11.08.2014, irgendwo südlich von Arkösund
Heute morgen um 6 war’s vorbei mit der Nachtruhe. Der Klabautermann klopfte Steuerbord und begehrte Aufmerksamkeit. Tanja und ich krabbelten aus der Vorschiffsluke an Deck (damit die Prinzessinnen in ihrem Schlafe nicht gestört wurden), um Chip einen Guten Morgen zu wünschen. Da hatte der kleine Strolch doch einen unserer Fender hochgehoben und an Land geworfen. Folglich touchierten wir ab und an den hölzernen Balken am Steg. Flink schupste Tanja Chip beiseite und drückte die Marzemino mit Bärenkräften gegen den Westwind vom Steg weg. So konnte ich Chip dann das Leben schwerer machen. Nun hingen somit fast alle Fender auf Steuerbord. Wir erinnerten uns an die HR46 auf Christiansö, nur mit dem Unterschied, dass hier ausreichend Platz für alle am Steg war. Doch Chip gab nicht auf. Kaum lagen wir wieder in der Koje, ruderte er mir dem seitlich befestigten Schlauchboot soweit nach vorne, dass er mit dem Paddel gegen die Bordwand neben unserem Kopf klopfen konnte. Dann animierte er das Kielschwein, seinen alten Kumpanen, dazu, ab und an mit den unter unseren Liegen gelagerten Weinflaschen zu klackern. Zwar im Tack der Wellen, aber immer so, dass es nicht klackte, wenn man besonders darauf lauschte. Chip selbst kletterte auf dem Monias Fahmenmast hoch und zupfte so an der das Geklacker der Leinen unterbindende Zeitung, dass die Schnur uns den Klappermann von achtern machte. Auch im Boot musste Chip gewesen sein. Obwohl wir eine der Prinzessinnen zum Aufpassen auf der Sitzbank platziert hatten, hat Chip einen Blechbecher mit Apfelsaft (war hat den eigentlich gestern nicht leer getrunken?) vom Tisch geschupst. Wohl in der Hoffnung, die Lütte zu erschrecken. Aber die erschreckt nix mehr. Schon gar nicht so ein kleiner Klabautermann. Seitdem Monia die Bilge inspiziert hat, ist den beiden eh klar, dass dort viel zu wenig Platz für einen Klabautermann ist, der großen Quatsch macht. Wenn sie sich da mal nur nicht vertan hat …
So sind wir nach ausgiebigem Frühstück, Einkauf in der Stadt, Eiskauf und Tankstopp nun glücklich auf dem Weg weiter Richtung Süden. Aber nur ein kleines Stück, denn irgendwo bei Lille Rimmö biegen wir dann ab nach Westen um in Mem Einlass in den Göta-Kanal zu erbitten. Die erste Schleuse werden wir wohl erst morgen passieren, da wir wohl erst am Abend dort ankommen werden. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag! [M]
Ich muss mal wieder unseren guten Draht zu Rasmus, dem Wettergott rühmen. Zwar hat es Nachts gestürmt und geregnet, aber das hat auch heute nur dazu geführt, unseren Tagesbeginn etwas zu verzögern. Wenn es morgens regnet, wir der Wecker ignoriert und wir fahren einfach später los. Vormittags waren wir nochmal in der großen Innenstadt von Arkösund bzw. bis zum örtlichen Supermarkt. Dort merkt man auch schon die anbrechende Nachsaison, die Regale waren schon halb leer und wir die einzigen Gäste. Auch beim abschliessenden Eis beim Hafenmeister gab es nur noch zwei Sorten und als wir durch waren nur noch eine. Die nette Hafenmeisterin hat uns dann auch erklärt, das fast alle Schweden im Juli Urlaub machen und die Schule hier nächste Woche Montag wieder anfängt. Das freute unsere Gäste, denn sie haben dann noch zwei Tage länger Ferien!
Wir haben auf jeden Fall noch mit einem letzten Bad vom Schiff aus Abschied von der Ost-Ostsee gefeiert und dabei vom Schlauchboot aus ein paar Photos von der Marzemino mitten auf dem Teich gemacht. Dann noch einmal den Schären gewunken und ab Richtuing Göta-Kanal. Für die Nacht lagen wir dann direkt vor dem Schleusentor, das Plätschern schon im Ohr [T]
PS: Chip der Klabautermann war der Held einer Kindergeschichte, die ich früher auf Schallplatte mit Begeisterung gehört habe. [M]
PPS: Also mein Klabautermann aus Kindertagen hiess Klabauter-Lottchen, denn wer sagt denn, dass nur die Kerle gemeine Ideen haben, um die Segler zu piesacken???[T]