Klingendes Morgenbad und Sonne in den Segeln – von Mjödö / Torrö nach Fyrudden

17.07.2014, 20:30 Uhr, Fyrudden, an Bord der Marzemino

Boah was war das heute morgen ein tolles Morgenbad! Tanja ist auf den Felsen vor uns geentert um Moose und Flechten der Schäre Torrö zu erkunden. Und nachdem ich gestern Abend nur sehr zögerlich in die Fluten gehüpft bin (immer wird man nass, und dann dieses Abtrocknen danach – einfach lästig – und ist es das wert?), bin ich heute morgen sehr gerne und freiwillig statt Morgendusche (denn ein Servicegebäude gab’s eh nicht) über unsere Badeleiter am Heck in die Fluten gestiegen. Der Blick auf die Marzemino vor dem steilen, baumbewachsenen Abhang, direkt an der Insel war faszinierend. Unterstrichen wurde der optische Genuss vom Klingeln der kleinen Wellen. Ja, so was habe ich vorher noch nie gehört beim Schwimmen im See oder Meer. Die Wellen klimperten wir kleine Glöckchen oder als wenn jemand mit Löffeln an Gläser stösst. Echt faszinierend.

Hier lässt's sich liegen

Hier lässt’s sich liegen

Vorne fest am Baum - und hinten noch ein Anker

Vorne fest am Baum – und hinten noch ein Anker

Vor der Schäre

Vor der Schäre

Sehr seltenes Schärenstreifenhörnchen beim Streifen durch die Wälder

Sehr seltenes Schärenstreifenhörnchen beim Streifen durch die Wälder

Die Fahrt aus den Schären heraus war ich mit saubermachen und aufschiessen der Ankerschnur beschäftigt. Den Heckanker hatten wir nur an einer langen Leine, nahe des Ankers sind ein paar Meter zusätzlich mit Blei beschwert, niedergelassen. Tanja meinte, dass ich nun an der Reihe sei, da sie das Ding beim Anleger gleich zweimal wieder hochgeholt hat. Erst wollte der Anker auch nicht hochkommen, aber unter Zuhilfenahme der Winsch und Tanjas Fahrmanöver kam er dann frei. Was ich gelernt habe? Den Anker beim nächsten Mal erst noch ein Weilchen durchs Wasser zu schlören, bevor ich ihn an Bord hole! Der Modder kann ruhig draussen bleiben. Aber so haben wir dann die Plicht auch gleich komplett gereinigt 🙂

Die Überfahrt war wieder eine schöne Halbwind/Achterwind Segeltour. Strahlender Sonnenschein, über uns der blaue Himmel. Wolken waren nur in der Ferne über dem Festland und über Gotland zu sehen. Da konnte Tanja es sich vorne auf dem Sonnendeck so richtig gemütlich machen, bevor wir dann beim auffrischendem Wind die Segel setzen konnten. Ja und dann sind wir schön ausen rum getrallert. Immer geradeaus, das ging bei halben bis raumen Wind ohne Viel am Ruder zu arbeiten. Ich habe mich schön an den Fender gelehnt (ich soll Tina auch schön von ihm grüßen) und rechts am Boot vorbei mir ein, zwei andere Schiffe gesucht, die in etwa unseren Kurs fuhren. Mit dem Navi bei der Hand, um gelegentlich den Kurs zu korrigieren. So zu segeln ist alle Male besser als beim Schmeterling ständig nach der Windex zu fahren. Bei letzterem schaukelt eine eine mitlaufende Welle so richtig müde[M].

Tja, so ist das aber etwas verkürzt dargestellt, denn vor dem schönen Raumschots-Kurs gab es eine halbe Stunde der Versuchsanordnung: Segeln ohne Wind. Als wir aus dem Schärenfahrwasser kamen, waren da einige Seglner in unsere Richtung unterwegs. Also haben wir es auch versucht: Segel raus, Motor aus und dann war auch der Wind weg. Und wenn nicht mal mehr der Garmin eine Richtung erkennen kann, weil sich einfach gar nix bewegt, dann muss man halt die Segel wieder rein ziehen und den Motor anmachen. Und da habe ich mich dann zum Ausgleich auf dem Vorschiff niedergelassen zum Sonnenbad. Nach einer weiteren halben Stunde zeigt das zunehmende Frösteln, dass der Wind wieder da ist, nur jetzt aus einer anderen Richtung. Aber zum Glück passte die auch für uns und statt der angesagten 3-4 Bft waren es dann 4-5, so dass dann auch nur ein Segel reicht um uns mit 5 Knoten pro Stunde gen Norden zu bringen.[T]

Als wir uns dann dem 58. Breitengrad näherten, fiel mir ein, dass wir an einem netten Abend in geselliger Runde mal einen Whisky Talisker 57 North verkostet haben. Hah! Da haben wirden Laphroaig 10 years noch um plus ein Grad veredelt genossen.

Auf den 58.

Auf den 58.

Jetzt liegen wir an einen Steg in Fyrudden. Das einzige was mich nervt ist, dass hier kaum Strom zu bekommen ist. Diese Zeilen tippe ich mit ein paar Milliwatt Strom, den wir uns beim Hafenmeister in ca. 45 min zusammen borgen konnten. Dann hatte der Feierabend und bald unsere elektronischen Geräte auch wieder. Wie sacht Tanja immer so schön „TEchnik erzeugt Abhängigkeit!“ Recht hat sie. Aber erst auf Papier zu schreiben und dann abzutippen … Eine Alternative wäre, das ganze dann einzuscannen und als Bild online zu stellen… Jedenfalls kommen wir deswegen nicht immer gleich dazu alles so aufzuarbeiten, wie es schön und gut wäre. Tanja meinete vorhin, sie hätte gestern so einen schönen Schreibefluss gehabt, als dann die Kiste einfach aus ging [M]

Dank des geschnorrten Stroms (meine Akkus werden grade im Raum der Waschmaschinen aufgeladen) konnte ich den Text von gestern noch beenden und auch für heute noch meinen Senf dazugeben.
Erstmal Danke für die Kommentare, besonders gefallen hat mir der Gedanke an eine spezielle Picker-Unterströmung in Kristianopel: Das erklärt natürlich alles! Ausserdem wissen wir jetzt, dass wir nicht die Gorch Fock gesehen haben, hätte aber sein können. Und schon alleine für die Muffins werden wir alles in Bewegung setzen, um unsere nächsten Gäste an Bord empfangen zu können…

Der Hafen hier dient v.a. den Urlaubern auf den Inseln drumherum als Einkaufs- und Tankstopp. Darum sind sehr viele der kleinen und größeren Motorbötchen unterwegs, gerne mit Kind und Hund und immer alle mit Schwimmwesten. Die fallen hier ein, kurz an die Tankstelle und zum Supermarkt, noch ein Eis auf die Hand und dann geht es wieder los. Jetzt ist der Supermarkt zu, und im Hafenbecken gönnt sich ein riesiger Fisch-Schwarm sein Abendessen: Immer wieder platscht es und ein oder mehrere Fische springen aus dem Wasser, wahrscheinlich um es sich an den Mücken gütlich zu tun. Das erzeugt eine sehr nette Atmosphäre vor dem schon wieder sich rötenden Abendhimmel [T]

Fyruddener Abendimpression ...

Fyruddener Abendimpression …

... ich find's schön

… ich find’s schön

Tausende Fische beim Abendmahl - das Wasser scheint zu kochen

Tausende Fische beim Abendmahl – das Wasser scheint zu kochen

Nachtrag: Um die Beiträge online zu stellen sitze ich jetzt im Schneidersitz auf dem warmen Asphalt vor dem Hafenmeisterbüro, weil nur dort das Netz gut genug ist. Zum Glück sind die Mücken auch schon schlafen gegangen…[T]

… und die, die noch wach waren sind jetzt in den Fischen [M]

 

2 Responses to “Klingendes Morgenbad und Sonne in den Segeln – von Mjödö / Torrö nach Fyrudden”

  1. Hazel sagt:

    Muffins sind bereit und das die sonne immer weniger zu sehen ist heute bin ich im Dorf und hab gerade Müesli Brötchen gebacken -diese mal waren die fertig vor ich eure Blog gelesen habe!
    Bis bald

  2. Roberto sagt:

    Ahoi – ihr Wasserelche – Mensch – ihr seid ja och so richtig zu beneiden – jedenfalls im Moment – ihr hattet ja auch schon andere Phasen auf der Reise. Muss einfach toll sein – so die ganze Stimmung in sich reinzuziehen und zu geniessen. Eine Frage hätt ich aber, wieso frösteln – wat habt ihr denn für Temperaturen – Luft / Wasser??
    Hoffe Tanja, du bist nicht auf dem Asphalt im Schneidersitz kleben geblieben und ihr seid wieder „on tour“.
    Tschüss – hasta luego – übrigens heute ist in Düsseldorf Schlussfeuerwerk von der Kirmes – vielleicht gönn ich mir das einfach mal – habt ne tolle Zeit –
    Roberto

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