03.07.2014
Christiansö ist eine winzig kleine Insel ca. 15 Seemeilen nordöstlich von Bornholm. Auf dem Weg dahin war es zum Teil an die 100m tief, und dann taucht diese Inselgruppe quasi aus dem Nichts auf. Es handelt sich um die letzten Reste einer uralten Gebirgskette, die hier nochmal aus dem Meer hervorkommen.
Der Hafen ist eigentlich die Lücke zwischen den zwei größten Inseln und bei den herrschenden Windbedingungen war es gar nicht so einfach, die Einfahrt zu treffen. Angesichts von 5 Beaufort mehr oder weniger von hinten haben wir uns entschieden, nur das Vorsegel herauszuziehen und das noch nicht mal vollständig. Trotzdem waren wir mit konstant 5 Knoten (Seemeilen pro Stunde) unterwegs. Die Wellen waren beachtlich, aber wir hatten es uns schlimmer vorgestellt. Witzigerweise ist direkt nach dem Passieren der Molen Schluss mit Wind und Welle und wir hatten alle Zeit der Welt zu wenden und uns als nur 2. Boot längsseits an ein anderes zu legen.
Christiansö bzw. das gesamte Archipel (Erbseninseln) wurde im 17. Jahrhundert als Garnison ausgebaut. Und es scheint sich seitdem fast nix geändert zu haben: Dicke Mauern aus Granit, die sich farblich perfekt an die natürlichen Granit-Felsen anpassen, nur rechtwinklig sind. Kleine Häuschen mit bunten Gärten, leutend gelb gestrichene Kasernengebäude, bunte Gärten und Unmengen von Vögeln aller Art. Über dem Ganzen liegt so ein ganz spezieller Museums-Duft, ich kann ihn gar nicht richtig beschreiben: So eine Mischung aus altem Holz und Geschichte.
Da der Himmel bedeckt und das Ganze eher etwas ungemütlich war, haben wir uns nach Umrundung der größeren Insel (ca. 1,5km) erstmal auf ein Bier und eine Partie Backgammon in den Dorf-Krug zurückgezogen. Dort wurde an mehreren Tischen gewürfelt, offensichtlich das Training für das nächste Würfelturnier, dessen Sieger aus den letzten Jahren auf einer Holztafel verewigt waren. [T]
Ich trau mich ja immer nicht fremde Leute einfach so zu photographieren, aber die Polerfaces der Würfelspieler hätte mich fast schwach gemacht. Im Spiel ging es halt drum mehr als derjenige vor einem zu haben. Und da wurde geschummelt, getäuscht und Grimassen gezogen, das es eine Wonne war sich das anzusehen. Führte in der Konsequenz aber dazu, dass ich beim Backgammon verloren habe. Vielleicht lag das aber auch daran, das Tanja die Startaufstellung nicht mehr so genau wusste und mir die Regeln dann häppchenweise, so wie sie es brauchen konnte, näher brachte.[M]
Habe ich Euch zuviel versprochen, das ist doch ein schönes Erlebnis in ein vergangenes Jahrhundert abzutauchen.( Christiansö )
Ich bin wieder in Aachen, die Arbeit hat mich wieder, ( nicht schön! )
HOBO liegt in Stralsund, erst im September kann ich dort wieder hin.
Es ist eine Freude Eure Berichte und Bilder zu lesen und zu sehen, besonders wenn man die meisten von Euch besuchten Häfen kennt.
Ich wünsche Euch weiterhin einen harmonischen, erlebnisreichen Törn und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel,
Gruß Knobel