wäre, das ganze dann einzuscannen und als Bild online zu stellen… Jedenfalls kommen wir deswegen nicht immer gleich dazu alles so aufzuarbeiten, wie es schön und gut wäre. Tanja meinete vorhin, sie hätte gestern so einen schönen Schreibefluss gehabt, als dann die Kiste einfach aus ging [M]

Dank des geschnorrten Stroms (meine Akkus werden grade im Raum der Waschmaschinen aufgeladen) konnte ich den Text von gestern noch beenden und auch für heute noch meinen Senf dazugeben.
Erstmal Danke für die Kommentare, besonders gefallen hat mir der Gedanke an eine spezielle Picker-Unterströmung in Kristianopel: Das erklärt natürlich alles! Ausserdem wissen wir jetzt, dass wir nicht die Gorch Fock gesehen haben, hätte aber sein können. Und schon alleine für die Muffins werden wir alles in Bewegung setzen, um unsere nächsten Gäste an Bord empfangen zu können…

Der Hafen hier dient v.a. den Urlaubern auf den Inseln drumherum als Einkaufs- und Tankstopp. Darum sind sehr viele der kleinen und größeren Motorbötchen unterwegs, gerne mit Kind und Hund und immer alle mit Schwimmwesten. Die fallen hier ein, kurz an die Tankstelle und zum Supermarkt, noch ein Eis auf die Hand und dann geht es wieder los. Jetzt ist der Supermarkt zu, und im Hafenbecken gönnt sich ein riesiger Fisch-Schwarm sein Abendessen: Immer wieder platscht es und ein oder mehrere Fische springen aus dem Wasser, wahrscheinlich um es sich an den Mücken gütlich zu tun. Das erzeugt eine sehr nette Atmosphäre vor dem schon wieder sich rötenden Abendhimmel [T]

Fyruddener Abendimpression ...

Fyruddener Abendimpression …

... ich find's schön

… ich find’s schön

Tausende Fische beim Abendmahl - das Wasser scheint zu kochen

Tausende Fische beim Abendmahl – das Wasser scheint zu kochen

Nachtrag: Um die Beiträge online zu stellen sitze ich jetzt im Schneidersitz auf dem warmen Asphalt vor dem Hafenmeisterbüro, weil nur dort das Netz gut genug ist. Zum Glück sind die Mücken auch schon schlafen gegangen…[T]

… und die, die noch wach waren sind jetzt in den Fischen [M]

 

Im Slalom durch die Schären – von Figeholm nach Mjödö / Torrö

Donnerstag, Juli 17th, 2014

16.07. 2014, 22:00 Uhr, Mjöjö/Torrö, an Bord der Marzemino

Zunächst noch ein Nachtrag zu gestern: Ich fand es nicht ermüdend, es war eigentlich recht abwechslungsreich zwischen Sonne und wenig Wind und Wolken/Regen mit etwas mehr Wind. Wir haben beides einfach ausgesessen und ohne die Segel zu verändern war der Geschwindigkeitsunterschied spannend!

Es lohnt sich doch immer jemanden zu fragen, der sich auskennt: Gestern abend lagen wir neben einem erfahrenen Ostseesegler (Typ Käpt’n Manfred). Und da ich ja weiss, dass Erfahrung gerne geteilt wird, habe ich einfach mal nach den besten Schären-Liegeplätzen gefragt. Unser Nachbar hatte nicht nur viele Tipps und ein kluges Buch mit Karten von den schönsten Buchten (wir haben direkt mal ein paar Seiten abphotographiert), sondern auch Alternativ-Häfen für Arkösund und Stockholm und sogar einen Strom-Doppelstecker, so dass wir den im Liegepreis inklusiven Landstrom auch nutzen konnten. Vielen Dank nachmal!!!

Heute morgen sind wir dann unseren Weg von gestern zurückgefahren (gut, dass mein Navi einen Track aufzeichnet) und dann links abgebogen in das Innen-Schären Fahrwasser (ein Tipp von unserem Nachbarn in Kristianopel). Die Tonnen sind hier eher grüne und rote Stangen, und da sie den kleinen, z.T. unter dem Wasserspiegel liegenden Inselchen folgen, sieht das Ganze manchmal aus wie ein Skihang beim Slalomlauf.

Slalomstrecke durch die Schären

Slalomstrecke durch die Schären

AKW - der Strom für die Steckdose

AKW – der Strom für die Steckdose

Wir waren mal wieder nicht wirklich früh losgekomen, darum kam uns schon eine ganze Karawane von Schiffen entgegen. Aber auch in unserer Richtung waren noch zwei Schiffe unterwegs, manchmal ist es ganz hilfreich, wenn man sieht, wie die anderen gefahren sind…

Nach einer guten Stunde sind wir vor einem Kernkraftwerk wieder rausgekommen und haben es nochmal mit Segeln versucht. Diesmal fand es auch Michael nicht langweilig, weil es gut voran ging, sogar ganz ohne Wolken!

Die Einfahrt Richtung Västervik und zu unserer Schäre war dann wieder sehr spektakulär: Vorbei an kleinen und größeren Felsen, Leuchttürmchen und einmal einen sehr schmalen Sund zwischen zwei Inseln – hier wird touristisch echt was geboten. Am Ende gab es dann keine Tonnen mehr, aber dank der Karte, dem Garmin und dem neuen Tablet sind wir sicher in unserer Bucht angekommen. Unser erstes Manöver mit Heckanker (dabei wirft man kurz vor dem Ufer den Anker hinter das Boot, fährt dann vorne an einen Felsen und zieht hinterher am Anker wieder stramm) hat auch nach nur drei Versuchen funktioniert. Und das zweimalige Hochziehen des Ankers nehme ich dann mal als Ersatz für den Besuch im Fitness-Studio…
Zur Belohnung gab es dann noch ein Bad direkt vom Schiff aus und einen langen Abend in der Plicht. Es wird halt einfach nicht dunkel. Irgendwann ist die Sonne weg und die Mücken kmmen heraus, aber mit einem improvisierten Mini-Moskito-Zelt (einfach ein Stück Gaze über den Kopf und rundherum gut festgesteckt) konnte ich die Mücken zwar noch hören, aber sie mich nicht mehr stechen – Pech gehabt!
Nachdem dann der Mond aufgegangen ist, wurde es eher wieder heller statt dunkler: Echt ein magischer Anblick, der helle Himmel vor dem Wasser und den Wäldern, dazu der Mond, da ist Schlafen echt Verschwendung! [T]

Hoch zu Schäre

Hoch zu Schäre

Engstelle

Engstelle

Man muss die Enge auf sich wirken lassen

Man muss die Enge auf sich wirken lassen

Da hat jemand einem den Stuhl auf die Schäre gestellt - oder ist das Kunst?

Da hat jemand einem den Stuhl auf die Schäre gestellt – oder ist das Kunst?

Abendsonne

Abendsonne

Alleinerziehende Ente

Alleinerziehende Ente

Schären-Office

Schären-Office

 

Gemütliches Segeln, manchmal etwas zu ereignislos – Von Kalmar nach Figeholm

Donnerstag, Juli 17th, 2014

15.07.2014
(geschrieben am 16.07.2014, 08:46 Uhr und später, auf einer Bank in Figeholm)

Kalmar - da weiß man wo man war

Kalmar – da weiß man wo man war

Kalmarsundbrücke - und das ist nur der Teil bis Öland

Kalmarsundbrücke – und das ist nur der Teil bis Öland

Schmetterling - Adieu Kalmar

Schmetterling – Adieu Kalmar

Keep on smiling

Keep on smiling

Himmelszelt

Himmelszelt

Laues Lüftchen - großes Segel

Laues Lüftchen – großes Segel

irre Heckwelle

irre Heckwelle

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unser neuer Bojenhaken

unser neuer Bojenhaken

Der Morgen hatte wenig Wind mitgebracht. So schmissen wir den Motor an, um recht zeitig Kalmar und die Sundbrücke hinter uns zu lassen. Vor uns segelte eine Reihe Segelboote, die entweder eine kürzere Tagesstrecke vor sich hatten oder denen eine lange Tour nichts ausmacht.Wir tuckerten mit 5 kn vorbei und genossen den Blick zurück auf Boote, Kalmar und die lange Sundbrücke die in der Ferne nach Öland hin immer niedriger und kleiner wurde. Nach ca. 12 sm hatten wir dann genug vom Motoren und setzen die Segel, um den aufgefrischten Wind zu nutzen. Bei bestem achterlichen Wind „trallerten“ (um eine berühmete Skipperin zu zitieren) wir mit Schmetterlingsflügeln, Öland an steuerbord liegend, Richtung Nord-Osten auf Fiegeholm zu. Abwechselung brachten ab und an ein paar dunkle Wolken, die ein bisschen Regen, aber vor allem Wind mitbrachten. Mit 5, manchmal 6, als maximum 7 kn ging die Reise zügig. Doch trotz des Geschwindigkeitsrausches: 10 h können lang werden. Schlafen und Lesen ist eine gute Überbrückung, doch am Steuer, auch wenn wir uns abwechseln, ist es schon etwas ermüdend. Doch immer muss darauf geachtet werden, dass die Marzemino nicht aus dem Ruder läuft, die Segel killen und wir an Fahrt verlieren.
Die Einfahrt durch die Schären nach Figeholm weckt den Geist dann wieder durch abwechselungsreiche Natur und Landschaft. Auch die nächste Boje, ist sie grün oder rot?, will erspäht werden, um das Schiff mit ausreichend Wasser unter dem Kiel zu versorgen. Links und rechts drohen doch dann und wann flachere Gefilde, die es zu vermeiden gilt.
Fiegeholm selbst ist recht klein. Der Hafen ist mit guten sanitären Anlagen ausgestattet und wir konnten gestern spät Abends noch zwei Maschinen Wäsche waschen, die dann über Nacht im Trockner waren. Rechtzeitig zum Duschen war mein Handtuch wieder zur Benutzung bereit.
Tanja besorgt noch ein paar Lebensmittel im nahen COOP Konsum, dann werden wir noch Frischwassser bunkern und weiter geht die Reise. [M]

 

Zeitreise bei strichweise Regen – Unterwegs in Kalmar

Mittwoch, Juli 16th, 2014

14.07.2014 21:35 Uhr, Kalmar, an Bord der Marzemino

Wir sind ja lernfähig, demzufolge führte uns der erste Weg heute morgen zum Bootszubehör. Dort hatten wir die Auswahl zwischen einer Reihe von Haken, die beim Anlegen an Heckbojen das Leben leichter machen sollen. Unsere Wahl viel dann auf einen ca. 1 m langen Schnapphaken, der am Ring der Boje arretiert wird. Ich bin gespannt, wie sich das Teil bei unseren nächsten Anlegern dann bewähren wird.
Da auch wir hier in Kalmar nicht vom Regen verschont blieben, zogen wir uns auf unser Landschloss, eine urige Burg mit modernem Schloss im Inneren, zurück. Im Innenhof erfreuten wir uns an den Ritterfestspielen. Junge Knappen stritten mit erprobten Rittern, um ihre Fertigkeiten im Schwertkampf zu verbessern. Auch gefährliche Drachen wurden, allerdings hoch zu Ross und mit Lanze bekämpft. Die Hallen und Gemächer wurden vom einfachen Volk durchströmt, die sich an digitalen und modellierten Informationen über die Historie und das Leben auf Burg und Schloss labten.[M]

Kalmars Schloss

Kalmars Schloss

Modell vom historischen Kalmar

Modell vom historischen Kalmar

Einstimmung - Zeitreise zurück in die Zeit von Erik

Einstimmung – Zeitreise zurück in die Zeit von Erik

Früh übt sich, was ein Ritter werden will

Früh übt sich, was ein Ritter werden will

Mit Lanze hoch zu Ross gegen den Drachen

Mit Lanze hoch zu Ross gegen den Drachen

Ein Schwan schmückt die volle Tafel

Ein Schwan schmückt die volle Tafel

Die kleine Prinzessin schaut sich das Musical und Treiben im Burghof an

Die kleine Prinzessin schaut sich das Musical und Treiben im Burghof an

Die Kathedrale in Kalmar

Die Kathedrale in Kalmar

Kugelrunde Kirchenansicht

Kugelrunde Kirchenansicht

Spielecke in der Kathedrale

Spielecke in der Kathedrale

Kollektomat - im Heute angekommen

Kollektomat – im Heute angekommen

Eindruck aus der Christer Strömholm Ausstellung

Eindruck aus der Christer Strömholm Ausstellung

Auch Statuen können sich erkälten ...

Auch Statuen können sich erkälten …

Was man so bei Regen macht ...

Was man so bei Regen macht …

Das Schloss ist für Besucher richtig liebevoll erschlossen: Alle Mitarbeiter tragen historische Kostüme, und nicht nur für Kinder wird etwas geboten: Wir waren bei einer Führung in „Hidden Rooms“, bei der uns in Englisch der Hergang des Kalmar-Krieges zwischen Schweden und Dänemark um 1610 erläutert wurde. Inklusive Ton- und Bild-Effekten bei der Belagerung wurde schön verdeutlicht, dass Politik aus gegenseitigem Betrug und Vorteilsnahme besteht. Manche Sachen ändern sich nie![T]

Später in der Kathedrale überzeugte der digitale Kollektomat (kein Scherz!) sowie die Kinderspielecke hinter den Kirchenbänken. Hier geht die Kirche mit der Zeit! Warum sich mit kleinem Geld und kleinen Kindern herumärgern? So sind alle zufrieden und die Pain aller Beteiligten wird gemindert. [M]

Wir haben ja schon gehört, dass Bargeld hier in Schweden in der Abschaffung begriffen ist. Aber dies auch für die Spenden in der Kirche gilt, war mir echt neu: Reisen bildet.
Mein Highlight heute war das Cafe im Landesmuseum, das man auch ohne die Ausstellung besuchen konnte. Im 3. Stock mit Blick über den regenverhangenen Kalmar-Sund, Free WiFi und Kaffee/Tee zum Nachfüllen haben wir mehr als eine nette Stunde mit Blog-Update, Surfen, Mailen und WhatsAppen verbracht.
Zurück an Bord und nach einer leckeren, verfeinerten Dosen-Suppe hatten wir dann noch das Vergnügen, unsere große Lebensmittelkiste einmal bis zum Grund auszuräumen, alle Dosen zu säubern (bzw. die Papier-Etiketten durch Tape+Kuli zu ersetzen) und alles wieder einzuschichten – ein Glas Wurst hatte sich geöffnet und die sehr ölige Flüssigkit hatte sich durch die regelmässigen Schiffsbewegungen in der Kiste verteilt. Immerhin wissen wir jetzt, warum wir so ein seltsames Aroma in der Kabine hatten und dass tatsächlich noch 16 Dosen Thunfisch da sind: Es hätte ja sein können, dass der Klabautermann eine geklaut hat 😉
Für Dienstag haben wir ca. 50 Seemeilen nach Figeholm vor uns, mit den ganzen kleinen Inselchen hier im Kalmar-Sund haben wir dann navigatorisch richtig etwas zu tun. [T]
Die Windfinder Vorhersage mit SW 3-4 Bft und kein Niederschlag lässt auf einen schönen Törn hoffen. [M]

Von der Geschwindigkeit des Reisens und Lebens

Montag, Juli 14th, 2014

14.07.2014 11:15 Uhr, Kalmar, an Bord der Marzemino im Hafen von Kalmar

Das Leben hier soll stehengeblieben sein? Au contraire!
Nachdem ich heute morgen aus der Koje gekrochen bin, kam mir dieser Gedanke: Das Leben an Bord und auf dieser Reise ist wie das Leben im Schnelldurchlauf!
Heute hier, morgen dort. Manchmal verweilen an einer Stelle, doch wenig Zeit sich alles in Ruhe anzusehen, denn morgen (oder übermorgen) muss es ja schon weitergehen. Wir treffen Menschen, viele Verschwinden sofort wieder aus unserem Leben, mit anderen haben wir Gelegenheit ausführlichere Gespräche zu führen. Treffen sie am nächsten Tag oder manchmal auch zu späteren Gelegenheiten an gleicher oder anderer Stelle wieder. Manche würde man gerne näher kennen lernen. Es fehlt aber die Gelegenheit oder andere Verabredungen sind schon gemacht. Der Gedankenaustausch ist mehr oder weniger intensiv. Oft ist der Einstieg das Wetter, das Segeln, die Reiseroute oder die Klärung technischer Fragen. Manchmal werden Themen vertieft und wir geben und nehmen Einblick in das Geschehen der Menschen um uns herum. Doch auch dann heisst es irgendwann Abschied nehmen. Das von Heute müssen wir hinter uns lassen, um unter guten oder widrigen Umständen einen neuen Weg einzuschlagen. Diesen, meistens mit mehr, manchmal mit weniger Genuss, hinter uns bringen. Um dann am Ende an neuen Gefilden anzulanden. Die zunächst aus der Ferne diffus erscheinen und unbekannt sind. Beim näher kommen werden die Konturen dann schärfer. Es wird klar wo wir anlanden werden. Oft gibt es dabei helfende Hände, die uns willkommen heissen. Selten sind wir auf uns alleine gestellt. Doch auch dann kommen wir zurecht. Und können später anderen Neuankömmlingen Hilfestellung beim Ankommen an dem uns nun schon bekannten Ort geben. Helfen beim Festmachen, tauschen den Code zu den Örtlichkeiten und Informationen zu Einkauf- oder Sehenswürdigkeiten aus. Und irgendwann geht es dann weiter. Bis es vorbei ist.
Ich sag ja: diese Reise ist wie das Leben im Schnelldurchlauf.
Das Gute ist, wir haben noch einen Teil vor uns. Zwar wissen wir nicht wie er werden wird. Doch mit der richtigen Einstellung und Sicht auf die Dinge haben wir es selbst in der Hand, das Beste draus zu machen. [M]

Raumwindsegeln – Von Kristianopel nach Kalmar

Montag, Juli 14th, 2014

Stars and Stripes Grill and Sportsbar, Kalmar, 13.07.2014, 22:45 Uhr

Ein ziemlich langweiliges Spiel, es geht nicht so richig voran.
Heute morgen haben wir nach dem Wecker-Piepsen gemeinsam dem Regen gelauscht und erstmal abgewartet. Irgendwann habe ich mich mit Jogging-Klamotten auf die Suche nach dem angeblich sehr netten Ortskern, ein paar Brötchen und der obligatorischen Postkarte gemacht. Der Ort ist wirklich nett, vor jedem Haus stehen dicke Rosenstöcke und es liegt ein leckerer Rosenduft in der Luft.
Auch ausserhalb des Ortes waren die Gerüche im leichten Regen richtig schön, es hat sich gelohnt aus der Koje zu kriechen!
Der Hafenmeister und das Internet versprechen ein Ende des Regens und des NO-Windes, also machen sich einige Schiffe im leisen Niesel auf den Weg. Das hat dann etwas von einer Prozession, v.a. da alle erstmal nur unter Motor gestartet sind. Später wurde dann tatsächlich der Wind wieder stärker und alle Regenwolken waren leer, so dass es ein richtig netter Törn nach Norden wurde. Auch höhere Wellen stören nicht weiter, wenn sie von hinten kommen und jedesmal einen kleinen Extra-Schub geben.
Im Hafen von Kalmar kam uns schon der Gäste-Hafenmeister im Schlauchboot entgegen und lotst uns in die richtige Richtung. Wieder Heckbojen und wieder verlieren wir den Enterhaken – der scheint echt einen Freiheitsdrang zu haben. Wir haben entschieden erstmal vorne fest und dann in Ruhe den Haken zurückholen und überlegen, wie wir an die Boje noch rankommen. Während ich noch im Windschatten auf den Enterhaken warte, hat Michael den Hafenmeister im Schlauchboot gebeten, unsere Leine doch zur Boje zu bringen: Gemeinsam geht alles am besten! Hier in Kalmar gibt es einen Bootszubehör-Laden, morgen kaufen wir einen Heck-Bojen-Haken!
Heute ist tatsächlich schon ein Drittel unserer Reise vorbei. Grund genug, in der Sportsbar einen Tisch zu reservieren und statt Suppe auf dem Schiff Burger und Nudeln in der Bar zu essen. Hier gibt es mindestens 20 Fernseher und viele Deutsche Segler, die mit (oder an?) der Deutschen Mannschaft leiden.

Und unsere Reise: Ich bin etwas überascht, wie gut wir uns in die Routine eingefügt haben: Wetterbericht, Törnvorbereitung, Essen und Trinken, Logbuch, Blog – alles klappt wunderbar und mit nur wenigen Reibungsverlusten. Wir haben schnell gelernt, dass man auf dem Schiff am besten alles direkt an seinen Platz räumt, denn sonst findet man es später nie wieder (und das von mir…). Wir stehen meistens sofort auf, wenn etwas getan oder geholt werden muss, damit man es nicht wieder vergisst. Also ich finde, wir haben schon eine Menge fürs Leben gelernt 😉 [T]

Toooooooooor – Endlich! [T]

14.07.2014 11:00 Uhr, Kalmar,an Bord der Marzemino
Mich hat das Spiel völlig in Bann gezogen. Immer wieder interessant, mir ist das ganze eigentlich völlig Wurscht, wenn ich nichts davon mitbekommen oder es auch nicht anders geht, wie bei unseren vorhergehenden Fahrten, als wir erst zur zweiten Halbzeit in die Spiele geschaut haben. Aber wenn ich dann davor hocke, fiebere ich doch richtig mit. Sicher kann ein Psychologe dafür schlaue Worte und Erklärungen finden. Jedenfalls war es gestern ein für mich spannender Abend und mir war es auch lieber, dass die argentinischen Jungs und Mädels anstelle der deutschen geheult haben. Gönnen wir uns allen und vor allem den Spielern die Freude. Willkommen 4. Stern! [M]

Pitschnasses Vergnügen – Von Torhamn nach Kristianopel

Montag, Juli 14th, 2014

Kristianopel, 12.07.2014
(geschrieben im Stars and Stripes Grill and Sportsbar, Kalmar, 13.07.2014, 22:05 Uhr)

Eigentlich hatte uns die Windvorhersage versprochen, dass der Wind etwas abnehmen soll, also haben wir  versucht zumindestens ein Stück weiter nach Norden zu kommen. Mit dem Motor gegen Wind und Wellen geht nicht, also kreuzen. Dabei fährt man immer im möglist spitzen Winkel zum Wind, wendet dann und macht das gleiche von der anderen Seite. Auf diese Weise fährt man ungefär die doppelte Strecke, aber man kommt voran – im spitzen Winkel zu den Wellen, so dass die eine oder andere auch als warme Salzwasserdusche in der Plicht ankommt. Leider hat es dann ca. 1 h vor dem Ziel angefangen zu regnen und eigentlich erst am nächsten Mittag wieder aufgehört. So war die Anhäherung an den Hafen mit Wind und Welle und dazu noch schlechter Sicht wegen Regen mal wieder ziemlich aufregend. Und der Anleger auch. Diesmal haben wir Hafen-Kino vom Feinsten geboten: Erst in der Einfahrt einen Fender verloren und direkt wieder aufgefischt. Dann beim Versuch die Heckboje zu greifen den Enterhaken ins Wasser geworfen, die Boje überfahren und mit mehreren Versuchen dann doch eine Heckboke erwischt. Zum Glück gab es mehrere zur Auswahl, viel Platz und Michael hate die geniale Idee, mal rückwärts an die Boje heranzufahren. Dann hat man auch ohne Enterhaken eine Chance, eine Leine durchzuziehen und langsam Richtung Kaimauer zu fahren. Dort standen dann nette Nachbarn, die unsere Leine angenommen, den Enterhaken schon aus dem Wasser gefischt und gute Tipps gegeben haben – Alles wird gut! Nachdem ich mich dann Trocken gelegt hatte, kam das nächste Schiff in den Hafen. Und als netter Segler habe ich meine Jogging-Hose hochgekrempelt, die nasse Jacke wieder angezogen und meinerseits Hilfe angeboten. Die Show war noch besser als unsere:. Trotz Bugstrahlruder (eine Möglichkeit, nur das Vorderteil des Schifes zu drehen), 4 Mann Besatzung und 4 Helfer an Land, haben die sogar noch länger gebraucht wie wir und dabei eine Leine an einer falschen Heckboje zurücklassen müssen. So etwas tröstet dann doch!
Zum Dank wurden wir dann später auf einen Drink eingeladen, aber wir waren schon verabredet mit den Nachbarn von gestern. So haben wir einen sehr netten Abend unter einer Kuchenbude verbracht (das ist so eine Art Zelt in der Plicht, das den Wohnraum bei Regen oder Kälte um ein Zimmer erweitert). Dabei hat sich dann herausgestellt, dass es auch dort eine Verbindung zum Ferienlager in Mjörtjoäsen gibt: So klein ist die Welt! [T]

Bleibt mir nur noch anzumerken, dass mich die Seekrankheit nach rund 3 h wieder erwischt hat. Tanja hat mich am Ruder abgelöst und ich bin unter Deck, meine Regenhose zu holen. Danach war es dann vorbei. Zwar nicht so heftig, wie noch vor Kühlungsborn, aber mir hat’s gereicht. Eine Seefahrt, die ist lustig? Naja, halt nicht immer. Zumindestens konnte ich bei den Wenden zur Hand gehen und im Hafen haben wir dann wieder die Rolle getauscht: ich ans Ruder und die behehende junge Dame war fürs Leinenwerfen zuständig. [M]

Schwedens endlose Wälder und kein Cafe zu finden

Montag, Juli 14th, 2014

Torhamn, 11.07.2014 , Hafentag mit Radtour
(geschrieben im Stars and Stripes Grill and Sportsbar, Kalmar, 13.07.2014, 21:05 Uhr)
Gute alte Tradition: Die deutsche Fussballnational-Mannschaft spielt und ich schreibe wilde Texte für unseren Block. Bei der letzten EM/WM war ich ja gerne während der Deutschland-Spiele mit dem Rennrad unterwegs, da war es immer so schön leer auf den Strassen. Aber ich befürchte, diesen Effekt gibt es hier in Schweden einfach nicht…
Aber so habe ich endlich Zeit, die letzten Tage nochmal Revue passieren zu lassen.
Nachdem der Wind hartnäckig und mit in Böen bis zu 7 Windstärken genau aus der Richtung bläst, in die wir wollen, haben wir uns für eine Radtour in das Hinterland von Schweden entschieden. Torhamn besteht nur aus einer Kirche und einem ICA-Supermarkt, WiFi im Hafen könnte es nach Auskunft des Hafenmeisters nächste Woche geben, also haben wir gedacht in der nächsten etwas grösseren Stdt (Jämjö) gibt es bestimmt ein nettes Cafe mit Free WiFi. Das war aber nur eine Vision, Jämjö hat nicht mal eine Stadtkern, sondern nur ein paar lose Häuser an einer Durchgangsstrasse. Also weiter durch die für uns endlosen Wälder zurück zur Küste, dort soll es viele Shops und kleine Läden geben, also warum nicht auch Internet? Aber so einfach ist es nicht: Ein Schild verspricht in 8 km eine Ziegenkäserei, aber an der nächsten Kreuzung gibt es kein Schild mehr. Zum Glück sind wir zufällig in die richtige Richtung gefahren, und haben in einem kleinen Laden köstlichen Käse erstanden. Schräg gegenüber sollte es ein Cafe geben: Leider ist es geschlossen. Also weiter an der Küste entlang: Valhalla-Hamn klingt doch auch ganz nett, vielleicht ein Hafen-Cafe? Aber es ist nur windumtostes altes Hafenbecken, sehr idyllisch, aber mit nur drei kleinen Ruderbooten nicht mehr wirklich in Betrieb. Am Ende haben wir nach 38 km Fahrt, kurz vor unserem Hafen dann doch noch ein Cafe gefunden, in Sandhamn im Sailors Inn. Dort gabe es zwar auch kein Internet, aber beim Hafenmeister nebenan den schwedischen Hafenführer und einen netten Plausch über das Wetter (sehr ungewöhnliche Situation mit dem Ost-Wind) und den Hoffnungen: Morgen oder Sonntag soll es wieder nach Süd bzw Südwest drehen.
Im Laufe des Tages hat sich der Hafen auch wieder gut gefüllt. Nachdem Mittags zwei Schiffe direkt am Kai ausgelaufen sind, konnten die restlichen drei Schiffe noch aneinandergebunden aufrücken, So liegen wir jetzt direkt an der Mauer und haben auch Hofnung auf Landstrom. Jetzt ist unser Päckchen wieder auf 5 Schife angewachsen, von der anderen Seite sind auch 5 Schiffe entgegengewachsen, jetzt bleibt nur noch eine schmale Gasse dazwischen.
Der Abend endet mit einem netten Plausch von Schiff zu Schiff, beim Päckchen-Liegen kommt man sich halt näher.[T]

Das Jämjö nur eine Straße mit Häusern drum herum ist, hatte mir schon die Schweden, die an Backbord lagen beim Ablegen erzählt. Leider stand Tanja da an Land und tüddelte schon mit den Leinen rum, um unsere Boote dann an Land zu verlegen. So bekam sie die Erläuterungen zu Jämjö nicht mit. Als ich dem Schweden dann sagte, besser wäre es, wenn Tanja selbst von ihm über die Internetlosigkeit von Jämjö hören würde, nickte er, zu seiner Frau blickend, weise mit dem Haupt. Naja, so sind wir dann nach Jämjö geradelt, um kein Internet und auch sonst nichts, ausser Häusern, einer geschlossenen nur mit Automaten  bestückten Tankstelle und einer Schule zu finden. Der Rückweg ging dann über den ausgewiesenen Radweg nach Kläkebeck, der zwar auch schön, aber nicht abwechselungreicher als der Hinweg nach Jämjö war.

Steinzeichnungen (bei Möckleryd)

Steinzeichnungen (bei Möckleryd)

Plausch mit der Nachbarin

Plausch mit der Nachbarin

Torhamn Hamn

Torhamn Hamn

orange

orange

Badebucht im Mondesschein

Badebucht im Mondesschein

Linien und ein Punkt

Linien und ein Punkt

orange, weiß und blau

orange, weiß und blau

orange und grau

orange und grau

rot und blau, etwas grau

rot und blau, etwas grau

Der Sonnenuntergang am dem Abend war ein echtes Schauspiel in schillernden Gelb-, Orange und Rottönen. Die Wolken glühten in diesen Farben, dass es eine Pracht war. [M]

Gedränge in der Einsamkeit – von Karlskrona nach Torhamn

Montag, Juli 14th, 2014

Torhamn, 10.07.2014, 20:25 Uhr

Es mag am Wind liegen. Oder vielmehr die Richtung, aus der er kommt. Ungewöhnlich für den Sommer das sagt der Schwede neben uns. Eigentlich eher typisch für den Winter. Der NO aus Russland mit 5-6 Bft erschwert uns die weitere Fahrt in Schwedens nördliche Gefilde. NO ist nämlich genau die Richtung in die wir weiter wollen. Aber gegen die Wellen anzumotoren macht keinen Spass, ist langsam und überflüssig, da wir ja bis zur Aufnahme weiterer Gäste um Stockholm rum noch genügend Puffer haben.
Konsequenterweise liegen wir nun nach Rückfahrt durch den Möcklösund in dem kleinen aber lauschigen Torhamn. Einige sind sicher in Karlskrona geblieben, um günstigere Winde abzupassen. Andere hatten den gleichen Gedanken wir wir. Erstmal bis nach Torhamn. Dann den Rest um die Ecke weiter bei günstigeren Windverhältnissen. Demzufolge liegen wir als drittes im Päckchen, aber nach uns kamen noch zwei andere Schiffe. Also 5er Päckchen. Tanja erinnert das an Zieriksee in den Niederlanden.
Nach Ankunft und Vertüddelung des Schiffes sind wir direkt auf das dicke Schild „Hamnkontor – Harbour Office – Hafenamt“ zugelaufen. Auf der Terrasse des Hauses saßen schon einige und liessen sich den Nachmittagskaffee (oder -tee) schmecken. An der Kuchentheke des Gebäudes mit dem Schild fragte ich, ob dies das Harbour Office sei und ich die Gebühr bezahlen könne. „No, there’s no Harbour Office. The guy comes to the boots around 6 or 7 pm. If not you’re lucky.“ OK!? Was sollte uns dann das Schild sagen? Vermutlich Lockstoff für das Cafe, denn wir konnten uns natürlich wieder nicht verkeifen, ein paar der Leckereien mit zur Marzemino zu nehmen: Nachmittagstee  in strahlendem Sonnenschein. Danke Mütterchen Russland! [M]

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just thinking

just thinking

Köttbullar - mit selbstgemachter Sauce

Köttbullar – mit selbstgemachter Sauce

Badeplatz in Abendstimmung

Badeplatz in Abendstimmung

Kabelfähre im Möcklösund

Kabelfähre im Möcklösund

gleich ist sie weg

gleich ist sie weg

Linien am Abendhimmel

Linien am Abendhimmel

Gänse auf dem Weg ins Bett

Gänse auf dem Weg ins Bett

für Romantiker

für Romantiker

Wir können uns echt nicht beschweren über das Wetter: Strahlender Sonnenschein, und wenn der Wind nicht aus NO kommen würde, hätten wir bestimmt nicht hier Halt gemacht. Die Badebucht war auf jeden Fall sehr nett, und wenn der Wind morgen nicht mitspielt machen wir halt nochmal eine schöne Radtour.
Heute abend gab es ein richtiges schwedisches Festmahl: Kottbullar aus der Kühltheke (spricht man Tschöttbullar aus) mit Kartoffelpüree aus der Tüte und Preisselbeeren aus dem Glas. Dank ein paar Tipps von Tina wussten wir auch, welche Köttbullars man kaufen kann und wie man bei der Zubereitung vorgeht. Zum Glück haben wir ja einen kreativen Koch an Bord, für den solche Angaben ausreichen um mit ein bischen Improvisation und viel Kreativität eine leckere Sauce zu zaubern.
Jetzt sitzen wir in der Plicht und freuen uns nochmal für den Sonnenuntergang in der ersten Reihe zu sitzen. Apropos: Bisher ging die Sonne immer gegen 21:45 Uhr unter: Jede Verschiebung nach vorne haben wir duch eine Verlagerung nach Norden ausgeglichen. Ich habe keine Anhnung, wie lange wir dieses Spiel noch treiben können, aber im Augenblick macht das richtig Spass! [T]

Von flotten Kirchen und pampigen Plätzen – Unterwegs in Karlskrona

Donnerstag, Juli 10th, 2014

Marzemino, Karlskrona, 09.07.2014, 21:30 Uhr

Nee wat war dat nett: Schlafen mit Blick in die Bäume, Laufen im Wald, Schwimmen in Moorsee, gemütlich Frühstücken, Sight-Seeing auf dem Camp-Gelände und Plaudern am Steg: Das war ein richtiger Urlaub vom Segeln, und obwohl ich des Bootfahrens nicht müde bin, hat das auch mal sehr gut getan.

Mitten im Wald

Mitten im Wald

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Jugend-Stil-Leben

Jugend-Stil-Leben

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Sitzen am See I

Sitzen am See I

Marinemuseum in Karlskrona

Marinemuseum in Karlskrona

Mächtige Gallionsfiguren

Mächtige Gallionsfiguren

Kleine Zwischenstärkung

Kleine Zwischenstärkung

Frisch gebackene Waffeln warten aufs Eis

Frisch gebackene Waffeln warten aufs Eis

Riesengroße Freude

Riesengroße Freude

Flotte Kirche in Karlskrona

Flotte Kirche in Karlskrona

Coast Guard

Coast Guard

Auf dem Rückweg haben wir die Gunst der Stunde genutzt, und sind mit Tina und Michael und ihrem großen Volvo in einen Supermarkt gefahren. Dank unseren schwedenkundigen Einkaufsberatern haben wir unseren Einkaufszettel vollständig geleert und auch endlich solche wichtigen Dinge wie Filzgleiter gefunden, damit unsere Tischstützen beim Segeln nicht immer so klappern.
Danach war noch Kultur angesagt: Das Marinemuseum mit riesigen Gallionsfiguren und vielen Dingen zum Anfassen, der große Markt mit dem besten Eis von Karlskrona (dafür lohnt auch 30 min Anstehen in der prallen Sonne) und ein paar nette Straßen und Hinterhöfe: Auch hier vertrauen wir gerne unseren quasi Einheimischen und werden nicht enttäuscht.
Die Stadt hat nach eigenem Werbeprospekt flotte Kirchen (sie waren aber langsam genug, dass wir sie noch photographieren konnten) und pampige Plätze (also zu uns waren sie sehr zurückhaltend und höflich, genauer gesagt haben sie nicht mit uns kommuniziert).
Zurück im Hafen haben wir dann einen Stegnachbarn um zwei bis drei Stunden Landstrom gebeten, weil leider alle Anschlüsse besetzt waren. Und – oh Wunder – er hat sogar einen Doppelstecker, so dass wir uns jetzt den Anschluss für die Nacht teilen. Es gibt doch immer wieder nette Menschen! Der Hafen ist kaum verändert im Vergleich zu gestern, es scheint heute haben alle eine Pause eingelegt. Bei angesagten 6-7 Bft ist das auch verständlich.
Ob und wohin es morgen weitergeht ntscheiden wir morgen früh mit frischem Wetterbericht, jetzt sind keine guten Entscheidungen mehr zu erwarten: wir sind einfach zu müde![T]

23:15 Uhr
Ja, das waren abwechselungsreiche Tage mit TiMi. Heute Abend, nach Einkauf, Museum, Eis und Stadtführung waren wir aber alle erschöpft. Das lag wohl mit an dem ereignisreichen Vortagen mit Segeltouren über Utklippan nach Stenshamn und zurück, bei etwas unruhiger See durch die Schären.

Meiner Meinung war es hier von Vorteil, dass bei der Hinreise zwar guter Wind, aber nur wenig Seegang war, sodass TiMi sich an das Boot und seine Bewegungen gewöhnen konnten. So vorbereitet, war für die beiden die flotte Rückfahrt, bei nun doch höheren Wellen ganz gut zu ertragen. Vielleicht haben sie nicht wirklich jeden Moment in vollen Zügen genossen, doch sehr überwiegend waren beide von Sonne, Wind und dem Meer begeistert. Meinen Vergleich zwischen Segelboot und bockigem Gaul wollte Tina aber nicht stehen lassen. Pferde würde viel kürzere und ruckartigere Bewegungen machen. Jetzt weiß ichs, denn schon als ich den Gedanken das erste Mal hatte, wurde mir bewusst, dass ich zwar auf einem Segelboot, aber noch nie auf einem bockigen Gaul gesessen habe. Es fehlt mir also tatsächlich die Vergleichsmöglichkeit. ABer wieso kam mir dann so ein Vergleich in den Sinn? Bilder uas dem Fernsehen oder Filmen, die zur eigenen Realität werden? (Ohje, ich kommen wieder ins filosofieren, äh, ich meinen philosophieren. Vielleicht hat Tanja recht und icgh bin zu ermattet und sollte mich zur Ruhe betten …)

Der Urlaub vom Urlaub war, nicht nur durch den berauschenden Sieg über Brasilien, ein sehr schönes Erlebnis. TiMi haben uns Einblick in ihren alljährlichen Sommerurlaub gegeben, den beide mit Vorbereitungen für die Ferienfreizeit das ganze Jahr über mit den anderen Organisatoren und Gruppenleitern vorbereiten. Ich war beeindruckt, von den Verschönerungen und Baumassnahmen, die die ganze Gruppe dort in der Einsamkeit der schwedischen Wälder unternimmt. So passt sich der Platz Jahr für Jahr an die Bedürfnisse an. Dazu kommt, dass die Gebäude auch von dem schwedischen Betreiberverein in Schuss gehalten und ab und an modernisiert werden.
Die Jugendlichen machen alle einen super relaxten Eindruck. Die Kiddies chillten in Hängestühlen unter schattigen Bäumen oder saßen in kleinen Gruppen plaudernd zusammen. Selbst in der Pause des Fussballspiels dauerte es nicht lange und die Tischtennisplatte war belagert. Zur zweiten Halbzeit füllten sich die Sitzreihen erst langsam wieder. Da kommen kleine Zweifel, ob Fussball immer noch die schönste Nebensache der Welt ist.
Morgen scharrten die Betreuer nach für nach ihre Gruppen zusammen um entweder eine Flusswanderung zu unternehmen, mit Kajaks den See zu erkunden, Schwimmen zu gehen oder am Steg mit Gitarre und Tonabnd anderen beim Schwimmen zuzusehen. Selbst eine Badeaufsicht stand, bzw. saß bereit, um für den Fall der Fälle bereit zu sein.
So ein Ferienlager ist mehr Arbeit, als ich es mir ausgemalt habe. Kinder müssen zum Arzt gefahren werden und viele Blätter mit Tabellen instruieren die Betreuer über die Bedürfnisse jedes einzelnen ihrer Schützlinge. So wird versucht, auch Eltern die sehr detailierte Vorgaben mitgeben, gerecht zu werden. Aber alle haben sichtlich Spass bei der Sache, was doch die Hauptsache ist.

Das Anbringen der Filzgleiter hat im übrigen nur wenig Linderung gebacht. Ein erster Test zeigte leider nur geringe Verminderung der Klapperlautstärke. Mal hören, wie es dann beim Segeln ist. Am besten wäre es, die Stützen zu fixieren. Aber immer unter den Tisch krabbeln ist auch blöd. Klebemagneten wäre vielleicht auch noch einen Versuch wert … [M]

Von der See in den Wald – Von Stensham nach Karlskrona und Rödeby

Donnerstag, Juli 10th, 2014

Mörtsjöarsen (nahe Rödeby), 08.07.2014, 22:05 Uhr

Gestern abend bin ich quasi über den Tasten eingeschlafen (Sauerstoffvergiftung in Verbindung mit gutem Essen und Rotwein haben ihren Tribut gefordert [T]

Rückweg nach Karlskrona

Rückweg nach Karlskrona

Entspanntes Schippern

Entspanntes Schippern

Möcklösund-Brücke

Möcklösund-Brücke

Das Hohe muss durchs Breite

Das Hohe muss durchs Breite

Fähranleger

Fähranleger

Heute morgen war der Wind dann noch ein bischen stärker, aber zum Glück müssen wir nur kurz um die Insel herum und können dann durch ein Binnen-Schären-Fahrwasser zurück nach Karlskrona. Darum haben wir ausgiebig getestet, ob Frühstücken in der Plicht auch mit 4 Leuten funktioniert (geht wunderbar!) und sind dann vorbei an den altbekannten Tonnen Richtung hohe See und dann nur mit der Genua aber trotzdem mit durchgehend 5 Knoten um die Insel gedüst. Der Anfang des nächsten Fahrwassers war noch enger, aber nach kurzer Zeit waren wir im Windschatten und konnten in Ruhe unseren vorbereiteten Kartoffelsalat (mit Thunfisch, langsam wird es eng mit unseren Vorräten) geniessen.
Nach der Brücke über den Möcksle-Sund war sogar nochmal Platz für 4 Seemeilen unter Segel und pünklich 1h vor dem bestellten Tisch im Restaurant lagen wir wieder in Karlskrona. Das Abendessen gab es stilecht in einem schwimenden Restaurant im Hafenbecken: Auch das eine Premiere und sehr sehr schmackhaft. Es lohnt sich doch, mit quasi Einheimischen unterwegs zu sein – Michael und Tina fahren schon so lange nach Karlskrona, dass sie als solche gelten. Darum war auch die kurze Fahrt hier in das Ferienlager sehr unterhaltsam: Gespickt mit vielen Infos und Geschichten aus der Umgebung.[T]

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JJubel, Trubel, Heiterkeit

JJubel, Trubel, Heiterkeit

Gute, dass es Laster gibt!

Gute, dass es Laster gibt!

Es gab richtig was zu feiern D vs Bra

Es gab richtig was zu feiern D vs Bra

Aftergame Party

Aftergame Party

Hier ist Stimmmung im Camp! 5:0 schon nach 30 min. Wär hätte das gedacht? Aber noch ist das Spiel ja nicht zu Ende. Aber knapp 200 Öcher Jugenliche samt Betreuer und Helfer sind guter Dinge… [M]

Jetzt sitzen wir also mitten im Wald und schauen das Spiel gebeamt auf einen großen LKW. Man trägt gerne Trikot und Deutschlandfahne auf der Wange und jedes Tor wird groß bejubelt. Und da es in der ersten Halbzeit schon fünf Tore gab ist die Stimmung super.[T]

Nach dem Spiel gab es im Camp genau wie im Fernsehen nur ungläubiges Kopfschütteln. Gerne würde ich mir auch das zweite Halbfinale hier in Mörtsjöarsenansehen, aber wir wolen ja auch noch weiter in den Norden, um zu sehen, was wir dort noch Neues ersegeln und erleben können. [M]

TaMi und TiMi on tour – Von Karlskrona nach Stenshamn

Donnerstag, Juli 10th, 2014

Stenshamn, 07.07.2014, 23:39 Uhr

Enjoy sailing!

Enjoy sailing!

Love me Fender - Was dem einen sein Strompfahl, ist der anderen ihr Fender

Love me Fender – Was dem einen sein Strompfahl, ist der anderen ihr Fender

Rudergänger

Rudergänger

Registration

Registration

Bäume wie in Afrika

Bäume wie in Afrika

Elefantenschwänzchen

Elefantenschwänzchen

Praktisch für den Postboten - Alle Briefkästen an einer Stelle

Praktisch für den Postboten – Alle Briefkästen an einer Stelle

Gänsenschar

Gänseschar

Am Grill, vor dem Schmaus

Am Grill, vor dem Schmaus

So macht segeln Spass! Sonne satt, 4 Windstärken, kaum Welle: Wir sind durch die Inselchen vor Karlskrona geglitten dass es eine Feude war!
Ziel war die kleine Insel Utlängan, eine Empfehlung unseres Hafenmeisters in Karlskrona. Auf dem Weg haben wir die ersten Zimtschnecken (Kanelbullar) verspeist – das waren bestimmt nicht die letzten.
Vorher im Hafen gab es die erste offizielle Sicherheitseinweisung für unsere Gäste (Schwimmwesten, Funk, Feuerlöscher), dann sind wir zwischen den Pulvertürmen dem Marinehafen und den großen alten Befestigungsanlagen in Richtung offenes Meer aufgebrochen. Es ist schon beeindruckend, wieviel Aufwand hier für die Landesverteidigung getrieben wurde.
Unsere Gäste haben sich wunderbar in den Bordalltag eingefunden und auch zu viert in der Plicht ist es noch sehr gemütlich. Auf dem Weg zu unserer Insel waren wir schon ziemlich nah an Utklippan, das ist ein kleiner Fischerei- und Nothafen ca. 5 Seemeilen vor der Küste. Nachdem unser Ausgangshafen schon am Horizont verschwunden war, ist es echt witzig, einen Schemen am Horizont zu sehen, der je nach Betrachter wie ein Dorf mit Kirche oder eine Fabrik aussieht. Eigentlich ist es wohl nur eine kleine Inselgruppe mit Leuchtturm. Wir haten uns aber eine andere Insel empfehlen lassen, und das letzte Stück Weg vom offenen Wasser bis zum Hafen war mal wieder richtig aufregend: enge Fahrwasser mit nicht allzuvielen Tonnen und rechts und links Felsen knapp über oder auch mal knapp unter der Wasseroberfläche. Im Hafen haben wir unseren Gästen ein richtig schönes Anlegemanöver mit vorheriger Drehung im Hafenbecken vorgeführt. Das kam uns gar nicht so schwierig vor, bis wir dem nächsten Segler zugesehen haben, der es trotz Bugstrahlruder nicht geschafft hat, den gewünschten Liegeplatz genau vor uns an der Kaimauer zu erreichen.
Die Insel war echt ein Traum-Tipp unseres Hafenmeisters in Karlskrona: Ein aus Granit gemauerter Hafen mit roten Holzhäuschen, als Hafenmeister fungiert ein Buch, in das man sich selbst einträgt und dann den richtigen Betrag in einem Umschlag in einen Briefkasten wirft. Für dsa Hafengeld gibt es mehrere Trocken-WCs in kleinen Holzhütten mit Herzchen an der Tür (riecht von innen wie eine Sauna), ein Waschbecken mit Seife, eine Dusche, eine Sauna und mehrere Grillpätze mit Holztischen. Bei einer kurzen Wanderung zur offiziellen Badestelle auf der Nachbarinsel hatten wir Gelegenheit das Idyll noch genauer in Augenschein zu nehmen. Man fühlt sich echt in die Bücher der Kindheit zurückversetzt. Mein Lieblingsbuch von Astrid Lindgren hies Madita und Pims, und genau so hatte ich mir das immer vorgestellt!
Zum Abschluss des gelungenen Tages haben wir dann unser erstes Schwedisches Grillfest veranstaltet. Für vier Leute lohnt sich dann auch die Zubereitung von Salat und Thunfisch-Dip (ein Dank an Sylvia für das Rezept), Grill inkl. Rost und Zange stand am Hafen bereit und wir haben geschmaust bis nach dem Sonnenuntergang [T].

Stensham hat auch mich begeistert. Schnuckelige kleine rote Hütten am Hafen und schöne Häuschen am Wegesrand auf dem Weg zur Brücke rüber nach Utlängan. HHier auch sehr nett: die Briefkästeallee. Die Briefkästen der Bewohner finden sich alle an einer Stelle im Ort. So muss der Postillon nicht zu jeder Kate hin. Stattdessen treffen sich, so stelle ich es mir jedenfalls gerade vor, die Bewohner beim Abholen der Post an der Briefkastenallee und schnacken über den neuesten Tratsch.
Witzig fand ich Tinas Gedanken, hier im Sommer den kleinen Kiosk betreiben zu wollen. Ihr Hauptprodukt sollten selbst gehäkelte oder gestrickte Mützen sein. Klar, dann werden statt der kleinen Schärenhopper die heute die Inseln verbinden, demnächst riesige Kreuzfahrtschiffe engesetzt, um alle Kunden, die nach den Mützen gieren, auch zum Kiosk bringen zu können. Schade wär’s irgendwie schon, auch wenn ich ihr den Erfolg von Herzen gönnnen würde. Mit der Schärenidylle wäre es dann nämlch vorbei.
Zum Schwimmen war ich übrigens nun auch mit. Es tat sehr gut, in der kleinen Bucht, im bereits aufgewärmten flachen Wasser ein paar Züge zu schwimmen. [M]

 

Wir freuen uns auf die ersten Übernachtungsgäste – von Hanö nach Karlskrona

Montag, Juli 7th, 2014

Västrafjärden vor Karlskrona, 06.07.14, 16:20 Uhr

was der Michael nur denkt, natürlich wusste ich gestern Abend jederzeit wo ich war – mit Navi ist das doch kein Problem. Ausserdem sind die Wege jetzt wirklich besser ausgeschildert und ich bin auch frühzeitig umgekehrt. Aber der Spaziergang war sehr nett: Viele Ameisen auf dem Weg, seltsam klingende Vögel im Gebüsch und Rehe in der Nähe – sehr romantisch.

Auskaufen aus Hanö

Auslaufen aus Hanö

Seschwalbe auf Festmacher

Seschwalbe auf Festmacher

Bambis!

Bambis!

Insel, die aus Steinen geboren

Insel, die aus Steinen geboren

Englischer Friedhof auf Hanö

Englischer Friedhof auf Hanö

Wird Schweden bei der nächsten WM dabei sein?

Wird Schweden bei der nächsten WM dabei sein?

Ausserdem war ich per sms wild dabei, unseren ersten richtigen Besuch an Bord der Marzemino zu planen (Tom war ja eher der Trainer und die Hobos sind auch nicht über Nacht geblieben …).
Wir haben es jetzt geschafft, Essen gehen, Segeln, Schäre besuchen, Fussball gucken, im Camp übernachten, Wäsche waschen und den Besuch im Museum in der richtgen Reihenfolge in der Planung unterzubringen. jetzt müsen noch die Wind- und Wettergötter mitspielen!
Ich freue mich sehr darauf, mal wieder mit anderen Leuten zu plaudern. Nicht, dass Michael alleine zu langweilig ist, aber so ein bischen Abwechslung und neue Themen hat ja auch mal wieder was.

Das isse ja!

Da isse ja!

5,9!

5,9!

Heute morgen habe ich mich dann nochmal mit Jogging-Klamotten an die Umrundung der Insel gewagt. Die Beschilderung ist jetzt wirklich viel besser als vor 7 Jahren, aber trotzdem gab es 2-3 Gelegenheiten, wo ich nach der nächsten Markierung länger gesucht habe und nochmal zur Letzten zurück musste. Ich weiss schon, warum das beim Letzten Mal schief gegangen ist. Nach dem Lauf gab es noch ein erfrischendes, sehr kurzes Bad in der Ostsee: Der Badesteg direkt an der Einfahrt war zu verführerisch, aber das Wasser ist doch noch seeeeeehr kalt.

Tschö wa Hanö!

Tschö wa Hanö!

Der Törn heute war ziemlich ereignislos. Leider reichte der Wind trotz intensiver Bemühungen nicht zum Segeln, also wieder Motor+Johan, Lesen, Sonnenbaden, Gedanken schweifen lassen.
Die Gegend hier leidet auf jeden Fall nicht an Überfüllung, nur ab und an war am Horizont ein anderes Segel zu sehen. Da ist die Begegnung mit einem Frachter, der auf das Lotsenboot wartet und seinen Lotsen an Bord nimmt schon das Highlight des Tages.

Seestück

Seestück

Pilot nähert sich Frachter zur Lostsenübergabe

Pilot nähert sich Frachter zur Lostsenübergabe

Die Drehbrücke geht auf

Die Drehbrücke geht auf

Marinemuseum Karlskrona

Marinemuseum Karlskrona

Um 15:15 Uhr sind wir dann in unsere erste Binnen-Schären-Passage eingebogen. Netterweise ist der Weg durch die vielen kleinen Inselchen (Schären) gut mit Tonnen und Richtbarken ausgeschildert, aber ein bischen Aufregung bleibt: Manchmal kommt so eine Schäre nur knapp durch die Wasseroberfläche, ist aber nur 100m von unserem Schiff entfernt. Jetzt wird sich zeigen, was unsere Kombination aus Papierkarte, Garmin und neuem Tablet so kann!
Unsere erste Drehbrücke haben wir grade hinter uns gelassen: Wie schön, wenn die Informationen aus der Seekarte mit der Realität übereinstimmen und die Brücke zur beschriebenen Zeit und mit der richtigen Abfolge von Lichterführung auch aufmacht. Netterweise wartete vor uns schon ein anderer Segler aus Schweden, so dass wir nicht erst den Brückenwärter anrufen müssen und um Öfnung bitten. Früher wäre das wahrscheinlich über einen definierten Funk-Kanal passiert, heute steht an der Brücke eine Handy-Nummer.

Vor uns liegt jetzt Karlskrona, davor noch ein großes Kreuzfahrtschiff. Ich bin gespannt, was uns diese Stradt so zu bieten hat! [T]

00:22 07.07.2014
Bis auf den Supermarkt habe ich von Karlskrona bis jetzt nur die Sanitärcontainer kennengelernt. Die neue Hafenmeile ist noch im Entstehen und nächstes Jahr sind die Container vermutlich blitzenden modernen Anlagen gewichen. Aber so bestand am Sonntag mehrmals Gelegenheit ein Paar aus der Schweiz vor Waschmaschine und Trockner zu treffen.. Ich hatte ein wenig verdutzt geschaut, als der Herr berichtete, sie seien hoch nach Oslo und dann von Norwegen direkt nach Schweden und dann hierhin runter. Ich hab mich gefragt, wie die denn im Norden von Norwegen an die Schwedische Ostküste gekommen sind. Der Göta-Kanal ist doch eher in der Mitte bzw im Süden Schwedens. Gibt es im Norgen noch einen Kanal? Irgendwann kam dann raus, dass die beiden gar nicht mit dem Schiff, sondern in einem Wohnmobil unterwegs sind. Tja, wieder so ein Fall von eingeschränktem Horizont der das Denken behindert. „Thinking out of the box“ ist ab und an echt nicht so einfach. [M]

Ein Platz in der ersten Reihe, aber die Vorstellung fällt aus – Von Simrisham nach Hanö

Montag, Juli 7th, 2014

Hanö, 05.07.2014, 21:45 Uhr

Simrisham

Simrisham

Hanö Appraoch

Hanö Approach

Häuser auf Hanö

Häuser auf Hanö

Als wir heute bei wunderbarem Wetter, ok, manchmal zogen ein paar Wolken vor die Sonne, bei Wind NW 4 Bft mit 40-50° am Wind gen Hanö segelten, in einem Moment, in dem ich das Fahren auf der hohen Kante so richtig genossen habe, da schoss mir kurioserweise ein Gedanke durch den Kopf: Wie kann man nur so bescheuert sein und sich auf so etwas einlassen? 3 Monate segeln gehen. Mit nur einer ungefähren Ahnung, was das bedeutet? Wellen, Wind, tierisch schräg liegendes Schiff, rauschendes und spritzendes Wasser, das manchmal auch an Bord kommt, manchesmal frieren, dann wieder zu heiß und die Nase rot verbrannt. Keine Ahnung, wie mir seinerzeit dieser Gedanke gekommen und dann aber auch geblieben ist und sich festgesetzt hat. Aber doch gut, dass er gekommen ist um zu bleiben. Sonst wäre ich jetzt nicht hier und hätte den Absprung sicher nicht, oder zumindestens nicht so leicht hinbekommen.
Gerade habe ich mich in die Kajüte verzogen. Es war mir in der Plicht, trotz Decke, zu kalt. Tanja ist noch ne Runde spazierengehen, diesmal hat sie vorsichtshalber ihr Navi mitgenommen. Damit sie sich nicht, wie vor 7 Jahren schon passiert, auf diesem Fleckchen Erde verirrt.
Beim Einlaufen gegen 19:00 Uhr war der Hafen schon ziemich voll. Wir haben noch einen Platz direkt an der Mole längseits der „Lorena“ erwischt, ein Schiff, was uns zuvor schon zwei- dreimal in anderen Häfen aufgefallen ist, weil am Bug nur so ’ne Nummer, und kein Name, steht. Ein Liegeplatz quasi in der ersten Reihe, was den Sonnenuntergang angeht. Tja, wenn, wenn nicht die Sonne es heute Abend vorgezogen hätte, hinter den Wolken Platz zu nehmen 🙁 Diese Vorstellung fiel also heute für uns aus!
Wo Tanja nur bleibt, sie hatte den Müll noch mitgenommen, da die Miljöstation auf dem Weg liegt. Sie wird sich doch nicht schon wieder … Dabei hatte der Hafenmeister extra noch darauf hingewiesen, dass die Wege hier auf Hanö jetzt alle markiert sind .. Tanja! Taaaaannnnnjaaaaa? [M]

Sonne satt und sogar für ca. 2h guter WInd – von Christiansö nach Simrishamn

Samstag, Juli 5th, 2014

Schweden, Simrishamn, Hotel Svea, Fr. 4.7.2014, 19:00

Wer hätte es gedacht: Im örtlichen Kaufmannsladen gab es sogar frische Körnerbrötchen. So war das Frühstück in der Sonne gerettet, aber erst nachdem unsere Brücke zum Kai ausgelaufen und wir uns dann direkt am Kai festgemacht hatten. Allzu viel Zeit war auch nicht: um 11 Uhr (oder viertel vor elf?) wird der Platz für ein Versorgungsschiff gebraucht.

Der berühmte Basstölpel von Christiansö ...

Der berühmte Basstölpel von Christiansö …

... schmiegt sich ...

… schmiegt sich …

... und himmelt an seinen Strompfosten

… und himmelt an seinen Strompfosten

Wir haben es geschafft alle Vorbereitungen zum Auslaufen rechtzeitig zu erledigen (wir haben da extra so eine Checkliste..) und pünktlich um 10:35 Uhr sind die Leinen los.

Es geht auch mit dem Plaisirschiffchen

Es geht auch mit dem Plaisirschiffchen

Draussen vor den Molen waren die Bedingungen diesmal wie im Hafen: Keine Wellen und kein Wind. Also ging es erstmal mit Motor und Johann (Selbststeueranlage) Richtung Nord-Westen. Wenn es dann zum Sonnenbaden im Bikini zu kalt wird, ist das ein gutes Zeichen, dass der Wind doch etwas stärker wird und richtig, es reichte für 3 bis 4 Knoten unter Segeln. Ohne den dröhnenden Diesel und nur mit dem glitzerdem Wasser, dem leise gluckernden Boot und dem weiten blauen Himmel über uns kommt dann so richtiges Urlaubsfeeling auf. Am Horizont, mal näher mal ferner ziehen ein paar große Frachter vorbei in Richtung Baltikum, aber sonst sind wir schon ziemlich alleine auf dem großen Teich – cool!
Als der Wind wieder einschläft zünden wir erneut den Diesel und tuckern auf die diesige Küste zu. Ich bin froh, dass wir dank GPS immer genau wissen, wo wir uns grade befinden.

Der Dannebrog wird eingeholt

Der Dannebrog wird eingeholt

Die schwedische Flagge wird gesetzt ...

Die schwedische Flagge wird gesetzt …

Melde Gastlandflagge gesetzt!

Melde Gastlandflagge gesetzt!

So eine Hafeneinfahrt ist im Gegenlicht echt erst ziemlich spät zu erkennen. Simrishamn ist mal wieder eine große Marina, ganz hinten gibt es auch noch eine freie Box für uns. Nette Stegnachbarn nehmen uns an und machen uns dann auch auf die noch in Betrieb befindliche Beleuchtung aufmerksam: Zum Verhindern der Überspannung nutzen wir halt jeden Verbraucher, und alle Lichter bringen zusammen immerhin 0,2 V!

Nach Bedienung des Serviceautomaten sind wir auch bereit für die Suche nach der Fussballübertragung. Im nahegelegenen Hotel Svea geleitet uns der nette Mitarbeiter von der Rezeption in den Garten und einen Konferenz-Raum mit Laptop und Beamer. Nach etwas Fummelei – die Übertragung war wohl kurz vorher unterbrochen – und der Lieferung von zwei Flaschen Eriksberg-Bier (wir dürfen mit Kreditkarte bezahlen, denn Schwedische Kronen haben wir noch nicht) ist der Fussballabend ist gerettet, wir können zumindest der zweiten Halbzeit noch folgen. [M]

Free-TV im Hotel

Free-TV im Hotel

Einen Teil der Überfahrt habe ich auf dem Vorschiff verbracht. Nur das Vorstag vor mir, ansonsten rings herum freier Blick auf die Weite des hellblauen Himmels und das etwas dunklere Meer. Im Wasser glitten kleine golden glitzernde Partikel Schwebteilchen am Boot entlang. Das Dieseltuckern wurde vom Gluckern des am Bug vorbeiströmenden Wassers übertönt und die Sonnte strahlte und wärmte Gesicht und Herz. Schweden wir kommen! [M]

Einfach nur geniessen

Einfach nur geniessen

Hellblaue Weite oben, Dunkelblaue Weite unten

Hellblaue Weite oben, Dunkelblaue Weite unten

Küste im Dunste

Küste im Dunste

Eine Nacht im Piratennest – von Allinge nach Christiansö

Samstag, Juli 5th, 2014

03.07.2014

Christiansö ist eine winzig kleine Insel ca. 15 Seemeilen nordöstlich von Bornholm. Auf dem Weg dahin war es zum Teil an die 100m tief, und dann taucht diese Inselgruppe quasi aus dem Nichts auf. Es handelt sich um die letzten Reste einer uralten Gebirgskette, die hier nochmal aus dem Meer hervorkommen.
Der Hafen ist eigentlich die Lücke zwischen den zwei größten Inseln und bei den herrschenden Windbedingungen war es gar nicht so einfach, die Einfahrt zu treffen. Angesichts von 5 Beaufort mehr oder weniger von hinten haben wir uns entschieden, nur das Vorsegel herauszuziehen und das noch nicht mal vollständig. Trotzdem waren wir mit konstant 5 Knoten (Seemeilen pro Stunde) unterwegs. Die Wellen waren beachtlich, aber wir hatten es uns schlimmer vorgestellt. Witzigerweise ist direkt nach dem Passieren der Molen Schluss mit Wind und Welle und wir hatten alle Zeit der Welt zu wenden und uns als nur 2. Boot längsseits an ein anderes zu legen.
Christiansö bzw. das gesamte Archipel (Erbseninseln) wurde im 17. Jahrhundert als Garnison ausgebaut. Und es scheint sich seitdem fast nix geändert zu haben: Dicke Mauern aus Granit, die sich farblich perfekt an die natürlichen Granit-Felsen anpassen, nur rechtwinklig sind. Kleine Häuschen mit bunten Gärten, leutend gelb gestrichene Kasernengebäude, bunte Gärten und Unmengen von Vögeln aller Art. Über dem Ganzen liegt so ein ganz spezieller Museums-Duft, ich kann ihn gar nicht richtig beschreiben: So eine Mischung aus altem Holz und Geschichte.

Da der Himmel bedeckt und das Ganze eher etwas ungemütlich war, haben wir uns nach Umrundung der größeren Insel (ca. 1,5km) erstmal auf ein Bier und eine Partie Backgammon in den Dorf-Krug zurückgezogen. Dort wurde an mehreren Tischen gewürfelt, offensichtlich das Training für das nächste Würfelturnier, dessen Sieger aus den letzten Jahren auf einer Holztafel verewigt waren. [T]

Ich trau mich ja immer nicht fremde Leute einfach so zu photographieren, aber die Polerfaces der Würfelspieler hätte mich fast schwach gemacht. Im Spiel ging es halt drum mehr als derjenige vor einem zu haben. Und da wurde geschummelt, getäuscht und Grimassen gezogen, das es eine Wonne war sich das anzusehen. Führte in der Konsequenz aber dazu, dass ich beim Backgammon verloren habe. Vielleicht lag das aber auch daran, das Tanja die Startaufstellung nicht mehr so genau wusste und mir die Regeln dann häppchenweise, so wie sie es brauchen konnte, näher brachte.[M]

Da hinten, da ist doch Land!

Da hinten, da ist doch Land!

Meer und Wolken I

Meer und Wolken I

Meer und Wolken II

Meer und Wolken II

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In den Gassen

In den Gassen

So wurden die Briten vertrieben

So wurden die Briten vertrieben

Dicker Turm

Dicker Turm

Backgammon zum Zeitvertreib

Backgammon zum Zeitvertreib

Im Krog von  Christiansö hat jeden seinen eigenen Würfelbecher

Im Krog von Christiansö hat jeden seinen eigenen Würfelbecher

HAfen zwischen Fredericksö und Christiansö

Hafen zwischen Fredericksö und Christiansö

Die Möwe Jonathan

Die Möwe Jonathan

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Bei der nächste WM ist Dänemark wieder dabei

Bei der nächste WM ist Dänemark wieder dabei

Kürwalda

Kürwalda

Wenige aber schöne Flora

Karge aber schöne Flora

Festungsmauern

Festungsmauern

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Granit ohne Ende – Wanderung in Hammerodde

Mittwoch, Juli 2nd, 2014
Allinge (Bornholm), auf kaltem Stein vorm Havnegrillen, 02.07.2014, 22:11 Uhr
Der Tag beginnt mit einem Gewitter! Das ist aber nicht weiter schlimm, denn wir schlafen noch und haben es heute eh nicht eilig.
Also geniessen wir das pladdern auf dem Kajüten-Dach und drehen uns erst nochmal um. Irgendwann lässt der Regen auch nach und mit langem Jammern ist mir auch das Kaufen von Brötchen (und einer Süddeutschen Zetung von gestern) erlaubt. So wird es noch ein schönes Frühstück in der Sonne und wir brechen gegen Mittag zu unserer Wanderung auf.
Ja was ist das denn? Ein Kornfeld!

Ja was ist das denn? Ein Kornfeld!

Die führt uns zuerst durch die schon beschriebenen endlosen Kornfelder und durch einen verwunschenen Wald zu der größten Burgruine von West-Europa (es gibt immer einen Superlativ..). Die Burg liegt auf einem großen Granit-Felsen und ist wirklich ziemlich beeindruckend. Ich stelle mir mal wieder vor, in welcher Rolle ich auf so einer Burg gerne gelebt hätte – es ist NICHT das Burgfräulein!
Ruine Hammerhus

Ruine Hammerhus

Model der Festung

Model der Festung

Damit auch Phantasielose einen Eindruck bekommen - das Leben in der Burg als Pupenstube

Damit auch Phantasielose einen Eindruck bekommen – das Leben in der Burg als Pupenstube

Rstauration - alter Mörtel statt moderner Zement

Rstauration – alter Mörtel statt moderner Zement

Schon schön gelegen - ganz hinten liegt Schweden

Schon schön gelegen – ganz hinten liegt Schweden

Seilbahn am Opalsee

Seilbahn am Opalsee

Feuchtes Ende der Rutschparty

Feuchtes Ende der Rutschparty

Respekt!

Respekt!

Danach ging es zur Küste zurück zum alten Granit-Verlade-Hafen und dann wieder hoch zu einem aufgegebenen Steinbruch. Der ist heute mit Wasser gefüllt und dient als großer Abendteuer-Spielplatz mit natürlichem Sprungturm, bestimmt 200m langer Seilbahn und Kletterfelsen zum Abseilen. Wir haben uns den ganzen Spass nur angesehen, aber es hat mich schon in den Füssen gejuckt.
Zum Abschluss sind wir ca. 4 km um die Nordspitze von Bornholm herumgewandert, haben zwei Leuttürme, viele Seevögel und phantastische Ausblicke genossen. Im Ganzen sind wir heute mehr als 15km gewandert, da sage noch einer, dass Segler nur herumsitzen![T]
Also mir fehlt da irgendwie die Phantasie, mich Jahrhunderte zurückzuversetzen und mir das Leben in der Festung des 16 Jhds vorzustellen. Hätte ich die, würde ich demnächst vielleicht als Historienromanschreiber oder Drehbuchautor Karriere machen.
Das Mädel, was die Granitfelsen im Angesicht des Bodens senkrecht zur Wand herunterkrabbelte hat meinen vollen Respekt, da würde ich wohl auch eher die Seilbahn versuchen – wenns denn sein müsste. Im Moment reicht mir das 5D Meereskino aber als  Nervenkitzel noch aus. [M]
Der alte Leuchtturm

Der alte Leuchtturm

Unterwegs am Strand

Unterwegs am Strand

Gebeugt vom Wind

Gebeugt vom Wind

Ein Vogel - keine Ahnung was für einer - er hielt aber still

Ein Vogel – keine Ahnung was für einer – er hielt aber still

Konzertmuschel (?) in Sandvig

Konzertmuschel (?) in Sandvig

Einfach nur Chillen – von Rönne nach Allinge

Mittwoch, Juli 2nd, 2014

Allinge (Bornholm), Di 01.07.2014

Am Nordende Bornholms

Am Nordende Bornholms

Wind W 4-5. Das passte sehr gut, um uns von Rönne zunächst nordwärts und dann um die Nordspitze Bornholms herum auf die Ostseite zu pusten.
Ein kurzer Schlag von ca. 16 sm, den wir in 3 h hinter uns gebracht haben.

Zuvor hatten wir in Rönne noch Diesel gebunkert. Rückwärts zur Tankstelle an den Steg, dann Eindampfen in die Achterleine, so wie es uns Tom beigebracht hat. Hat prima geklappt. Ein Hafenkinobesucher meinte „ein Manöver, das man heute nur selten noch sieht“ – wohl weil moderne, größere Boote heute ein Bugstrahlruder haben, mir dem sie den Bug links und rechts drehen können. Das hat die Marzemino nicht und so haben wir zuächst das Heck nach dem Rückwärtsfahren am Steg festgemacht, und dann den Bug durch Einlegen des Vorwärtsgangs und entsprechender Ruderlage dazu gebracht, sich langsam zum Steg hinzudrehen. Eigentlich hatten wir den Tipp bekommen, noch in Deutschland zu bunkern, weil dort der Diesel günstiger ist. Aber irgendwie hat es uns so besser in den Kram gepasst.

"Geparkt zum Chillen in der Sonne"

„Geparkt zum Chillen in der Sonne“

"Meer+Katze"

„Meer+Katze“

Da wir rech früh im Hafen waren, nutzten wir den Nachmittag, um einfach nur zu lesen, Kuchen zu essen und ein bisschen zu schlafen.

Abschluss des Tages war ein kurzer Spaziergang durch Allinge, um wenigstens etwas vom Ort gesehen zu haben.

Beim Glasworkshop bitte Schutzbrille tragen

Beim Glasworkshop bitte Schutzbrille tragen

"Metamorphose" - eine alten Dame mit Engelsflügeln

„Metamorphose“ – eine alten Dame mit Engelsflügeln

Spiel am Strand

Spiel am Strand

Neben den Spielenden

Neben den Spielenden

Wasserpumpe in Allinge - früher war es doch mühseliger

Wasserpumpe in Allinge – früher war es doch mühseliger

Abendstimmung im Hafen

Abendstimmung im Hafen

 

Der neue Sitz ist echt super! Ausgestattet mit meinem Kissen, einer Tasse Tee und meinem Buch habe ich super geschlafen….

Allinge ist unser erster richtiger Stadthafen, d.h. wir liegen mitten in der Fussgängerzone und fühlen uns als Teil der Attraktionen – Sensationen dieses Ortes. Da der Hafen ziemlich klein ist, liegen die Schiffe nebeneinander, nur der Erste hat eine direkte Verbindung zum Lnd. Wenn wir von Bord möchten, müssen wir erstmal über ein schwedisches Boot steigen. Zum Glück haben wir trotzdem eine Steckdose an Land abbekommen, so dass wir weiter 220V haben. [T]

 

 

Zeitreise und Soccer oder: Auf den Spuren von Dinosaurieren und Familie – Radtour von Rönne über Aakirkeby nach Dueodde

Dienstag, Juli 1st, 2014

Rönne (Bornholm), Sports Café, Mo. 30.06.2014, 21:39 Uhr

Fussball dürfen wir hier wohl sehen, Bier haben wir auch bekommen, aber so erwiedern wollte unseren Gruß beim Eintritt in die Sportsbar keiner.

Sportsbar - D vs ALG

Sportsbar – D vs ALG

Abendstimmung in Rönne

Abendstimmung in Rönne

Vielleicht die Wirtin so ein kleines bisschen. Egal, aber jetzt werden an der Theke Lieder angestimmt und da fällt mir ein: „Wo man singt, da lass dich nieder – böse Menschen kennen keine Lieder“.
Ich habe so lange geschlafen, bis die Hüfte und Rücken wieder schmerzten und dachte: so ein bisschen Sport wäre nicht schlecht. Ich dachte sogar ein bisschen wehmütig an die Zeit im Fittnesstudio zurück und ob die ganze Quälerei dann im Herbst wieder (fast) bei Null losgeht? Oder ob die Balanceakte und Mikrobewegungen auf dem Boot wenigstens ein wenig Ausgleich für’s Gewichte stemmen ist?
Fahrad fahren! Ja genau, fast hätte ich vergessen, dass meine Gefährtin ja sehr gerne auch Inseltouren mit dem Radel erlebt! Das hat mir heute noch gefehlt! Um 12 geht’s los war die Ansage. Ok, es war dann 12:18 als wir loskamen. Zunächst in die Touri-Info, direkt am Hafen und von dort aus weiter durch Rönne Richtung Aakirkeby. Die Wege führten uns an endlosen (naja fast endlosen) Kornfeldern vorbei. Die Sonne strahlte und wir genossen es, den Blick über die Felder und Wälder schweifen zu lassen und uns den Duft der Weite durchs Hirn blasen zu lassen. Erster Stop war die alte Rundkirche in Nylars, die direkt am Radweg liegt. Ok, die Kirche war zuerst da, irgendwann um 1000 rum, also liegt der Radweg direkt an der Kirche. Innen fanden wir eine runde, breite Säule, die, oben kunstvoll mit sakralen Motiven bemalt, mitten im Rund stand und das Gewölbe stützte. Links die Orgel und rechts der Chor. Fertig. Die Kirche hat laut meiner Reiseführerin in unruhigeren Zeiten auch als Wehrkirche zum Schutz gegen böse Räuber gedient.

Rundkirche in Nybie

Rundkirche in Nybie

Tragende Säule in der Kirchenmitte

Tragende Säule in der Kirchenmitte

mal kein Kornfeld

mal kein Kornfeld

Weiter ging die Fahrt an, na, ihr ahnt es schon? Genau: an endlosen, in verschiedenen gelb und grüntönen leuchtenden Kornfeldern vorbei. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Roggen nicht mehr von Weizen und sonstigem unterscheiden kann. Da waren die 2 Doppelstunden Erdkunde Aufbau dann doch zu wenig. Da sind wir hinterm Petrinum durch die Felder gelaufen und bekamen die Unterschiede verklickert. Tja, hätte mein Mathelehrer mich dann nicht zur Besinnung gerufen und zur Programmiererei geholt, wer weiß, was dann aus mir geworden wäre? Danke an Hr. Effertz an dieser Stelle.
So, es ist 22:00. Ich will Fussball gucken. Tanja erzählt Euch im Folgenden von komischen Türmen, tollen Dünen und lecker Softeis.[M]

Der Mohn blüht auf brachliegenden Feldern

Der Mohn blüht auf brachliegenden Feldern

Ich finde 12 Uhr Abfahrt ist ok, immerhin war vorher schon Joggen, Brötchen kaufen, Frühstücken und Waschen angesagt. Und die Radtour war echt human, zumal wir die ganze Zeit Rückenwind hatten (für den Rückweg haben wir den Bus bemüht). Und wirklich schön: Ein großer Teil führte über eine alte Bahnstrecke, da fühlt man sich doch wie auf dem Vennbahn-Weg.
Eigentlich sind wir einem Tipp aus der Yacht von 2011 gefolgt: Erst die Kirche, dann Natur Bormholm und am Ende die Dünen von Dueode. Bornholm Natur erklärt die Geschichte von Bornhom vom Praekambrium (das war eigentlich nur Vulkane) über alle Erdzeitalter bis heute. Schon spannend, dass dieses Stückchen Land auch mal am Äquator gelegen hat und schon Meer, Wüste und Lagune war. Jedes Zeitalter hat seine Spuren im Gestein hinterlassen. Das Ganze wurde in 3D (2D auf der Leinwand und Erschütterungen bei Erdbeben und Dinausauriern) in einem Film als Zeitreise erklärt – für uns sogar als Sondervorstellung in deutsch, und danach konnte man durch die Ausstellung wandern und sich die Gesteine, Fossilien und Modelle ansehen. Für die Lagunenzeit gab es dann echte Krokodile und eine Nachbildung des Bornholm Dinosauriers. Netterweise war der Dinosaurier durch ein zwingerndes Auge beweglicher als die Krokodile, die einfach nur starr herumlagen…

Auf dem Laufband in die Geheimnisse der Bornholmer Geschichte

Auf dem Laufband in die Geheimnisse der Bornholmer Geschichte

gefährlich sieht er ja aus

gefährlich sieht er ja aus

In den Dünen von Dueodde

In den Dünen von Dueodde

Auf dem Rückweg vom Picknick

Auf dem Rückweg vom Picknick

An der Südspitze von Bornholm gibt es breite Dünen und super-feinen Sand.Laut Bornholm-Begleitheft wurde dieser Sand für die Herstellung von Sanduhren verwendet, er eignet sich auch sehr gut für das Panieren von Gummi-Bärchen. Wir haben uns mitten in die Dünen gelegt und gemütlich gepicknickt. Gut, den Strand konnten wir nicht sehen, wir waren einfach zu faul noch jedes Tal und jede Dünen-Kuppe abzulaufen. Aber wir konnten es hören, im Chor mit vielen Vögeln: Sehr friedlich und wirklich schön!

In Dueodde müssen vor Urzeiten meine Schwester und Schwager mit Kindern, Freunden und meinem kleinen Brüderchen mal Urlaub gemacht haben. Abdrücke im Sand, die diesen eindeutig zuzuordnen wären,  konnten wir aber keine mehr finden… Leider habe ich vergessen, warum seinerzeit mein Bruder und nicht ich den Urlaubsbabysitter gespielt hat.[M]

Jetzt spielen die Deutschen so vor sich hin, und Michael ist gar nicht glücklich.[T]
Nö, das Softeis an den Dünen war gehaltvoller. Aber noch sind 70 min zu spielen. [M]
Noch 30. Ich sehe Akte der Verzweiflung. Drin sind se nicht 🙁
Nach 94 min ist Schluss. Zumindestens für uns. Den Rest tuen wir uns nicht an. Ergebnis dann aus dem Internet oder Radio. [M]
PS: die letzten beiden Tore habe ich im Internet noch verfolgen können. Jetzt bin ich auf das nächste Duell gespannt.[M]

Begegnung am Funkmast – von Sassnitz nach Rönne (Bornholm)

Montag, Juni 30th, 2014

Rönne (Bornholm, Dänemark), an Bord der Marzemino, So. 29.06.2014, 18:50 Uhr

Heute morgen klingelte der Wecker schon um 4:30 Uhr, wir wollen wirklich früh los. Auf dem Weg zum Waschraum höre ich das sehr laute Morgenkonzert der Vögel: Normalerweise komme ich in diesen Genuss nur, wenn ich auf Schützenfest sehr früh nach Hause komme: Auf diesem Weg einen Gruß an alle Büttscher Schützen und Schützenfest-Feierer!

Unsere Leinen wurden tatsächlich um 5:45 Uhr gelöst, bei ganz sachtem Wind und leichtem Nieselregen haben wir uns leise aus dem Hafen geschlichen. Vor dem Hafen lag die Ostsee sehr still und leider auch mit ganz wenig Wind und was etwas blöd war: auch aus der falschen Richtung. Da haben wir seit Freitag abend alle verfügbaren Quellen permanent geprüft und immer hiess es West oder Nord-West, manchmal auch südliche WInde, aber die tatsächliche Richtung: Nord-Ost wurde niemals erwähnt. Zum Glück haben wir einen zuverlässigen Diesel und mit so wenig Wind und kaum Welle war es auch kein Problem, mit dem Motor nach Bornholm zu fahren.

Segelreffen macht bei jedem Wetter Spaß (?)

Segelreffen macht bei jedem Wetter Spaß (?)

Zwischendurch gab es eine lautlose aber rot blinkende Warnung von unserer Batterie: Die Spannung war zu hoch. Ich musss gestehen: Nach 3 Stunden Dauerregen und Wind aus der falschen Richtung war diese Überraschung nicht unbedingt geeignet, meine Laune zu verbessern. Wir haben dann erstmal alle Verbraucher angestellt (Licht innen und aussen, Kühlschrank, Autopilot) und nach kurzer Wartezeit mit Standgas ging auch die Spannung bei Marschfahrt (ca. 2000 U/min) nicht mehr hoch. Wir werden zu diesem Thema auch nochmal die Hotleine unseres Vercharterers kontaktieren, aber vielleicht hat ja auch einer unserer technisch versierten Leser eine Idee, wie man mit so etwas umgeht???[T]

Die Alarm Leuchte sprang an, wenn die Spannung, auch nur kurzzeitig, > 14,3 V war. IdR lag die Spannung aber zunächst um 14,25, Später mit den Verbrauchern dann bei 13,9V.  Sie erlosch erst bei Werten um 13,5 V (zB wenn wir in den Leerlauf gegangen sind). Durch Anschalten der Verbraucher und etwas warten, stiegt die Spannung auch nicht mehr über 14,3 V, so dass auch der Alarm nicht mehr ansprang. [M]

Mitten zwischen Sassnitz und Bornholm steht dann ein ziemlich großer Funkmast, den man schon mindestens 4 Seemeilen (sm x 1,852 = km) sehen kann. Genau dort haben wir dann auch tatsächlich drei andere Segelschiffe unter Motor auf Gegenkurs getroffen: Das Meer ist klein ;-)[T]
Dazu kreuzte eine Fähre kreuzte zeitgleich an der Stelle unseren Weg. [M]

Begegnung auf halben Weg

Begegnung auf halben Weg

Setzen des Dannebrog

Setzen des Dannebrog

Pünklich beim Eintritt in die 12 Meilen Zone von Dänemark wurde dann auch die Gastlandflagge gesetzt: Jetzt sind wir tatsächlich im Ausland: Wie aufregend. Zur Feier des Momentes gab es den vorbereiteten Kartoffelsalat.

Die Ankunft hier in Ronne fand ich auch ziemlich aufregend: Laut Hafenführer gibt es direkt vor der Einfahrt ein Riff mit nur 1,6 m Wassertiefe. Ausserdem widersprechen sich diverse Quellen (Karten, Photos, Hafenführer) wie die Einfahrt zum Yachthafen genau aussieht. Aber wenn man erstmal da ist, klärt sich die Situation oft von alleine und nach einer kurzen Hafenrundfahrt auf der Suche nach einem Liegeplatz haben wir jetzt eine schöne Box mit Stromanschluss. Das Bezahlen geht hier mit Kreditkarte am Automaten, auch eine neue Erfahrung. Wir müssen erstmal den aktuellen Umrechnungskurs prüfen, was wir tatsächlich bezahlt haben: 210 Dänische Kronen pro Tag klingt sehr viel, es soll auch teuerer sein als in Deutschland (12-19,50€), aber dafür sind dann auch die Duschen umsonst! Nach dem Rest-kartoffelsalat und Würstchen wollen wir nochmal kurz in die Stadt die Beine vertreten. Wenn wir ein Internet-Cafe finden, gibt es auch direkt einen aktuellen Blog. Hier im Hafen gibt es zwar WLAN, aber nur mit eingeschränktem Internetzugang…[T]

Eine Weile habe ich auch im Regen hinterm Steuerrad gesessen, während Tanja einiges an Schlaf nachgeholt hat. Wenn der Regen sich so auf der Jacke sammelt, der Kragen hoch, der Südwester tief im Gesicht, nur ein kleiner Schlitz, um durch die tropfennasse Brille nach vorne zu schielen, ob da nicht gerade eine Fähre oder ein dicker Dampfer unseren Weg kreuzen will, tja dann fragt man sich … so einiges.
Irgandwann hat dann der Regen nachgelassen. Ich glaube das war, als wir mit der Stromversorgung ein wenig rumgetüftelt haben. Danach war’s angenehm. Kaum Wellen, ab und an mal Ausschau halten, denn so ein kleiner Punkt kann echt verdammt schnell zu einem ziemlich großen Schiff werden.

Werden zwei Herzen vermisst?

Werden zwei Herzen vermisst?

Vermisst eigentlich jemand zwei herzförmige Luftballons? Einen roten und einen weißen. Die beiden trieben einträchtig aneinander geknüpft in Nähe der Barke auf Position 54°50’N 14°15’E. Wir haben sie aufgefischt. Sie können bei uns abgeholt werden (zumindestens solange sie Ihre Luft behalten und am Heckkorb nicht stören). In Zeiten von Facebook und Co müsste sich doch die Hochzeitsgesellschaft ausfindig machen lassen, bei der die beiden steigen gelasssen wurden. Eine Karte hing leider (nicht mehr?) dran.

Und jetzt noch ein paar Eindrücke aus Rönne [M]

Rönne, wir sind gleich da!

Rönne, wir sind gleich da!

Katamaran Fähre - hinterlassen in Fahrt eine riesige weiße Heckwelle

Katamaran Fähre – hinterlassen in Fahrt eine riesige weiße Heckwelle

Wasserspeiende Schnecke am Brunnen

Wasserspeiende Schnecke am Brunnen

Lauschiges Häuschen

Lauschiges Häuschen

Der Sonnenuntergang lässt die Häuser glühen

Der Sonnenuntergang lässt die Häuser glühen

 

Sassnitz: Das Tor nach Schweden

Samstag, Juni 28th, 2014

Sassnitz (Rügen) auf der Marzemino, 28.06.2014, 18:45 Uhr

Wir liegen mitten im alten Fährterminal: Hier fuhren früher die Eisenbahn-Fähren nach Schweden, für Passagiere wohl v.a. als Transit für die Westdeutschen.

Die Yachststege hinter der Einkaufsmeile

Die Yachststege hinter der Einkaufsmeile

Nachdem der Hauptfährbetrieb etwas nach Süden nach Mukran verlagert wurde, war hier wohl Anfang der 90er ganz Schluss. Das alte Gebäude ist noch da, auch der Bahnhof mit einem überdachten Gleis, aber die Autozufahrt wurde durch eine elegant geschwungene Fussgängerbrücke ersetzt, die Gleise weitgehend abgebaut und das ganze wirkt ein bischen wie aus der Zeit gefallen. In einem Hörbuch wurde von einem gescheiterten Fluchtversuch hier in Sassnitz berichtet, ein bischen kann ich mir das jetzt vorstellen.
Wir haben heute morgen kurz die Windvorhersage geprüft und entschieden, dass wir auch am Sonntag nach Bornholm fahren können. Also begann der Tag mit einem zusätzlichen Nickerchen, einem Lauf in Richtung Steilküste und einem gemütlichen Frühstück mit der Ostsee-Zeitung!
Das Bezahlen heute morgen beim Hafenmeister war schon ein Highlight: Jeden Tag um 18 Uhr wird die Zugangsnummer zu den Sanitär-Räumen geändert, damit nur die Hafenlieger und nicht etwa die normalen Touris die Etablissements besuchen können. Die neue Nummer bekommt man beim Hafenmeister während der Abend-Öffnungszeit zwischen 18 und 20 Uhr mittels eines Stempels. Jetzt könnte man ja meinen, dass man direkt die neue Nummer bekommt, wenn man direkt für zwei Tage bezahlt, aber weit gefehlt: die neue Nummer gibt’s erst um 18 Uhr, wenn man unterwegs ist darf man auch im Büro anrufen! Nur gut, dass es nette Stegnachbarn gibt: Gestern sind wir erst um 20:06 Uhr beim Hafenmeister gewesen und das Büro war schon zu. Zum Glück wurden wir von zwei Seglern beobachtet und haben nicht nur die Klo-Nummer sondern gleich noch ein paar Tips für Bornholm bekommen. Danke dafür!

Der Rest-Tag ging mit dem Besuch eines englischen U-Boots (unser Schiffchen ist netter und auch die Kojen (Betten) sind breiter), der Beobachtung einer Hochzeitsgesellschaft in 5-6 Feuerwehrwagen (inkl. Blaulicht), Regenschauerabwettern in einem Cafe und Einkäufen rum. Ein neues Buch aufgrund eines geschenkten Bücher-Schecks (Danke Christa), Anti-Mücken-Kerzen und ein paar Lebensmittel – jetzt sind wir bereit für Dänemark und Schweden.[T]

Brücke zum alten Fährterminal

Brücke zum alten Fährterminal

 

Benachbarte Architektur am selben Platz. Welches Hotel gefällt besser - dies ?

Benachbarte Architektur am selben Platz. Welches Hotel gefällt besser – dies ?

 

... oder das?

… oder das?

 

Mit TatüTaTa in den Ehestand

Mit TatüTaTa in den Ehestand

 

Der alte Bahnhof, jetzt eine Bäckerei mit Café.

Der alte Bahnhof, jetzt eine Bäckerei mit Café.

 

Ein deutsches U-Boot habe ich in Laboe ja vor mehr als 30 Jahren mal mit meinen Eltern und dem kleinen Brüderchen besucht. Die „HMS OTUS“, gebaut Anfang der 60er Jahre un nun nach Schlachten im Falkland und Golf Krieg in Sassnitz ihren letzten Liegeplatz gefunden hat, ist um ein einiges größer. Sie ist bereits leicht ver- und zT auch schon durchgerostet aber immer noch ziemlich beeindruckend. Für mich unvorstellbar, wie Menschen sich freiwillig auf so engem Raum, ohne Sicht nach außen, mit sicherlich höllischen Gerüchen und Geräuschen einsperren lassen. Der Gang durch das Boot führt, unterteilt durch recht enge Schotte, durch die verschiedenen Bereiche. Überall Ventile und Schalter zu sehen. Nicht alle sind beschriftet. Die Matrosen, die sich da zurecht finden mussten nötigen mir einigen Respekt ab. Faszination und Grauen der Kriegstechnik. Technik die begeistert und zerstört.

H.M.S Otus

H.M.S Otus

Leuchtende Augen - ein Blick durchs Periskop

Leuchtende Augen – ein Blick durchs Periskop

Für den Laien schwer zu durchschauen

Für den Laien schwer zu durchschauen

Verwunschene Schotts: Sie rein ...

Verwunschene Schotts: Sie rein …

... er raus :-)

… er raus 🙂

Sassnitz selbst scheint immer noch mehr ein Tagestour und Durchreiseort zu sein, als denn ein Ort, an dem Urlauber länger verweilen. Mittags luden eine Reihe von Reisebussen Touris aus, die direkt auf die bereits wartenden Ausflugsschiffe strömten, um zum besten Blick auf die Kreidefelsen geschippert zu werden. Wieder angekommen, warten dann schon die Kellner in den entlang der Promenade platzierten Restaurants auf die hungrigen Gäste. Auch so kommt Mecklenburg-Vorpommern jetzt auf eine Arbeitslosenquote kleiner 10%.

Rügener Hühnergötter (Steine mit Löchern) - mit Strandgut zu dekorativen Segelbooten verarbeitet

Rügener Hühnergötter (Steine mit Löchern) – mit Strandgut zu dekorativen Segelbooten verarbeitet

Im Radio läuft noch das Achtelfinale zwischen Brasilen und Chile. Das Elfmeterschießen deutet sich an und muss wohl die Entscheidung bringen. Was wenn der Lattenschuss nun rein gegangen wäre? [M]

Kreuzen um die Kreidefelsen – von Glowe nach Sassnitz (Rügen)

Samstag, Juni 28th, 2014

IMG_20140627_212520Nachtrag: Geburtstagseis!!!!!

Sassnitz (Rügen) auf der Marzemino, 28.06.2014, 00:05 Uhr

Gegen 20 Uhr sind wir nach einigen Kreuzschlägen (wg Wind SO 5) um die berühmten Kreidefelsen von Rügen rum und dank Tanja Navigationskünsten direkt auf die Einfahrt ion Sassnitz zugesteuert.
Ich glaube, wir beide ergänzen uns echt gut. Während Tanja aus meiner Sicht das Segeln so richtig gut drauf hat und mich sowie das Boot in, aus meiner Sicht, kribbeligen Situationen, gut im Griff hat, machen mich

Häuser von Sassnitz

Häuser von Sassnitz

die Hafenmanöver im Gegensatz zu ihr weniger nervös.
Aber auch dabei helfen uns, gerade beim Ablegen, Ihre guten Ideen.
Auf der Überfahrt, kurz vor Sassnitz habe ich auch noch erleben dürfen, wie es sich anfühlt, wenn eine Fähre den Wind wegnimmt: die Segel wussten einen Moment nicht, wie sie sich stellen sollten und schlugen hin und her. Da muss man sich auch erst drauf einstellen.
Ob es morgen früh direkt weiter nach Bornholm geht, oder wir noch einen Tag Sassnitz und seine Museen erkunden wollen, werden wir morgen in der Frühe  entscheiden.[M]

PS: Gratulation an alle heutigen Geburtstagskinder, besonders an den ‚Alten‘

Schiff-Schrubben am Geburtstag

Samstag, Juni 28th, 2014

Glowe (Rügen), an Bord der Marzemino, Fr. 27.06.2014, 13:50 Uhr
Ach, es geht doch nix über ein gemütliches Geburtstagsfrühsrück in der Sonne. Nur noch eben dem Nachbarn beim Ablegen helfen, und dem anderen Nachbarn eine Seekarte ausleihen, das Wasser auslaufen zu lassen, den Wasserschlauch holen und Wasser auffüllen, mit einem Reparatur-Service in Sassnitz telefonieren und eine Mail mit Photos vom defekten Bügel schicken …..

Aber dann war es richtig gemütlich! Und da wir eh auf den Service warten müssen, haben wir das abgelaufene Wasser zum Kabine und Plicht wischen genutzt.
Wie schön, dass ich meine Geschenke schon gestern Nacht bei rotem Winzersekt aus dem Edelstahlbecher auspacken konnte und jetzt Besitzerin eines Schokoladen-Spiels und eines Hänge-Sitzes bin. Letzteres ist so etwas wie eine Hängematte mit einem Stil, den man irgendwie in den Mast hochziehen kann. Das werden wir dann bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Noch ein kurzer Gang durch Glowe um Postkarten auf die Reise zu schicken: Die meisten Häuser sind hier ganz frisch gebaut oder renoviert, nur ganz vereinzelt gibt es noch die grauen Häuser mit selbstgestrickten Anbauten, an die ich mich von meinem ersten Besuch hier erinnern kann (mit der Uni Düsseldorf und Potsdam irgendwann Anfang der 90ger). Jetzt wurde alles herausgeputzt für die 700 Jahr-Feier dieses Jahr, an der Strandpromenade stehen viele Schautafeln mit Informationen über die Geschichte. Hier wurde 3x ein Anlauf genommen, einen Kanaldurchstich mit Hafen im Bodden zu bauen, jedesmal war nach kurzer Zeit wieder Schluss, weil es irgendwie doch zu teuer war.

Der Engel von REAN repariert den Spibaumhalter

Der Engel von REAN repariert den Spibaumhalter

Inzwischen ist der rettende Engel da und schraubt an unserem Mast rum, danach machen wir uns auf nach Sassnitz zum Tanken. Wenn die Wettervorhersage so bleibt, brechen wir morgen früh nach Bornholm auf.
Zusätzlich zur neuen Befestigung unseres Spibaums gibt es noch einen Plausch über die Situation des Schiffbau in Sassnitz – schön, dass wir auch für so etwas Zeit haben und grade nicht durch das Leben hetzen müssen.[T]

Party an Bord

Freitag, Juni 27th, 2014

Glowe, 27.06.2014

Zwei Wochen Gelegenheit über das komisch geformte Gepäckstück nachzudenken. Ergebnis: wenn’s kein aufblasbarer Elefant ist, dann muss es eine Parkuhr sein. War es dann auch, irgendwie:-)

Happy Birthday Ta! wünscht Mi

Oh wie schön, das ist bestimmt eine Parkuhr ...

Oh wie schön, das ist bestimmt eine Parkuhr …

Häääh ???

Häääh ???

Wenn der Groschen dann gefallen ist ...

Wenn der Groschen dann gefallen ist …

... ist die Freude riesengroß :-)

… ist die Freude riesengroß 🙂

Gewitter über Rügen – von Vitte nach Glowe

Freitag, Juni 27th, 2014

Glowe (Rügen), „Kleine Brise“ am Yachthafen, 26.06.2014, 17:40 Uhr

Heute sind nur 25 Meilen geplant, darum müssen wir morgens nicht hetzen. Das gibt mir die Gelegenheit zu dem ersten Bad in der Ostsee! Gut, ich habe den Neo mitgenommen, denn 17 Grad ist wirklich noch etwas kalt, aber ich war ganz drin und es war wunderbar! 10 min Fussweg vom Hafen zum Strand – 10 min Neo anziehen – 20 min Schwimmen – 10 min Neo ausziehen – 10 min Rückweg: Das macht eine Stunde Programm vor dem Frühstück. Michael hat sich unterdessen um unseren Blog gekümmert, damit die arme arbeitende Bevölkerung auch etwas Lesestoff für die Frühstückspause hat.

Zurück am Schiff haben wir dann noch Tee gekocht und Brote geschmiert und sind gen Osten aufgebrochen. Das erste Stück um Hiddensee herum ist mal wieder ziemlich aufregend: enge Fahrwasser mit vielen Tonnen und am Horizont droht immer der Bäder-Dampfer. Aber alle Dampfer biegen sehr kooperativ vorher in andere Richtungen ab und wir sind gut rausgekommen.

Nördlich von Hiddensee lohnt sich auch das Segeln, so dass wir unter strahlendem Sonnenschein gemütlich mit 3,5 bis 4,5 Knoten an der Küste entland trallern (das ist mein aktuelles Lieblingswort!) können.
Wie fast jeden Tag schläft dann der Wind irgendwann ein und wir lassen nur das Großsegel stehen, setzen einen Kegel (das ist das Zeichen, dass wir zwar wie ein Segelboot aussehen, weil ein Segel oben ist, aber wie ein Motorboot ausweichen müssen, weil unser Motor läuft), und lassen Johann weiter steuern. Das gibt uns genug Zeit, Wolken zu beobachten, einen Großsegler am Horizont passieren zu lassen (weiß, drei Masten = Gorch Fock???, kann das mal jemand stalken?) und vor Kap Arkona auch eine heisse Erbsensuppe mit Würstchen zu geniessen.

Kurz vor Glowe erwischt uns dann doch eine der dicken grauen Wolken und es fängt erst leicht zu regnen an, dann immer stärker und am Ende sogar mit Hagel und Blitzen am Horizont. Gut, dass es nicht mehr weit ist mit Glowe und kurz vor dem Hafen auch der Regen wieder aufhört. Das Anlegemanöver ist mal wieder ziemlich locker (ok, die Leinen hinten waren zu kurz, darum mussten wir nochmal zurück um große Schlaufen über die Pfähle zu legen). Zum Glück war ein netter Stegnachbar aus Lemmer zur Stelle um die Leinen anzunehmen und uns genug Raum nach hinten zu geben.

Jetzt sitzen wir im Zelt des Hafen-Kiosk (Kleine Brise) bei Bier und Schneewittchen und geniessen mit anderen Seglern das letzte Vorrunden-Spiel der deutschen Manschaft in Brasilien [T].

immer noch im Zelt, 18:45
Halbzeitpause! 0:0. Hmm, da hätten wir auch schön in der Plicht den blau-weißen Abendhimmel in Glowe auf uns wirken lassen können. Ok, das Rostocker Hell und das Gefühl „Dabei zu sein“ entschädigt dann für den torlosen Kick.
Die Fahrt hierhin habe ich vorwiegend mir Lesen verbracht. Schon vor der Tour hate ich mir ein Buch über Larry Ellison und den Americas Cup als eBook besorgt, auf Deutsch der „Der Milliardär und der Mechaniker“. Da wird geschildert, wie der segelbegeisterte Larry Ellison, der Gründer von Oracle, ein Boot und Crew für den Americas Cup, das älteste Sportereignis der Welt, vorbereitet. Interessant zu lesen, zumindestens der Anfang gefällt mir (weiter bin ich halt noch nicht). So geht die Zeit gut rum: in kurzer Hose, gut eingecremt, abwechselnd den Blick von Hiddensee nach Rügen und zurück schweifen zu lassen und das Leben geniessen. Tanja steht am Ruder und kocht auch die Erbsensuppe. Ich bin so froh, sie kennengelernt zu haben 🙂 Und die erste Suppe inkl. Bockwürstchen können wir auch von der Bunkerliste streichen …
Beim Ableger haben uns heute morgen HaJo und Knobel am Steg verabschiedet. War schon schön, auf den ersten Meilen ein paar sympathische Begleiter gefunden zu haben. Grüße aus der „Kleinen Brise“  an die Beiden! Ob Ihr jetzt auch Fussball schaut?
Was mir besonders gut gefällt, ist wie jederzeit am Steg jemand bereit steht, um das Anlegen zu erleichtern. Auch heute wieder, als wir in eine recht große Box eingelaufen sind, stand direkt eine, kurz vor uns angelandete Dame und ein nun neben uns liegender Niederländer bereit. Die beiden haben uns in aller Ruhe geholfen, das Boot anzunehmen und bis an den Steg zu verlegen. Ich fand’s gut dann kurz darauf zwei Herren auf der ‚Hobbit‘ die gleiche Hilfestellung geben zu können. Bei denen waren die Achterleinen zunächst auch ein wenig kurz darum holten die beiden andere Leinen hervor und knoteten Leine für Leine zusammen, um auf die richtige Länge zu kommen. Also eine andere Lösung als wir, gleicher Effekt: rechtzeitig zum Anstoß vorm Bildschirm! So, Spiel geht weiter. Wie geht’s aus?

19:12 Uhr – 1:0 Tor Müller (Freude, Jubel im Zelt)

Abends in Wald und ...

Abends in Wald und …

... Flur

… Flur

22:19 Uhr – wieder an Bord
Nein, nein, wir haben nicht freudentrunken den Einzug ins Achtelfinale gefeiert. Stattdessen spazierten wir einen ausgedehnte Runde lang am Strand und hinein ins Hinterland der Schabe, so heißt die Nehrung hier, bis zum Bodden. Entlang am Glower Strand, durch den feuchtnassen duftenden Wald, vorbei an Getreidefeldern und zurück am friedlich ruhenden Bodden sind wir in einer neuen Feriensiedlung wieder in Glowe angekommen, um von einem imposanten Sonnenuntergang begrüßt zu werden
Unterwegs trafen wir grasende Gänse, zwitschernde Vögel und ein äsendes Reh. Dazu krabbelten Asseln über den Asphalt und zahlreiche Nacktschnecken huschten vor uns über den Weg.
Zahlreiche mit Fisch und Schnitzel lockende Wirtshäuser haben wir am Wegesrande unbeachtet liegengelassen, denn die Erbsensuppe war uns Nahrung für den ganzen Tag. Hmm, ehrlich? Ich hätte ja schon noch was essen können… Mal sehen, wie lange der Chai-Tee der jetzt dampfend vor uns steht ausreicht. Aber wir haben ja auch noch Brot – und Thunfisch 🙂 [M]

Der Bodden hinter der Schabe.

Der Bodden hinter der Schabe.

Bötchen im Bodden

Bötchen im Bodden

Ich find's einfach nur schön!

Ich find’s einfach nur schön!

... und weils's so schön ist ...

… und weils’s so schön ist …

... gleich noch einmal.

… gleich noch einmal.

Es sind die pastelligen Farben, die mir im Norden so gut gefallen.

Es sind die pastelligen Farben, die mir im Norden so gut gefallen.

Inselforscher – mir dem Rad über Hiddensee

Donnerstag, Juni 26th, 2014

Vitte (Hiddensee), Yachthafen, 26.06.2014, 10:15 Uhr

Mach es wie die Sonnenuhr und zähl die schönen Stunden nur :-)

Mach es wie die Sonnenuhr und zähl die schönen Stunden nur 🙂

Die HOBO läuft ein - Übergeben der Festmacherleine

Die HOBO läuft ein – Übergeben der Festmacherleine

Ach war das schön! Gestern, am Mittwoch, an einem schönen chilligen Morgen, gab es noch eine Überraschung. Tanja sprang mit einmal auf und meinte „Rate mal wer da kommt!“ Ich hatte keine Ahnung. Wer soll hier schon zu uns kommen? Da lief dann am Steg direkt gegenüber die HOBO samt Crew ein. Die beiden sind am Dienstag Abend in Barhöft eingelaufen und dann am morgen nach Vitte aufgebrochen. Zufälle gibt es. Naja, wir haben uns dann direkt noch auf ein Bier am Abend verabredet, so was will gefeiert werden.

Bürostunde

Bürostunde

Gegen 14 Uhr haben wir die Räder aus der Hundekoje und ihren Taschen gekramt und haben uns auf den Weg gemacht. Auf dem Buckel eine blaue Mülltüte mit leeren Flaschen und Dosen – für das Pfand konnten wir uns dann frisches Obst für die Radtour holen.[M]

Flora und Fauna

Flora und Fauna

Der Leuchtturm von Hiddensee - bekannt aus Funk und Fernsehen

Der Leuchtturm von Hiddensee – bekannt aus Funk und Fernsehen

Blick über Hiddensee

Blick über Hiddensee

Hiddensee

und nochmal, weils so schön ist: Hiddensee

Mön

Mön

Der Bodden - Strahlsund am Horizont

Der Bodden – Strahlsund am Horizont

Die Insel ist echt allerliebst. Den Leutturm „Im Dornbusch“ kennt fast jeder vom Kachelmann-Wetter im Fernesehen, wir waren jetzt oben und haben uns anschliessend vom Kassenwärter erklären lassen, wie das Weter jetzt grade ist und dass Hiddensee Deutschlands meiste Sonnenstunden hat: Das glaube ich gerne, gestern waren die dicken Wolken nur über Stralsund und über Rügen, während Hiddensee in der Abendsonne lag. Oben auf dem Leutturm gab es eine Diskussion mit anderen Besuchern, welche Insel man am Horizont erkennen konnte. Wir haben uns dann gemeinsam auf Mön (Dänemark) geeinigt.

Die Kirche in Kloster mit dem Rosenhimmel

Die Kirche in Kloster mit dem Rosenhimmel

Hinter der Kirche in Kloster liegen begraben Gerhard und ...

Hinter der Kirche in Kloster liegen begraben Gerhard und …

... Margarethe Hauptmann

… Margarethe Hauptmann

Zum Abschluss des gelungenen Tages gab es den ersten gebratenen Plattfisch mit Bratkartofeln. Die Mecklenburger Bratkartoffeln sind die besten auf der Welt und der Fisch war super zart und sehr, sehr lecker! [T]

Da wundern sich die Flundern - ob sie wusten, dass sie so enden?

Da wundern sich die Flundern – ob sie wusten, dass sie so enden?

Vitte (Hiddensee) – hier nach WLAN zu fragen wäre Frevel!

Donnerstag, Juni 26th, 2014

Vitte (Hiddensee), Yachthafen, 21:55 Uhr

Glücklicherweise ist die Entscheidung zum Weiterfahren durch die engen Fahrwasser nach Vitte gefallen. Das Wetter war einfach zu schön und die Abendstimmung auf der riesigen Wasserfläche zwischen dem Darß und Hiddensee bzw zwischen Hiddensee und Rügen war unbeschreiblich schön. (Fast) alleine mit hunderten von Schwänen, ein paar drohende Gewitterwolken über Strahlsund in der Ferne und der blaue Himmel über uns.

Regen kommt aus Wolken - zum Glück nebenan

Regen kommt aus Wolken – zum Glück nebenan

Ein bisserl eng ist's schon - aber passt schon.

Ein bisserl eng ist’s schon – aber passt schon.

Aber von wegen, keine Dampfer. Tanja wurde ganz kribbelig, als so ein Bäderschiff uns von hinten aufgerockt hat. Viel Platz nach rechts ist nämlich nicht. Knobel hatte uns gestern noch geraten „nur nicht abdrängen lassen!“ Sonst sitzt man nämloich mit 1,75 Tiefgang auf dem 1,5 m (oder noch weniger) tiefrn Grund auf. Zum Teil findet man in der Seekarte dann auch nur 30 cm Wassertiefe. Und dann ist definitiv nix für die Marzemino mit 1,75m Tiefgang![M]

Schon blöd, dass diese Schiffe auch immer an den engsten Stellen auftauchen müssen. Aber zum Glück ist es ganz langsam von hinten an uns herangefahren, ich habe versucht mich im Fahrwasser zu halten und nach einer kurzen Schrecksekunde mit angezeigten 1,5m Wassertiefe war dann alles wieder gut. Fazit: 1.: Auch Abends gibt es Fahrgastschiffe (wir haben dann vor Vitte noch eins von hinten und vorher eins in Richtung Schaprode gesehen: Die Rush Hour am Aachener Kreuz ist nix dagegen) und 2.: Unser Lot (das ist der Tiefenanzeiger) ist so eingestellt, das 1,50m im Schlick noch nicht zum Aufsetzen führen![T]

Schwanensee - Anfahrt auf Vitte

Schwanensee – Anfahrt auf Vitte

Kurz vor Vitte ist noch eine andere Segelyacht wie aus dem Nichts (vermutlich aus Kloster kommend) vor uns aufgetaucht. Ich dachte schon „Oh Misere! Jetzt geht der letzte Platz im Hafen doch nicht an uns…
Angeblich sind hier während der Saison die Plätze schon um 11 Uhr morgens belegt. Wir haben jedoch Glück gehabt und liegen jetzt mit Blick auf das Abendrot und den Leuchtturm (Kennung: Blitz, 10 sec Wiederkehr) im Hafen. So schnell wir hier war übrigens noch kein Hafenmeister zum Kassieren am Boot. War aber gut, weil für ausreichend Strom eine Extra Karte benötigt wird. Die freien Dosen liefern nur maxc. 600 Watt. Ein netter Herr vom Schiff gegenüber meinte, dass das beim ihm noch nicht mal fürs Wasserkochen reicht. Tja, bei uns auch nicht. Jetzt zahlen wir ein, zwei Euro extra. Aber Tee muss sein!

Heute morgen hatte ich schon Respekt vor dem langen Schlag. ca. 60 sm standen auf dem Plan. 62 sind es dann geworden. Bei geschätzten 4 – 5 Knoten konnte das ein langer Tag werden. Ist es ja nun jetzt auch geworden 🙂 Zwischendurch war aber genügend Zeit, so dass wir uns mit Steuern, Essen machen, Trinken holen, Lesen und Nickerchen machen abwechseln konnten. Nun sitzen wir beide glücklich satt vom Tag in der Plicht (also hinten aufm Schif) und gehen unserer Orga Dinge nach. Mal mault der Skipper, dass der Hafentag nicht ins Logbuch eingetragen wurde, dann schleppt sie Bier und Rum für den Anlegerschluck herbei. So abwechslungsreich ist das Leben an Bord!
[M]

Ja, das Logbuch ist ein ofizielles Dokument, das sogar vom Vercharterer später eingefordert wird. Also machen wir uns tagsüber eifrig Notizen wann wir wo welche Segel setzen und wie das Wetter so ist und abends wird das Ganze dann in unser gebundenes Logbuch übertragen. Bei Seglern heisst das auch gerne Lüg-Buch, weil es ggf. leicht angepasst wird. Aber wir sind immer ehrlich und schreiben auch die unterschiedlichen Entfernungen von Logge (das ist der Geschwindigkeitsmesser vom Schiff), Hand GPS (das von meinem 40. Geburtstag: Danke liebe Familie) und Plotter (das ist ein Gerät an Bord, das mit GPS Unterstützung unseren Standort auf einer elektronischen Karte anzeigt) auf. Für heute z.B.: Logge: +66,6 nm, Garmin: 62,9 nm, Plotter: 62,2nm. Unser offizielles, und im Logbuch eingetragenes Tagesergebnis ist per Definition der Garmin.
Die Stimmung hier in Vitte ist echt total schön: Der Hafen ist sehr schnuckelig, alle Stegnachbarn sind hilfsbereit und grüssen nett und geben Auskunft über die Duschmarken und auch die Mücken passen so gut ins Bild, dass ich mich nicht mal darüber aufregen möchte. [T]

 

Schmetterling auf der Ostsee – von Warnemünde nach Hiddensee

Donnerstag, Juni 26th, 2014

Irgendwo vor Hiddensee, Marzemino, 24.06.2014, 16:30 Uhr

Gestern war also ein Büro-Tag: Krankenkasse, Rentenkasse und noch ein Headhunter: Alles rundum erfolgreiche Telefonate. Ausserdem haben wir nochmal gewaschen und diesmal die End-Trockung an der Reling (das ist der Zaun aussen um das Schif herum) erledigt.[T]

Die Wäsche habe ich zwar direkt aus der Waschmaschine in den Trockner geworfen (und 2 € dazu in die Kasse) aber das einzige was nach 40 min aus dem ‚Trockner‘ kam war heiße nasse Wäsche. Hin und her gerissen ob ich weitere 2 € opfere, dachte ich mir dann „Bist Du blöd? Bei dem Wind ist die Reling eh besser (und umsonst). Naja besser ist so eine Ansichtssache. Mein großes Handtuch hing nun nach Wismar zum zweiten Mal halb in der Ostsee. Die Klammern von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren … [M]

In Rostock waren wir auch noch, allerdings mit der Bahn. Aber wir haben die wirklich schöne HauptFussgängerzone noch besichtig und dabei ein Tablet gekauft: Das hatten wir vorher auf der Hobo besichtigt und es erschien uns für die Navigation in den Schären als sehr sinnvoll.

Einige sind schon vor uns los

Einige sind schon vor uns los

Heute morgen schellte dann tatsächlich um 6 Uhr der Wecker. Wir hatten um 7:45 Uhr schon gefrühstückt und sind mit vorbereiteten Broten und Reissalat aufgebrochen: Wer hätte gedacht, dass ich so etwas freiwillig tun würde?

Schmetterling - super bei Wind von achtern, schaukelt bei uns nur ein bisschen

Schmetterling – super bei Wind von achtern

Wind und Wetter waren wie versprochen: Sanfte 3 bis 4 Windstärken, morgens noch ganz leichter Nieselregen, später volle Sonne! Nach dem Umrunden von Darßer Ort hatten wir den Wind genau von hinten. Dafür gibt es das Schmetterlingssegeln: Das Groß auf der einen Seite – gesichert mit einer Leine nach vorne (Bullenstander), damit es nicht unverhofft umschlägt, das Vorsegel auf der anderen Seite, befestigt an einer Stange am Mast (Spibaum) damit es schön draussen bleibt. Dann kann man gemütlich mit 3 bis 5 Knoten an der Küste entlangtrallern, und während der eine steuert kann der andere ein bischen schlafen oder lesen oder bloggen.

Da in den letzte Tagen der Wind nicht so war, gab es heute eine richtige Flottilie Richtung Osten. Dabei kann man überholen und überholt werden und nette Photos von der Hobo unter Segeln machen.

Die HOBO querab

Die HOBO querab

Nachdem dann immer mehr Segler aufgegeben haben, und unter Motor weiterfahren sind fragten wir uns: Wissen die etwas, was wir nicht wissen? Nach intensiver Himmelbeobachtung gab es da schon ein bis zwei Wolken, die evtl. wie Regen bzw. Gewitter aussehen. Also haben wir auch den ganzen Salat wieder abgebaut, die Segel eingerollt und unseren Motor angeworfen. Jetzt fahren wir mit Selbststeueranlage – gerne auch Johann, nach einem tapferen Butler gerufen – weiter auf Hiddensee zu. Dann müssen wir nur noch entscheiden, ob wir heute abend noch 3 Stunden hinter der Insel nach Norden motoren wollen, oder ob wir auf der Ecke in Barhöft bleiben und morgen die Tour machen. Da die Fahrrinne sehtr eng ist, tendieren wir eher zu heute abend, da ist die Wahrscheinlichkeit inem Bäder- oder Versorgungsschiff zu begegnen nicht so groß. [T]

Darßer Ort - von See

Darßer Ort – von See

Abwettern und Büroarbeiten in Hohe Düne (Warnemünde)

Donnerstag, Juni 26th, 2014

Warnemünde, an Bord der Marzemino, 23.06.2014, 14:30 Uhr

So richtig gut geschlafen habe ich! Noch nicht einmal Tanjas Wecker, der sie zum Jogging gerufen hat ist zu mir durchgedrungen. Das ist zuvor noch nie passiert. Als ich wach wurde stand sie schon in Laufklamotten und wollte los. Als Sie los ist, bin ich dann kurz drauf aufgestanden, habe das Frühstück vorbereitet, den Wetterbericht gehört und meine eMails gelesen und bearbeitet.
Das Wetter passt momentan gut zu unseren Plänen. Heute Pause und morgen weiter gen Osten. Auf dem Weg zum Häuschen hat uns dann auf unserem Steg direkt HaJo begrüßt. Volker hatte ihn und Knobel heute morgen auf der Hobo schon angerufen und sie kannten schon das ein oder andere durch unseren Blog. Frisch gewaschen sind wir dann zu zu Ihnen auf die Hobo geentert, haben Kaffee und Tee aus Öcher Bechern serviert bekommen und uns von Knobel noch einige Tipps für die nächsten Etappen über Rügen, Bornholm und Südschweden geben lassen. Das war ein schöner netter Plausch. HaJo, der arme, ist schon seit 5 Tagen zum Urlaub auf der Hobo und noch keine Meile gesegelt. Wenn das Wetter nicht passt, passt man sich halt an. So konnten beide von der Schönheit Rostocks schwärmen, das sie in aller Ruhe besichtigt haben. Morgen früh soll es für die Beiden dann, wie für uns auch, weiter gen Osten gehen.
Tanja telefoniert momentan hinter ihrer Krankenkasse hinterher. Eigentlich hatte sie alles per Post im voraus erledigt, aber das Schreiben scheint nicht eingegangen zu sein. Hoffen wir mal, dass das klappt.

Unseren fleissigen Helfer im Hintergrund an dieser Stelle ein Gruß nach Hause. Sei es an die Poststelle, die Floristen oder die Wohnungsverwalter. Danke für Eure Unterstützung!

Am Nachmittag werden wir dann mit den Rädern Richtung Warnemünde und Rostock losziehen. Mal schauen, was wir dort zu sehen bekommen. [M]

PS: wegen Problemen mit der Internetverbindung konnten wir die Bilder nicht direkt mit publizieren. Könnte ggf. demnächst wieder vorkommen. Also bitte nicht traurig sein, sondern ab und an mal durchscrollen, ob in älteren Artikeln Bilder dazu gekommen sind.

Bunte Strassenbahnen - nicht nur in Bremen (insider)

Bunte Strassenbahnen – nicht nur in Bremen (insider)

Die Krößliner Straße in Rostock

Die Krößliner Straße in Rostock

Rosa Rathaus Rostock

Rosa Rathaus Rostock

Strassenansichten

Strassenansichten

Sandkunst - eine Reihe von Sandskulpturen an der Fähre in Warnemünde

Sandkunst – eine Reihe von Sandskulpturen an der Fähre in Warnemünde

 

In Aachen ist was los - Das Karlsjahr wirft seine Schatten auch nach Warnemünde

In Aachen ist was los – Das Karlsjahr wirft seine Schatten auch nach Warnemünde

Besser als 5D Kino – von Kühlungsborn nach Warnemünde

Montag, Juni 23rd, 2014

Warnemünde, an Bord der Marzemino, 22.06.2014, 21:09 Uhr

Nachdem das gestern alles so gut geklappt hat, sind wir heute direkt weiter. Wind und Welle waren wie gestern, aber heute gab es nur Sonne und zwei Besatzungsmitglieder mit viel Spass am Segeln!

Wir sind wieder unterwegs - vor Kühlungsborn

Wir sind wieder unterwegs – vor Kühlungsborn

5D ist 3D mit Spezialeffekten wie Wind und Wasser und zusätzlich bewegt sich der Boden. Wenn so ein Segelboot am Bug ca. 4m hoch gehoben wird und danach von seitlich hinten eine Welle ankommt, dann gibt es genau diese Kombination!
Der Lohn: Wir waren trotz Mini-Vorsegel und ohne Großsegel in 2,5h in Warnemünde und sogar der Anleger bei 18 Knoten Wind im Hafen hat mal wieder vorbildlich funktioniert. Diesmal haben wir sogar halbwegs einen Platz mit dem Sanitär-Häuschen direkt in der Nähe ausgesucht. Leider war das Häuschen auf unserem Steg nur eine leere Fahrrad-Garage und der Weg zur Dusche ist jetzt wieder eine halbe Weltreise…
Es gibt hier in Warnemünde auch einen coolen Stadthafen, aber angesichts des starken Windes haben wir uns für den sehr großen und mit vielen freien Plätzen lockenden neuen Yachthafen Hohe Düne entschieden. Hier ist alles neu gebaut, aber mit viel Holz eher auf alten ehrwürdigen Yachclub getrimmt. Dazu gibt es freies WLAN und der Preis ist auch nicht viel höher als in den letzten Tagen. [T]

 

Warnemünder Yachthafen - Hohe Düne

Warnemünder Yachthafen – Hohe Düne

Kitesurfer an der Seebrücke

Kitesurfer an der Seebrücke

Ein- und Ausfahrende Schiffe werden durch "Warnemünde Traffic" über Funk auf Kanal 73 angekündigt

Ein- und ausfahrende Schiffe werden durch „Warnemünde Traffic“ über Funk auf Kanal 73 angekündigt

Auf den Wellenreiten hat richtig Spass gemacht. Auch wenn bei mir immer wieder die latente Furcht vor dem Wiedereintritt der Seekrankheit vorhanden war. Zum Glück kam da heute aber nichts. Vielleicht lag’s an den prophylaktisch genommenen Reisetabletten oder daran, dass ich nur auf Deck war und am Steuer arbeiten durfte.
Bei dem Seegang zu steuern ist nicht ohne, ich wusste gar nicht, wo es im Rumpf überall Muskeln zu spüren gibt.
Im Hafen angekommen, haben wir erst kurz bei Hafenmeister die Anmeldung erledigt und haben dann ein Mittagsschläfchen gehalten. Eigentlich wollte ich ja ein bisschen lesen, aber dann hat der Schlaf mich überrumpelt .
Hier in Warnemünde gibt es tatsächlich ein 4D und 5D Kino. Da ich mir nichts darunter vorstellen konnte sind wir mal reingegangen. Nur in den Vorraum, um zu fragen was das sei. Die Antwort: 4D ist wie 3D nur mit zusätzlichen Effekten wie Wind, Lichtbblitze, Seifenblasen etc. Ja und bei 5D bewegt sich zusätzlich noch der Boden. Und da wir das heute schon hatten, ist Kino halt ausgefallen.[M]

Blick von der Mole nach Warnemünde

Blick von der Mole nach Warnemünde

Robin Hodd meets AIDA Bella

Robin Hodd meets AIDA Bella

Warnemünde ist sehr beeindruckend v.a. wegen der drei großen Kreuzfahrtschiffe, die so am Kai rumliegen. In der ersten Reihe war dann auch die Hölle los: Sonntag und Sonne aber wegen Wind kein Strandwetter: Da sind alle auf der Flaniermeile unterwegs.
Direkt hinter der ersten Reihe am Alten Strom gibt es dann noch eine total urige Strasse mit kleinen Häuschen. Hier sind bestimmt schon zu Kaisers Zeiten die Sommerfrischler unterwegs gewesen.[T]

Die zweite Reihe

Die zweite Reihe

Kunst in der zweiten Reihe - Warnemünder Umgang

Kunst in der zweiten Reihe – Warnemünder Umgang

Zum Abschluss des gelungenen Tages sitzen wir gemütlich in unserer Kajüte und schauen einen alten Tatort im Livestream. Ok, manchmal werden Szenen wiederholt und dann springt das Bild etwas, aber im ganzen kann man dem Film folgen und dabei Gummibärchen knabbernd ein bischen bloggen. Im Hintergrund hören wir immer noch den Wind heulen und grade hat sich mit lautem Hupen noch ein Kreuzfahrtschiff verabschiedet.[T]
Ja, die Gummibärchen aus der Tüte futtern ist tausendmal besser als sie im Boot vom Boden aufzuklauben 😉 [M]

P.S.: Unser nächster Trip ist richtig lang, darum warten wir jetzt, bis der Wind etwas nachlässt. 10 Stunden 5D bei 5 bis 6 Windstärken ist dann doch etwas heavy… Stattdessen werden wir morgen mit den Rädern nach Rostock fahren, da stört der Wind nicht so sehr wie beim Segeln![T]

Schaukelei – von Wismar nach Kühlungsborn

Montag, Juni 23rd, 2014

Kühlungsborn, an Bord der Marzemino, 21.06.2014, 21:55 Uhr

Das Highlight von Freitag war eindeutig das Abend-Menü: Kartoffeln, Möhren mit Zwiebeln und Mettwürstchen und zum Nachtisch Griesbrei mit frischen Nektarinen! Sonst gibt es eigentlich nicht mehr viel zu berichten, die Lobeshymnen auf Wismar wurden ja gestern schon veröffentlicht.[T]
Wobei das Schwimmbad ja doch schon eine Erwähnung finden sollte. Nachdem wir, ich ein paar, Tanja ganz viele, Bahnen gezogen haben, wurde noch Wellenbad, das Außenbecken und die heimelige blaue Grotte ausprobiert. Sauna wäre uns zu spät gekommen. Kommt dann vielleicht in Schweden…[M]

Da war noch alles gut

Da war noch alles gut

Die Schot wird vorbereitet

Die Schot wird vorbereitet

 

Heute haben wir mal ausprobiert, was das Schiff und die Besatzung so können.
OK, die Vorhersage war heute morgen jetzt nicht wirklich besser als gestern, aber immerhin fehlten die Gewitter, und da wir ja nicht ewig in Wismar bleiben können, haben wir es mal probiert. Es gab noch mehrere Fallback-Strategien, die wir aber nicht benötigt haben: Jetzt sind wir in Kühlungsborn.

Da bei Windfinder.com eine Verschärfung der Wind-Situation für den Nachmittag angekündigt war, wollten wir mal den Ostsee-Segler machen und ganz früh los: 8:40 Uhr Motor an, dafür waren wir auch schon um 14:45 Uhr in Kühlungsborn wieder fest. Dazwischen gab es einen wilden Ritt mit bis zu 7,4 Knoten. Leider auch mit bis zu 24 Knoten Wind (6 Beaufort), einigen Schauern und riesigen Wellen. Und wir haben sogar ein paar Manöver durchgeführt: Das Segel gerefft (weiter verkleinert) und zwei Q-Wenden (zum Vermeiden von Halsen). Das Ganze war ziemlich anstrengend aber auch total aufregend!!!
Unser Schiffchen hat den Wind sehr gut weggesteckt, heute wurde Vertrauen aufgebaut.
Leider konnte Michael es nicht so richtig geniessen, aber davon schreibt er sicher lieber selber… [T]

Blick über die Seebrücke auf Kühlungsborn

Blick über die Seebrücke auf Kühlungsborn

Zunächst ging es ganz gut raus aus Wismar, dann nachdem wir die letzten Tonnen passiert und Segel gesetzt hatten bin ich unter Deck um kurz auszutreten. Allein das Pellen aus der Segelkleidung war schon ein Akt, wieder rein in die Klamotten und dann polterte eine Dose mit Leckereien durchs Schiff, ich mich umgedreht, dabei den Wasserhahn aufgehebelt und schliesslich versucht die Pfütze und die Gummibärchen wieder an Ort und Stelle zu bringen (die letzten Bärchen habe ich vorhin noch gefunden). Naja, als ich dann wieder auf Deck war und am Ruder stand, dauerte es eine kleine Weile, bis ich Tanja bat zu übernehmen. Ich erinnerte mich noch „immer nach Lee“ und dann hing ich dort für die nächsten, ich glaube es waren drei Stunden. Immer wenn ich dachte es geht wieder, ging es für ca. 30 sec, dann ich wieder nach Lee. Als ich so da hing, fühlte ich die Großschot und wollte sie einhaken, Dachte aber: das ist doch Manfreds Geschichte! Hinter war es mir egal. Auch wenn der Vorwindkurs denkbar ungeeignet für die Umarmung war, so sollte es doch sein um mein Elend etwas erträglicher zu machen. Diesen Teil der Fahrt habe ich wie im Delirium erlebt. Augen zu und komische Bilder vor Augen, eiskalte Füße, aber mir war nicht schwindelig oder so, es kam echt nur wieder tief aus dem inneren, sobald ich die Augen wieder auf hatte. Gegen die Halsschmerzen habe ich mir dann beim Shoppen Krügerol Halsbonbons zur Linderung gegönnt. Im Hafen habe ich dann das Ruder wieder übernehmen können, Tanja hat Leinen, Fender und Bootshaken klar gemacht. [M]

 

Überstanden. Erschöpft.

Überstanden. Erschöpft.

Der neue Yachthafen von Kühlungsborn wurde quasi vor die Küste geklebt, so dass der Wind sich fast wie auf See anfühlt. Aber sogar bei den 21 Knoten Wind im Hafen haben wir das Anlege-Manöver souverän gemeistert!
Danach waren wir erstmal platt und haben ausser einem kurzen Landgang und Bratkartoffeln mit Spiegelei und Krautsalat nicht mehr viel hinbekommen. Sogar das Public Viewing im Hafen haben wir uns gespart und hören stattdessen Radio. Tore von Deutschland werden gerne auch mit Schiffs-Hupen gefeiert, die Gegentreffer gibt es dann als Radio-Reportage [T].

Sorry, aber Fussball war mir heute echt egal. Erst war Abendessen (so richtig Hunger hatte ich noch nicht wieder) und Erholungspause angesagt und dann habe ich die ruhigen Minuten der zweiten Halbzeit dazu genutzt, in alleine in den großen Waschräumen zu duschen. Als es dann voller Wrde war klar. Das Spiel ist aus! Aber Deutschland wohl noch kein Weltmeister. Aber das kann ja noch werden.[M]

Nicht alle sind unterwegs

Nicht alle sind unterwegs

 

Der Ostseegrenzturm - Denkmal der Geschichte

Der Ostseegrenzturm – Denkmal der Geschichte

 

Berichte über Fluchtversuche durch und über die Ostsee - nicht alle waren erfolgreich.

Berichte über Fluchtversuche durch und über die Ostsee – nicht alle waren erfolgreich.

 

Die "Heaven can wait" - eine schmucke Yacht, bei der alles bis ins Detail (gelbe-blaue Schoten, Sitzbänke mir Sternmotiven) stimmt

Die „Heaven can wait“ – eine schmucke Yacht, bei der alles bis ins Detail (gelbe-blaue Schoten, Sitzbänke mir Sternmotiven) stimmt

Wismar forever

Freitag, Juni 20th, 2014

Wismar, vor Tilsens Backstuw, 20.06.2014, 14:20 Uhr

Schon im Waschraum deutete es sich an, als ich zu einem anderen Segler meinte, das wir heute weiter wollen. „“Es soll regnen und Gewitter geben“ Hmm, davon war gestern in der Vorhersage noch keine Rede von. Natürlich haben wir sofort das aktuelle Wetter abgerufen Wind W 5-6, Schauerböen 8.Also bleiben wir (mindestens) noch einen Tag hier.

Momentan schlendern wir durch Kirchen und Ausstellungen der Stadt und lassen uns Soljanka und Käsekuchen schmecken. Als Nachtisch dann Rharbarberbaiser und ne gute Tasse Bohnenkaffee.

Gleich noch ein paar Besorgungen und dann Bewegung und relaxen. Pura vida! [M]

Gewaschen und ge-Poel-t

Freitag, Juni 20th, 2014

Wismar, Wasserwanderrastplatz Brunkowkai, Fr. 19.06.2014, 21:50 Uhr

Das war ein schöner, gemütlicher Urlaubstag. Nach Heilighafen der erste Zwischenstop bei dem wir zwei Nächte an einem Platz geblieben sind. Somit hatten wir genügend Zeit auszuschlafen, zu joggen (ich hab derweil das Frühstück vorbereitet), Wäsche in der „Seifenblase“ zu waschen, den Blog zu aktualisieren und am Nachmittag einen Ausflug mit den Rädern zurInsel Poel zu machen.

Reichlich Holz hinter der Hütte

Reichlich Holz hinter der Hütte

Der Hinweg war fast wie eine Tour durchs Sauerland. Zwar waren die Hügel nicht ganz so hoch, am höchsten Punkt der Strecke waren es 18 m (Bergwertung und gepunktetes Trikot wurde übrigens nicht vergeben), doch stieg uns an Gelände von Fa. Egger der Duft frischen Holzes in die Nase. An riesigen Holzlagern vorbei fahrend passierten wir kurz darauf Fa. Hüttemann.
Lange habe ich gerätselt, was der Schwan immer hektisch an dem Motorboot hin und her schnäbelt, während der Rest der Familie seelenruhig vor sich hin dümpelt. Ob der da die Algen vom Boot abschleckt? Tanja brachte dann eine logische Erklärung: der macht sich zum Affen, weil er gegen sein Spiegelbild kämpft…

Hau ab Du anderer Schwan, Du!

Hau ab Du anderer Schwan, Du!

Kirche in Krichdorf - von außen

Kirche in Krichdorf – von außen

und von innen

und von innen

In Kirchdorf angekommen, schlenderten wir kurz um die Kirche herum, um dann auch einen Blick hineinzuwerfen.
Zum Glück war direkt nebenan der Hafen mit einem Restaurant, in dem wir auch abends um 18 Uhr noch Erdbeerkuchen mit Sahne bekommen haben. Der erste Versuch, im Restaurant direkt nebenan scheiterte noch, weil dort schon mit lecker Abendessen Geld verdient werden sollte.
Bei der Gelegenheit ist uns wiedermal bewusst geworden, dass wir unseren Tagesrythmus noch nicht nach vorne verschoben haben.
In einem stillen Moment ist mir auch klar geworden, was Komfort ist: ein Haken an Tür oder Wand, um Jacke und Waschzeug aufhängen zu können und es nicht auf den Boden stellen zu müssen [M].

Rauchfisch - eine riesige Auswahl

Rauchfisch – eine riesige Auswahl

und das ist für uns!

und das ist für uns!

Also die Kommunikation ist schon viel einfacher geworden: Es gibt freie Hotspots ans allen Ecken und Enden und auch das Handy zeigt uns Eure neuen Kommentare (DANKE!). Mal sehen, wie das in Schweden werden wird.

Poel war wirklich nett, so wahnsinnig viel hat sich auf den ersten Blick seit anfang der 2000der auch nicht geändert: Ein Neubaugebiet in Fährdorf, aber in kirchdorf sieht es noch genau so aus – inkl. der stillgelegten Tankstelle am Ortseingang.[T]

Thunfisch auf der Ostsee – Von Travemünde nach Wismar

Donnerstag, Juni 19th, 2014

Wismar, Do 18.6.2014, 23:45

Rum für Rasmus

Rum für Rasmus

... und Whisky für Rasmus.

… und Whisky für Rasmus.

 

Also bisher hat sich jeder Tropfen von unserem Alkohol-Opfer an Rasmus den Wettergott gelohnt. Auch heute hatten wir wieder einen traumhaften Segeltag!

Der große Traum - einamal am Steuerrad eines Großseglers

Der große Traum – einamal am Steuerrad eines Großseglers

Harte Abrbeit in den Wanten. Da gehört Mut zu.

Harte Abrbeit in den Wanten. Da gehört Mut zu.

Nachgestellt - die Arbeit im Laderaum des Frachtenseglers.

Nachgestellt – die Arbeit im Laderaum des Frachtenseglers.

Im Funkraum - ein MP3 Player erzeugt für die Besucher  Morsezeichen

Im Funkraum – ein MP3 Player erzeugt für die Besucher Morsezeichen

Vor dem Ablegen waren wir noch auf dem Viermaster Passat. Wenn man schon die Nacht im Passat-Hafen verbringt, dann wollten wir die große Schwester unserer Marzemino auch noch besuchen. Es ist schon sehr beeindruckend die dicken Taue und Spille zu betrachten und im Geiste mit der Ausstattung einer modernen Yacht zu vergleichen: Ich bin froh, dass wir keine lebenden Schweine verstauen mussten, sondern nur die 20 Dosen Thunfisch 😉 [T]

Im Museum auf der Passat war ein Bericht vom Untergang der Pamir, ein Schwesterschiff der Passat, zu lesen. Dazu verdeutlichte ein Film, welch Knochenarbeit früher auf den Frachtschiffen zu verichten war. [M]

Die Ausfahrt von Travemünde ist richtig spannend: Wenn eine der dicken Fähren ein- oder ausläuft ist daneben kein Platz mehr für irgendein anderes Boot. Aber wir haben eine gute Lücke abgepasst und sind heil wieder rausgekommen.
Nach dem Rausziehen der Segel mussten wir dann feststellen, dass die Windvorhersage nicht ganz zutreffend war: Statt West 4 gab es N 1-2, und da wir nicht den ganzen Tag in Sichtweite der Passat verbringen wollten haben wir nach kurzer Zeit den Diesel wieder angeworfen. Zum Glück stimmte auch die Prognose der dicken Wolkendecke mit Schauern so nicht, so dass wir unter Motor mit Autopilot und strahlendem Sonnenschein frisch gekochte Nudeln mit Tomatensauce und Thunfisch essen konnten: Da waren es nur noch 19!

In Wismar wurde Filmgeschichte gedreht

In Wismar wurde Filmgeschichte gedreht

Schmucke Hansestadt

Schmucke Hansestadt

Kurz danach frischte dann auch der Wind wieder auf und blies uns von West ganz gemütlich nach Wismar. Einer der Häfen hier ist ein Wasserwander-Rastplatz: 3 Stege mit nur ganz wenigen Booten aber dafür Seitenstegen: Mal wieder ein Traum-Anlegemanöver im Schatten von großen Backstein-Speichern und der verdiente Anleger-Schluck mit Rum aus Cuba, Whisky aus Schottland und der Zauber-Dose aus Anrath. Dank an alle großzügigen Spender! [T]

Wismar ist eine Reise wert.

Wismar ist eine Reise wert.

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Blick vom Wasserwanderrastplatz auf die Wismarer Backsteingotik

Blick vom Wasserwanderrastplatz auf die Wismarer Backsteingotik

Wismar, 19.06.2014, vorm Cafe 15

Unterwegs habe ich mich ein wenig schlafen gelegt, dabei habe ich in mich rein gehört und den Thunfisch aus den Dosen nebenan nach Tomaten und Spaghetti rufen gehört. Auch das Kochen auf See, genau wie das Lagern von Kleidung und das Zubereiten von Speisen und einiges an Segelkunde habe ich mir bei Manfred und Doris abgeguckt. So im Nachhinein ist das bis dato auf der CHRITA erlebte in vielen großen und kleinen Teilen hilfreich für unseren Törn. So richtig bewusst wird mir das erst jetzt.

Das Einlaufen in Wismar fand ich schon aufregend. Kurz vorm Hafen kreuzte eine Flottillie von Optimisten (kleine Segelboote mit einem Segel) das Fahrwasser und einige Feierabendsegler kreuzten Richtung Poel aus dem Hafen raus. Auch ist von See kommend nicht direkt zu erkennen, wo es denn lang gehen soll. Da helfen dann die Hafenhandbücher (‚Hafenpilot‘) in dem genau die einzelnen Häfen mit Stegen eingezeichnet sind. Das vermittelt einen Überblick über die Örtlichkeiten und es kann auch abgelesen werden, was der richtige Kurs ist.

Jetzt warte ich noch auf Tanja, die sich um unsere Wäsche kümmert. während ich hier Bilder und Texte bereitstelle. Heute bleiben wir hier vor Ort und werden wohl gleich mit den Rädern weiter, die Gegend erkunden. M]

Quer durch die Lübecker Bucht – auf den Spuren der Kindheit

Donnerstag, Juni 19th, 2014

Grömitz, 10:38 Uhr

Die Lübecker Bucht - Blick zurück nach Westen

Die Lübecker Bucht – Blick zurück nach Westen

Noch sind wir keine richtigen Ostseesegler. Denn die stehen morgens zeitig auf, hurtig mit der Sonne Lauf, sind sie nach getaner Tat am frühen Nachmittag im Hafen. Wir dagegen brauchen noch etwas Zeit, um uns umzustellen. Heute liegt ein kurzer Schlag an: quer durch die Lübecker Bucht (andere sagen Neustädter Bucht oder Mecklenburger Bucht). Wie dem auch sei, unser Ziel heisst Travemünde.

Seenotrettungskeuzer - Stationiert in Grömitz

Seenotrettungskeuzer – Stationiert in Grömitz

Vor dem Ablegen müssen noch ein paar Formalien erledigt werden. Die Routenplanung hat Tanja bereits gestern Abend fertig gemacht. Dazu hat sie in das Navi Wegpunkte (WP)  eingegeben, das sind Punkte, deren Koordinaten bereits hinterlegt sind. Die Computer zeigen dann an, welchen Kurs wir zum WP nehmen müssen.

Und jetzt geben ich noch den Schlüssel zum Häuschen und den Duschen wieder zurück, um das Pfand dann beim nächsten Hafenmeister wieder abzugeben. [M]

Travemünde, Mi. 18.06.2014, 00:20
Das war eine schöne Segelei durch die strahlend blaue Bucht. Von Grömitz gerade aus Richtung Travemünde hat bei halbem Wind (N-NE, 3Bft) viel Spaß gemacht. Segel setzten – fertig. Keine Wende, keine Halse – nix – ab und an ein bisschen Trimmen.

Die Huckleberry Finn auf dem Weg nach Travemünde

Die Huckleberry Finn auf dem Weg nach Travemünde

Travemünde

Travemünde

Die Passat - dahinter der Passathafen

Die Passat – dahinter der Passathafen

Cool waren die riesigen Fähren, die kaum am Horinzont erschienen uns auch schon erreichten. Travemünde ist das Tor nach Skandinavien. Heute Nachmittage ist die Huckleberry Finn an uns vorbeigezogen und dann heute Abend von Hafen aus konnten wir die Nils Holgersson der TT-Linie bestaunen. Wenn die Dinger augenscheinlich gemächlich in die Trave einlaufen, sind sie immer noch schneller als die Marzemino.

Hilfreiche Hände kamen uns am gestrigen Dienstag beim Anlegen im Passathafen zur Hilfe. Ich war schon im Begriff auf den Steg runter zu springen als ein anderer Segler sich anbot die Leinen anzunehmen. Danke dafür an dieser Stelle.
Problem war aber, das unsicher war, ob die Box in der wir nun fest gemacht hatten auch nicht von ihrem Besitzer später noch beansrucht würde.
Der Hafenmeister meinte, wir sollten eine Box weiter. Dafür wieder raus und rein juckeln? Nö, wir haben die Leinen, an denen die Yacht festgemacht war, einfach an Land zur freien benachbarten Box verlegt.[M]

Na ja, einfach? Wir haben schon ziemlich gebastelt, weil die hinteren Pfähle doch weit weg waren und wir erst nach hinten mussten und dann gegen den Wind den nächsten Pfahl mit einer Leine umlegen: Klingt einfach, ist es aber nicht. So nach 4-5 Anläufen hat es dann doch funktioniert und wir haben mal wieder gelernt, wie unser Schiffchen so reagiert. [T]

Nach getaner Arbeit haben wir das erste Mal unsere Klappräder gesattelt und sind mit der Priwall-Fähre nach Travemünde und dann entlang des Brodtener Steilufers nach Niendorf und Timmendorfer Strand geradelt. Das war so ein typischer Abend-Ausflug beim Urlauben in Timmendorfer Strand: Eine super schöne Tour, rechts die Ostsee, links Felder und das Ausflugslokal Hermans-Höhe. Zwischendurch immer mal wieder kleine Waldstücke, und das ganze bei strahlend blauem Himmel und Sonne!

Segelschule - Blick von den Brodter Klippen

Segelschule – Blick von den Brodtener Steilufer

Im Niendorfer Hafen gab’s ein Fischbrötchen bei der Hafenräucherei, früher ein guter Ort für eine Schillerlocke. Überhaupt lauern an allen Ecken und Enden Kindheitserinnerungen: Die Promenade, die Drück-Ampel, der Bach zum Stöckchenrennen-Spielen, der Hermann-Löhns-Blick auf den Hemmelsdorfer See…

Hemmeldorfer See - mit 45 m die tiefste Stelle Deutschlands - wer hät's gewusst?

Hemmeldorfer See – mit 45 m die tiefste Stelle Deutschlands – wer hät’s gewusst?

Die Daniela - Christians Jugendtraum

Die Daniela – Christians Jugendtraum

Flaschenpost (?) im Niendorfer Hafenbecken

Flaschenpost (?) im Niendorfer Hafenbecken

 

Lecker Fischbrötchen - direkt vom Erzeuger

Lecker Fischbrötchen – direkt vom Erzeuger

Leider war der Versuch unsere alte Wirtin zu besuchen nicht mehr erfolgreich. Von einem Nachbarn haben wir erfahren, dass sie Ende letzten Jahres gestorben ist. Dann war wohl meine Urlaubskarte aus Sri Lanka die letzte in der langen Reihe von Postkarten aus exotischen oder weniger exotischen Urlaubsgegenden.
Das Haus steht jetzt zum Verkauf, wir durften einen letztern Blick in den Garten und die Terrasse werfen: Hier haben viele Mitglieder meiner Familie eine Menge schöner Stunden verbracht!

Feriendomizil - Platz war für alle

Feriendomizil – Platz war für alle

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Daher auf diesem Wege nochmal meinen aufrichtigen Dank an „Tante Küchler“, für eine unendlich lange Reihe schöner Urlaubstage. Uns bleiben die Erinnerungen und das Rezept für den berühmten Butter-Streuselkuchen: Er war – verfeinert mit Kirschen und Marzipan – noch bei meiner Verabschiedung im Einsatz! [T]

Das war wirklich ein trauriger Moment. Erinnert mich an eine Motorradtour vor Jahren, auf der ich meinen Chemielehrer besuchen wollte. Der leider Tags zuvor gestorben war. Das sind Momente, in denen mir klar wird, das alles aufgeschobene irgendwann zu spät erledigt worden ist. Gut, dass wir unterwegs sind!

Die Radtour an der Küste lang war wunderbar. Auch die am Abend entdeckten Mückenstiche konnten den schönen Blick auf den Hemmelsdorfer See nicht schmälern. Bis dato hatte ich Hermann Löns nur mit der Heide in Verbindung gebracht. Aber der Mann wuste, wo’s schön ist!

Und Goethe war bestimmt auch schon hier, vielleicht inkognito, sonst hätte der Löns sicher nicht seinen Namen geben dürfen 😉 [M}

Unser erster Anleger

Montag, Juni 16th, 2014

Montag, 16.06.2014. 19:20 Uhr, Grömitz, Kompass (Hafen-Bar), später  (23:00)  dann an Bord

Grömitz querab

Grömitz querab

Jaaaaaa, wir haben es geschafft: ganz souverän durch den Hafen getuckert, einen freien Liegeplatz gesehen und einfach reingefahren – wer hat denn gesagt, dass Hafenmanöver irgendwie schwierig sind??????
OK, es war quasi windstill, aber das ist auch nur fair, weil wir nur bei Windstille geübt haben.

Jetzt haben wir unser ersten Hafengeld bezahlt, den Schlüssel für die Duschen und das WLAN und sitzen in der Hafen-Bar zum Fussball gucken. Aber egal wie das Spiel ausgeht: Wir haben heute schon gewonnen! [T]

Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch daran, wie es nach der Führerscheinprüfung, während und nach der ersten Fahrt am Steuer der eigenen oder elterlichen Wagens war? Erinnert Ihr Euch an die Erleichterung, dass alles Heil geblieben ist? So ging’s mir heute. Bin gesoannt, wie es dann unter nicht zu günstiger Bedingungen läuft. Es bleibt spannend!

Public  Fussballviewing (D vs P) - 2. und 3. Halbzeit

Public Fussballviewing (D vs P) – 2. und 3. Halbzeit

In der Hafenbar war’s echt unterhaltsam. Da verkam der Fussball zur Nebensache.  Wir haben zB eine  Rentner getroffen, der ab und an noch an den Getreidesilos von Heligenhafen arbeitet und früher doert als Kontrolleur gearbeitet hat. Und uns wurde erzählt, dass das Chartergeschäft doch viel schlechter läuft, als der Yachtkauf von Eignern. Gestern hatten wir es andersherum erklärt bekommen. Uns erscheint es allerdings auch plausibler, dass das Chartern dem Schiffkauf vorgezogen wird. Das deckt sich mit unseren bescheidenen Eindrücken.

Tauchglocke zur Erkundung der Unterwasserwelt

Tauchglocke zur Erkundung der Unterwasserwelt

Strandimpression Grömitz

Strandimpression Grömitz

Heute Abend sind wir anschliessend noch bis zur Seebrücke geschlendert. Und ich weiß auch wieder (nicht dass ich es vergessen hätte) warum ich die Ostsee für eine gute Idee hielt. Die Lichtstimmung um 10 Uhr Abends hier ist echt toll! [M]

Zurück am Steg

Zurück am Steg

Das wird knapp

Montag, Juni 16th, 2014

Montag, 16.06.2014. 15:45 Uhr, 54°14,6’N 11°08,7’E

Fröhlich beim Frühstück

Fröhlich beim Frühstück

 

Heiligenhafen ade

Heiligenhafen ade

 

Fehmarnsundbrücke - wir sind durch - unser Mast ist noch dran

Fehmarnsundbrücke – wir sind durch – unser Mast ist noch dran

Die Fehmahrnsundbrücke liegt schon eine Weile hinter uns, ist aber wie die drei Hochäuser von Burgstarken achteraus noch gut zu erkennen
Noch drei Seemeilen (1 sm = 1,852 km) bis Dahmeshöved, da biegen wir dann ab nach Grömitz, weitere 7 sm. Bis vor einer Stunde sind wir noch richtig schön gesegelt (SW, 3-4) aber nun schnurrt der Motor und bringst uns mit ca. 5 kn näher zu dem noch unbekannten Fernseher, der uns das erste Spiel der deutschen Fussball Nationalmannschaft zeigen soll. Vermutlich werden wir wohl knapp den Anstoß nicht mitbekommen, aber egal. Tanja liest die Zeitung vom Donnerstag und ich komme endlich dazu, mich hier weiter zu verewigen.

Die Skipperin - entspanntes motoren

Die Skipperin – entspanntes motoren

Ein in paar Daten zur Marzemino: sie ist 10 m lang, 3 m breit und der der Mast ragt 14 m über Wasser. Das Schiff ist 13 Jahre alt und ist mit einem Roll-Großsegel und eine Rollfock ausgestattet. Es hat einen 19 PS Dieselmotor, der einen Saildrive antreibt. Weiterhin ist Funk, ein Navtex, ein Navi und ein Plotter an Bord. Die Ausstattung ist für 6 Personen ausgelegt. Aber dann darf es höchstens ein Sontagsnachmittagsausflug sein. Ich glaube für 6 Personen hier Gepäck, Lebensmittel für eine Woche unterzubringen wäre eine ziemliche Herausforderung. Aber für Tanja und mich, die wir ja bekanntlich immer mit kleinem Gepäck reisen 😉 , ist das Schiff genau richtig. Jetzt sind wir uns beide einig und froh uns für die Bavaria 31 entschieden zu haben. Die Marieholm wäre für uns vermutlich zu klein gewesen. Aber vielleicht wären die Betten länger gewesen. Das ist bis jetzt das einzige Problem. Vorletzte Nacht ist mir zweimal das Kopfkissen aus dem Bett gerutscht. Und dabei stoße ich mit den Füßen schon vorne am Anker an.[M]

Für Alle, die uns in Gedanken den ganzen Tag Chillen sehen: Wir sind bis jetzt jeden Morgen gegen 7 Uhr (mit dem Wecker!!!) aufgestanden und abends völlig erschöpft in die Kojen gesunken. Wenn das so weitergeht, sehne ich mich ziemlich schnell zurück zum geregelten Büro-Alltag.
Aber jetzt haben wir alle Instrumente justiert, alle Bedienungsanleitungen gelesen und  alles verstaut: Das Wichtigste ist getan, jetzt wird es hoffentlich etwas entspannter!
Noch ca. 1,5h bis Grömitz, d.h. wir werden unseren ersten richtigen Anleger in Grömitz wahrscheinlich ohne jeden Zuschauer fahren, weil dann Alle beim Fußball sind. Die normale Veranstaltung am Abend nennt sich Hafen-Kino: Alle, die schon sicher an einem Liegeplatz festgemacht haben sitzen draussen beim „Anleger-Schluck“und beobachten wie sich die später ankommenden beim Anlegen so zum Affen machen. Und da eigentlich fast jedes Mannöver anders endet, als ursprünglich geplant, gibt es auch immer jede Menge zu sehen. Ich finde das tröstlich: Wenn man sich blöd anstellt, dann dient man wenigstens noch als Unterhaltung und als Lehrmittel für Andere. Und wenn man fest ist, darf man auch mit zuschauen, wie sich die Nächsten so machen…. [T]

Der Hauptpreis vom Feuerwehrfest in Heiligenhafen

Montag, Juni 16th, 2014

Nachtrag zu gestern, Sonntag So. 15.06.2014.
Da hatte ich sehnsüchtig drauf gewartet. Endlich ablegen. Gestern war es dann soweit. Wir haben uns mit Tom zum frühstück verabredet. Tom ist seit 15 Jahren in Heiligenhafen und professioneller Skipper. Er fährt Segelyacht-Flotillien von Firmenausflügen voraus und schippert Landesregierungen und katholische Jugendgruppen durch die Ostsee. Und gestern hat er sich Zeit dafür genommen, uns beide mit der Steuerung der Marzemino  vertraut zu machen. Wir haben vorwärts und rückwärts Fahren und Drehen auf engem Raum im Hafen geübt. Erst da wo mehr Platz war, und dann auf engerem Raum. Ist schon ein bisschen kribbelig, wenn das Schiff sich nicht so bewegt wie man will, und die ganzen stolzen weißen Yachten um uns herum keine Kratzer bekommen dürfen.

Instruktionen vom Profi

Instruktionen vom Profi

Bei herrlichem Sonnenschein und einige Tipps für unterwegs reicher hat er uns dann zuletzt noch gezeigt, wie wir das Schiff auch wieder sicher vorwärts und rückwärts an Land festgemacht bekommen. Es war sehr unterhaltsam mit Tom. Mir hat am besten gefallen, dass sie ihn sogar mal als Hauptpreis bei der Tombola der Feuerwehr versteigert haben. Der Gewinner durfte mit ihm als Skipper einen Tag auf einer Yacht erleben. Es könnte sich also lohnen bei der nächsten Tombola wieder mitzuspielen.[M]

Es ist immer wieder schön, dass jeder Skipper seine eigenen Tipps und Tricks hat: Wir wissen jetzt, wie wir ganz entspannt  längsseits anlegen können. Und wie man beim Boje über Bord Mannöver den Enterhaken durch simples ausziehen auf das Doppelte verlängert und dann auch tatsächlich bei jedem Versuch die improvisierte Mini-Boje (aus einer Wasserflasche) wieder an Bord bekommt – Danke Tom!!!!

TaMi 2014

TaMi 2014

Aldi & Co sind leer – das Schiff ist voll

Montag, Juni 16th, 2014

Heiligenhafen, Sa. 15.06.2014, 23:00 Uhr

Hafenidylle

Hafenidylle

In der Nacht vom Freitag auf Samstag haben wir alle unsere Taschen und Säcke auf das Schiff geschleppt. Nach kurzem Chaos, einigem Hin und Her hat dann alles untergebracht. Schon gar nicht so einfach, für alles den passenden Platz zu finden. Die größte Kunst ist echt, es so zu verstauen, dass es auch wiedergefunden wird.
Aber zum Glück haben wir uns mit der Bavaria 31 für eine Yacht entschieden, dass reichlich Platz für uns beide samt Gepäck, Schlauchboot, Fahrrädern und Futterreien bietet.
Es gibt im Vorschiff die Eignerkabine, ein dreieckiges, für mich etwas zu kurzes Bett (das Kopfkissen ist zweimal aus dem Bett gefallen), unter dem jetzt Süsskram, Wasser und Wein lagern. In den beiden Schränken haben wir Hosen und Pullover, zT der besseren Handhabbarkeit wegen in Plastiktüten, verstaut. Die Heckkabine ist nun belegt mit Cola, Bier und Falträdern.

Nach der Übergabe haben wir den halben Nachmittag bei Aldi und Edeka vier Einkaufwagen voll Lebensmittel gepackt und dann zum Schiff gekarrt.  Erst mit PKW und die letzten Meter auf den Steg mit ritze-roten Handkarren. Das Verstauen war noch eine Herausforderung, aber jetzt ist alles an Bord.[M]

Ich muss gestehen: Beim Anblick unserer gesammelten Einkäufe vor dem Schiff habe ich kurz die Hoffnung verloren, alles auch unterzubringen. Zum Glück haben wir auch hier einen „Kleinen Flur“, d.h. die z.Z. noch ungenutzte Achterkabine, in der wir überzählige Taschen und Getränke-Dosen erstmal Zwischenlagern können.
Das Schlauchboot passt ohne Luft in die Backskiste (das ist der Ort unter den Bänken hinten am Schif, in dem Leinen, Eimer, Transportkarren und jetzt auch das Schlauchboot wohnen können).

Unter den beiden Sofas im Salon ruht die Sauerländer Wurst neben Dosensuppen und sagenhaften 20 Dosen Thunfisch! Ich glaube, Tanjas Vorstellung nach, ist der Tunfisch das allerwichtigste Nahrungsmittel mit dem allen Speisen gelingen müssen. Wir werden sehen. [M]

Vorher

Vorher

Um uns das Suchen (und hoffentlich auch Finden) etwas einfacher zu machen, haben wir versucht wo möglich die gleiche Verstau-Logik wie auf dem uns beiden bekannten Boot von Manfred und Doris (CHRITA) zu verfolgen. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass die drei Monate auch ein Trainingscamp für das nächste Osterfest sein werden 😉 [T]

Nachher

Nachher

Der gestrige Samstag war ein harter und langer Tag. Um kurz nach 7 aufgestanden waren wir so gerade fertig, den Stauplan der Marzemino abzuarbeiten, als Carina vom Vercharterer für die Übergabe Punkt 9 mit einem „Moin“ an Bord kam. Mit ihr und Ihren Kollegen haben wir dann noch offene Fragen geklärt, defekte Ausrüstungsgegenstände ausgetauscht,  fehlende nachgeordert und auch versucht den Gasherd zu zünden. Oh wie peinlich war das. Zu viert haben wir es nicht geschafft die Platten anzuzünden. Zwar war deutlich das Gas zu riechen, aber es musste erst ein Mechaniker kommen, der dann leicht genervt vor den entzündeten Gasplatten und Backofen stand und fragte was denn nicht i.O sein? „Läuft doch!“. „Tanja, probier Du auch mal, bevor er geht“ Tanja probierte und … die Platten blieben aus. Schon halb von Bord kam der Mechaniker zurück und dann haben wir unseren Fehler erkannt: Die Beschriftung am Ofen war verblasst und wir sind von einer Zuordnung Schalter zu Platten ausgegangen wie wir es von der Chrita kannten. Die Zuordnung ist hier aber anders. Dh falscher Knopf gedreht bzw Feuerzeug an falsche Platte gehalten. Naja, am Abend hatten wir dann aber jedenfalls warmen Michreis. Zumindestens war der Reis fertig gekocht. Gegessen hatten wir ihn dann aber nicht mehr, weil wir vom Salat „Marzemino“, eine unserer ersten Neukreationen mit Feta und roter Beete gut gesättigt waren. Ausserdem geschafft vom Tag, zu müde zum essen.[M]

Trotz unserer Begriffsstutzigkeit waren alle Mitarbeiter sehr hilfreich und haben uns mit allem gewünschten versorgt. Einen Teil der Ersatzteile haben wir uns dann am Sonntag von unserem Trainer noch erklären lassen… [T]

Am Ende des Tages war dann das Auto untergestellt, aber der große Wäschekorb noch da. Na ja, wir verwenden ihn erstmal für die Schuhe im kleinen Flur, mal sehen, ob er die Reise überlebt…[T]

Fehmarnsundbrücke im Hintergrund

Fehmarnsundbrücke im Hintergrund

Die Ostsee bei an der Seebrücke bei Heiligenhafen

Die Ostsee bei an der Seebrücke bei Heiligenhafen

Binnensee

Binnensee

Willkommen Marzemino!

Montag, Juni 16th, 2014

Heiligenhafen, Sa. 14.06.2014, 02:24 Uhr

„Der Marzemino ist eine autochtone rote Trentiner Rebsorte.“
Ja, auch. Aber vor allem ist die Marzemino eine Segelyacht, genauer UNSERE Segelyacht.

Gut abgefendert ist halb eingeparkt

Gut abgefendert ist halb eingeparkt

Naja, zumindestens für die nächsten drei Monate sind wir die Bestimmer an Bord.
Gestern Abend sind wir hier mit Blaskapelle empfangen worden. Zumindestens dachten wir,
die Musik sei unseretwegen nebenan aufmarschiert. Im Stegbüro liess man uns auch den Glauben.
Erst Carina, die Bootsfrau vom Vercharterer, klärte uns auf, dass die Musik von dem Gildefest kommt. Rheinländern und Westfalen besser als „Schützenfest“ bekannt. Wir haben es uns nicht angesehen,muss aber soetwas sein.
Sorry, aber ich bin todmüde, vielleicht mache ich morgen weiter, um zu erzählen, wie wir das Boot in Besitz genommen haben. [M]

Abendstimmung in Heiligenhafen

Abendstimmung in Heiligenhafen

Der erste Eindruck war auf jeden Fall schon mal sehr heimelig: Alle Lichter unter Deck waren an, und durch das durchsichtige Schot (das ist quasi die Haustür von der Kabine), sah es sehr gemütlich aus.

Marzemino - gibt es auch als Wein

Marzemino – gibt es auch als Wein

Als erste Tat haben wir dann noch das geheimnisvolle Paket von Roberto aufgemacht und zwei Flaschen Marzemino Rotwein zu Tage gefördert: Das ist doch mal ein nettes Willkommensgeschenk. [T]

Schwimmende Partyhäuser - ein Versuch leere Liegeplätze im Hafen zu füllen

Schwimmende Partyhäuser – ein Versuch leere Liegeplätze im Hafen zu füllen

Leaving our home …

Freitag, Juni 13th, 2014

Großes Glück! Alles hat ins Auto gepasst und wir düsen jetzt gen Nordost! [M]

Wer sich fragt, wo’s hingehen soll …

Mittwoch, Juni 11th, 2014

Aachen, 11. Juni 2014, 00:35

Ich hab‘ Spass! Zahlreiche weitere Gute Wünsche sind bereits per Email angekommen und auch der erste Kommentar von unseren treuen Reisebegleitern aus dem Sauerland ist online! Juchee, es kann losgehen. Ja aber wohin denn eigentlich? Um ehrlich zu sein: So ganz genau wissen wir das selbst noch nicht. Auch „Windfinder“ fällt es schwer den Wind und das Wetter der nächsten Wochen vorherzusagen… Und von Wind und Wetter sind wir zum einen wegen der guten Laune meiner Bekannten und auch wegen des günstigen Antriebs der Segelyacht abhängig.

So grob haben wir die Route aber schon umrissen. Wer dem Link

https://mapsengine.google.com/map/edit?mid=zPH-fxnDSepg.kH5yLdwpL1Q8

folgt, bekommt in etwa einen Eindruck unserer geplanten Reiseroute.
Das einzige was fest steht ist der Ausgangspunkt der Reise: Heiligenhafen. Und das soll auch der Endpunkt der Reise werden. [M]

Stellenabbau – und die Folgen

Dienstag, Juni 10th, 2014

Aachen, 10. Juni 2014, 13:55 Uhr

Es deutete sich bereits Ende letzten Jahres an: unser Arbeitgeber will Arbeitsplätze abbauen. Im Januar diesen Jahres dann die Gewissheit. Fast 200 Arbeitsplätze sollen sozialverträglich abgebaut werden.

Als ich an dem der Ankündigung folgenden Mittwoch Abend, es war der 22. Januar, im Spanisch Unterricht saß, schrieb ich um 20:05 eine SMS an Tanja, die für uns alles ins Rollen gebracht hat. Ein neues Ziel, ein Weg – unser Weg – mit dem Stellenabbau umzugehen und den Wandel tatsächlich als Chance zu wahrzunehmen.

„sollen wir nicht einfach im Sommer 3 Monate segeln gehen?“ Als ich kurz darauf nach Hause kam und mit Tanja über die Idee von Barcelona nach Malaga zu segeln sprach, griff Sie den Gedanken direkt auf, schlug aber vor, stattdessen die 3 Monate in der Ostsee segelnd zu verbringen. Happy, dass sie mitziehen wollte, konnte ich mich auch sofort auf die Ostsee einlassen. Die Erinnerungen an meine allererste Begegnung mit einem Segelboot, der CHRITA, auf der wir 2008 eine Woche durch den Göta-Kanal in Schweden gereist sind  und dann im darauf folgenden Jahr eine Woche in der dänischen Ostsee rumgekreuzt waren, kamen wieder hoch. Vor Augen die pastelligen Töne und die Stille der lauen Abende in Dänemark sowie die kräftigen Farben des Sommers in Schweden ließen Spanien und das Mittelmeer schnell vergessen.

In den Monaten seit Januar ist naturgemäß nun einiges passiert. Sowohl Tanja und auch ich haben unseren Ausstand im bisherigen Unternehmen gegeben. Nicht ganz so leichte Abschiede von unseren Arbeitskollegen, von denen viele in den mehr als 10 Jahren unseres Lebens auch zu Freunden geworden sind, liegen hinter uns. Entscheidungen mussten getroffen werden. Wir haben uns auseinander gesetzt mit unseren Hoffnungen und Ängsten, tun dies noch immer. Sind jedoch sicher, das für uns Richtige getan zu haben. Sicherheit gegen Ungewissheit zu tauschen. Für mich ist das neu. Eine Auseinandersetzung mit mir selbst. Schon auch ein Wandel, zu dessen Ergebnis ich vor Jahresfrist eine andere Einstellung hatte.  Die Sicherheit aufgeben, die ein fester Arbeitsplatz bietet? Ja und dann? Die Befürchtungen waren Anfang des Jahres, mit der SMS und Tanjas Einlassen wie weggeblasen. Ok, ab und an blitzen die Gedanken an das was danach kommt wieder hoch. Aber was soll’s. Wird schon irgendwie weitergehen.

Was uns  geholfen hat, waren die zahlreichen unterstützenden und aufmunternden Worte und Diskussionen mit Freunden. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ „Finde ich mutig“. Klar, in der Konsequenz müssen, nein besser: dürfen wir mit dem Ergebnis und der Situation „danach“ leben. Wir beiden sind uns sicher, dass für uns jedenfalls die bessere Option ist zu bereuen es getan zu haben, als zu bereuen es nicht getan zu haben. Tja, so einfach kann das manchmal sein 😉

Nur noch dreimal im weichen Bett schlafen und den Komfort der Wohnung geniessen. An die Freiheit nicht mehr zu einem Arbeitsplatz zu müssen habe ich mich schnell gewöhnt. Insbesondere da die Abschiede von einzelnen und die Vorbereitungen auf den Törn eine Menge Zeit benötigt haben.

Was gibt es da vorzubereiten? Naja, ich habe mich Ende Januar direkt in einer Segelschule angemeldet um den Spotbootführerschein See zu machen. Ich hätte auch nie gedacht, jemals mitten im Februar mit einem Motorboot auf der Maas „Mann über Bord Manöver“ oder „Kursgerechtes Aufstoppen“ zu üben. So habe ich jedenfalls im Düsseldorfer Hafen einen Eindruck davor bekommen, dass beim Bötchen fahren durchaus auch der Wind das Fahren von ein bis fünf Anlegemanöver notwendig machen kann, bevor die Leinen am Steg festgemacht sind. In den letzten Wochen habe ich dann noch einige weitere Kurse besucht, um ein besseres theoretischen Verständnis vom Segeln und den Anforderungen zu bekommen. Aber um die mehr als 30 Jahre Vorsprung aufzuholen, die Tanja bereits an Segelerfahrungen gesammelt hat, dafür war die Zeit dann doch nicht ausreichend.

Ach ja, ein Boot brauchten wir ja auch noch! Drehten sich erste Gedanken noch darum eines zu kaufen, gewann dann schnell die Idee vom Chartern die Überhand. Zu kurz wäre einfach die Zeit gewesen, ein eigenes Boot organisiert und reiseklar zu bekommen. Dazu die momentane Unbestimmtheit dessen, was auf den Törn folgt. Wo (und wann) werden wir neue Arbeit finden? Bleibt dann noch Gelegenheit oder Zeit sich um ein eigenes Boot zu kümmern? Vielleicht habe ich nach den 3 Monaten ja auch wieder die Nase voll vom Segeln? Was sollen wir dann mit einem Boot? Welches Boot entspräche nächstes Jahr unseren Anforderungen? Wäre es das gleiche wie dieses Jahr im Frühjahr? Oder wie dieses Jahr im Sommer?

Option I - Kritische einer Bavaria 31 - sehr bequem

Option I – Kritische Prüfung einer Bavaria 31 – sehr bequem

Option II - Eine Marieholm 26 - sehr charmant

Option II – Eine Marieholm 26 – sehr charmant

 

Die Folgekosten und die Arbeit, die mit einem eigenen Boot auf uns zugekommen wären, will ich nun mal nicht so schwarz malen. Selbst wenn mir 4 von 5 Leuten (darunter ich selbst) aus den verschiedensten Gründen von der eigenen Segelyacht abraten. Wer weiß, mit welchen Gedanken ich aus dem Sommer komme? Da mach ich mir doch jetzt nicht das madig, was danach vielleicht mein Traum sein könnte! (Dessen Finanzierung ja auch erstmal geklärt sein müsste.)

An dieser Stelle wollte ich eigentlich schon viel eher meine Gedanken hinterlassen und für mich festhalten. Tja, es passiert halt nur das, für das man sich auch Zeit nimmt, weil es aktuell, im Moment auch Bedeutung für einen selbst hat. Und selbst die Dinge, die für mich wichtig waren, waren dann wohl nicht so wichtig, meine Bequemlichkeit zu überwinden, und mich an den Rechner zu setzen. Wird das jetzt alles anders? Momentan bin ich mir nicht sicher, ob ich, wir, diesen Blog mit der Frequenz der vergangenen jeweils 3 wöchigen Urlaube aktualisieren werden. Dazu wird sicher das „andere“ Leben unterwegs zu viel Aufmerksamkeit fordern. Und sollten wir wirklich, während längerer Törns oder am Abend in der Plicht, schlicht faulenzen oder „abhängen“, greifen wir dann zum PC?

Ya viene! [M]

Oh weia, so viele philosophische Gedanken….

Da will ich mal nur kurz alle alten und neuen Leser willkommen heissen. Ich bin zuversichtlich, dass es in den kommenden Monaten mehr Photos und weniger Rückschau geben wird. Nach wie vor gilt: Der Applaus ist der Lohn des Künstlers, in diesem Fall also Eure Kommentare! Wer weiss, das könnte uns dann auch noch eher dazu animieren, eine bunte Postkarte auf die Reise zu schicken…

Ansonsten versinken wir jetzt grade im gewohnten Reisevorbereitungs-Chaos, der eine oder andere Abschied steht uns noch bevor und dann sind wir weg!

Ich wünsche uns allen einen schönen Sommer! [T]

 

Hallo zusammen!

Donnerstag, Mai 1st, 2014

Hallo zusammen,

hier werden wir demnächst von unserer Reise durch die Ostsee berichten.
Wir freuen uns auf Neugierige und Mitreisende.
Bis die Tage,

TaMi