Torhamn, 11.07.2014 , Hafentag mit Radtour
(geschrieben im Stars and Stripes Grill and Sportsbar, Kalmar, 13.07.2014, 21:05 Uhr)
Gute alte Tradition: Die deutsche Fussballnational-Mannschaft spielt und ich schreibe wilde Texte für unseren Block. Bei der letzten EM/WM war ich ja gerne während der Deutschland-Spiele mit dem Rennrad unterwegs, da war es immer so schön leer auf den Strassen. Aber ich befürchte, diesen Effekt gibt es hier in Schweden einfach nicht…
Aber so habe ich endlich Zeit, die letzten Tage nochmal Revue passieren zu lassen.
Nachdem der Wind hartnäckig und mit in Böen bis zu 7 Windstärken genau aus der Richtung bläst, in die wir wollen, haben wir uns für eine Radtour in das Hinterland von Schweden entschieden. Torhamn besteht nur aus einer Kirche und einem ICA-Supermarkt, WiFi im Hafen könnte es nach Auskunft des Hafenmeisters nächste Woche geben, also haben wir gedacht in der nächsten etwas grösseren Stdt (Jämjö) gibt es bestimmt ein nettes Cafe mit Free WiFi. Das war aber nur eine Vision, Jämjö hat nicht mal eine Stadtkern, sondern nur ein paar lose Häuser an einer Durchgangsstrasse. Also weiter durch die für uns endlosen Wälder zurück zur Küste, dort soll es viele Shops und kleine Läden geben, also warum nicht auch Internet? Aber so einfach ist es nicht: Ein Schild verspricht in 8 km eine Ziegenkäserei, aber an der nächsten Kreuzung gibt es kein Schild mehr. Zum Glück sind wir zufällig in die richtige Richtung gefahren, und haben in einem kleinen Laden köstlichen Käse erstanden. Schräg gegenüber sollte es ein Cafe geben: Leider ist es geschlossen. Also weiter an der Küste entlang: Valhalla-Hamn klingt doch auch ganz nett, vielleicht ein Hafen-Cafe? Aber es ist nur windumtostes altes Hafenbecken, sehr idyllisch, aber mit nur drei kleinen Ruderbooten nicht mehr wirklich in Betrieb. Am Ende haben wir nach 38 km Fahrt, kurz vor unserem Hafen dann doch noch ein Cafe gefunden, in Sandhamn im Sailors Inn. Dort gabe es zwar auch kein Internet, aber beim Hafenmeister nebenan den schwedischen Hafenführer und einen netten Plausch über das Wetter (sehr ungewöhnliche Situation mit dem Ost-Wind) und den Hoffnungen: Morgen oder Sonntag soll es wieder nach Süd bzw Südwest drehen.
Im Laufe des Tages hat sich der Hafen auch wieder gut gefüllt. Nachdem Mittags zwei Schiffe direkt am Kai ausgelaufen sind, konnten die restlichen drei Schiffe noch aneinandergebunden aufrücken, So liegen wir jetzt direkt an der Mauer und haben auch Hofnung auf Landstrom. Jetzt ist unser Päckchen wieder auf 5 Schife angewachsen, von der anderen Seite sind auch 5 Schiffe entgegengewachsen, jetzt bleibt nur noch eine schmale Gasse dazwischen.
Der Abend endet mit einem netten Plausch von Schiff zu Schiff, beim Päckchen-Liegen kommt man sich halt näher.[T]
Das Jämjö nur eine Straße mit Häusern drum herum ist, hatte mir schon die Schweden, die an Backbord lagen beim Ablegen erzählt. Leider stand Tanja da an Land und tüddelte schon mit den Leinen rum, um unsere Boote dann an Land zu verlegen. So bekam sie die Erläuterungen zu Jämjö nicht mit. Als ich dem Schweden dann sagte, besser wäre es, wenn Tanja selbst von ihm über die Internetlosigkeit von Jämjö hören würde, nickte er, zu seiner Frau blickend, weise mit dem Haupt. Naja, so sind wir dann nach Jämjö geradelt, um kein Internet und auch sonst nichts, ausser Häusern, einer geschlossenen nur mit Automaten bestückten Tankstelle und einer Schule zu finden. Der Rückweg ging dann über den ausgewiesenen Radweg nach Kläkebeck, der zwar auch schön, aber nicht abwechselungreicher als der Hinweg nach Jämjö war.
Der Sonnenuntergang am dem Abend war ein echtes Schauspiel in schillernden Gelb-, Orange und Rottönen. Die Wolken glühten in diesen Farben, dass es eine Pracht war. [M]
Danke für das traumhafte Sonnenuntergangsbild, Tanja, da kann kein Postkartensonnenuntergang mithalten..
Ich drücke euch Segler und Radler ganz lieb… Weiter so ihr Zwei..
LG Tina