Pitschnasses Vergnügen – Von Torhamn nach Kristianopel

Kristianopel, 12.07.2014
(geschrieben im Stars and Stripes Grill and Sportsbar, Kalmar, 13.07.2014, 22:05 Uhr)

Eigentlich hatte uns die Windvorhersage versprochen, dass der Wind etwas abnehmen soll, also haben wir  versucht zumindestens ein Stück weiter nach Norden zu kommen. Mit dem Motor gegen Wind und Wellen geht nicht, also kreuzen. Dabei fährt man immer im möglist spitzen Winkel zum Wind, wendet dann und macht das gleiche von der anderen Seite. Auf diese Weise fährt man ungefär die doppelte Strecke, aber man kommt voran – im spitzen Winkel zu den Wellen, so dass die eine oder andere auch als warme Salzwasserdusche in der Plicht ankommt. Leider hat es dann ca. 1 h vor dem Ziel angefangen zu regnen und eigentlich erst am nächsten Mittag wieder aufgehört. So war die Anhäherung an den Hafen mit Wind und Welle und dazu noch schlechter Sicht wegen Regen mal wieder ziemlich aufregend. Und der Anleger auch. Diesmal haben wir Hafen-Kino vom Feinsten geboten: Erst in der Einfahrt einen Fender verloren und direkt wieder aufgefischt. Dann beim Versuch die Heckboje zu greifen den Enterhaken ins Wasser geworfen, die Boje überfahren und mit mehreren Versuchen dann doch eine Heckboke erwischt. Zum Glück gab es mehrere zur Auswahl, viel Platz und Michael hate die geniale Idee, mal rückwärts an die Boje heranzufahren. Dann hat man auch ohne Enterhaken eine Chance, eine Leine durchzuziehen und langsam Richtung Kaimauer zu fahren. Dort standen dann nette Nachbarn, die unsere Leine angenommen, den Enterhaken schon aus dem Wasser gefischt und gute Tipps gegeben haben – Alles wird gut! Nachdem ich mich dann Trocken gelegt hatte, kam das nächste Schiff in den Hafen. Und als netter Segler habe ich meine Jogging-Hose hochgekrempelt, die nasse Jacke wieder angezogen und meinerseits Hilfe angeboten. Die Show war noch besser als unsere:. Trotz Bugstrahlruder (eine Möglichkeit, nur das Vorderteil des Schifes zu drehen), 4 Mann Besatzung und 4 Helfer an Land, haben die sogar noch länger gebraucht wie wir und dabei eine Leine an einer falschen Heckboje zurücklassen müssen. So etwas tröstet dann doch!
Zum Dank wurden wir dann später auf einen Drink eingeladen, aber wir waren schon verabredet mit den Nachbarn von gestern. So haben wir einen sehr netten Abend unter einer Kuchenbude verbracht (das ist so eine Art Zelt in der Plicht, das den Wohnraum bei Regen oder Kälte um ein Zimmer erweitert). Dabei hat sich dann herausgestellt, dass es auch dort eine Verbindung zum Ferienlager in Mjörtjoäsen gibt: So klein ist die Welt! [T]

Bleibt mir nur noch anzumerken, dass mich die Seekrankheit nach rund 3 h wieder erwischt hat. Tanja hat mich am Ruder abgelöst und ich bin unter Deck, meine Regenhose zu holen. Danach war es dann vorbei. Zwar nicht so heftig, wie noch vor Kühlungsborn, aber mir hat’s gereicht. Eine Seefahrt, die ist lustig? Naja, halt nicht immer. Zumindestens konnte ich bei den Wenden zur Hand gehen und im Hafen haben wir dann wieder die Rolle getauscht: ich ans Ruder und die behehende junge Dame war fürs Leinenwerfen zuständig. [M]

One Response to “Pitschnasses Vergnügen – Von Torhamn nach Kristianopel”

  1. Tina sagt:

    Ihr schlagt euch echt tapfer, bin stolz auf euch…obwohl heute hätte ich gerne mal Mäuschen an Bord gespielt:-)

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