Schärensegeln! – von Fyrudden nach Arkösund/Snedskär

18.07.2014, 19:30 Uhr, Snedskär im Arkösund, an Bord der Marzemino

Was ist denn das für ein Geplätscher? Seehunde? Hier in Fyrudden? Und das nimmt kein Ende – was soll das um die Zeit? Kurz nach vier hat mich die Neugierde aus dem Bett getrieben. Ich war eh hellwach von dem andauernden Geplätscher.  Kaum den Kopf in der Plicht ins freie gehalten, konnte ich so eben noch zwei Kormorane beim Wasserstart beobachten. Das Geplätscher war nun vorbei, aber wo ich nun einmal wach war, konnte ich den Sonnenaufgang auf mich wirken lassen.[M]

Morgensonne (so um 4:15 Uhr)

Morgensonne (so um 4:15 Uhr)

Morgensonne (so um 4:18 Uhr)

Morgensonne (so um 4:18 Uhr)

Auch heute morgen haben unsere Elektrogräte nochmal 1,5 h Asyl und Strom beim Hafenmeister bekommen. Ich war unterdessen Joggen, Einkaufen und Duschen. Beim Frühstück in der Plicht hatten wir dann guten Blick auf die Tankstelle und die Pier und konnten das Ein- und Auslaufen der vielen Motorboote und Segler beobachten: Hafenkino als Frühstücksfernsehen.
Danach haben wir uns auch ins Getümmel gestürzt und noch Wasser und Diesel aufgefüllt und sind dann gen Norden aufgebrochen. Nach der ersten Insel kommt uns ein Schiff entgegen, dass könnte doch die Methost sein – und tatsächlich: Mitten im Gewusel der Inseln und Fahrwasser kommen uns tatsächlich die Nachbarn aus Torhamn entgegen, mit denen wir schon in Kristianopel und Kalmar viel Spass hatten. Nochmal: Die Welt ist klein! Nebeneinander treibend haben wir noch einen kurzen Plausch gehalten, gegenseitig Photos gemacht und uns eine gute Reise gewünscht!

Ein unverhofftes Wiedersehen mit der Methost-Crew

Ein unverhofftes Wiedersehen mit der Methost-Crew

Kleine Schärennavigation

Kleine Schärennavigation

Davon gibt's hier einige

Davon gibt’s hier einige

So leben die Schweden (oder ihre Sommergäste)

So leben die Schweden (oder ihre Sommergäste)

Inzwischen sind wir ja auch immer cooler, darum haben wir den Schärenweg diesmal auch unter Segel gemacht. Der Weg ist gut ausgeschildert und jetzt kurz vor dem Wochenende auch gut mit Seglern und Motorbooten befahren. Unter der Sonne und zwischen den Inseln so dahinzugleiten, jede Tonne oder Leuchttürmchen mit einem Post-It auf der Karte abzuhaken, dazwischen frischen, selbstgemachten obstsalat mit Quark, Honig und Müsli (eine Rezeptidee von Doris) zu geniessen und einfach nur zu schauen: So macht Reisen richtig Spass! Wir haben es jetzt auch wieder geschafft, das Verhältnis von gesegelten zu motorten Meilen in Richtung Segeln zu verschieben. Durch den langen gedieselten Weg nach Bornholm und von Christiansö zurück, waren wir ins Hintertreffen geraten, aber jetzt steht es wieder 318 gesegelte Meilen zu 295 Meilen unter Motor.
Laut Törnführer und nach Auskunft der Methost Crew liegt man in Arkösund sehr unruhig, und das Schaupiel der sich versorgenden Insel-Urlauber haben wir ja auch schon in Fyrudden gesehen, darum gehen wir eine Schäre weiter, noch ein Tipp von unserem Nachbarn in Figeholm. Leider haben wir den Namen des Schiffes und des Seglers aus Grömitz nicht aufgeschrieben, seine Tipps sind echt Gold wert. Snedskär wurde 1970 von der örtlichen Seglergemeinschaft gekauft und in ein Paradies umgewandelt: Zwei lange Stege mit Auslegern und gut sichtbaren grünen und roten Schildern (grüne Plätze wurden vom Besitzer freigegeben für Gastlieger), Strom am Steg, mehrere Holzhütten auf der Insel mit Trocken-WC, holzbefeuerter Sauna und Clubhaus. Die Hafengebühren kommen in einen Briefumschlag und dann sitzen wir vor dem Clubhaus am Gipfel der Insel mit Blick über den Arkösund und geniessen einfach das Leben!
Nach einem ausgiebigen Bad vom Sauna-Steg aus, brutzelt jetzt hinter mir das Asia-Gemüse und ich geniesse in der Plicht noch die Rest-Sonne. [T]

Nach dem Abendbad - Blick auf den Arkösund

Nach dem Abendbad – Blick auf den Arkösund

20:15 Uhr
Eigentlich bin ich jetzt viel zu satt um noch kreativ zu sein. Doch wenn der Rechner mir nun schon so vor die Nase geschoben wird, dann setzt der Tipp-Reflex ein und ich fange an, das was mir gerade in den Sinn kommt in den PC zu tippen (ich denke das ist erkennbar, oder?)
Das Segel setzen in den Schären haben wir der Methost Crew zu verdanken. MeTho waren ganz traurig, gegen den Wind motoren zu müssen und forderten uns auf, den Weg müsse man doch unter Segeln zurücklegen. Tja, dann man ran. Und es war wirklich eine wunderbare Tour, ohne das Tuckern unseres Motors zwischen den Inselchen durchzugleiten. Streckenweise, während Tanja das Ruder übernommen hatte, habe ich mit dem Rücken zum übrigen Verkehr gesessen  und einfach nur die Felsen, Wälder, Bojen, Barken und vereinzelte Häuser an mir vorbeiziehen lassen. Dabei brutzelte mir die Sonne auf Haupt und Beine, so dass ich dann doch wieder zum Sonnenschutz griff. Nebenan wird der Tisch abermals gedeckt. Die hatten doch vorhin schon Käse gerieben? Oder waren das nur die Vorbereitungen und das Mahl folgt noch?
Mehr ist aus der Idylle eigentlich nicht zu berichten. Die Sonne, obwohl schon recht tief am Himmel, wirft noch wärmende Strahlen auf uns und taucht alles in ein eigentümlich, rötliches Licht, das das dunkle Grün der Fichten am Ufer gegenüber so richtig zum Strahlen bringt. Selbst die stolzen, weißen Segelboote beugen sich der Schönheit des Nordens und changieren in ein leichtes orange. Sagte ich schon, dass Licht und Farben hier für mich das Highlight sind?
Ich wusste es: nebenan gibt’s jetzt Spaghetti. Wir haben im übrigen auch noch ausreichend Thunfisch für Spaghetti Tonno. Statt Ketchup aus der Dose, machen wir die Soße dann aber wieder selbst. So, jetzt schließe ich mich Tanja an und stürze mich ein neues Abenteuerbuch. Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal tatsächlich soviele Bücher am Stück zu Ende lesen konnte. Fernsehen, meinte ich vorhin zu Tanja, fehlt so gar nicht, um den Tag ans Ende zu bringen. Achja, hier haben wir nun wieder Strom, aber keine W-LAN Internetverbindung. Neuigkeiten und Grausamkeiten vom Rest der Welt stoßen somit nur noch dann und wann zu uns durch. Das schützt die Idylle und die Seele. [M]

One Response to “Schärensegeln! – von Fyrudden nach Arkösund/Snedskär”

  1. Roberto sagt:

    God morgon till Sverige,
    so so – so sieht also ein Sonnenaufgang aus – müsste ich doch eigentlich auch mal zu sehen kriegen – wenn ich ins Bett gehe 🙂

    Mensch geht euch dat jut – es sei euch gegönnt – so viel Romantik und dann auch noch aufs fernsehen verzichten – gratuliere – weiter so.

    Aber da habt ihr euch ja ein absolut ruhiges und geheimes Plätzchen (Snedskär) ausgesucht – alle Achtung – da hat sogar google-maps versagt – aber ungefähr glaub ich es gefunden zu haben – echt Wahnsinn wie das da mit all den Schären aussieht.

    Sitze übrigens auch gerade auf meiner „Plicht“ – sprich Balkon und warte auf das Gewitter was da gleich kommen soll. So hat halt jeder seine Plätzchen zum relaxen usw.

    Weiter gemütliches segeln, damit die Meilenzahl auf der Segelseite weiter ins plus kommt – ist ja schliesslich ne SEGELtour, oder?? 🙂

    Macht dat jut und Abstand halten zu den Felsen und Felschen – links – rechts unten!

    ciao Roberto

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