Raumwindsegeln – Von Kristianopel nach Kalmar

Stars and Stripes Grill and Sportsbar, Kalmar, 13.07.2014, 22:45 Uhr

Ein ziemlich langweiliges Spiel, es geht nicht so richig voran.
Heute morgen haben wir nach dem Wecker-Piepsen gemeinsam dem Regen gelauscht und erstmal abgewartet. Irgendwann habe ich mich mit Jogging-Klamotten auf die Suche nach dem angeblich sehr netten Ortskern, ein paar Brötchen und der obligatorischen Postkarte gemacht. Der Ort ist wirklich nett, vor jedem Haus stehen dicke Rosenstöcke und es liegt ein leckerer Rosenduft in der Luft.
Auch ausserhalb des Ortes waren die Gerüche im leichten Regen richtig schön, es hat sich gelohnt aus der Koje zu kriechen!
Der Hafenmeister und das Internet versprechen ein Ende des Regens und des NO-Windes, also machen sich einige Schiffe im leisen Niesel auf den Weg. Das hat dann etwas von einer Prozession, v.a. da alle erstmal nur unter Motor gestartet sind. Später wurde dann tatsächlich der Wind wieder stärker und alle Regenwolken waren leer, so dass es ein richtig netter Törn nach Norden wurde. Auch höhere Wellen stören nicht weiter, wenn sie von hinten kommen und jedesmal einen kleinen Extra-Schub geben.
Im Hafen von Kalmar kam uns schon der Gäste-Hafenmeister im Schlauchboot entgegen und lotst uns in die richtige Richtung. Wieder Heckbojen und wieder verlieren wir den Enterhaken – der scheint echt einen Freiheitsdrang zu haben. Wir haben entschieden erstmal vorne fest und dann in Ruhe den Haken zurückholen und überlegen, wie wir an die Boje noch rankommen. Während ich noch im Windschatten auf den Enterhaken warte, hat Michael den Hafenmeister im Schlauchboot gebeten, unsere Leine doch zur Boje zu bringen: Gemeinsam geht alles am besten! Hier in Kalmar gibt es einen Bootszubehör-Laden, morgen kaufen wir einen Heck-Bojen-Haken!
Heute ist tatsächlich schon ein Drittel unserer Reise vorbei. Grund genug, in der Sportsbar einen Tisch zu reservieren und statt Suppe auf dem Schiff Burger und Nudeln in der Bar zu essen. Hier gibt es mindestens 20 Fernseher und viele Deutsche Segler, die mit (oder an?) der Deutschen Mannschaft leiden.

Und unsere Reise: Ich bin etwas überascht, wie gut wir uns in die Routine eingefügt haben: Wetterbericht, Törnvorbereitung, Essen und Trinken, Logbuch, Blog – alles klappt wunderbar und mit nur wenigen Reibungsverlusten. Wir haben schnell gelernt, dass man auf dem Schiff am besten alles direkt an seinen Platz räumt, denn sonst findet man es später nie wieder (und das von mir…). Wir stehen meistens sofort auf, wenn etwas getan oder geholt werden muss, damit man es nicht wieder vergisst. Also ich finde, wir haben schon eine Menge fürs Leben gelernt 😉 [T]

Toooooooooor – Endlich! [T]

14.07.2014 11:00 Uhr, Kalmar,an Bord der Marzemino
Mich hat das Spiel völlig in Bann gezogen. Immer wieder interessant, mir ist das ganze eigentlich völlig Wurscht, wenn ich nichts davon mitbekommen oder es auch nicht anders geht, wie bei unseren vorhergehenden Fahrten, als wir erst zur zweiten Halbzeit in die Spiele geschaut haben. Aber wenn ich dann davor hocke, fiebere ich doch richtig mit. Sicher kann ein Psychologe dafür schlaue Worte und Erklärungen finden. Jedenfalls war es gestern ein für mich spannender Abend und mir war es auch lieber, dass die argentinischen Jungs und Mädels anstelle der deutschen geheult haben. Gönnen wir uns allen und vor allem den Spielern die Freude. Willkommen 4. Stern! [M]

3 Responses to “Raumwindsegeln – Von Kristianopel nach Kalmar”

  1. Manfred sagt:

    Hallo Seeleute,
    Euer Bericht über das Anlanden in Kristianopel zeigt, dass wir zu einer Familie gehören. Auch wir haben die Erfahrung gemacht dass dort die Heckbojen leicht überfahren werden können. Auch wir benötigten damals die helfenden Hände freundlicher Segler, die uns an den richtigen Platz bugsierten.
    Vielleicht sind in dem Hafenbecken Strömungen, die man nicht so direkt erkennt?
    Das Schloss in Kalmar ist irgendwie sehenswert. Wir haben vor der Führung noch einen Gottesdienst in der Schlosskapelle miterlebt.
    Die Erinnerungen werden beim lesen Eurer Berichte wieder richtig lebendig.
    Doris u. Manfred

  2. Tina sagt:

    Ach ja, hatte ich vergessen, Tanja hast DU tatsächlich etwas von direkt wegräumen geschrieben? DAS kann ich ja kaum glauben:-) Wunder gibt es also doch immer mal wieder…
    Nix für ungut..die Platzverhältnisse sind eben anders als zuhause oder im Auto…

  3. Tina sagt:

    Hi Segler,
    dann musste der vierte Stern ja klappen, wenn selbst ihr Seebären da oben im hohen Norden das Spiel verfolgt und mitgefiebert habt. Die Family-Fans waren überall verteilt, Julia und Opa haben auf Lanzarote angefeuert, Kathi und ich hier mit Freunden in Neersen.
    Und DANKE schön für die Postkarten…unsere Küche wird damit tapeziert u d wir verfolgen eure Seemeilen bei jedem Essen. Es ist immer wieder klasse, eine Postkarte aus dem Briefkasten zu ziehen und dann sind wir alle damit beschäftigt, was die einzelnen Wörter wohl heissen sollen…beruhigend, Tanja, dass du dir an der Seeluft keine Schönschrift angeeignet hast:-)))
    Landrattengrüsse von Tina

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