19.8.2014, 20:10Uhr, an Bord der Marzemino, Sjötorp/Vänern
Ja, Michael hat Recht: Schleusen ohne Touris sind doof! Und Schleusen im Regen sind noch viel doofer!
Der Tag fing richtig gut an: Statt Frühstück lieber joggen durch Felder und zurück am Kanal entlang. Blauer Himmel und auch der leichte Sprühregen war nicht wirklich störend. Die Tage habe ich eine 1Live Radio-Reportage gehört, die ich mir vorher runtergeladen hatte. Dort wurde eine Kursleiterin beschrieben, die anderen hilft, den Sinn des Lebens und den weiteren Lebensweg zu finden. Ein Zitat ist mir im Gedächtnis geblieben: Sie hat Momente, in denen sie einfach nur zufrieden ist und genau dort sein möchte, wo sie grade ist. Das Gefühl hatte ich heute morgen beim Joggen: Einfach Glück!
Pünktlich um 8:55 Uhr haben wir dann abgelegt und sind um 9 Uhr als erster Gast im Göta-Kanal durch die geöffnete Brücke gefahren – Punktlandung! Auch die nächsten Brücken öffneten sich schon bei Annäherung und sogar die Eisenbahn-Brücke mit begrenzten Öffnungszeiten und die Strassenbrücke, die nur alle 30 min öffnet stand quasi für uns bereit.
Bei der ersten Schleuse trafen wir dann auf drei wartende Segelboote. Diese konnten nicht weiter, weil hinter uns ein Ausflugsschiff herandampfte, das als erstes in die Schleuse durfte. Zum Glück haben wir zu viert in die Schleuse gepasst, so dass wir für den Rest des Tages Begleitung durch eine amerikanische, eine schwedische und eine weitere deutsche Yacht hatten. Und wenn man über den Regen lästern kann, ist er auch nur noch halb so schlimm…
Leider hält der Regen auch die Touris fern, und abwärts schleusen ist auch nur halb so aufregend wie aufwärts. Darum war ich echt froh, dass wir tatsächslich um 16:30 Uhr in die vorletzte Schleuse eingefahren sind. Dort mussten wir nach dem Schleusen nochmal ca. 20 min warten, bis ein anderes Boot die vorherige Schleuse verlassen hatte. Schon gemütlich vor so einem Wasserfall im Regen zu stehen, rechts und links 3 m hohe Schleusenwände, die Segeljacke pitschnass und gefühlte 5 kg schwerer, die Hände durchweicht – und kein Touri, der uns bewundernd zuschaut. Nach der letzten Schleuse wartet der Gästehafen, im Servicegebäude stinkt’s und WLAN gibt es auch nicht – Das sind so Momente in denen ich nicht genau dort sein möchte, wo ich grade bin.
Zum Glück wurde dann schnell alles besser. Der Weg zum Hafenmeister im Regen mit dem Durchqueren von tiefen Pfützen mit Gummistiefeln macht Spass, und das Restaurant Kajüte bietet zwar nur eine eingeschränkte Karte aber ist trocken, warm und sehr lecker! Als wir dann 1,5 h später wieder herausgekommen, ist der Regen weg und es gab sogar noch ein bischen Sonne. Das zweite Servicegebäude ist viel heimeliger und hat ein freies WLAN. Morgen soll es wieder etwas wärmer werden und nur Schauer und Gewitter geben – das ist viel besser als Dauerregen! [T]
Mir hat der Regen nicht so viel ausgemacht. Ich habe mich wieder einmal über meine Segelklamotten und die Gummistiefel gefreut. Trocken zu sein ist die halbe Miete! Nur blöd, dass die Kamera dann nass wird, wenn dann doch das eine oder andere, mehr oder weniger lohnende Motiv erschien. Und das ist das schöne am Regen. Es gibt Motive und Stimmungen, die es ohne ihn nicht geben würde.An einem Ort, Norrkvarn, wäre ich gerne länger geblieben. Dort gibt es eine Nachstellung vom Göta-Kanal. Kleine Gebäude und Brücken in einem Park sind dem echten, großen Kanal nachempfunden. Schade, dass bei unserem 2 Tage Durchmarsch durch den westlichen Kanal keine Zeit zum Verweilen bleibt. Aber wir haben auch keine Lust, erst bis Freitag zu warten, um den Kanal hinter uns zu lassen. Längs des Kanals und auch am Ausgang in Sjötorp ist jetzt eh fast alles geschlossen. Die Saison ist vorbei. Pizza? Nur noch am Wochenende, von Fr bis So. Dann lieber durch und als nächstes den Vänern See in Angriff nehmen. [M]
Hallo!
Ich kann zwar verstehen, dass euch der Regen nicht gefällt – aber wollt ihr mit den Sauerländern tauschen. Start zur Arbeit bei 7 Grad – huhuu! Und der Regen macht sich auch nicht gerade rar. Heute hatte er mal ´ne kurz Pause.
Danke für die Bilder – einfach schön, eure Reise auch in Bildern mit zu erleben. Und im Schleusen seid ihr jetzt sicher Meister.
Weiterhin alles Gute!
Christa
In Karlstad am Vänernsee lag die „Klenkes“ (http://yachtschule-dreyer.de/index.php/wir/bildergalerie/bildergalerie-schulschiffe.html), als ich sie gekauft habe. Und 18 Stunden später hat im Götakanal der Blitz eingeschlagen. Im Zweifelsfall: Finger weg vom Lenker!
Samstag in einer Woche starten Hajo, Knobel und ich zu einem einwöchigen Törn rund Fünen. Aber wahrscheinlich werdet ihr dann noch nicht so weit sein, dass wir uns in eure Gästeliste eintragen dürfen.
Weiterhin schöne Reise!