Zeitreise und Soccer oder: Auf den Spuren von Dinosaurieren und Familie – Radtour von Rönne über Aakirkeby nach Dueodde

Rönne (Bornholm), Sports Café, Mo. 30.06.2014, 21:39 Uhr

Fussball dürfen wir hier wohl sehen, Bier haben wir auch bekommen, aber so erwiedern wollte unseren Gruß beim Eintritt in die Sportsbar keiner.

Sportsbar - D vs ALG

Sportsbar – D vs ALG

Abendstimmung in Rönne

Abendstimmung in Rönne

Vielleicht die Wirtin so ein kleines bisschen. Egal, aber jetzt werden an der Theke Lieder angestimmt und da fällt mir ein: „Wo man singt, da lass dich nieder – böse Menschen kennen keine Lieder“.
Ich habe so lange geschlafen, bis die Hüfte und Rücken wieder schmerzten und dachte: so ein bisschen Sport wäre nicht schlecht. Ich dachte sogar ein bisschen wehmütig an die Zeit im Fittnesstudio zurück und ob die ganze Quälerei dann im Herbst wieder (fast) bei Null losgeht? Oder ob die Balanceakte und Mikrobewegungen auf dem Boot wenigstens ein wenig Ausgleich für’s Gewichte stemmen ist?
Fahrad fahren! Ja genau, fast hätte ich vergessen, dass meine Gefährtin ja sehr gerne auch Inseltouren mit dem Radel erlebt! Das hat mir heute noch gefehlt! Um 12 geht’s los war die Ansage. Ok, es war dann 12:18 als wir loskamen. Zunächst in die Touri-Info, direkt am Hafen und von dort aus weiter durch Rönne Richtung Aakirkeby. Die Wege führten uns an endlosen (naja fast endlosen) Kornfeldern vorbei. Die Sonne strahlte und wir genossen es, den Blick über die Felder und Wälder schweifen zu lassen und uns den Duft der Weite durchs Hirn blasen zu lassen. Erster Stop war die alte Rundkirche in Nylars, die direkt am Radweg liegt. Ok, die Kirche war zuerst da, irgendwann um 1000 rum, also liegt der Radweg direkt an der Kirche. Innen fanden wir eine runde, breite Säule, die, oben kunstvoll mit sakralen Motiven bemalt, mitten im Rund stand und das Gewölbe stützte. Links die Orgel und rechts der Chor. Fertig. Die Kirche hat laut meiner Reiseführerin in unruhigeren Zeiten auch als Wehrkirche zum Schutz gegen böse Räuber gedient.

Rundkirche in Nybie

Rundkirche in Nybie

Tragende Säule in der Kirchenmitte

Tragende Säule in der Kirchenmitte

mal kein Kornfeld

mal kein Kornfeld

Weiter ging die Fahrt an, na, ihr ahnt es schon? Genau: an endlosen, in verschiedenen gelb und grüntönen leuchtenden Kornfeldern vorbei. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Roggen nicht mehr von Weizen und sonstigem unterscheiden kann. Da waren die 2 Doppelstunden Erdkunde Aufbau dann doch zu wenig. Da sind wir hinterm Petrinum durch die Felder gelaufen und bekamen die Unterschiede verklickert. Tja, hätte mein Mathelehrer mich dann nicht zur Besinnung gerufen und zur Programmiererei geholt, wer weiß, was dann aus mir geworden wäre? Danke an Hr. Effertz an dieser Stelle.
So, es ist 22:00. Ich will Fussball gucken. Tanja erzählt Euch im Folgenden von komischen Türmen, tollen Dünen und lecker Softeis.[M]

Der Mohn blüht auf brachliegenden Feldern

Der Mohn blüht auf brachliegenden Feldern

Ich finde 12 Uhr Abfahrt ist ok, immerhin war vorher schon Joggen, Brötchen kaufen, Frühstücken und Waschen angesagt. Und die Radtour war echt human, zumal wir die ganze Zeit Rückenwind hatten (für den Rückweg haben wir den Bus bemüht). Und wirklich schön: Ein großer Teil führte über eine alte Bahnstrecke, da fühlt man sich doch wie auf dem Vennbahn-Weg.
Eigentlich sind wir einem Tipp aus der Yacht von 2011 gefolgt: Erst die Kirche, dann Natur Bormholm und am Ende die Dünen von Dueode. Bornholm Natur erklärt die Geschichte von Bornhom vom Praekambrium (das war eigentlich nur Vulkane) über alle Erdzeitalter bis heute. Schon spannend, dass dieses Stückchen Land auch mal am Äquator gelegen hat und schon Meer, Wüste und Lagune war. Jedes Zeitalter hat seine Spuren im Gestein hinterlassen. Das Ganze wurde in 3D (2D auf der Leinwand und Erschütterungen bei Erdbeben und Dinausauriern) in einem Film als Zeitreise erklärt – für uns sogar als Sondervorstellung in deutsch, und danach konnte man durch die Ausstellung wandern und sich die Gesteine, Fossilien und Modelle ansehen. Für die Lagunenzeit gab es dann echte Krokodile und eine Nachbildung des Bornholm Dinosauriers. Netterweise war der Dinosaurier durch ein zwingerndes Auge beweglicher als die Krokodile, die einfach nur starr herumlagen…

Auf dem Laufband in die Geheimnisse der Bornholmer Geschichte

Auf dem Laufband in die Geheimnisse der Bornholmer Geschichte

gefährlich sieht er ja aus

gefährlich sieht er ja aus

In den Dünen von Dueodde

In den Dünen von Dueodde

Auf dem Rückweg vom Picknick

Auf dem Rückweg vom Picknick

An der Südspitze von Bornholm gibt es breite Dünen und super-feinen Sand.Laut Bornholm-Begleitheft wurde dieser Sand für die Herstellung von Sanduhren verwendet, er eignet sich auch sehr gut für das Panieren von Gummi-Bärchen. Wir haben uns mitten in die Dünen gelegt und gemütlich gepicknickt. Gut, den Strand konnten wir nicht sehen, wir waren einfach zu faul noch jedes Tal und jede Dünen-Kuppe abzulaufen. Aber wir konnten es hören, im Chor mit vielen Vögeln: Sehr friedlich und wirklich schön!

In Dueodde müssen vor Urzeiten meine Schwester und Schwager mit Kindern, Freunden und meinem kleinen Brüderchen mal Urlaub gemacht haben. Abdrücke im Sand, die diesen eindeutig zuzuordnen wären,  konnten wir aber keine mehr finden… Leider habe ich vergessen, warum seinerzeit mein Bruder und nicht ich den Urlaubsbabysitter gespielt hat.[M]

Jetzt spielen die Deutschen so vor sich hin, und Michael ist gar nicht glücklich.[T]
Nö, das Softeis an den Dünen war gehaltvoller. Aber noch sind 70 min zu spielen. [M]
Noch 30. Ich sehe Akte der Verzweiflung. Drin sind se nicht 🙁
Nach 94 min ist Schluss. Zumindestens für uns. Den Rest tuen wir uns nicht an. Ergebnis dann aus dem Internet oder Radio. [M]
PS: die letzten beiden Tore habe ich im Internet noch verfolgen können. Jetzt bin ich auf das nächste Duell gespannt.[M]

One Response to “Zeitreise und Soccer oder: Auf den Spuren von Dinosaurieren und Familie – Radtour von Rönne über Aakirkeby nach Dueodde”

  1. Hazel sagt:

    Beim nächsten Spiel fliegen wir über auch und bis Ergebnis sind wir auch auf Schwedischen Boden!

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