Abschied von der Marzemino und der Ostsee – von Orth (Fehmarn) nach Heiligenhafen

12.09.2014, 23:25 Uhr, Madfeld, Hochsauerland

Anlegerschluck. Die letzte Reste des gebunkerten Bieres wollen vertilgt werden. Nicht alles auf einmal. Schön verteilen und dabei an die vergangenen 3 Monate denken. Das erste gibt’s nun, da wir bei unserem Zwischenstop im (für mich) heimatlichen Sauerland angekommen sind.
Der Tag in Orth fing mit einem Rohrbruch bei der Dusche an. So bin ich halt ungeduschter Dinge wieder zur Marzemino getrottet und habe das Teewasser angesetzt. Da die Reparatur eine halbe Stunde dauern sollte und Tanja noch zum Joggen unterwegs war, hatte ich schon mal angefangen das Vorschiff auszuputzen.
Als Tanja vom Laufen zurückkam ist sie direkt zum Steg hin, um noch mal in die Fluten der Ostsee zu steigen. Ich bin kopfschüttelnd langsam hinter ihr zur mittlerweile reparierten Dusche geschlendert. Noch vor dem Frühstück wurden wir mehr oder weniger dezent darauf hingewiesen, dass wir den Kai zu räumen haben. Ein Segler hatte zwei Schiffe hinter uns bereits sein Kühlmittel eingefüllt und konnte nicht mehr an uns und unseren Nachbarn vorbei zum Kran motoren. Er wollte es am Kai mit Leinen verlegen und da waren wir nunmal im Weg.
Also haben wir abgelegt und sind das kurze Stück nach Heiligenhafen angegangen. Beide Segel durften die Marzemino nochmal antreiben. Ganz genau habe ich hingehört und -gesehen, um bewusst diese ein, zwei Stunden zu konservieren. So etwas geht natürlich nicht wirklich, aber den Versuch ist es wert.
Das letzte Reffen der Segel war schon ein bewegender Moment und das Reinfahren in den uns ja bereits vom Üben bekannte Hafen hatte so etwas endgültiges.
Ein letztes Mal tanken an der Bunkerstation. In Heiligenhafen war das erste Mal, das wir nicht sellbst tanken durften, ein netter Herr nahm uns die Mühe ab. Wohl damit der Vercharterer sicher gehen kann, dass seine Schiffe auch vollgetankt abgegeben werden.
Am Steg dann Rückwärts in die Box eingefahren „Hallo Ihr Weltreisenden“ rief uns der Techniker zu. Wir hatten dieĀ  Vorleinen schon fest da kam die Bitte von ihm, doch bitte eine andere Box zu nehmen. Juchee! Wir fahren direkt wieder los! Naja, nur um die Ecke rum. Das gleiche Spiel nochmal. Motor aus. Ende der Reise. „Hallo wie war’s? Ich sag mal Tom Bescheid.“ rief uns ein anderer zu.
Naja, fast. Die Nachbereitung stand ja noch an. Zunächst erstmal das Auto wieder holen. Mit einem „Ach, die Marzemino!“ bin ich vom Chauffeur des Busses begrüßt worden. Man konnte den Eindruck bekommen, die kennen uns hier alle. Oder sie haben ihr Schiff vermisst. Nachher konnten wir erfahren, das ein paar der Leute von Vercharterer wohl auch unseren Blog verfolgt haben. Grüße und ein herzliches Dankeschön! an dieser Stelle für die reibungslose Abwicklung und die gepflegte und gut gewartete Marzemino.
Im Laufe des Tages sind wir in jeden Winkel des sich nach für nach leerenden Schiffes gekrochen, um die Spuren unserer Anwesenheit zu beseitigen. Endlos haben wir Taschen und Kisten von Bord geschleppt. Der Passat ist wieder picke-packe vollgepackt.
Kurze Unterbrechung für die Nacht. Madame kann bei dem Getippse nicht schlafen. Ist auch schon 1 Uhr, Zeit den Versuch zu starten in einem richtigen Bett unter einem festen Dach Schlaf zu finden.[M]
Ach ja, der letzte Tag…
Das Joggen über die platte Insel Fehmarn zum Leuchtturm Flügger Sand hat nochmal meine Sehnsucht nach dem Norden bestärkt. Und dann erst das Bad in der ostsee – obwohl ich muss zugeben, dass es nur ein sehr kurzes Bad war, denn die Ostsee war doch schon ziemlich kalt. Aber zum Abschied musste es nochmal sein!
Der wahre Abschied von der Marzemino fand für mich tatsächlich beim letzten Einrollen der Segel statt. Das war schon ein sehr trauriger Moment.
Nach dem ganzen Ausräumen und Putzen war das Schiff dann schon nicht mehr wirklich unseres, da fällt das Wegfahren doch leichter.[T]

Viel los, vor Heiligenhafen

Viel los, vor Heiligenhafen

Das Ende in Sicht

Das Ende in Sicht

Was die wohl suchen?

Was die wohl suchen?

Letzter Eintrag ins Logbuch

Letzter Eintrag ins Logbuch

Ich glaube, das war nicht das Ende. Das war erst der Anfang. [M]

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