Jetzt müssen wir wieder alles selber machen – von Grissleholm nach Furusund

03.08.2014
(geschrieben in Furusund, 04.08.2014, 08:40 Uhr)

Regen! Vom Regen geweckt musste ich mir erst mal überlegen wie ich diesen Tag starten wollte. eBook „1200 Tage Samstag“ lesen. Ein guter Anfang, denn wenn andere die Biskaya und den Pazifik bei heftigen Wellen und Wind mehr oder weniger gut überstehen und ihre Gedanken danach mitteilen, dann kann ich wenigstens mit der Gewissheit leben, nicht der einzige zu sein, der sein Unterfangen das ein oder andere Mal in Frage stellt. Manchmal will man nur noch, das das ein Ende nimmt.
Aber halt, das betrifft nicht den Regen. Den habe ich als Chance oder wie man heute auch sagt Herausforderung gesehen. Voller Elan wollte ich mir eine Regendusche können um frisch in den Morgen zu starten. Nun ist der Weg von der Bugkoje in die Plicht mit 4 m nicht allzu weit, doch schon nach 2 m  gab es einen unfreiwilligen Zwischenstopp: Das Fenster über dem Navitisch war über Nacht wohl nicht richtig verschlossen oder undicht. Fast alle Hefte und Tourführer pitschnass. Also die erstmal abgewischt und im Schiff zum Trocknen verteilt. Auch die Achterkajüte hatte den Trockenlüfter wieder einmal nötig.
Aber jetzt: ab in die Plicht und den Regen auf der Haut spüren! Das erfrischt! Um wirklich nass zu werden, hatte der Regen aber bereits zu stark nachgelassen und so mussten die einer alten Wasserflasche gebunkerten Süsswasservorräte herhalten. Erstaunlich, wie weit man mit ca. 1 L Wasser kommen kann. Unter der Dusche benötige ich sonst wohl etwas mehr…

da gehen sie hin und werden andere bekochen :-(

da gehen sie hin und werden andere bekochen 🙁

Felix und Kathrin verliessen uns in Richtung Bushaltestelle. Ein paar Abschiedsworte und eine Verabredung für nach dem Törn. Ein bisschen waren wohl beide erleichtert, der Enge und dem Bordalltag wieder zu entfliehen, um in Stockholm wieder ein Hotel zu beziehen. Per SMS kamen dann noch lieben Grüße und ein kurzes Fazit „Schön und erlebnisreich“, aber auch, dass der Segelfunke wohl noch nicht übergesprungen ist. Kann ich super gut nachvollziehen. Brauchte ich doch auch mehrere Anläufe, so 4 bis 5, um wirklich Gefallen an dem Leben an Bord zu bekommen.

Angesagt war Wind SO 4-5. Den Versuch, auch mal mit Oropax die Seekrankheit zu bekämpfen habe ich direkt nach 2 sec abgebrochen. Das taube Gefühl auf dem einen Ohr vermieste mir schon die Fahrt, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Also diesmal das Kaugummi. Es hinterlässt zwar erstmal ein taubes Gefühl im Mund, scheint aber geholfen zu haben. Oder es lag daran, dass Tanja mich direkt wieder das Ruder übernehmen liess. Vermutlich letzteres, denn die Beschäftigung, das Schiff auf Kurs zu halten und die Wenden zu fahren lässt das Geschaukel zum Vergnügen werden. Ein paar Minuten brauche ich immer, um das
Gefühl für den richtigen Winkel zu wind und Welle zu bekommen. Nach anfänglichem Gekurbel am Ruder läuft das Schiff danach eigentlich ganz stabil auf Kurs. Hart am Wind gegenan führte dazu , dass ab und an Gischt ins Cockpit spritzte, was her Erfrischung denn Ärgerniss war, weil sich die Stratuswolken nach zwei Stunden verzogen und den Blick auf blauen Himmel und die wärmende Sonne frei machte. Nach 20 sm inkl. etwas Kreuzen (Luftlinie sind’s 14)  liefen wir bei Arholma wieder in das Schärenfahrwasser ein. Den Genuss fast bis Furusund durch zu segeln gönnte ich Tanja, während ich mir die Sonne ins Gesicht schienen liess, schlummerte und dann gegen Abend immer wieder die gleiche Sonne in verschiedenen Umgebungen und Färbungen photographierte, oder besser: knipste. Ja ich weiß: auch wieder „Bilder, die die Welt nicht braucht!“ [M]

Hui - Sausefahrt

Hui – Sausefahrt

Kahler Vorgarten

Kahler Vorgarten

Die Vogelkolonie geht ins Bett

Die Vogelkolonie geht ins Bett

Ein Tee am Abend

Ein Tee am Abend

Sonne mit Segel und Teil der Großschot

Sonne mit Segel und Teil der Großschot

Sonne mit viel Wolken

Sonne mit viel Wolken

Sonne mit etwas wenigerWolken

Sonne mit etwas wenigerWolken

Sonne mit ganz wenig Wolken

Sonne mit ganz wenig Wolken

Sonne mit Bäumen

Sonne mit Bäumen

Sonne mit Bäumen - einer abgestorben

Sonne mit Bäumen – einer abgestorben

Sonne mit Quermarkenfeuer

Sonne mit Quermarkenfeuer

2 Responses to “Jetzt müssen wir wieder alles selber machen – von Grissleholm nach Furusund”

  1. Knobel sagt:

    Hallo tami,

    Das klingt und liest sich sich alles supergut, die Bilder sind klasse, ich freue mich kommendes Jahr auf diese Gegend und wünsche Euch weiterhin viele gute Erlebnisse und gutes Wetter, freue mich auf jeden Bericht und die Bilder dazu, macht weiter so, Michael das mit der Seekrankheit hängt auch mit dem Konsum der Getränke des Vorabends zusammen! Nur Mut!
    Gruß Knobel

  2. Roberto sagt:

    Willkommen zu Hause 🙂 – ja – ist mir auf- und auch wieder eingefallen – hier in Furusund – seid ihr doch schon mal gewesen.

    Hoffe die Unterlagen sind wieder lesbar trocken geworden. Hör auf die „Knipserei“ schlecht zu machen – wenn dir/euch die geilen Foltos nicht gefallen – hier bei den lesenden Mitseglern wecken die so richtig die Sehnsucht nach – na eben – genau der Stimmung. Und die „verschiedenen“ Sonnen so zu sehen, da braucht man geübtes und relaxtes Auge.

    Schön zu lesen, dass das Frühstück nicht wieder den Fischen angeboten worden ist – so langsam müsste das doch mit der Seekrankheit nachlassen oder gibt es tatsächlich, dass sich das bei einigen Mitmenschen überhaupt nicht zum Positiven ändert?

    Falls es interessiert – die 3 sind gut in DUS weggekommen und gut in ihrem Urlaubsparadies angekommen – sicher ein anderes Paradies als euer schwedisches Schärenparadies.

    So – finito mit lesen und kommentieren – muss auch mal was tun.
    Tschökes aus der Heimatfront – bis denne und gute und sichere Weiterfahrt
    Roberto

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