Hafensturm und wilde Pferde – von Aerököping nach Bagenkop

09.09.2014, 20:30 Uhr, Bagenkop (Langeland), an Bord der Marzemino

Auch heute war wieder angekündigt, dass der Wind am Nachmittag stärker werden sollte, darum sind wir zügig losgefahren. Wie so oft, wenn man denkt: „das wird aber ein harter Tag“, dann ist es hinterher ganz harmlos, und wenn man nix Böses ahnt, dann gibt’s was auf die Mütze. Wir haben uns also anständig angetüddelt und in der Kabine alles Wind- und Wellenfest verstaut, aber dann zeigte sich, warum die Dänische Südsee so beliebt ist. Die meiste Zeit waren wir zumindest in der Wellenabdeckung von einer der vielen kleinen und großen Inselchen, und der Wind war zwar ziemlich stark (5-6 Bft), kam aber die meiste Zeit von schräg hinten. Dazu gab es nochmal Sonnenschein vom Feinsten, so das wir den Törn richtig geniessen konnten. Das Anlegemanöver in Bagenkop war schon ein bischen schwieriger, weil auch im Hafen noch jede Menge Wind stand, aber mit Unterstützung von drei(!) tatkräftigen Männern und einem „Eindampfen in die Spring“ am Heckpfahl lagen wir dann doch sicher fest in unserer Box. Kurz danach hat uns eine Vierer-Crew mit Bugstrahlruder gezeigt, dass man für das Einparken noch viel länger brauchen kann…
Der Hafen in Bagenkop ist richtig nett, zur Zeit liegt er voll mit Charter-Booten aus Heiligenhafen. Die meisten haben sich heute einen Hafentag gegönnt, weil man bei Nord-West-Wind von hier nicht gut weiterkommt- Ich sags ja: Auf die Richtung kommt es an 😉

Kissing Ferries

Kissing Ferries

Ein sehr schöner Hafen

Ein sehr schöner Hafen

Grün und Gelb - Stoppelfeld

Grün und Gelb – Stoppelfeld

grüner Baum vor blauem Himmel

grüner Baum vor blauem Himmel

Zufahrt geschmückt mit Schwengelpumpen

Zufahrt geschmückt mit Schwengelpumpen

Exmoor Pony

Exmoor Pony

The Queen of Exmoor

The Queen of Exmoor

Eine ganze Herde Exmor Ponys

Eine ganze Herde Exmoor Ponys

Windflüchter

Windflüchter

Natur pur

Natur pur

Heute noch standen wir am Abgrund

Heute noch standen wir am Abgrund

Dürre Bäume vor Himmel und Sonne

Dürre Bäume vor Himmel und Sonne

Ewiges formendes Tosen

Ewiges formendes Tosen

Gleib hab ich dich, dann ess ich dich

Gleib hab ich dich, dann ess ich dich

Dunkel droht's am Abend

Dunkel droht’s am Abend

Da wir so angenehm früh im Hafen waren, hatten wir Zeit für einen traditionellen dänischen Hot-Dog mit Allem und eine lange Wanderung zur Südspitze von Langeland. Dort gibt es mehr oder weniger wild lebende Ponies, eine beeindruckende Steilküste und viel Blick aufs weite Meer und die anbrandenden Wellen. So haben wir beide Enden der langen Insel besichtigt, die südlichere ist schöner!
Inzwischen sind wir wieder in unserer Plicht und jetzt ist auch der Sturm da. Bis zu 30 Knoten Wind (das sind 7 Bft), da schaukelt das Schiff auch im Hafen ganz schön und legt sich sogar ein bischen auf die Seite. Da gilt es, sich rechtzeitig die Lee-Bank zu sichern, das macht das Schreiben um einiges gemütlicher.[T]

Nur das ich zuerst in Lee saß! Um das Essen aufzuwärmen und zu veredeln musste ich dann aber runter an den Herd. Schwups saß eine andere auf meinem Platz! Aber hier in Luv hört man den Wind eh viel besser durch die Riggs der umliegenden Schiffe heulen. Gerade ist im stockdunklen noch eine norwegische Yacht reingekommen. Puh, das bräuchte ich aber nicht, bei dem Wind so spät noch unterwegs zu sein.
Es war wirklich gut, dass wir heute so früh hier im Süden Langelands fest gemacht haben. Die Wanderung durch das Land mit den vielen Farben war wunderbar. Das Grün der Wiesen und Wälder, das Blau der Ostsee und des Himmels sowie das Gelb der Stoppelfelder und der Sonne, die Wärme und der Wind erfreuen die Sinne.
Für mich bleibt Langeland vor allem als die Insel mit den vielen Brombeerbüschen, die unterwegs süße Lust und Wegzehrung bieten, in Erinnerung.
Als ich mein Patenkind heute angerufen habe, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren, fragte sie, ob wir noch auf „hoher See“ wären. Fand ich total süß den Ausdruck, der mir so im Zusammenhang mit unserer Reise noch nicht in den Sinn gekommen ist. Dann fragte ich mich „Waren wir eigentlich überhaupt auf hoher See“? Ich finde ja, zwar nicht Atlantik oder Pazifik, aber ist doch egal, ob nun 4 oder 4000 m unterm Kiel sind. Wie tief es unter einem ist, kann man fast eh nie sehen. Hauptsache es schwankt gerne auch nicht so heftig und man fühlt den Wind, die Sonne und ein Gefühl von nicht endender Unbeschränktheit. [M]

One Response to “Hafensturm und wilde Pferde – von Aerököping nach Bagenkop”

  1. Roberto sagt:

    Hallo Hoppehoppereiterqueen und Brombärchen,

    da habt ihr aber Windmässig Schwein gehabt – keinen Boch gehabt auf die „7“?!

    Kann ich nachvollziehen 🙂

    Heisst denn „auf hoher See“ nun wirklich die „Höhe“ nach unten oder doch der obere Kamm der Wellenberge? Egal – ihr habt auf jeden Fall „ne große Fahrt“ über die schönsten (?) Stellen im östlichen Randmeer des Atlantiks gemacht.

    Bin mal gespannt, ob ihr Lolland als letzte dänische Anlaufstelle noch einen Besuch abstattet oder direkt durch zur ersten deutschen Insel.

    Noch nen gemütlichen Törn – bis bald
    der Roberto

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