Sassnitz: Das Tor nach Schweden

Sassnitz (Rügen) auf der Marzemino, 28.06.2014, 18:45 Uhr

Wir liegen mitten im alten Fährterminal: Hier fuhren früher die Eisenbahn-Fähren nach Schweden, für Passagiere wohl v.a. als Transit für die Westdeutschen.

Die Yachststege hinter der Einkaufsmeile

Die Yachststege hinter der Einkaufsmeile

Nachdem der Hauptfährbetrieb etwas nach Süden nach Mukran verlagert wurde, war hier wohl Anfang der 90er ganz Schluss. Das alte Gebäude ist noch da, auch der Bahnhof mit einem überdachten Gleis, aber die Autozufahrt wurde durch eine elegant geschwungene Fussgängerbrücke ersetzt, die Gleise weitgehend abgebaut und das ganze wirkt ein bischen wie aus der Zeit gefallen. In einem Hörbuch wurde von einem gescheiterten Fluchtversuch hier in Sassnitz berichtet, ein bischen kann ich mir das jetzt vorstellen.
Wir haben heute morgen kurz die Windvorhersage geprüft und entschieden, dass wir auch am Sonntag nach Bornholm fahren können. Also begann der Tag mit einem zusätzlichen Nickerchen, einem Lauf in Richtung Steilküste und einem gemütlichen Frühstück mit der Ostsee-Zeitung!
Das Bezahlen heute morgen beim Hafenmeister war schon ein Highlight: Jeden Tag um 18 Uhr wird die Zugangsnummer zu den Sanitär-Räumen geändert, damit nur die Hafenlieger und nicht etwa die normalen Touris die Etablissements besuchen können. Die neue Nummer bekommt man beim Hafenmeister während der Abend-Öffnungszeit zwischen 18 und 20 Uhr mittels eines Stempels. Jetzt könnte man ja meinen, dass man direkt die neue Nummer bekommt, wenn man direkt für zwei Tage bezahlt, aber weit gefehlt: die neue Nummer gibt’s erst um 18 Uhr, wenn man unterwegs ist darf man auch im Büro anrufen! Nur gut, dass es nette Stegnachbarn gibt: Gestern sind wir erst um 20:06 Uhr beim Hafenmeister gewesen und das Büro war schon zu. Zum Glück wurden wir von zwei Seglern beobachtet und haben nicht nur die Klo-Nummer sondern gleich noch ein paar Tips für Bornholm bekommen. Danke dafür!

Der Rest-Tag ging mit dem Besuch eines englischen U-Boots (unser Schiffchen ist netter und auch die Kojen (Betten) sind breiter), der Beobachtung einer Hochzeitsgesellschaft in 5-6 Feuerwehrwagen (inkl. Blaulicht), Regenschauerabwettern in einem Cafe und Einkäufen rum. Ein neues Buch aufgrund eines geschenkten Bücher-Schecks (Danke Christa), Anti-Mücken-Kerzen und ein paar Lebensmittel – jetzt sind wir bereit für Dänemark und Schweden.[T]

Brücke zum alten Fährterminal

Brücke zum alten Fährterminal

 

Benachbarte Architektur am selben Platz. Welches Hotel gefällt besser - dies ?

Benachbarte Architektur am selben Platz. Welches Hotel gefällt besser – dies ?

 

... oder das?

… oder das?

 

Mit TatüTaTa in den Ehestand

Mit TatüTaTa in den Ehestand

 

Der alte Bahnhof, jetzt eine Bäckerei mit Café.

Der alte Bahnhof, jetzt eine Bäckerei mit Café.

 

Ein deutsches U-Boot habe ich in Laboe ja vor mehr als 30 Jahren mal mit meinen Eltern und dem kleinen Brüderchen besucht. Die „HMS OTUS“, gebaut Anfang der 60er Jahre un nun nach Schlachten im Falkland und Golf Krieg in Sassnitz ihren letzten Liegeplatz gefunden hat, ist um ein einiges größer. Sie ist bereits leicht ver- und zT auch schon durchgerostet aber immer noch ziemlich beeindruckend. Für mich unvorstellbar, wie Menschen sich freiwillig auf so engem Raum, ohne Sicht nach außen, mit sicherlich höllischen Gerüchen und Geräuschen einsperren lassen. Der Gang durch das Boot führt, unterteilt durch recht enge Schotte, durch die verschiedenen Bereiche. Überall Ventile und Schalter zu sehen. Nicht alle sind beschriftet. Die Matrosen, die sich da zurecht finden mussten nötigen mir einigen Respekt ab. Faszination und Grauen der Kriegstechnik. Technik die begeistert und zerstört.

H.M.S Otus

H.M.S Otus

Leuchtende Augen - ein Blick durchs Periskop

Leuchtende Augen – ein Blick durchs Periskop

Für den Laien schwer zu durchschauen

Für den Laien schwer zu durchschauen

Verwunschene Schotts: Sie rein ...

Verwunschene Schotts: Sie rein …

... er raus :-)

… er raus 🙂

Sassnitz selbst scheint immer noch mehr ein Tagestour und Durchreiseort zu sein, als denn ein Ort, an dem Urlauber länger verweilen. Mittags luden eine Reihe von Reisebussen Touris aus, die direkt auf die bereits wartenden Ausflugsschiffe strömten, um zum besten Blick auf die Kreidefelsen geschippert zu werden. Wieder angekommen, warten dann schon die Kellner in den entlang der Promenade platzierten Restaurants auf die hungrigen Gäste. Auch so kommt Mecklenburg-Vorpommern jetzt auf eine Arbeitslosenquote kleiner 10%.

Rügener Hühnergötter (Steine mit Löchern) - mit Strandgut zu dekorativen Segelbooten verarbeitet

Rügener Hühnergötter (Steine mit Löchern) – mit Strandgut zu dekorativen Segelbooten verarbeitet

Im Radio läuft noch das Achtelfinale zwischen Brasilen und Chile. Das Elfmeterschießen deutet sich an und muss wohl die Entscheidung bringen. Was wenn der Lattenschuss nun rein gegangen wäre? [M]

2 Responses to “Sassnitz: Das Tor nach Schweden”

  1. Christa sagt:

    Hallo Ihr Zwei,

    hier meldet sich jemand mit ganz schlechtem Gewissen. Ich hab`doch immer auf eine Benachrichtigungsmail gewartet, wenn ihr etwas Neues im Blog schreibt und eure Berichte sehr vermisst. Gestern kam ich auf die glorreiche Idee, mal die Adresse anzuklicken und – fand 51 Seiten, die ich heute regelrecht verschlungen habe. Toll, was ihr so alles erlebt. Jetzt hoffe ich, dass ihr gut in Bornholm ankommt.

    Liebe Grüße
    vom Schwesterchen

  2. Lara Marie sagt:

    Hallo Ihr Beiden,
    schaue gerade mit papa Eure tollen Bilder an und wir beneiden Euch ziemlich um die tolle Zeit! Meldet Euch doch nochmal. Vielleicht wollten wir Euch dann irgendwo während des Trips doch noch besuchen kommen!

    Viele Grüße und viel Spass von uns Vieren.

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