13.08.2014, 22:30 Uhr, Norsholm, an Bord der Marzemino
Wie blöd, jetzt muss ich wieder alleine zur Dusche spazieren, so ein bischen weibliche Gesellschaft war schon seht nett!
Unser Tagesweg durch 12 Schleusen und entlang des sehr romantischen Kanals mildert den Abschiedsschmerz. Vor der vierten und vor der 12. Schleuse heute kam dann auch jeweils ein Schiff dazu, auch das mildert die Einsamkeit. Heute hatten wir das erste Mal Doppel-Schleusen, d.h. man fährt auf ein doppelt so hohes Schleusentor zu und wenn man das erste Tor passiert hat, ist dahinter direkt die nächste Schleusenkammer. Auch der Weg zwischen zwei Schleusen war heute einmal so kurz, dass Michael lieber zu Fuss gegangen ist und ich ihm die Leinen in der nächsten Schleuse wieder zugeworfen habe. So füllt sich der Tag und nach nur 12 Seemeilen war unser Tagewerk schon getan und wir haben uns bei ‚Kapten Billes‘ direkt am Kanal Kuchen und Kaffee bzw. Tee schmecken lassen. Auf dem Nachbarboot wurde unterdessen gegrillt, geschützt unter einem Regenschirm. SO hatte ich mir den schwedischen Sommer vorgestellt: Sonne und Wolken, mal einen Schauer zwischendurch und so um 20 Grad warm. Beim plaudern mit einem 73 jährigen schwedischen Weltenbummler, der sogar schon mal in Aachen war, wurde dies auch bestätigt.
Am Ende des Tages kam die versprochene dritte sms von unseren Gästen, sie sind wieder heil und glücklich in den Armen ihrer Eltern angekommen. Nach dreimal umsteigen (Bus – Zug – Zug – Flugzeug) in einem fremden Land schon eine besondere Leistung![T]
Bereits gestern Abend in Söderköping wurde mir durch ein den kompletten Gasthafen durchdringendes Pfeigeräusch und die ausklinge Musik der Kanaldanser Band beuwsst, wie angenehm die Stille in den Weiten der Schären des Nächtens war. Nun hier in Norsholm dröhnt der Lärm der Autobahn, die wir kurz vorm Hafen unterquert haben, in die Kajüte. So schön das Fahren durch den Kanal ist, es gab einen Moment in dem mir die Weite der Ostsee gefehlt hat. Die langen Ruhephasen, das entspannte meilenweite Segeln geradeaus ist durch abwechselungsreiche Landschaft, grasende Kühe am Ufer, das motoren um Kurven sowie häufiges Ein- und Aussteigen abgelöst worden. Selbst das Wetter hat von strahlend Blau und Heiß auf wechselnde Bewölkung mit vereinzelten Schauern, aber immer noch sehr angenehmen Temperaturen gewechselt. Für kurze Hose reicht es allemal.
Mit jeder Schleuse mehr, die wir durchfahren kommt ein bisschen mehr Routine in die Abläufe. Anfahren an den Steg vor der Schleuse, Achter- und Vorleine mit an Land nehmen, das Boot bis zu den Haltepunkten in der Schleuse begleiten und die Leinen dann um die Ringe legen. Ringe umklappen und dann ist wieder derjenige an Bord an der Reihe. Achterleine dichtholen und dabei gleichzeitig auch die Vorleine im Auge behalten und schon mal soweit möglich über die Winsch dichtholen. Wenn das Wasser dann in die Schleuse einströmt wird’s ganz schön turbulent. Beim Panamakanal wird das stark turbulente Wasser wohl „White Wash“ genannt. Es ist in dem Moment wichtig, die Vorleine mit steigendem Wasserstand immer weiter dichtzuholen, um ein Vertreiben des Bootes zu vermeiden. Da die Achterleine auf konstanter Länge gelassen wird, bewegt sich das Boot (bzw alle Boote) in der Schleuse beim Aufschleusen ein ganzes Stück nach vorne. Oben angekommen müssen die Leinen wieder gelöst werden und der zuvor vom Boot ausgestiegene muss sehen, dass er/sie wieder an Bord kommt. Eine Menge zu tun also, aber dafür brauchen wir nicht mit den Segeln rumtüddeln oder gegen den Wind ankreuzen. Dazu wird vermutlich erst wieder auf den noch kommenden Seen (Roxen, Vättern und Vänern) Gelegenheit geben. Ja und natürlich später ab Göteborg, wenn wir wieder die Ostsee unter dem Kiel haben werden. Bis dahin ist es aber noch ein Weilchen hin, wir wir heute nach unserem kurzen Törnplanung gesehen haben. [M]
Hi – also dat mit den Leinen – dat muss man gleube ich in der Praxis mitgemacht haben, um da den korrekten Durchblick zu haben – ihr könnt dat ja anscheinend bestens – übt man das oder kann Mann/Frau das einfach?
Möchte auf diesem Weg mal ein großes Kompliment an M & M senden – habt ihr ja richtig super gemacht – und hat sicher auch noch Spass gemacht – hoffe ich doch.
Euch noch eine schöne Weiterschleuserei und verliert nicht den Überblick – ob jetzt rauf oder runter oder nur weiter . . .
jetzt les ich noch dat wat noch kommt – tschökes – der Roberto