02.09.2014, Dragö, Fischerhafen, 21:45 Uhr, Marzemino
Heute morgen haben wir uns dazu durchgerungen, dass jeder seinen eigenen Weg geht. Da unsere Interessen doch ein wenig unterschiedlich sind, hat sich Tanja für das National Museum und ich mich für das ‚Statens Museum for Kunst‘ entschieden. Bilder, da kann ich einfach drauf schauen, muss nichts lesen und kann einfach durchlaufen und die Dänisch-Nordische Kunst betrachten. Kurze Erläuetrungen habe ich aber dann doch an mich herangelassen. So habe ich gelernt, das die dänischen Künstler Mitte des 19 Jhd zeigen wollten, dass ihre Landschaft der Deutschen nahekommt. Wozu dies? 1851 kam Schleswig-Holstein nach gewonnenem Krieg (aus dänischer Sicht) zu Dänemark. Um den Pro-Deutschen Stimmen das Leben schwerer zu machen, sollte Dänemark durch eine entsprechende Darstellung der Landschaft den (ehemaligen) Deutschen schmackhaft machen. Das Ganze hat aber nicht lange gedauert, da, ich meine es war 1867, Preussen den nächsten Krieg um Schleswig-Holstein gewonnen hat und dies nun wieder Deutsch wurde. So ist das Leben.[M]
Ich habe unterdessen im Dänischen Nationalmuseum die Entwicklung der Dänen von der Steinzeit (jede Menge Feuerstein) und die Vikinger (nur ein ganz kleiner Ausschnitt und fast eine Entschuldingung: Sie haben ja nicht nur geraubt und gemordet, sondern auch Handelsniederlassungen gegründet) über die diversen Dänisch-Schwedischen Kriege bis ins Jahr 2000 begutachtet. Am besten gefallen hat mir die Ausstellung „Dänische Geschichten 1600-2000, in der jede Epoche anhand von kleinen Exponaten und Beispielen erläutert wurde.
Und dann war ich noch SHOPPEN!!!!! Whisky aus Ven, Negerküsse von Summerbird und bei Abercromie&Fitch war ich auch noch: Herrlisch, so ganz frei durch die Strassen zu trallern und dabei Geld auszugeben….[T]
Gegen 15 Uhr heute Nachmittag haben wir dann Kopenhagen hinter uns gelassen. Sind rechts um die Ecke rum gen Süden, um nach 10 sm wieder anzulegen. Es war eine sonnige Tour, die wir aufgrund des fehlenden bzw nur schwachen Windes komplett mit Motor gefahren sind. Das Highlight war die Strecke entlang des Flughafens mir Blick auf die Öresundbrücke. Startende Fleugzeuge flogen über uns hinweg, während Backbord die dicken Pötte an uns vorbei zogen. Und in der Ferne thront die Öresundbrücke, die Dänemark mit Schweden verbindet.
Vor ein paar Tagen hatten wir noch überlegt, uns die Brücke von nahem anzusehen. Heute war das kein Thema mehr. Ich glaube, dazu sind wir zwischenzeitlich schon unter genug Brücken durchgefahren. Das war uns den Umweg heute nicht wert, dafür sind wir über den Strassentunnel rüber. Hat doch auch was.
Unser Liegeplatz hier in Dragör ist an der langen Außenmole im alten Hafen. Freier Blick auf den Flughafen, die Sundbrücke und sternenklaren Nachthimmel. Vielleicht sehen wir ja morgen früh unseren nächsten Besucher bereits beim Landeanflug einschweben? [M]
Im Wegfahren habe ich dann nochmal nachgelesen, welche touristischen Highlights wir in Kopenhagen verpasst haben. Aber ich fand es so auch mal ganz nett: Erst mit dem Touri-Bus durch die Strassen, und dann mehr oder weniger zufällig das eine oder andere nochmal aus der Nähe ansehen. So waren wir in keiner einzigen Kirche und haben auch bestimmt nicht jeden Palast photographiert, aber wir haben viele nette Strassen gesehen, die Radfahrer bewundert und ich habe sogar noch ein paar Photos vom Säulengang des Parlamentes gemacht, wo in unserer dänischen Lieblingsserie über eine fiktive Ministerpräsidentin immer die wichtigen politischen Gespräche geführt werden.
Dragör ist zwar nur einen Katzensprung von Kopenhagen entfernt, aber man hat das Gefühl schon in einer anderen Welt zu sein: Schnuckelige kleine kopfsteingepflasterte Strässchen und Gässchen in Bilderbuchathmosphäre! Auch dieser Ort war wieder ein Tipp von einem Hafennachbar, damit sind wir bisher immer besonders gut gefahren.
Jetzt ist das Schiff geputzt, der Kühlschrank ist voll und wir freuen uns auf unseren letzten Besucher aus Deutschland.[T]
Hallo!
Schön, dass ihr nun auch wieder die Sonne seht. Auch wir können sie zwischendurch genießen, z.B. beim Kaffee beim Schinkenwirt.
Ich wünsche euch noch eine schöne Zeit mit eurem Gast.
Liebe Grüße
Christa
PS: Die Schokoküsse sehen verdammt lecker aus.