Wismar, Do 18.6.2014, 23:45
Also bisher hat sich jeder Tropfen von unserem Alkohol-Opfer an Rasmus den Wettergott gelohnt. Auch heute hatten wir wieder einen traumhaften Segeltag!
Vor dem Ablegen waren wir noch auf dem Viermaster Passat. Wenn man schon die Nacht im Passat-Hafen verbringt, dann wollten wir die große Schwester unserer Marzemino auch noch besuchen. Es ist schon sehr beeindruckend die dicken Taue und Spille zu betrachten und im Geiste mit der Ausstattung einer modernen Yacht zu vergleichen: Ich bin froh, dass wir keine lebenden Schweine verstauen mussten, sondern nur die 20 Dosen Thunfisch 😉 [T]
Im Museum auf der Passat war ein Bericht vom Untergang der Pamir, ein Schwesterschiff der Passat, zu lesen. Dazu verdeutlichte ein Film, welch Knochenarbeit früher auf den Frachtschiffen zu verichten war. [M]
Die Ausfahrt von Travemünde ist richtig spannend: Wenn eine der dicken Fähren ein- oder ausläuft ist daneben kein Platz mehr für irgendein anderes Boot. Aber wir haben eine gute Lücke abgepasst und sind heil wieder rausgekommen.
Nach dem Rausziehen der Segel mussten wir dann feststellen, dass die Windvorhersage nicht ganz zutreffend war: Statt West 4 gab es N 1-2, und da wir nicht den ganzen Tag in Sichtweite der Passat verbringen wollten haben wir nach kurzer Zeit den Diesel wieder angeworfen. Zum Glück stimmte auch die Prognose der dicken Wolkendecke mit Schauern so nicht, so dass wir unter Motor mit Autopilot und strahlendem Sonnenschein frisch gekochte Nudeln mit Tomatensauce und Thunfisch essen konnten: Da waren es nur noch 19!
Kurz danach frischte dann auch der Wind wieder auf und blies uns von West ganz gemütlich nach Wismar. Einer der Häfen hier ist ein Wasserwander-Rastplatz: 3 Stege mit nur ganz wenigen Booten aber dafür Seitenstegen: Mal wieder ein Traum-Anlegemanöver im Schatten von großen Backstein-Speichern und der verdiente Anleger-Schluck mit Rum aus Cuba, Whisky aus Schottland und der Zauber-Dose aus Anrath. Dank an alle großzügigen Spender! [T]
Wismar, 19.06.2014, vorm Cafe 15
Unterwegs habe ich mich ein wenig schlafen gelegt, dabei habe ich in mich rein gehört und den Thunfisch aus den Dosen nebenan nach Tomaten und Spaghetti rufen gehört. Auch das Kochen auf See, genau wie das Lagern von Kleidung und das Zubereiten von Speisen und einiges an Segelkunde habe ich mir bei Manfred und Doris abgeguckt. So im Nachhinein ist das bis dato auf der CHRITA erlebte in vielen großen und kleinen Teilen hilfreich für unseren Törn. So richtig bewusst wird mir das erst jetzt.
Das Einlaufen in Wismar fand ich schon aufregend. Kurz vorm Hafen kreuzte eine Flottillie von Optimisten (kleine Segelboote mit einem Segel) das Fahrwasser und einige Feierabendsegler kreuzten Richtung Poel aus dem Hafen raus. Auch ist von See kommend nicht direkt zu erkennen, wo es denn lang gehen soll. Da helfen dann die Hafenhandbücher (‚Hafenpilot‘) in dem genau die einzelnen Häfen mit Stegen eingezeichnet sind. Das vermittelt einen Überblick über die Örtlichkeiten und es kann auch abgelesen werden, was der richtige Kurs ist.
Jetzt warte ich noch auf Tanja, die sich um unsere Wäsche kümmert. während ich hier Bilder und Texte bereitstelle. Heute bleiben wir hier vor Ort und werden wohl gleich mit den Rädern weiter, die Gegend erkunden. M]
Tanja, den Rum kannste wegschütten, aber Michael, Dir bring ich nochmal Whisky mit (;-((
Hallo Marzemino,
Euch scheint es ja gut zu gehen auf den Spuren der CHRITA. Gut, wir waren noch nicht in Travemünde, doch sonst kennen wir bis jetzt Eure Häfen.
Ihr merkt, man kann die Technik des Bordalltags am besten durch Abgucken oder durch „learning by doing“ lernen. Macht weiter so und scheut Euch nicht den vorher Angekommenen Hafenkino zu bieten. Ihr wollt doch auch was erleben.
Weiterhin den Wind aus der richtigen Richtung und die Handbreit Wasser unter dem Kiel wünscht der
Alte
Die Windrichtung ist super, aber die Regen- und Gewitter-Boen mit bis zu 8 Windstärken haben uns zur Überzeugung kommen lassen, dass Wismar auch eine schöne Stadt ist… Danke für das jahrelange Training auf und unter Deck!
Hallöchen, da war ja noch’n Bericht!
ich hab ja nun schon einiges im Leben gehört, aber den Rasmus kannte ich noch nicht und der kriegt ja einen verdammt großen Schluck von Tanjy – wenn das so weiter geht ist bald kein Tropfen mehr für euch übrig 🙂
Tja und dann hat mich dieser Rasmus natürlich interessiert und wer mich kennt, klar hab ich rumgestalkt – mit Erfolg und das Ergebnis möchte ich dann doch mal hier kundtun, da am Schluss ein super Tipp zu lesen ist – werde ich vielleicht beachten:
Der Skipper der »Sirius« Wilfried Rahlff-Petersson beschwor den
Wettergott »Rasmus« mit den Worten: »Rasmus altes Rübenschwein,
lass uns heute nicht allein«. Und Rasmus bekam den ersten
Begrüßungstrunk, ein Gläschen Wein, das er über Bord in die Trave
kippte. Und Rasmus hatte ein Erbarmen, er ließ die Sonne scheinen.
Jetzt durften auch die Gäste trinken. Das Glas mit Daumen und
Zeigefinger haltend.
Die anderen Finger vom Glas weggespreizt nach dem Motto:
»Finger weg vom Alkohol!«.
Ich wünsch euch weiter so einen stressfreien Törn – bis zur nächten Thunfischstory oder was sonst so los ist auf eurem Kahn.
Ahoi Roberto