Montag, 28.07.2014
(geschrieben am 29.07.2014, Norrtälje Gasthamn, 11:55 Uhr, an Bord der Marzemino)
Es steht in unserer Reiseliteratur geschrieben, dass sich die Fahrt durch den 10 sm langen Sund nach Nörrtalje lohnt. Selbst wenn die eine oder andere Bordmarie nicht sooo sehr viel auf Reiseliteraur gibt, so wird sie doch zustimmen, dass der Sund bei besten Sonnenschein und leicht böigem Wind für einen Hochgenuss der letzten Stunden an Bord der Marzemino gesorgt hat.
Abwechselnd sind unsere Gäste ab und an unter Deck zum Packen ihrer Habe verschwunden. Doch hat der Admiral auf den letzen Meilen noch mal gezeigt, dass er in den vergangenen 40 Jahren das Segeln gelernt hat. Der „Segler unter Motor“ (Tanja besteht auf diese Bezeichnung) hatte leichte Schwierigkeiten zu uns, unter Segeln, aufzuschliessen und letztlich doch an uns vorbei zu ziehen. Ich fand’s gemütlich einfach nur zu sitzen und den Blick achteraus und querab auf das Treiben im Sund schweifen zu lassen. Wenn der Wind sich durch die Lücken in der seitlichen Bewaldung des Sundes mogeln konnte, dann löste er das gemütlich Fahren mit frischen Böen ab und schob den uns mit viel Lage und 5 1/2 Kn durch den Sund.
In Norrtälje, nach einer kurzen Irrfahrt auf der Suche zum richtigen Hafen), angekommen, wollten die beiden Silverager dann einfach nicht von Bord gehen! Erst wurde noch dies und das unter Deck gesucht, was denn mit in den Koffer sollte, dann wurde noch der Vorschlag auf einen Scheidetrunk gemacht (dem wir natürlich als freundliche Gastgeber nachgekommen sind) und als nichts mehr ging wurde ein Pläuschchen mit der neben uns in der Box angekommenen Crew angefangen. Was das denn wohl für ein Wappen sei? Das ist der „Engel up de Mur“ (oder so) von Emden. Und schon war mit dem Nachbarn ein reger Austausch von Berlin Besuchen und Segelerlebnissen der letzten Jahre in den Niederlanden und der Nordsee in vollem Gange. Irgendwann war dann das Bier leer, der letzte Satz gesagt und wir sind mit Sack und Pack auf den Rädern zum Busbahnhof gezuckelt.
Tanja hatte sich schon um die Reservierung der Tvättstuba gekümmert, so das wir beide unsere Wäsche in die Automaten schmeissen konnten, endlich mal wieder eine heiße Dusche genießen und unsere Mails abrufen konnten. So aufgefrischt trauten wir uns auch zurück in die Stadt um mit Pizza das Bergfest zu feiern. Es scheint als sei die Hälfte unserer Tour um. Keine Ahnung ob das stimmt, aber was stimmt bestimmt eh die Skipperin. Und wenn doch nocht nicht die Hälfte um sein sollte, ist mir das mehr als recht. Sonne, Sommer, Cabrio!
Und jetzt klingen karibische Klänge aus der Kajüte, während die Skipperin das Bad putzt, den Seefilter reinigt und das Motoröl prüft. (nur fürs Protokoll: ich hab vorher schon den Kühlschrank und nen anderen Schrank ausgewaschen, und ausserdem muss ja auch einer seine Gedanken für die Nachwelt erhalten)
Als nächstes steht gemütliches Schlendern durch Norrtälje auf dem Programm, vielleicht Museum, bestimmt Einkaufen und mal im Café das Treiben der Schweden nördlich von Stockholm beobachten.[M]
Für mich das Highlight dieses Abends: In einer kleinen Buchhandlung am kleinen Markt haben wir tatsächlich die Seekarten für die Alands gefunden! Und dann die ganze Nacht Zugriff auf die Waschmaschinen: So unterschiedlich sind im Augenblick unsere Bedürfnisse![T]
Borehhhhh, jetzt werde ich bei diesen Fotos aber echt so richtig neidisch… Freilufthängematte auf Deck, leckere Pizza und traumhafte Sonnenuntergänge, also echt dieser Teil des Reiseberichtes ist zuviel für mich:-))) Quatsch, ich gönne es euch von ganzem Herzen, weiter so ihr Zwei!!!
Drücker von Tina