11.09.2014, 20:01 Uhr, Orth, auf Fehmarn, im Piratennest
Das war ein harter Tag heute. Vor Tanja bin ich aufgestanden um nach dem Duschen direkt das Schiff zu putzen. Soviel zu den guten Vorsätzen … Wir haben dann doch erst mit lecker deutschen Brötchen und den Resten aus unserem Kühlschrank ein feudales Frühstück genossen. Dann kam die Frage: Erst das Vergnügen oder erst die Arbeit? Allways eat a frog in the morning! Also bin ich ins Vorschiff gekrabbelt und habn noch 6-7 Bierdosen, 2 Flaschen Wein und 1 Tüte Apfelsaft aus den Kisten geräumt. Nicht wirklich viel, oder? 🙂 Ja und die Taschen und Rucksäcke natürlich, in denen wir unseren Kram verstauen müssen. Dann die beiden Schränke im Vorschiff aufgemacht und meine, schön in Tüten verpackten Hemden, Hosen sowie Socken und die warme Unterwäsche in den Rucksack gestopft. Fertig!
Zuvor hatte ich schon die Steuerbordseite von Literatur und Elektrokram befreit. Die guten ins Töpfchen, die schlechten beiseite gelegt, damit die Queen of Exmoor noch entscheiden kann, ob die verknitterten Gasthamnguiden tatsächlich ins Altpapier oder doch lieber in die Erinnerungskiste „Kann man immer noch mal brauchen“ kommt. So ging der Vormittag ins Land.
Dann kam der Höhepunkt des Tages! Die Reiseleitung hatte für heute einen Landausflug mit den Falträdern ins Auge gefasst. Dabei ist das Sitzen in der Plicht soooo schön unanstrengend! Gegen 14 Uhr rum sind wir dann los, die Idee ins Meerwasseraquarium zu gehen wurde schnell verworfen. Das wäre bei dem Wetter auch wirklich eine Sünde gewesen. So lockte uns der strahlend blaue Himmel an die Südküste der drittgrößten der deutschen Inseln (nur Rügen und Usedom sollen größer sein) zunächst an andere Ende unserer Bucht nach Lemkenhafen (Hafen Nr 1). Weiter gings über den Hauptort Burg dann runter nach Burkstaken (Hafen Nr. 2). Hafen Nr.3 sind wir dann nicht mehr angeradelt. Burgtiefe liegt aber direkt gegenüber von Burgstaken und wir haben zumindestens die Schiffe dort liegen gesehen. Cool sind die drei Hochhäuser. Als Tanja meinte, „Schau mal da sind die drei Hochhäuser“, da fiel’s mir wieder ein. An unserem ersten Segeltag, es war Montag, der 16. Juni, vor genau 89 Tagen, da konnten wir auf unserem Weg nach Grömitz diese drei Häuser noch ewig lange achteraus langsam kleiner werden sehen. Tja, so schliesst sich der Kreis … [M]
Drei Monate habe ich auf die Scholle im Piratennest in Orth auf Fehmarn gewartet – und sie war SUPER!!!! Jetzt bin ich gut gesätigt und bereit zum Bloggen. Bei der Abreise sind wir ja nur von West nach Ost durch die Brücke und dann nach Süden in Richtung Grömitz abgebogen und haben gar nicht mehr in Fehmarn übernachtet. Aber heute sind wir dann mit den Räsern von Ost nach West unter der Brücke durch und haben damit unseren Kreis fast geschlossen. Ich danke unseren Komentatoren für ihre Beteiligung. Es war für uns immer ein Highligh, einen neuen Kommentar zu lesen. Danke auch für die guten Wünsche für die letzten Tage und die Tage danach. Was bleibt jetzt: Ein riesiges Bündel von Erinnerungen und Erfahrungen, die uns keiner mehr nehmen kann! Viele Stunden auf See, in Häfen und in bis dahin unbekannten Orten (v.a. bei der Suche nach Bäckern oder sonstigen Service-Einrichtungen). Das gute Wissen, dass wir es miteinander ausgehalten haben, unseren Gästen ein paar ungewöhnliche Erlebnisse bescheren konnten und es geschafft haben, das Schiff mehr als 1700 Seemeilen ohne größeren Schaden durch die Ostsee und quer durch Schweden geschippert zu haben – hoffentlich geht das morgen nochmal gut… Und da ich je eher pragmatisch bin, versuche ich mir jetzt die Vorteile auszumalen: Wieder nebeneinander auf dem Sofa liegen zu können, morgens nicht mehr schon beim Aufwachen an den langen Weg zur Toilette und die vorherige Organisation der Waschtasche denken zu müssen und auch nicht mehr so stark von den Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes und von Windfinder abhängig zu sein. Obwohl: Mein Handy verspricht Sonne und 19 Grad in Aachen, d.h. dem Frühstück auf dem Balkon steht nix im Weg. So können wir uns schrittweise von der vielen frischen Luft und den Stunden unter freiem Himmel entwöhnen. [T]
Wieso entwöhnen? Da ist mir gar nicht nach. Ich bin echt mal gespannt wie das sein wird. 3 Monate jeden Tag den größten Teil des Tages an der frischen Luft. Sonne, Wind, Regen, Geschaukel, Ruhe, rauschendes Wasser, das Tuckern des Motors, das Gesicht brennt am Abend (wg Sonne oder wind und Salz), kurze Hose, morgens mal eben ins Wasser zum Schwimmen, alles trocknet wie von selbst, reduzierter störend-ablenkender Input (Telefon, eMail, Fernsehen – alles, vor allem letzteres, nur in sehr begrenztem Umfang). Trotzdem waren die Tage voll. Mit Erlebnissen, neuen Erkentnissen, bewältigten Ängsten, Ärger und Wut, gemeisterten Herausforderungen und Glücksgefühlen. Das Gefühl wieder einen Schritt weiter gekommen zu sein. Mein Horizont hat sich nicht nur über den 60. Breitengrad hin erweitert. Da ist irgendwie mehr. Was genau? Das werde ich wohl so nach für nach in der nächsten Zeit begreifen und erfassen. Vielleicht auch in Worte fassen können. Tanja meinte heute schon, auf die Frage wie es war, könne man erstmal nur sagen „Toll“ oder „Super“. Die kleinen Anekdoten, Erlebnisse und wichtigen Sequenzen, die kommen dann nach für nach, durch entsprechende Situationen oder Gesspräche wieder hervorgerufen. Für mich sind auch die vielen Besucher (und vielleicht auch die Leser?) die wir wir hatten ein Gewinn. Ich freue mich schon darauf, mit dem einen oder der anderen irgendwann einmal, in näherer oder fernerer Zukunft, Szenen wieder zu erleben. Mich an Vergessenes durch die Schilderung anderer wieder zu erinnern. Oder durch das Blättern in unserem Blog. So wie ich mir unsere schon vor Jahren erlebten Urlaube ab und an wieder vor Augen führe. Da reicht schon ein schnelles Scrollen durch die vielen Bilder. Flash! ist die Erinnerung aufgefrischt! [M]
Hallo ihr beiden.
Es war schön euch beim Segeln über euren Blog zu begleiten.
Ich freue mich auf die Gespräche wenn wir uns das nacht mal sehen.
Sylvia,Jacqueline,Angélique und Hadi
Mooin – dann hoffe ich mal bzw. gehe davon aus, dass ihr inzwischen wieder deutsches Festland unter den Füßen habt, euer Auto wieder bekommen habt und alles schön und komplett verladen worden ist.
Eine stressfreie und gute Fahrt in eure Printenheimat und ich schliesse mich der Freude auf ein baldiges Treffen gerne an.
No more comments – 1000 taks – so long – ciao bis zum nächsten Bloq 🙂
Roberto