Von der Geschwindigkeit des Reisens und Lebens

14.07.2014 11:15 Uhr, Kalmar, an Bord der Marzemino im Hafen von Kalmar

Das Leben hier soll stehengeblieben sein? Au contraire!
Nachdem ich heute morgen aus der Koje gekrochen bin, kam mir dieser Gedanke: Das Leben an Bord und auf dieser Reise ist wie das Leben im Schnelldurchlauf!
Heute hier, morgen dort. Manchmal verweilen an einer Stelle, doch wenig Zeit sich alles in Ruhe anzusehen, denn morgen (oder übermorgen) muss es ja schon weitergehen. Wir treffen Menschen, viele Verschwinden sofort wieder aus unserem Leben, mit anderen haben wir Gelegenheit ausführlichere Gespräche zu führen. Treffen sie am nächsten Tag oder manchmal auch zu späteren Gelegenheiten an gleicher oder anderer Stelle wieder. Manche würde man gerne näher kennen lernen. Es fehlt aber die Gelegenheit oder andere Verabredungen sind schon gemacht. Der Gedankenaustausch ist mehr oder weniger intensiv. Oft ist der Einstieg das Wetter, das Segeln, die Reiseroute oder die Klärung technischer Fragen. Manchmal werden Themen vertieft und wir geben und nehmen Einblick in das Geschehen der Menschen um uns herum. Doch auch dann heisst es irgendwann Abschied nehmen. Das von Heute müssen wir hinter uns lassen, um unter guten oder widrigen Umständen einen neuen Weg einzuschlagen. Diesen, meistens mit mehr, manchmal mit weniger Genuss, hinter uns bringen. Um dann am Ende an neuen Gefilden anzulanden. Die zunächst aus der Ferne diffus erscheinen und unbekannt sind. Beim näher kommen werden die Konturen dann schärfer. Es wird klar wo wir anlanden werden. Oft gibt es dabei helfende Hände, die uns willkommen heissen. Selten sind wir auf uns alleine gestellt. Doch auch dann kommen wir zurecht. Und können später anderen Neuankömmlingen Hilfestellung beim Ankommen an dem uns nun schon bekannten Ort geben. Helfen beim Festmachen, tauschen den Code zu den Örtlichkeiten und Informationen zu Einkauf- oder Sehenswürdigkeiten aus. Und irgendwann geht es dann weiter. Bis es vorbei ist.
Ich sag ja: diese Reise ist wie das Leben im Schnelldurchlauf.
Das Gute ist, wir haben noch einen Teil vor uns. Zwar wissen wir nicht wie er werden wird. Doch mit der richtigen Einstellung und Sicht auf die Dinge haben wir es selbst in der Hand, das Beste draus zu machen. [M]

2 Responses to “Von der Geschwindigkeit des Reisens und Lebens”

  1. Hazel sagt:

    Hi Tanja and Michael,
    I was so busy reading your blog that my blueberry Muffins almost burnt! Now there’s 2 safely in the freezer ready for you next weekso Ihopewe meet!
    Can’t believe all the comments about rain – I had to phone the Police this morning as I discovered smoke in the forest – a careless cigarette!
    Take care

  2. Heinz und Rita Vielberg sagt:

    Hallo,
    das war ja ein richtig philosophischer Bericht! Ich kann das alles total verstehen und so senden wir euch vom Festland, das auch so allerhand Eindrücke hinterlässt, liebe Grüße.
    Wir sind immer wieder beeindruckt, wie schwierig das Segeln sein kann.
    Ich persönlich stelle mit vor allen Dingen immer ein sanftes Gleiten durch die Wellen vor. Aber, wie auch im Alltag des Lebens, es ist immer ein Wechsel zwischen Sturm, Flaute und angenehmem Wind.
    Übrigens, die Bilder sind wieder wunderschön. Man fühlt förmlich die Stimmungen.
    Weiterhin alles Gute und viel Freude wünschen euch Heinz und Rita

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