05.08.2014, 23:36 Uhr Vasahamnen, Stockholm, an Bord der Marzemino
Wir freuen uns beide ein Loch in den Bauch. Heute Abend beim Abendessen im Dramaturg-irgendwas Restaurant (hinterm Staatstheater) haben wir nochmal realisiert, das wir auf dieser Reise schon tolle Orte angelaufen haben, wo andere, die schon viel länger unter Segeln unterwegs sind, noch nicht waren. Klar, die waren dafür woanders und haben eine Menge anderer schöner Sachen erlebt. Und trotzdem: gerade die Alands und Stockholm auf „eigenem“ Kiel erobert zu haben finde ich völlig cool. Ich wünsche denen, für die das noch ein Ziel ist, viel Vorfreude und Spass dann beim selbst ersegeln!
Dem wenigen Wind geschuldet ist auch, dass heute in unserer Statistik Seemeilen unter Motor vs unter Segeln der Motor wieder aufgeholt hat. Zwar ist der Weg auch das Ziel, aber auch jede gute Regatta hat Ihre Regeln und so muss eine Strecke in einer bestimmten Zeit absolviert werden, sonst ist das Rennen ungültig. Ja, wir hätten auch mit vollen Segeln jetzt noch unterwegs sein können. Wollten wir aber nicht. Und hätten wir den Motor nicht benutzt, dann hätten wir heute auch unsere Gute Tat nicht so früh auf dem Haben Konto gehabt. Es begab sich nämlich zu der Zeit, so gegen 14 Uhr, wir hatten gerade die Zitadelle von Vaxholmen passiert und Tanja freute sich schon auf den Badestop in der nächsten Bucht rechts, als wir an zwei Seglern vorbei huschten die uns dann freundlich auf Schwedisch etwas zu riefen. Im Moment als ich „in English, please“ rief, hatte der Mann auf dem Bug des unter vollen Segeln stehenden Schärenkreuzers auch unseren Adenauer am Heck entdeckt und wechselte ins Englische. Ihnen wäre der Wind ausgegangen, ob wir sie wohl in Schlepp nehmen könnten, weil doch hier im Höggarnsfjärden ständig die dicken Fähren rumfahren und sie denen nicht im Weg rum dümpeln wollten. Also Badestopp verschoben und die beiden mit Ihrem schmucken Schiff bis kurz vor Tegelön gezogen. „Many thanks! That saved us several hours!“ Nach kurzem Smalltalk wollte ich dann die Leine wieder überwerfen, als er mit einer Flasche Wein winkte. Oh, das wäre aber nicht nötig gewesen, dachte ich. Die nette Geste wollten wir dann aber nicht ablehnen und so schmückt nun eine Flasche mehr für eine besondere Gelegenheit unsere Bordbar.
Den aufgrund der Hitze unausweichlichen Badestopp haben wir dann zehn Minuten später in einer Bucht hinter Tegelön nachgeholt.
Danach gings weiter durch immer dichter besiedeltes Schärengebiet nach Stockholm. Auch der Verkehr nahm etwas, aber nicht unangenehmn, zu. An Öltanks vorbei konnten wir schon die großen Fähren und Kreuzfahrtschiffe voraus in Stockholm liegen sehen. Zur Begrüßung, kurz vorm Vasahafen, öffnete sich dann noch kurz der Himmel und wusch uns, insbesondere Tanja am Ruder, von allen Sorgen frei. [M]
Bei einem so poetischen Text habe ich das Gefühl, noch etwas profanes hinzufügen zu müssen: Morgen kommt neuer Besuch, d.h. heute war mal wieder Schiff Putzen angesagt. Eigentlich ganz gut, dass uns so der Putz-Rythmus vorgegeben wird. Ausserdem wollte das System des Öffentlichen Nahverkehrs verstanden werden, da die nächsten Gäste noch nicht volljährig sind, werden sie am Flughafen Arlanda abgeholt (schon um 8:50 Uhr, das ist für mich mitten in der Nacht). Vom Zentral-Bahnhof zum Flughafen ist kein Problem, auch die Verbindung hier vom Hafen zum Bahnhof ist super, aber leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, eine Fahrkarte für die Strassenbahn zu kaufen. Ich hoffe mal, dass mir morgen auf dem Weg zur Haltestelle noch ein Tabakgeschäft über den Weg läuft, dort soll es die Tickets für Selten-Fahrer geben. So fundamental sind die Probleme, die man als Drei-Monats-Segler lösen muss….[T]
Ein paar Tipps für Stockolm, um nicht im Ewigen Eis sitzen zu müssen, sind die bekannten Dinge wie Skansen, Vasa-Museum, Gamla Stan und so. Aber ein kleiner Einkaufsbummel beginnend in der Kungsgatan und sich dann Richtung kreuz und quer Richtung Kulturhuset bewegen . Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick von der Fjallgatan über die Stadt und wenn man schon dort ist ein Besuch im Restaurant Hermans (Motto: Give Peas a Chance) auf der Terrasse mit gleicher Aussicht (am besten so um 18 Uhr hin, sonst wird es voll und man steht am Buffet sehr lange an). Abschluss eines Tages mit einem Bier (Lager, Ale und andere, leider Montag und Dienstag geschlossen) in der Brooklyn Brewery auf dem Hammarby Kaj am Anleger von der Fähre (Überfahrt kostet nichts) aus Södermalm Norra Hammerby.
Viel Spaß,
Kathrin und Felix
Gratulation zur Ankunft in Stockholm – geil – bin stolz auf euch – hätt ich ehrlich nicht gedacht, dass ihr das schafft und dann auch pünktlich zur „Mannschaftsauffüllung“ – 1000 Gummipunkte 🙂
Find ich gut, dass ihr auch mal Anhalter mitnehmt und wegen dem Wetter – da lag ich wohl falsch?
Beim Betrachten eurer Fotos vom Einlaufen in den Stockholmer Hafen, hab ich komplett unsere Einfahrt mit der AIDA 2005 vor Augen gehabt – alles wieder da.
Dann viel Spass mit der neuen Besatzung, tolle Zeit und Erlebnisse in Stockholm und dann später weiter einen guten Weg Richtung Götakanal.
Ach ja – da ist direkt am Hauptbahnhof eine „Eisbar“ – soll klasse sein – die ganze Bar usw alles aus Eis – irre – haben wir damals leider zu spät von gehört. Hier der Link: http://www.icebarstockholm.se und die Adresse ist: Vasaplan 4, Stockholm – lohnt sich, so was cooles sich anzutun. Nicht gerade billig und man sollte/muss reservieren – viel Spass.
Ich beneide euch und fahre irgendwo auf ner kleinen Ecke auf eurem Pott mit.
Hau mich nu hin – gute Nacht Roberto
Viel spass in Stockholm! Erland ist endlich nach fast 5 Wochen wieder zu Hause aber es wird dauern bis seine Füße wieder sauber sind! Ich hoffe euer Besuch bekommt weiter hin das Jahrhundert Wetter!
Lg aus Neuss