Jetzt aber – von Mariestad nach Läckö

22.08.2014, 21:07 Uhr, auf der Marzemino, vor Schloß Läckö

Ob es nun am gestern in Mariestad getrunkenen Mariestads lag oder vielleicht doch am Wetter? Vermutlich hat beides dazu beigetragen, dass wir die Fahrt über den halben Vänern Richtung Westen nun glücklich hinter uns gebracht haben. Schon das Motoren des ersten Teilstückes aus Mariesstad raus ging deutlich leichter von statten als noch gestern. Keine Welle und kein starker Wind, die uns in Mariestad hätten halten wollen. So wurden dann auch alsbald möglich die Segel gesetzt, um Hoch am Wind dem Schloß Läckö, das wir heute schon sehr früh am Horizont ausmachen konnten, näher zu kommen. Doch wer hätte das gedacht. In etwa an der Stelle, wo wir gestern umgedreht sind, hat uns heute der Wind im Stich gelassen. Für mich immer noch faszinierend, wie schnell die See oder ein See, das Erscheinungsbild von „wild“ zu „zahm“ wechseln kann.
Tanja hatte die ganze Zeit gemütlich gelesen und meinte, fahr nochmal ein Stündchen so weiter. Wenn wir dann zu weit nördlich sind, machen wir ne Wende. Hääh? Ich meinte nur, lass uns tauschen, juckel Du doch mal ein Weilchen auf der Stelle rum. So haben wir dann getauscht. Eine Stunde hat es nicht gedauert. Eher 10 min, bis dass der Motor angeschmissen wurde und wir direkt auf das weiße Schloß zugefahren sind.
Derweil holte ich eine Mütze Schlaf nach. Das hatte ich nötig, weil mir heute morgen, trotz zweiter Decke, so kalt in der Koje war, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Um mir den wärmeren Schlafsack zu holen, fehlte mir um die Zeit noch die Muße. Die letzte Stunde der Strecke sind wir dann bis fast auf den Schoßhof gesegelt. Wir liegen nun direkt zu Füßen des Schloßes, welches im 18 Jhd seine Blütezeit hatte. 248 Zimmer sind damals der Masstab für „schöner Wohnen“ gewesen. Noch heute spürt man den Charme und den Glanz der vergangenen Tage recht gut. Zumal wir nach einer Tour durchs Schloß auf eigene Faust, noch an einer Führung teilnehmen konnten. Die junge Dame referierte sehr rege aus der alten Zeit und brachte wieder Leben in die Museumsräume. Wir sind auch gerade noch rechtzeitig gekommen. Am 24.08. wird wohl auch das moderne Schloßleben auf Sparflamme gestellt. Noch waren verschiedene Aussellungen in den Räumen zu besichtigen.
Um unsere nun doch schon recht geschrumpften Thunfischdosenbestände nicht weiter zu strapazieren, es sind nur noch 10 Dosen in der Backskiste, gab es heute Abend Reste: Spaghetti mit Hamburgermett und dazu den Rest der gestrigen Hackfleisch-Oliven-Tomatensauce. Als Nachtisch Marabu-schokolade Vollmilch und Zartbitter sowie eine handvoll Chips, die den Videoabend gestern unerklärlicher Weise überlebt haben. [M]

Ja, die Wechsel von Wind und Charakter sind echt schnell. Heute waren wir noch gemütlich unter Motor mit dem Groß als Stützsegel und Johann (dem Autopiloten) unterwegs, als der Wind in der Nähe einer größeren Wolke wieder auf 20 Knoten auffrischte. Also schnell den Autopilot raus, das Groß etwas rein und das Vorsegel etwas raus, und schon macht das Segeln mit 5-6 Knoten Fahrt durchs Wasser wieder richtig Spass!
Das Schloss ist riesig und wurde nach dem 17. Jahrhundert quasi in einen Dornröschen-Schlaf versetzt. Darum sind die Wände und Decken noch fast genau so erhalten geblieben. Der 2. und 4. Stock wird für Ausstellungen benutzt, in diesem Jahr unter dem Dach Kunst und in der Mitte eine interessante Mischung über das Pilgern. Wenn man es etwas philosophisch betrachtet, ist unsere aktuelle Reise auch fast so etwas wie Pilgern: Wir haben einen Lebensabschnitt beendet und nutzen die Zeit, bis etwas Neues beginnt ganz bewusst mit unterwegs sein. OK, wir können zwischendurch Lesen und Schwimmen und vieles andere tun, aber es gibt auch immer wieder Phasen – zum Beispiel beim Segeln – wo es nix zu tun gibt als den Himmel zu beobachten und seine Gedanken schweifen zu lassen. Ich bin sehr froh, dass wir die Chance bekommen und auch genutzt haben, diese Reise zu unternehmen. [T]

Tschüss Mariestadt - zum zweiten

Tschüss Mariestadt – zum zweiten

Oben grau macht's unten grau

Oben grau macht’s unten grau

Ist Vogelkot der Insel Tod?

Ist Vogelkot der Insel Tod?

Drunter und Drüber

Drunter und Drüber

Schlöß Läckö - Seeseite

Schlöß Läckö – Seeseite

Die Wikinger sind auch schon hier

Die Wikinger sind auch schon hier

Schlöss Läckö - Landseitig

Schlöss Läckö – Landseitig

Blick auf den Schloßgarten

Blick auf den Schloßgarten

Halb und halb

Halb und halb – See und Himmel am Spätnachmittag

2 Responses to “Jetzt aber – von Mariestad nach Läckö”

  1. melina sagt:

    Ich bin neidisch… *-*

  2. Christa sagt:

    Hallo!
    Tut mir Leid, dass nun bei euch auch das schlechtere Wetter angekommen ist. Ich drücke euch die Daumen, dass es bald wieder sonniger und trockener wird.
    Euren Schilderungen zufolge seid ihr inzwischen zu versierten Seglern geworden (bzw. geblieben: T) die gelassen und entspannt über die See schippern. Mein Kompliment!!
    Genießt es!

    Liebe Grüße

    Christa

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