Vitte (Hiddensee) – hier nach WLAN zu fragen wäre Frevel!

Vitte (Hiddensee), Yachthafen, 21:55 Uhr

Glücklicherweise ist die Entscheidung zum Weiterfahren durch die engen Fahrwasser nach Vitte gefallen. Das Wetter war einfach zu schön und die Abendstimmung auf der riesigen Wasserfläche zwischen dem Darß und Hiddensee bzw zwischen Hiddensee und Rügen war unbeschreiblich schön. (Fast) alleine mit hunderten von Schwänen, ein paar drohende Gewitterwolken über Strahlsund in der Ferne und der blaue Himmel über uns.

Regen kommt aus Wolken - zum Glück nebenan

Regen kommt aus Wolken – zum Glück nebenan

Ein bisserl eng ist's schon - aber passt schon.

Ein bisserl eng ist’s schon – aber passt schon.

Aber von wegen, keine Dampfer. Tanja wurde ganz kribbelig, als so ein Bäderschiff uns von hinten aufgerockt hat. Viel Platz nach rechts ist nämlich nicht. Knobel hatte uns gestern noch geraten „nur nicht abdrängen lassen!“ Sonst sitzt man nämloich mit 1,75 Tiefgang auf dem 1,5 m (oder noch weniger) tiefrn Grund auf. Zum Teil findet man in der Seekarte dann auch nur 30 cm Wassertiefe. Und dann ist definitiv nix für die Marzemino mit 1,75m Tiefgang![M]

Schon blöd, dass diese Schiffe auch immer an den engsten Stellen auftauchen müssen. Aber zum Glück ist es ganz langsam von hinten an uns herangefahren, ich habe versucht mich im Fahrwasser zu halten und nach einer kurzen Schrecksekunde mit angezeigten 1,5m Wassertiefe war dann alles wieder gut. Fazit: 1.: Auch Abends gibt es Fahrgastschiffe (wir haben dann vor Vitte noch eins von hinten und vorher eins in Richtung Schaprode gesehen: Die Rush Hour am Aachener Kreuz ist nix dagegen) und 2.: Unser Lot (das ist der Tiefenanzeiger) ist so eingestellt, das 1,50m im Schlick noch nicht zum Aufsetzen führen![T]

Schwanensee - Anfahrt auf Vitte

Schwanensee – Anfahrt auf Vitte

Kurz vor Vitte ist noch eine andere Segelyacht wie aus dem Nichts (vermutlich aus Kloster kommend) vor uns aufgetaucht. Ich dachte schon „Oh Misere! Jetzt geht der letzte Platz im Hafen doch nicht an uns…
Angeblich sind hier während der Saison die Plätze schon um 11 Uhr morgens belegt. Wir haben jedoch Glück gehabt und liegen jetzt mit Blick auf das Abendrot und den Leuchtturm (Kennung: Blitz, 10 sec Wiederkehr) im Hafen. So schnell wir hier war übrigens noch kein Hafenmeister zum Kassieren am Boot. War aber gut, weil für ausreichend Strom eine Extra Karte benötigt wird. Die freien Dosen liefern nur maxc. 600 Watt. Ein netter Herr vom Schiff gegenüber meinte, dass das beim ihm noch nicht mal fürs Wasserkochen reicht. Tja, bei uns auch nicht. Jetzt zahlen wir ein, zwei Euro extra. Aber Tee muss sein!

Heute morgen hatte ich schon Respekt vor dem langen Schlag. ca. 60 sm standen auf dem Plan. 62 sind es dann geworden. Bei geschätzten 4 – 5 Knoten konnte das ein langer Tag werden. Ist es ja nun jetzt auch geworden 🙂 Zwischendurch war aber genügend Zeit, so dass wir uns mit Steuern, Essen machen, Trinken holen, Lesen und Nickerchen machen abwechseln konnten. Nun sitzen wir beide glücklich satt vom Tag in der Plicht (also hinten aufm Schif) und gehen unserer Orga Dinge nach. Mal mault der Skipper, dass der Hafentag nicht ins Logbuch eingetragen wurde, dann schleppt sie Bier und Rum für den Anlegerschluck herbei. So abwechslungsreich ist das Leben an Bord!
[M]

Ja, das Logbuch ist ein ofizielles Dokument, das sogar vom Vercharterer später eingefordert wird. Also machen wir uns tagsüber eifrig Notizen wann wir wo welche Segel setzen und wie das Wetter so ist und abends wird das Ganze dann in unser gebundenes Logbuch übertragen. Bei Seglern heisst das auch gerne Lüg-Buch, weil es ggf. leicht angepasst wird. Aber wir sind immer ehrlich und schreiben auch die unterschiedlichen Entfernungen von Logge (das ist der Geschwindigkeitsmesser vom Schiff), Hand GPS (das von meinem 40. Geburtstag: Danke liebe Familie) und Plotter (das ist ein Gerät an Bord, das mit GPS Unterstützung unseren Standort auf einer elektronischen Karte anzeigt) auf. Für heute z.B.: Logge: +66,6 nm, Garmin: 62,9 nm, Plotter: 62,2nm. Unser offizielles, und im Logbuch eingetragenes Tagesergebnis ist per Definition der Garmin.
Die Stimmung hier in Vitte ist echt total schön: Der Hafen ist sehr schnuckelig, alle Stegnachbarn sind hilfsbereit und grüssen nett und geben Auskunft über die Duschmarken und auch die Mücken passen so gut ins Bild, dass ich mich nicht mal darüber aufregen möchte. [T]

 

2 Responses to “Vitte (Hiddensee) – hier nach WLAN zu fragen wäre Frevel!”

  1. hsc sagt:

    Tanjas Garmin (;-)) hihihi

  2. Volker sagt:

    Hiddensee ist schön, eine Fahrradtour wert! In das „offizielle“ Logbuch solltet ihr nur das Allernotwendigste eintragen (Abfahrtshafen und -zeit, Wetter, Ankunftsort und -zeit). Alle weiteren Eintragungen können im Zweifel nur schaden. Weiterhin gute Reise!

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