07.09.2014, 22:30 Uhr, Svendborg (Fünen)
Der Morgen fing an mit Abschiedspläuschen sowohl mit unseren Nachbarn zur Linken als auch mit denen zur Rechten. Die einen kommen aus Hamburg und hatten uns bereits auf Femö gesehen – vermutlich haben sie im Hafenkino unserer Anlegeversuche bestaunt. Die beiden wussten noch nicht so recht, ob sie auch weiter wollten, weil es windstill war und der Tag auch nicht viel mehr versprach. Die beiden Herren zur Rechten wollten im Hafen bleiben. Motoren? Nö, haben ich keine Lust zu. Wir sind schon eine Weile unterwegs, aber der Tank ist noch halb voll. Nur gut, dass wir keine Skrupel haben, auch den Motor zu nutzen, um unsere Reise fortzusetzen. Sonst hätten wir eine mystische Welt, mit spiegelglatter See und Schiffe und Bojen verpasst, die wie freundliche Geister im diesigen Dunst auftauchen. Da Tanja diesmal fuhr, konnte ich ein weiteres Buch, diesmal wieder eines auf echtem Papier gedruckt, zu Ende lesen. Rechtzeitig zur Einfahrt in den Svendborg Sund bin ich aus der Welt des schwedischen Krimis aufgetaucht, um das Leben um mich herum wahrnehmen zu können. Plötzlich wimmelte es wieder von großen und kleinen Schiffen, mit großen und kleinen Crews, die den Sonntag zu ihrem Vergnügen auf See nutzen.
Die Zufahrt auf Svendborg war so ein bisschen wie die auf Stockholm, nur in klein. Einiges an Verkehr, aber kleinere Schiffe und auch die Anzahl der Häuser am Ufer nahm stetig zu, aber nicht so stark wie seinerzeit in der schwedischen Hauptstadt.
Die Stadt selbst hat ein sympathische Gesicht. Viele kleine Geschäfte säumen die Straßen, wegen des Sonntags waren allerdings alle geschlossen. Selbst kleinere Cafes waren zu. Immerhin konnten wir ein offenes Cafe finden, um ein wenig den Flair der Stadt und der Passanten auf uns wirken zu lassen. Im Hafen zurück lief uns dann auch wieder die Crew aus Hamburg über den Weg. Die beiden haben haben schräg gegenüber fest gemacht. auch ein Schiff, dass seit Falkenberg immer wieder unseren Weg kreuzt, hat nach uns im Hafen angelegt. Es scheinen die gleichen Wege zu sein, die uns Deutsche von Schweden in die Heimat zurück kehren lassen. [M]
Es ist echt witzig, wenn man die gleichen Schiffe immer mal wieder trifft. Das Phänomen hatten wir schon in Rügen und in Süd-Schweden und es macht das Reisen angenehm: Man fühlt sich ein bischen wie unter Freunden, auch wenn man zum Teil mit keinem aus der Crew gesprochen hat. Alleine das Wiedersehen der Schiffe sorgt für ein kleines Heimat-Gefühl.
Apropos Heimat: Wir haben heute das letzte Mal Wäsche gewaschen und auch schon mal vorsorglich den Rumpf unserer aktuellen Heimat geschrubbt. So langsam muss ich mir tatsächlich bewusst machen, dass unsere Reise bald vorbei ist. Immerhin ist mir – neben dem Wiedersehen mit Freunden und Familie – noch zwei wichtige positive Aspekte eingefallen: Die Tageszeitung zum Frühstück und das erste Weihnachtsgebäck: Dominosteine, Nuss-Printen und Spekulatius: Wenn das kein Grund ist, nach Hause zu kommen…[T]
Hallo, ihr zwei,
tatsächlich kommt ihr pünktlich zum Start der Weihnachtsleckereien zurück. Die lachen uns auch schon an! Noch sind wir standhaft geblieben.
Gute Heimreise und gutes „Ankommen“ auf festem Untergrund wüschen euch Heinz und Rita
Hi – ich glaube soviel und so oft habt ihr in den letzten Wochen / Monaten noch nie über eure „Heimatgefühle“ geschrieben – na ja – im Prinzip seid ihr ja jetzt schon im Landeanflug nach einem Langstreckenflug.
Also – ein Prost auf die Gründe wieder nach Hause zu kommen.
Skol Roberto