14.07.2014 21:35 Uhr, Kalmar, an Bord der Marzemino
Wir sind ja lernfähig, demzufolge führte uns der erste Weg heute morgen zum Bootszubehör. Dort hatten wir die Auswahl zwischen einer Reihe von Haken, die beim Anlegen an Heckbojen das Leben leichter machen sollen. Unsere Wahl viel dann auf einen ca. 1 m langen Schnapphaken, der am Ring der Boje arretiert wird. Ich bin gespannt, wie sich das Teil bei unseren nächsten Anlegern dann bewähren wird.
Da auch wir hier in Kalmar nicht vom Regen verschont blieben, zogen wir uns auf unser Landschloss, eine urige Burg mit modernem Schloss im Inneren, zurück. Im Innenhof erfreuten wir uns an den Ritterfestspielen. Junge Knappen stritten mit erprobten Rittern, um ihre Fertigkeiten im Schwertkampf zu verbessern. Auch gefährliche Drachen wurden, allerdings hoch zu Ross und mit Lanze bekämpft. Die Hallen und Gemächer wurden vom einfachen Volk durchströmt, die sich an digitalen und modellierten Informationen über die Historie und das Leben auf Burg und Schloss labten.[M]
Das Schloss ist für Besucher richtig liebevoll erschlossen: Alle Mitarbeiter tragen historische Kostüme, und nicht nur für Kinder wird etwas geboten: Wir waren bei einer Führung in „Hidden Rooms“, bei der uns in Englisch der Hergang des Kalmar-Krieges zwischen Schweden und Dänemark um 1610 erläutert wurde. Inklusive Ton- und Bild-Effekten bei der Belagerung wurde schön verdeutlicht, dass Politik aus gegenseitigem Betrug und Vorteilsnahme besteht. Manche Sachen ändern sich nie![T]
Später in der Kathedrale überzeugte der digitale Kollektomat (kein Scherz!) sowie die Kinderspielecke hinter den Kirchenbänken. Hier geht die Kirche mit der Zeit! Warum sich mit kleinem Geld und kleinen Kindern herumärgern? So sind alle zufrieden und die Pain aller Beteiligten wird gemindert. [M]
Wir haben ja schon gehört, dass Bargeld hier in Schweden in der Abschaffung begriffen ist. Aber dies auch für die Spenden in der Kirche gilt, war mir echt neu: Reisen bildet.
Mein Highlight heute war das Cafe im Landesmuseum, das man auch ohne die Ausstellung besuchen konnte. Im 3. Stock mit Blick über den regenverhangenen Kalmar-Sund, Free WiFi und Kaffee/Tee zum Nachfüllen haben wir mehr als eine nette Stunde mit Blog-Update, Surfen, Mailen und WhatsAppen verbracht.
Zurück an Bord und nach einer leckeren, verfeinerten Dosen-Suppe hatten wir dann noch das Vergnügen, unsere große Lebensmittelkiste einmal bis zum Grund auszuräumen, alle Dosen zu säubern (bzw. die Papier-Etiketten durch Tape+Kuli zu ersetzen) und alles wieder einzuschichten – ein Glas Wurst hatte sich geöffnet und die sehr ölige Flüssigkit hatte sich durch die regelmässigen Schiffsbewegungen in der Kiste verteilt. Immerhin wissen wir jetzt, warum wir so ein seltsames Aroma in der Kabine hatten und dass tatsächlich noch 16 Dosen Thunfisch da sind: Es hätte ja sein können, dass der Klabautermann eine geklaut hat 😉
Für Dienstag haben wir ca. 50 Seemeilen nach Figeholm vor uns, mit den ganzen kleinen Inselchen hier im Kalmar-Sund haben wir dann navigatorisch richtig etwas zu tun. [T]
Die Windfinder Vorhersage mit SW 3-4 Bft und kein Niederschlag lässt auf einen schönen Törn hoffen. [M]
sorry – ich noch mal – den weissen Dreimaster, den ihr gesehen habt, kann die Gorch Fock nicht gewesen sein – die lag in Kiel – wenn ihr Zeit habt – hier die Info:
http://www.gorchfock.de/index.php/aktuelles/gorch-fock6/538-gorch-fock-unter-neuem-kommando
ciao Roberto
Hi und wow – hab ich doch jetzt tatsächlich fast 7 (!!!!!!!!!!) Stunden an einem Stück eure Berichte seit irgendwann im Juni nachgelesen 🙂 – ICH – so viel auf einmal gelesen – grandios – fast unmöglich – für diejenigen die mich kennen.
Egal – tja – da bin ich wieder – zurück aus der Sonne nah bei Afrika – Ruhe – Action – Spass – K + J (!!) – aber alles super gewesen und jede Menge Knobi vernichtet 🙂
Ich werde nicht zu den „alten“ Berichten was schreiben – beteilige mich jetzt wieder aktuell – aber ihr 2 Seebären – alle Achtung – toller Törn, tolle Erlebnisse, super Beschreibungen, einfach klasse die Untertitel der Fotos z.B. „Auch Statuen können sich erkälten“, ach es macht macht einfach einen riesen Spass – selbst mir – das zu lesen, sich die Fotos reinzuziehen und – ja ja der alte Stalker ist wieder da, eure Tour dank der Angaben auf google-maps zu verfolgen.
Michael – besonders spannend fand ich übrigens die Beschreibung Hiddensee / Einfahrt / Tiefgang – genau darüber hatten wir bei unserem Treff ausführlich besprochen und ich habe mich über dein besorgtes Gesicht gewundert.
Aber anscheinend läuft / fährt / segelt es bisher ja alles nach Plan – gut so.
Mann oh Mann – jetzt brennen mir doch von der ungewohnten und langen Leserei die Äugelein – DANKE aber trotzdem – ist einfach genial euch so auf diesem Weg zu begleiten und – ich hab das schon während eurer Argentinientour gesagt, überlegt mal, ob ihr 2 nicht doch anfangen solltet Reisebücher zu schreiben – wer weiss – vielleicht wird da mal ne lukrative Einnahmequelle draus 🙂 – euer Stil ist jedenfalls mitreissend und verführt selbst so Antileseratten wie mich zur Lesegier. Auweia – wenn das MKJ lesen, da hagelt es entsprechende Kommentare – weil das genau ein beliebtes Thema auf Lanzarote war – keine elektronisches Geräte – darum lesen, lesen,lesen – bloss keine Unterhaltung – war trotzdem alles ok.
So – bin gespannt was ihr auf der Etappe nach Figeholm so erlebt habt und wo ihr euch aktuell so rumtreibt.
Weiter eine schöne und erlebnissreiche Fahrt – bis denne der Roberto